SDI, HDMI, DisplayPort, Sync, DMX, XLR-Audio, Ethernet, Powercon True: Der 1-HE-Videoplayer von Theatrixx ist ein professionelles Schnittstellenwunder. Die Bedienung geht indes auch Ungeübten leicht von der Hand.
(Bild: Theatrixx)
Das Design des xPressCue spricht Bände über die Herkunft des Medienplayers. Die kanadische Firma Theatrixx weiß, wie ihre Geräte zum Einsatz kommen und was der Anspruch und Bedarf ihrer Kunden ist. Schon länger bekannt sind ihre Wandler und Verteiler, die sich durch Gewinde für diverse Klemmen, Safetypunkte, Magnethalterung, verschraubbare Anschlüsse und besonders robuste Gehäuse von den Mitbewerbern abheben. Hier fließt klar erkennbar viel Know-how und Erfahrung aus dem Eventalltag ein und vermittelt sofort viel Vertrauen für einen zuverlässigen Einsatz.
Der Medienplayer xPressCue erweitert dieses Portfolio und schließt eine Lücke, die vom Hersteller gut erkannt wurde. Wenn der Einsatz von großen Medienservern zu aufwändig ist und das Abspielen von Filmen auf handelsüblichen Laptops per Software unzuverlässig scheint, passt der Einsatz des Profiplayers auf Linux-Basis perfekt.
Verarbeitung
Neben den synchronisierbaren 12G-SDI-Anschlüssen sind auch fast alle anderen Steckverbindungen in verriegelbaren Varianten ausgeführt: HDMI-Stecker mit Sicherungsschraube, PowerConTrue1 für die Stromversorgung inklusive Durchschliff, Ton- und DMX-Verbindungen als XLR-Stecker mit Überwachungs-LED und Netzwerk im Neutrik Metallmantel vorne und hinten sind die auffälligsten Anschlüsse am 1-HE-Gerät. Der Stromanschluß wirkt für 80 W maximale Stromaufnahme überdimensioniert, aber natürlich ist das wesentlich sympathischer als ein externes Netzteil mit ungesicherten Steckverbindungen das lose im Rack verbaut werden muss.
Auch beim Innenleben waren stoßunempfindliche Komponenten Pflicht; so gibt es keine systemrelevanten beweglichen Teile und auch die SSD-Festplatte mit 1 TB sollte selbst im rauen Touralltag problemlos bestehen. Die Gerätefront mit dem OLED-Display ist mechanisch durch die vorstehenden Alugriffe im Rack gut geschützt.
Für mögliche Einsatzgebiete des xPressCue denkt man schnell an eine Tournee, die nach einer Probephase einen zuverlässigen und variabel zu bedienenden Betrieb erfordert und während der Tour keine Veränderung des Contents vor Ort erfordert. Aber auch falls doch Inhalte hinzugefügt oder ausgetauscht werden müssen, ist dies auf die einachste Variante heruntergebrochen. Entweder man überträgt es direkt über GUI und Netzwerk, oder man steckt einen USB-Datenträger in die front- oder rückseitige Buchse und kann mit einem One-Push-Button den kompletten Inhalt des Sticks auf den xPressCue übertragen.
Die großen Tasten auf der Front mit klarem Druckpunkt lassen sich durch eine dimmbare Beleuchtung auch im dunklen Backstagebereich finden und bedienen. Für diesen Einsatz ist der Player gebaut und gedacht. Gestalten und verändern kann man am Gerät selbst nur wenig; Farben, Helligkeitswerte, Kontraste und Gamma sind typische Faktoren; Beschneiden und Trimmen von Clips ist noch möglich aber schon spiegeln und kippen bietet der Player nicht mehr an. Benötigt man diese Funktionen, muss man doch zu einer anderen Abspiellösung greifen.
Dank mehrerer Schnittstellen zur Bedienung können Clips schnell und von verschiedenen Mitarbeitern der Veranstaltung auf unterschiedliche Weise gestartet werden. Der klare Vorteil des Geräts ist neben der Robustheit die Einfachheit, mit der er zu bedienen ist. Es ist kein langes Studium des Bedienerhandbuchs nötig, sondern man kommt intuitiv schnell mit den Grundfunktionen klar und eine Umprogrammierung kann auch von nicht versiertem Personal vorgenommen werden.
Nach den ersten Schritten findet man sich im übersichtlich gestalteten Web-Interface sofort sehr gut zurecht. Über Schnittstellen wie DMX, Artnet, sACN, Web-Interface und dem direkten Anschluss eines Elgato StreamDeck wird die Kommunikation an jedem Punkt der Halle und mit fast allen Geräten der gebräuchlichen Veranstaltungstechnik leicht möglich. Auch in Companion lässt sich der Player integrieren.
Die Bedienoberfläche lässt sich individuell gestalten und fast alle Komponenten sind sowohl in Ansicht als auch Größe den Erfordernissen anzupassen. Ohne Erklärung versteht man die Philosophie des Players; Begriffe wie Playlist und Queue, Fade und Trigger sowie Symbole aus dem Technikalltag geben Bedienern klar zu verstehen, welche Funktion dahintersteckt. Auch die Sortierung der einzelnen Funktionen auf die verschiedenen Seiten der GUI ist wohl überlegt. Nur die wichtigsten Elemente fanden auf der vordersten Seite Platz. Selten benutzte Funktionen wanderten entsprechend ihrer Priorität auf die hinteren Seiten. Auf das einfache Verständnis wurde sehr viel wert gelegt: so ist eine leichte Ähnlichkeit der Player-Oberfläche mit dem PowerPoint Präsentationsmodus nicht zu verleugnen.
Der Player xPressCue von Theatrixx ist ein robustes und zuverlässiges Alltagsgerät und für leicht verständliches Arbeiten gebaut. Für Mediengestalter mit hohen Ansprüchen an nachträgliche Content-Bearbeitung ist es nicht gedacht, aber er besticht durch seine Robustheit und professionellen Anschlüsse. Wir konnten im Test keinen gebräuchlichen Audio-, Bild- oder Video-Codec finden, mit dem der Player nicht zurechtkam, und er spielte allen Content ruckelfrei ab.
Der Listenpreis von 6521,90 EUR relativiert sich, wenn man es mit den Anschaffungskosten eines entsprechenden Laptops und den nötigen Komponenten für solch einen Betrieb vergleicht. Auch vergleichbare Medienserver übersteigen diese Preisklasse bei weitem und sind meist in der Auswahl der Komponenten minderwertiger. Der xPressCue ist eine hochwertige Erweiterung der Videoausstattung und erspart bei fertigem Content den Einsatz eines Spezialisten vor Ort.