Software-Update

Version 2.0 im Test: Strand Lighting 500ML

 

Interessantes

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Ein neues Lichtpult wird man automatisch mit den bekannten Marktführern vergleichen. Bei der Hardware sind die Alleinstellungsmerkmale am offensichtlichsten zu finden, bei der Software ist das schon aufwändiger herauszufinden, zudem man als Anwender nicht unbedingt sofort ein klares Bild davon hat, was die Lichtstellanlage alles können muss. Deshalb ein Blick auf einige Details, die sich bei anderen Pulten sehr bewährt haben – und die somit mit Fug und Recht in die ML500 Einzug gefunden haben. Da ist zum Beispiel die Clear-Taste mit ihren drei Schritten – wenn man länger darauf drückt, wird der Programmer-Inhalt sofort gelöscht. Das Fadermangement ist auch state of the art: Jeder Faderzug hat zwei Tasten über und eine Taste unter sich. Jedem Fader kann ganz einfach eine Sequence zugeordnet werden. Legt man zum Beispiel eine Gruppe auf einen Fader, wird daraus ein Groupmaster. Die dazugehörigen Tasten sind natürlich auch komplett frei konfigurierbar. Alle gängigen Funktionen stehen hier zu Verfügung. Ein tolles Feature ist die Möglichkeit, das Maximallevel der Flashfunktion einstellen zu können. Wenn man einen Knopf zum Flashbutton konfiguriert, muss man bedenken, dass bei der ML500 das Cue-Timing nicht automatisch auf 0 s gesetzt wird (das kennt man aber von anderen Mitbewerbern auch). Man kann natürlich auch dieselbe Sequence mehrmals auf verschiedene Fader legen. So erhält man ganz schnell noch mehr Steuermöglichkeiten. Der im Gehäuse verbaute 8″-Touchmonitor dient hauptsächlich der Menüführung im Setup oder für das Patch-Sheet. Alle Edit-Funktionen für Sequenzen werden ebenfalls darüber dargestellt. Die Touch-Funktion ist so sensitiv, wie man das heute von einem Touchscreen erwartet. Er scheint aber robust genug zu sein, um im harten Alltagsgeschäft in der Veranstaltungstechnik zu bestehen. Wem der kleine Monitor zu filigran ist, kann die Bedienung auch mittels einer USB-Maus bewerkstelligen. Um eine deutlich bessere Übersicht und somit einen schnelleren Programmierablauf zu gewährleisten, sollte man allerdings unbedingt den optional anzuschließenden externen Monitor benutzen. Praktischerweise kann das auch ein Touchscreen sein. Der externe Monitor bietet sechs fest vordefinierte Ansichten, die immer in jeweils vier Bereiche aufgeteilt sind.

Da man heutzutage gewöhnt ist, seine Bildschirmansichten in fast unendlicher Vielfalt anzulegen, kann man sich bei der ML500 eventuell etwas eingeschränkt fühlen. Da darf man dann aber nicht vergessen, dass dieses Pult eben nicht für den Mega-Event konzipiert wurde, und dass man für den Preis auch nicht immer alles verlangen kann. Um doch noch ein bisschen mehr Komfort zu bieten, gibt es in den Ansichten die Möglichkeit, mittels einer einblendbaren Toolbar zwischen verschiedenen Funktionen für die einzelnen Fenster zu wählen. Die kleinen LCD-Bildschirme über den Fadern sind leider nur mäßig übersichtlich, da sie zwar nicht durch übertrieben viele Informationen überfrachtet sind, allerdings auch nur sehr begrenzt Platz bieten. Man kann über sie nur sehen, welche Q-Liste dort abgelegt ist. Welche Funktionen die dazugehörigen Knöpfe haben, muss man entweder wissen – oder man schaut schnell im dazugehörigen Einstellungsmenü nach. Wie sich das für eine Lichtstellanlage unserer Zeit gehört, bietet die ML500 auch mehrere Möglichkeiten für die Benutzung von Timecode: Man kann ihn entweder per XLR als SMPTE einlesen oder via MIDI. Das Pult hat aber auch einen eingebauten Timecode-Generator. Egal wo der Timecode auch herkommt, er wird immer über MIDI-out ausgegeben, so dass man über eine MIDI-Kette mehrere Konsolen oder andere MIDI-Geräte ansteuern kann. So fungiert die ML500 auch als SMPTE-auf MIDI-Konverter.

Fazit

Mit der 500ML ist dem Traditionshersteller Strand Lighting ein Lichtpult gelungen, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis eigentlich „nicht ganz stimmt“: Für ca. 4.000 € bekommt man deutlich mehr, als man erwarten kann. Es sind dabei nicht immer die offensichtlichen Merkmale, die begeistern. Die Vielzahl der Kleinigkeiten, die man erst im Laufe der Zeit feststellt und kennenlernt, schafft das Gefühl, ein hochwertiges Produkt vor sich zu haben. So arbeitet die Software zum Beispiel intern immer im 32-Bit-Modus synchron zum DMX-Output, was eine sehr saubere (ruckelfreie) Ausgabe der DMX-Werte zur Folge hat. Man hat nie den Eindruck, dass mal ein Wert „gesprungen“ ist. Das erzielt das Entwicklerteam auch durch ein sehr schlankes Softwarekonzept: Das Ausnutzen der Rechenleistung (und somit eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Daten) werden groß geschrieben. Gut sichtbar wird das auch mal wieder über die Flash-Taste, sie ist einfach die schnellste Funktion eines jeden Lichtpultes. Egal wie wild und schnell man bei der 500ML auf den Knopf einhämmert, das Ergebnis ist immer korrekt und sieht nicht aus, als ob der Operator Schluckauf hätte. Sehr schön ist auch die Möglichkeit, das Pult direkt ins Internet zu bringen und darüber ein Softwareupdate einzuspielen, das Erstellen von eigenen Bootsticks ist damit hinfällig. Beim Update wird auch immer alles neu aufgespielt, nicht nur die eigentliche Steuersoftware, sondern auch die Fixture Library und sogar das Linux-Betriebssystem. Dadurch ist das Pult immer auf dem neuesten Stand. Anwender, die schon mal mit einem anderen modernen Lichtpult gearbeitet haben, werden sich sehr schnell zurechtfinden. Alle Funktionen sind vorhanden und auch da zu finden wo man sie suchen würde. Die Menüführung ist übersichtlich und sehr leicht verständlich. Ebenso die Benennung der Tasten. Hier findet man bekannte Begriffe, die auch das machen, was man erwartet. Auf dem robusten Gehäuse sind alle Tasten und die 24 Fader gut erreichbar und sinnvoll angeordnet. Die Verarbeitung ist qualitativ hochwertig. Kurzum: das Strand Lighting 500ML ist eine durch und durch runde Sache, die ihr Geld auf jeden Fall wert ist.

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