Kompakter Digitalmischer

Yamaha DM3 im Test

Das frischgebackene Pult des japanischen Herstellers ist der Vorbote einer neuen Serie. Funktionen wie bei den großen auf engstem Raum machen das Pult zu einer guten Wahl bei kleinen Events und zu einem eleganten Backup für größere Setups. 

Yamaha DM3(Bild: Yamaha)

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Übersicht: 

Hardware

Zahlen, Daten, Fakten

Quellen und Patch

Kanaloptionen

Outputs und Busse

Remotesteuerung des Yamaha DM3

iPad App

Monitor Mix

Editor für MacOS und Windows

Monitoring am DM3

Oszillator

Haptik und Bedienung

Home- und User-Buttons

Weitere Features

Fazit


Bis die Pulte der DM7-Serie (siehe Seite 40) ab September 2023 auf dem Markt erhältlich sein sollen, verkörpert das ebenfalls 2023 releaste DM3 das jüngste Mitglied der digitalen Yamaha-Mischpultfamilien. Der Name „DM3“ basiert auf Yamahas erstem digitalem Mischpult, dem DMP7: Ähnlich wie sein Urgroßvater handelt es sich hier um ein sehr kompaktes, aber dennoch reichlich bestücktes, kleines, digitales Mischpult. Zum Zeitpunkt des Tests stand uns ein DM3S zur Verfügung, welches aber denselben Funktionsumfang wie das DM3 bietet, allerdings ohne die Dante-Konnektivität. Das DM3S ist bereits seit Mitte 2023 verfügbar, das DM3 soll im 4. Quartal 2023 erhältlich sein. Die aktuelle Firmware zum Testzeitpunkt war die 1.10.

DMP7
Spiritueller Vorfahre des DM3: Das DMP7 (Bild: Yamaha)

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Hardware

Die Abmaße von 46 cm × 32 cm mit einer Höhe von nur 14 cm lassen das DM3 in eine handelsübliche Euro-Kiste passen. Sechs kleine Gewinde auf der Unterseite dienen zur Verschraubung auf einem Tisch oder mit einer Wandhalterung. Eine Rackhalterung ist auch verfügbar, aber nicht Teil des Lieferumfangs. Somit findet das 6,5 kg schwere Pult nahezu überall einen Platz. Das Gehäuse wirkt robust und gut verarbeitet. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und gut beschriftet.

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Zahlen, Daten, Fakten

Fader: 8 + 1

Inputs: 16 × Mono, 3 × Stereo (davon 2 × FX Return)

Busse: 1 × Stereo, 6 × Mix, 2 × Matrix, 2 × FX Send

Lokale I/O: 16 × In XLR (davon 4 × XLR/TRS Combo), 8 × Out XLR, 1 × Phones

USB: 18 × In, 18 × Out

Dante I/O: Nur in der Dante-Version: 16 × In, 16 × Out

Abtastrate: Maße: 48 kHz/96 kHz

Maße: Grundfläche 46 cm × 32 cm, Höhe 14 cm

Gewicht: 6,5 kg

Anschlüsse
Anschlüsse 16 lokale Inputs, acht lokale XLR- Outs sowie 18 USB- Ausgänge und – in der Dante-Version – 16 Dante-Channel (Bild: Yamaha)

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Quellen und Patch

Das DM3 bietet 16 Mono-Kanäle und drei Stereo-Kanäle. Diese können völlig frei gepatcht werden. Also nicht wie bei vergleichbaren Pulten der
Preisklasse, wo dies beispielsweise nur in Gruppen möglich ist. Werksseitig sind zwei der drei Stereo-Kanäle mit den FX Returns der zwei internen Effekt-Geräte belegt und der dritte mit dem internen USB-Player. Diese können aber bei Bedarf auch anderweitig genutzt werden. Also auch die als FX-Returns benannten Kanäle können umgepatcht und umbenannt werden und zum Beispiel für weitere externe Stereoquellen benutzt werden, wenn man die Effekte nicht benötigt.

Patch im DM3
Kompromissloser Patch im DM3 Die 16 Mono-Kanäle und 3 Stereo-Kanäle können völlig frei gepatcht werden (Bild: Yamaha)

Als mögliche Signalquellen dienen die 16 lokalen Inputs, die 18 über USB verfügbaren Inputs oder bei der Dante-Version 16 Kanäle aus dem anliegenden Dante-Netzwerk. Das Patchen ist sehr übersichtlich gelöst. Über eine Patch Library können Patch-Zustände schnell umgeschaltet werden. So ist zum Beispiel ein virtueller Soundcheck über eine Mehrspuraufzeichnung über USB problemlos umsetzbar. Für die Inputs stehen noch sechs Mute-Gruppen zur Verfügung, die auch frei benannt werden können. Schade, dass man hier nicht auch Outputs anwählen kann.

Leider gibt es keine DCAs. Die wären insbesondere bei der knappen Fader-Anzahl sehr hilfreich. Aber irgendwo muss man ja Abstriche machen und sich von den größeren Serien abgrenzen.

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Kanaloptionen

In jedem Kanal steht ein 4-Band EQ zur Verfügung, der sich komfortabel über den Multitouch bedienen lässt. Der Q lässt sich dabei über das Ziehen mit zwei Fingern einstellen. Ein RTA (Real Time Analyzer) bietet einen Überblick über das anliegende Signal. Auch ein Input Delay kann in jedem Kanal gesetzt werden. Neben dem analogen Gain und der schaltbaren Phantomspeisung steht auch ein digitaler Gain zur Verfügung. Zwei Dynamic Units bieten ein Gate oder Ducking, bzw. einen Kompressor.

Interessant dabei: Der „Key In“ des Gates kann frei gewählt werden. Hier kann jeder andere Input oder auch Mix als Key dienen. Das geht bei den größeren Serien nur eingeschränkt und auf ausgewählte Kanäle/Mixe beschränkt. Sehr praktisch zum Beispiel für das Erstellen eines geduckten Dolmetscher-Feeds.

Presets
Presets gemeinsam entwickelt mit Audio-Technica, FitEar, Sennheiser, Shure, Ultimate Ears und Westone Laboratories (Bild: Yamaha)

Eine Library bietet neben der Möglichkeit eigene Presets für den Kanal abzulegen, auch eine Reihe vorgefertigter Presets für diverse Mikrofontypen und Anwendungen.

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Outputs und Busse

Ausgangsseitig bietet das Pult neben dem Stereo-Bus insgesamt sechs Mix-Busse, zwei Matrix-Busse und zwei FX-Busse. Wie gewohnt können bei Yamaha die Mixe entweder als klassischer Mix oder „Fixed“ als Gruppe angelegt werden. Sowohl die Mixe als auch die beiden Matrix- Busse können auch als Stereo-Bus konfiguriert werden. Diese können auf die acht lokalen XLR-Outs gepatcht werden, sowie auf die 18 USB-Ausgänge und in der Dante-Version auf 16 Dante-Channels. Die beiden FX-Busse sind fix auf die beiden internen Effekt-Engines geroutet und können nicht extern abgegriffen werden.

Channel-Beschriftung
Channel-Beschriftung Name, Icon und Farbe des Kanals lassen sich schnell und übersichtlich festlegen (Bild: Yamaha)

Sehr praktisch ist, dass man 18 Kanäle über den USB zur Verfügung hat. So kann man neben den 16 Kanälen, die man für einen Mehrspurmitschnitt aller Kanäle benötigt, auch parallel eine Summe aufzeichnen.

Neben einem 4-Band-EQ und einem Kompressor steht in den Ausgangsbussen auch ein parametrischer 31-Band-EQ zur Verfügung. Allerdings können nur 15 Bänder parallel genutzt werden. Hier scheint die Prozessor-Leistung wohl gut ausgereizt zu sein, dass man diese Beschränkung eingehen musste. Natürlich ist auch ein Delay je Output einstellbar, allerdings nur je Bus, nicht je Output wie im „Output Port Setup“ auf den größeren Pulten. Das sollte aber bei den Anwendungen des DM3 kein großes Hindernis darstellen.

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Remotesteuerung des Yamaha DM3

iPad App

Wie gewohnt gibt es eine zum Pult passende iPad-App, die nahezu den vollen Funktionsumfang des Pultes abbildet. Dazu braucht es natürlich einen WLAN-Access-Point oder die Einbindung in ein bestehendes WLAN. Das Pult bietet keine eigene WLAN-Funktion wie einige Pulte anderer Mitbewerber.

Monitor Mix

Auch die MonitorMix-App von Yamaha funktioniert mit dem DM3. Bis zu zehn Nutzer können sich hier per iPhone oder iPad einwählen und ihren Monitormix selbst editieren.

Editor für MacOS und Windows

Mit dem Editor erreicht man ebenso alle Funktionen und kann seine Show so bequem vorbereiten. Schön gelöst: Die Benennung der Inputs und Outputs erfolgt über eine Tabellenfunktion. Hier kann man kopieren und einfügen und aus einer Excel-Tabelle auch mehrzeilig einfügen. Bedeutet: kein mühsames, einzelnes Beschriften mehr.

Editor-App
Die Editor-App für Windows und MacOS erlaubt auch mehrzeiliges Einfügen, z. B. aus Excel-Tabellen (Bild: Yamaha)

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Monitoring am DM3

Die Monitor-Sektion bietet verschiedene wählbare Quellen, sowie auch ein einstellbares Delay. Es sind auch mehrere Quellen gleichzeitig anwählbar. Darunter auch USB 17/18.

Monitor-Sektion
Die Monitor-Sektion im Display des DM 3 erlaubt das gleichzeitige Anwählen mehrerer Quellen (Bild: Yamaha)

Sehr praktisch: So kann ich zum Beispiel parallel den Master meiner angeschlossenen DAW abhören, ohne umzuschalten. Ein oder zwei anwählbare Inputs wären noch praktisch gewesen, um ein Interkom-Signal auf den Abhörbus zu routen, ohne einen Mix dafür zu verschwenden. Hilfreich wenn man eine Sendung in einem lauten Arbeitsumfeld unter Kopfhörern mischen muss, auf die Regieanweisungen aber trotzdem angewiesen ist.

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Oszillator

Für eine schnelle Kontrolle des Signalflusses oder zum Testen von angeschlossenen Geräten steht ein Oscillator zur Verfügung. Dieser kann auf alle Ein- oder Ausgänge geroutet werden. Darüber hinaus steht er auch als Patchquelle zur Verfügung. Sehr praktisch, wenn mehrere Outputs den gleichen Mix erhalten. So können diese dennoch eindeutig zugeordnet werden. Ein neues Feature, das die größeren Pulte von Yamaha bisher nicht bieten.

Oscillator
Oscillator für alle Ein- und Ausgänge (Bild: Yamaha)

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Haptik und Bedienung

Grundsätzlich wird man sich beim DM3 als Yamaha-User der Serien TF/QL/CL/PM schnell zurechtfinden. Die Bedienung erfolgt im Wesentlichen über den 20 cm breiten und 11,5 cm hohen Multitouch-Screen. Dieser bietet eine gute Helligkeit, hohe Auflösung und reagiert sehr gut und vor allem auch direkt. Clever gelöst ist ein verfügbarer Power-Saving-Mode, der die Helligkeit des Displays nach einer vordefinierten Zeit bis zur nächsten Berührung des Screens oder der Fader verringert.

In Kombination mit dem „Touch and Turn“-Encoder lassen sich alle Parameter fix erreichen und justieren. Des Weiteren finden sich auf der Bedienoberfläche ein USB-Port zum Speichern und Laden von Konfigurationen, sowie Recording und Wiedergabe von Medien über den internen USB-Player/Recorder. Der Kopfhörerausgang samt Poti befindet sich rechts oben. Der Poti ist dort gut positioniert, den Kopfhörerausgang hätte ich mir eher an der Front gewünscht.

Es stehen acht Fader plus ein Masterfader zur Verfügung. Jeweils mit einem Taster für „On“ „Sel“ und „Cue“. Diese sind in Faderbänken umschaltbar und bilden die möglichen Inputs und Outputs, sowie zwei frei konfigurierbare Bänke (Custom Fader Bank) ab. Auch der Masterfader kann frei belegt werden, zum Beispiel mit dem Monitor Master, wenn ich den Stereo-Bus nicht im direkten Zugriff brauche.

Die Fader haben einen stolzen Faderweg von 115 mm und fühlen sich gut an. Auch die Umschaltung zwischen den Faderbänken wird über die Motorfader gut abgebildet. Die Kalibrierung der Fader ist nicht perfekt, aber völlig ausreichend. Die Taster fühlen sich haptisch leider nicht so gut an wie auf den größeren Konsolen. Der Druckpunkt ist recht schwammig und sie sind verhältnismäßig schwergängig. Das ist aber alles gut zu verkraften.

Die Beschriftung der Fader wird über das Display gelöst. In einem übersichtlichen Streifen passend oberhalb der Fader sieht man Name, Icon und Farbe des Kanals, sowie ein kleines Metering und die Gain-Reduction der beiden Dynamics-Module im Kanal. Das ist wirklich sehr schön gelöst und bietet die gleiche Übersicht wie auf den „großen Pulten“.

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Home- und User-Buttons

Der Home-Button ist frei konfigurierbar und verlinkt zu einer auswählbaren Ansicht oder schaltet zwischen bis zu drei möglichen Ansichten um:

  • Selected Channel: Zeigt die Parameter des ausgewählten
    Kanals
  • Ch Strip: Zeigt eine Übersicht über alle acht Kanäle der gewählten Faderbank, die sich über Touch and Turn auch editieren lässt. So kommt man zum Beispiel sehr schnell an den Gain oder an den Threshold der Kompressoren.
  • Fader: Zeigt eine digitale Ansicht der Fader. In der bisherigen Version zeigt dies nur die auf den realen Fadern angewählte Fader-Bank, also eine Kopie der Realität. Das macht für mich so noch keinen Sinn. Wenn man hier eine andere Bank anwählen könnte, hätte man so weitere acht Fader im Blick und unter Kontrolle. Vielleicht ist das noch für ein kommendes Update vorgesehen – es stünde für mich auf der Wunschliste.
Zwei Home-Ansichten: oben: der Kanalüberblick der aktuellen Faderbank, unten: die Ansicht für den gewählten Kanal
Zwei Home-Ansichten: oben: der Kanalüberblick der aktuellen Faderbank, unten: die Ansicht für den gewählten Kanal

Zu guter Letzt stehen noch sechs frei konfigurierbare „User-Defined-Buttons“ zur Verfügung. Funktionen sind beispielsweise:

  • Page Bookmark: Verweist auf eine festgelegte Ansicht, zum
    Beispiel die FX-Einstellungen
  • Monitor-Quellenauswahl
  • Tap Tempo für einen Delay Effekt

Hier lassen sich nahezu alle häufig genutzten Funktionen ablegen. Die User Defined Keys sind zusätzlich umschaltbar, um eine DAW fernzusteuern. Eine kostenlose Version von Steinbergs DAW-Software Cubase AI gehört zum Lieferumfang.

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Weitere Features

Das Routing auf die Busse erfolgt über eine im Display anwählbare „Sends-on-Fader“-Funktion. Besonders schön gelöst: Hier sieht man die selbst vergebenen Namen der Busse. Das macht es sehr übersichtlich.

Etwas versteckt neben dem Master Metering im Display befindet sich ein „Slide-Menu“, was zum Beispiel hilfreiches Copy&Paste bietet oder Zugang zu der korrespondierenden Library. Vermisst man eine Funktion, führt das Slide-Menü meist zum Erfolg.

Yamaha DM3(Bild: Yamaha)

Für den Installationsbetrieb sehr hilfreich ist ein gut durchdachter Guest-Mode, bei dem man mit einem wählbaren Passwort den Zugriff auf den Funktionsumfang stark einschränken kann. Der Szenenspeicher des DM3 bietet neben der Möglichkeit, eigene Szenen zu speichern, vorgefertigte Setups. Szenen wie Rockband, Podcasting, Festival und Video- Meeting sind sicher für Einsteiger eine gute Möglichkeit, die Funktionen besser kennenzulernen.

Über einen angeschlossenen USB-Stick kann ein Stereo- Signal als .WAV oder .mp3 aufgezeichnet werden oder auf dem Stick angelegte Audio-Files abgespielt werden.

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Fazit

Ganz schön viel Funktion in dem superkompakten, nur 6,5 kg schweren Gehäuse! Kleiner hätte man das Pult mit 16 lokalen Inputs und acht Outputs nicht gestalten können. Dabei hat es weitestgehend den Funktionsumfang der großen Serien. Es ist komplett frei patchbar, bietet reichlich Konnektivität und die Dante-Version kann in bestehende Audio-Netzwerke eingebunden wären. Es fallen leicht zahlreiche Anwendungen ein, wo aktuell deutlich größere Pulte verwendet werden. Sei es als Submix, Havarie-Pult oder auch für viele Corporate Jobs als FoH-Pult. Auch im Installationsbereich wird es viele Abnehmer finden. Das passt in jedem Konferenzraum und in jeder Bar noch in den Wandschrank.

Einen Wermutstropfen gibt es doch: Der aus den größeren Serien bekannte Dugan Automixer ist leider nicht an Bord. Das hätte insbesondere für kleinere, autarke Installationen noch mal einen deutlichen Mehrwert gebracht.

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