Anfang 2016 überraschte ein Bereich der Veranstaltungstechnik, von dem man seltener Revolutionen erwartet, mit innovativen Ansätzen: Gleich zwei Traversensysteme mit einem neuen Schnellverbinder wurden vorgestellt – Resbig One und Prolyte Verto. In diesem Artikel wollen wir das Resbig One vorstellen.
Wie so oft ist die Veranstaltungstechnik wieder einmal „Trittbrettfahrer“ und adaptiert bewährte Techniken aus der Industrie für ihre Zwecke. So war z. B. die ACL-Lampe nicht für die Bühne entwickelt worden, sondern für den Flugverkehr. Bei der Verbindungstechnik, die wir hier vorstellen, ist es ebenso: Die Anforderung aus der Industrie für ein neues Verbindungssystem kam z. B. aus dem Rennsport, wo der Reifenwechsel extrem schnell durchgeführt werden muss. Zukunftspläne zielen darauf ab, dass auch die Straßenfahrzeuge mit solch einem System ausgerüstet werden, wodurch Ratsche und Verlängerung, wie auch die Radschrauben und Werkzeug dann der Vergangenheit angehören würden. Beim System von Resbig, einer Tochter der Interglobal Industrieholding GmbH, spielt die Zeitersparnis zusammen mit der Sicherheit der Befestigung eine wesentliche Rolle.
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Automatikverbindung
Das Prinzip der Verbindung beruht darauf, dass bei einem Zapfen, der mit einer Nut ausgeführt ist und einer Hülse mit entsprechender Nutaussparung, zur Verbindung passende Bolzen eingeführt werden. Nach der Verriegelung des Bolzenrückbewegungsraums ist eine eigensichere Verbindung hergestellt. Das ist nicht neu und wird auch händisch bei verschiedenen anderen Verbindungssystemen durchgeführt. Das Besondere von Resbig One ist nun, dass mit dem Einführen des Zapfens die Verriegelung automatisch vorgenommen wird, so wie auch das Entriegeln mit einem einfachen Druck auf den Auslöser erfolgen kann. In der Automation kann das Entriegeln z. B. pneumatisch erfolgen, wodurch die Anwendung in der Fertigungsstraße oder Robotik sehr einfach erfolgen kann.
Möchte man ein solches System aber z. B. zur Befestigung von Scheinwerfern, Lautsprechern oder anderen Elementen auf der Bühne benutzen, so greift natürlich die DGUV-Information 215-313 (bisher BGI 810- 3) „Lasten über Personen“ und fordert für die Veranstaltungstechnik weitere Features, welche in das Verbindungssystem eingebracht wurden. Wie bereits gesagt, verriegelt das System mit Einführen des Zapfens automatisch. Dieser Verbindungsvorgang wird durch ein bistabiles Druckfedersystem realisiert, das ab einem bestimmten Zeitpunkt komplett selbstständig abläuft. Somit kann es nur zwei Zustände geben: entweder geschlossen oder offen. Bei einem eventuellen Bruch der Federeinheit kommt folgender Sicherheitsaspekt hinzu: Im geschlossenen Zustand ist die Federeinheit sicher, und sollte im offenen Zustand ein Defekt an der Feder auftreten, kann eine Verbindung nicht mehr hergestellt werden.
Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork
Zum Freisetzen der Last muss man auf den Entriegelungsknopf drücken. Damit dieses Entriegeln der Last nicht unbeabsichtigt erfolgt, weil z. B. jemand unbeabsichtigt mit der Bedienstange auf den Entriegelungsknopf haut, wird der Entriegelungsknopf mit einer Drehung an einem Sperrring gesichert. So wird mit einem grünen Ring der automatischen Verriegelung angezeigt, dass das System die Last sicher verriegelt hat. Auch kann nachträglich eine Sichtkontrolle über die korrekte Anwendung erfolgen.
Expertenergebnis: TV-Zapfen
Viele Experten und Anwender, wie z. B. die Berufsgenossenschaft, der TÜV Süd und Sicherheitsingenieure des ZDF haben unter der Federführung der Firma Despar Systeme zu dem neuen Verbindungssystem von Resbig mit Anregungen und Ideen beigetragen. So hat sich für das Verbindungssystem der TV-Zapfen als ein Element zum Verbinden herauskristallisiert. Denn die Königsdisziplin ist, ortsveränderliche Geräte zu hängen, gemäß §7 (6) der DGUV Vorschrift 17 (ehemals BGV C1). Und möchte man dabei auch noch auf das Sicherungsseil verzichten, sei es z. B. bei Anwendungen an einem Laufwagen oder bei motorisierten Scheinwerfern, oder weil die stangenbedienbaren Scheinwerfer mit den Sicherungsseilen unhandlicher zu bedienen sind, dann gibt es auch Lösungen. Bisher war der TV-Zapfen Typ ZC mit dem zusätzlichen Bolzen, der als zweite Befestigung galt, einsetzbar – aber die Handhabung war eher aufwändig.
Die Lösung von Resbig ist sehr schnell, benötigt kein Sicherungsseil und man hat bei der Anwendung meist noch die zweite Hand frei. Einschränkend muss man aber auch festhalten: befindet sich das Automatik-Verbindungssystem an einer Hängerohrschelle, so wird für die Hängerohrschelle doch ein Sicherungsseil benötigt. Natürlich können nicht alle Exoten von TV-Zapfen funktionieren, wie z. B. diejenigen, die gar keine Nut aufweisen, in der falschen Höhe oder die nur als Zylinder ausgeführt sind. Aber die TV-Zapfen nach DIN sind grundsätzlich dafür geeignet. Für eine noch bessere Verdreh-Arretierung hat sich gezeigt, dass der TV-Zapfen-Kopf angeraut den besten Widerstand bietet. Benötigt man eine definierte Einbauausrichtung, kann man dies ebenfalls durch ein Nut-und-Führungsnasensystem ausführen. Selbst verständlich werden die Resbig One Komponenten mit einem TÜV-Zertifikat ausgeliefert.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: H.O.F. Alutec
Erhältliche Produkte mit Resbig One
Für die Lightclamp LC50 und LC70 bietet Despar das Resbig One Verbindungssystem bereits an. Auch Zapfen- und Hülsenverbindungen an Laufwagen, Teleskopen oder Pantographen der Firma MTS (Media Technical System) werden schon mit dem Resbig-System angeboten, denn gerade für diese Verbindungen ist die Sicherheitsseil-freie Automatikverbindung ein wesentlicher Pluspunkt. Weiterhin hat MTS eine Adaption entwickelt, um bestehende TV-Zapfen-Vorrichtungen an das Resbig One zu adaptieren. So können bestehende Anlagen leicht auf den neusten Stand der Verbindungstechnik umgerüstet werden. Des Weiteren gibt es von H.O.F Alutec ebenfalls diverse Coupler auf TV-Zapfen im Angebot, die bereits mit Resbig One versehen sind.
Bild: Resbig
Bild: Resbig
Traversenverbinder
H.O.F. Alutec Traversensysteme sind mit diesem Schnellverbinder erhältlich und nennen sich schlicht HOF Quixxx. Das Besondere am Quixxx-System ist, dass es das Verbindungssystem auch zum Nachrüsten anderer Traversensysteme gibt. Unter dem Motto „Pimp my Truss“-Adapter werden von H.O.F. Alutec Adapterstücke für Global-Truss, Prolyte, Eurotruss und zum Anschweißen angeboten. Die Adapter sehen so aus, dass auf einer Seite ein konischer Verbinder und auf der anderen Seite das Resbig One-System platziert ist. Damit wird das System bei zwei Verbindern um 105 mm (Standard Spacer) länger.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Resbig
Hier wird mittels zwei Farbringen (rot und grün) der Zustand verriegelt bzw. nicht verriegelt angezeigt. Anders als bei den TV-Zapfen, bei denen die Last das automatische Festhalten unterstützt, ist es bei einer Verbindung, wie z. B. bei einer Vierpunkttraverse nicht von Vorteil. Hier wird zur Lastbefestigung eine Hülse verschoben, bis am Ende der Hülse ein Sicherungsbolzen herausspringt, so dass die Hülse nicht mehr selbsttätig zurückrutschen kann. Erst wenn man den Bolzen eindrückt, kann man die Hülse wieder zurückschieben und somit die Last – sprich die gekoppelte Traverse – freigeben.
Fazit
Sicher werden Scheinwerfer und Traversen auch weiterhin konventionell befestigt werden. Dennoch gibt es Anwendungen, in denen Schnellverbinder viele Vorteile mitbringen und damit ein Mehrpreis für diese Verbindung auch akzeptiert würde. Man denke z. B. an Traversenbauten in Hotels und Konferenzzentren, die man fast lautlos durchführen kann. Oder in einem TV-Studio, wenn man zum Scheinwerferumhängen keinen zweiten Helfer mehr braucht und kein Sicherheitsseil mehr einsetzen muss. Oder für einen schnellen Bühnenumbau zwischen zwei Szenen, bei der die Spielhandlung nicht unterbrochen wird. Hier sind sie eine universelle Haltetechnik, welche auch bei suboptimalen Verhältnissen (dunkel, schwer zu erreichen) sicher, schnell und leise durchgeführt werden kann. Heute muss es ja mit wachsendem Druck auf den Baustellen immer schneller gehen. Dass dies nicht immer gleich mit Sicherheitsverlust gleichzusetzen ist, beweist das neue Automatik-Schnellverbindungssystem von Resbig. Bisher sind Anwendungen für TV-Zapfen oder Traversensystemverbinder mit diesem System realisiert worden.
wieder rot/grün! Aber 8% der männer sind farbenblind. Lernen die denn niemals dazu? SYMBOLE oder MUSTER auf den Ringen würde mir helfen aber nicht rot-grün. Sorry, aber bin stinkig.
Farbenblindheit und Farbfehlsichtigkeit sind zwei paar Schuhe.
Für den Elektriker ist das Erkennen von Farben z.B. zur Identifizierung der Phasenführenden Leitung, elemetar. Also nicht stinkig sein wenn nicht alles mit Symbolen realiesiert, sondern auch mit Farben.
Wenn man nicht schwindelfrei ist, sollte man auch nicht Rigger werden.
wieder rot/grün! Aber 8% der männer sind farbenblind. Lernen die denn niemals dazu? SYMBOLE oder MUSTER auf den Ringen würde mir helfen aber nicht rot-grün. Sorry, aber bin stinkig.
Farbenblindheit und Farbfehlsichtigkeit sind zwei paar Schuhe.
Für den Elektriker ist das Erkennen von Farben z.B. zur Identifizierung der Phasenführenden Leitung, elemetar. Also nicht stinkig sein wenn nicht alles mit Symbolen realiesiert, sondern auch mit Farben.
Wenn man nicht schwindelfrei ist, sollte man auch nicht Rigger werden.