Es ist jetzt ca. acht Jahre her, dass wir den Q-7 getestet haben: Ein Gerät, das Maßstäbe setzte und als Referenz angesehen wird. Jetzt stellen wir die nächste Generation vor: den Q-8. Aber wie kann man ein Top-Produkt noch verbessern?
Outdoorprodukt mit IP66-Klassifizierung – der Zahlencode bescheinigt dem SGM Q-8 bereits erste Qualitäten: Die erste Ziffer 6 steht für „staubdicht“, die zweite Ziffer 6 für „Schutz gegen starkes Strahlwasser aus jeder Richtung“, womit die Position im hängenden oder stehenden Betrieb ohne Belang ist. Das ist schon die erste Verbesserung, denn der Q-7 war noch mit IP65 klassifiziert und mit IP55-Lüftern. Nun findet man IP68-klassifizierte Lüfter und IP67-DMX-Steckverbinder, die auch dann dicht sind, wenn man vergessen hat, Gummikappen auf die nicht benutzten Steckverbinder aufzusetzen. Eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle im Outdoorbetrieb!
Optisch handelt es sich beim Q-8 um einen SMD-Flächenstrahler, der sich auch hervorragend als Strobe einsetzen lässt. Auf den ersten Blick erscheint einem das Gehäuse vom SGM P-6 bekannt, bis auf die Sicht auf die Leuchtfläche. Diese ist aber auch zum Q-7 unterschiedlich: Neben dem bewährten SMD-Feld sieht man je oben und unten abgehoben zwei LED-Reihen. Dabei handelt es sich um leistungsstarke Weißlicht-LEDs, die in erster Line zur Unterstützung des Strobe-Charakters dienen.
Während beim Stroboskop Martin Atomic 3000 LED die Strobe-LEDs mittig angeordnet sind und der Reflektor über Randlinien eingefärbt wird, hat der SGM Q-8 seine Haupt-Strobe-Linien oben und unten am Gehäuse angeordnet. Die Fläche kann hier nicht als Reflektor, sondern als viergeteilte SMD-Lichtfläche alle Farben annehmen. Man würde aber dem Q-8 nicht gerecht, wenn man ihn nur darauf reduzieren würde. Auch die SMD-Fläche hat es gewaltig in sich: Sie besteht aus einer Kombination von Weißlicht- und RGB-LEDs, um nicht nur heller zu sein, sondern auch eine erheblich verbesserte Farbwiedergabe zu bieten.
Das formschöne und elegante Gehäuse entspricht dem bewährten Konzept von SGM. Auch die Anordnung des Displays auf der Oberseite des Kopfes vereinigt zwei Vorteile: Die Steuerungselektronik im Kopf statt Basement ist gerade für die Dichtigkeit ein Plus. Zweitens lässt sich das Gerät wunderbar bedienen, wenn es als Fluter auf dem Boden steht – man muss nicht auf dem Boden liegen, um das Display abzulesen.
Im Basement waren beim P-6 noch große Öffnungen vorhanden, die jetzt durch die beinahe durchgängige Bodeneinheit verschlossen sind. Beinahe, denn die Camlock-Aufnahmen sind nach hinten nicht gekapselt, so kann man das Gehäuse des in sich geschlossenen IP-Netzteiles erkennen. Es ist konzeptionell hervorragend gelöst, dass im Basement nur IP-verschlossene Komponenten wie das Schaltnetzteil zum Einsatz kommen und über eine Terminalbox die einzige Verbindung zum Kopf mit der Elektronik besteht.
Wenn man sich in der Praxis umhört, wo Undichtigkeiten bei Outdoor-Scheinwerfern auftreten, dann ist es (neben dem üblichen Dichtungsring-Versagen nach einer Öffnung) das Eindringen von Wasser über die Steckverbinder oder über die Kapillarwirkung bei Kabeln (innerhalb des Mantels zwischen den Adern der Zuleitung). Hier ist der Kopf mit der empfindlichen Elektronik jedoch nur mit einem Kabel verbunden, das zum Terminal führt, sodass ein Eindringen von Wasser im Kopf nicht zu erwarten ist. Es muss nur der Kopf trocken gehalten werden, nicht noch das Basement.
Bild: Herbert Bernstädt
Tilt-Skala für einfache Reproduzierung
sowie Ansage beim Aufbau
Bild: Herbert Bernstädt
Anpressmechanik Bei Aufstellung in der
Öffentlichkeit könnte man die Knebelschraube
auch mit einer Inbusschraube ausstatten
Die Praxis wird zeigen, wie viele Kriechtiere die Wärme des Netzteils und die dunklen, geschützten Ecken innerhalb des Basements als bevorzugter Übernachtungsort anlocken werden, wenn Q-8 ihre Dienste vor der Stadtmauer verrichten. Nur wenn man das Basement von solchen Fremdkörpern befreien möchte, müsste man zwei mit Lack versiegelte und von den Torx-Formen befreite Schrauben entfernen bzw. aufbohren, wobei hier wahrscheinlich Garantieansprüche verloren gehen.
Sehr bewährt hat sich der Griff am Kopf, mit dem der SGM Q-8 auch gut zu tragen ist. Mit seiner 90°-Anordnung und geradlinigen Ausführung sorgt er dafür, dass die Lampe nicht umfällt, wenn man sie auf den Kopf stellt, um die Omega-Adapter zu montieren. Die integrierte Tilt-Skala an der Tilt-Arretierungsmechanik erleichtert ein Ausrichten nach Plan bzw. Ansage. Unverändert zum Vorgänger ist auch der W-DMX-Receiver, der im Kopf auf der Steuerplatine aufgesteckt ist und über ein Antennenkabel mit Kabelantenne die Sendeleistung nach außen zwischen Lüfterblock und Kühlkörper bringt, so dass kein Antennenanschluss oder Stummelantenne sichtbar sind.
Herzstück eines jeden Strahlers sind die verwendeten LEDs. Die bereits erwähnten Strobe-Linien, die ober- und unterhalb des Feldes platziert sind, werden über vier Treiberkreise zu je 13 Weißlicht-LEDs getrieben. Die Fläche ist in vier Rechtecke, nicht (wie beim Q-7) nacheinander, sondern als „vier Quadranten“ aufgeteilt. Ein Viereck besteht aus 22 × 10 SMD-RGB-LEDs und 22 × 10 SMD-Weißlicht-LEDs, die sich in Spaltenanordnung abwechseln.
LEDs
Bild: Herbert Bernstädt
Drei LED-Typen RGB-SMD, Weißlicht-LED für die Fläche und eine stärkere Weißlicht-LED für die „Strobe“-Linien
Bild: Herbert Bernstädt
Um 180° gedreht ist die Einbaurichtung der RGB-SMD-LEDs von Spalte zu Spalte
Eine Besonderheit ist die spaltenweise Versetzung der RGB-LEDs um 180°. Somit wird einer seitenabhängigen Farbverschiebung entgegengewirkt, die bei der räumlichen Anordnung der Farbchips in dem SMD-Housing unweigerlich auftreten muss, wenn alle in gleicher Richtung eingesetzt werden. Mit den separaten Weißlicht-LEDs ist eine sehr hohe Lichtleistung im Weißlicht garantiert.
IP66-Gehäuse sind nicht nur dicht gegen Strahlwasser, sie erlauben eigentlich auch keinen Luftaustausch. Die Wärme ist erst einmal im Gerät „gefangen“ und muss über das Gehäuse abgeführt werden. Die Wärme des LED-Boards wird über die metallene Platine direkt auf das Gehäuse geleitet, wobei die rückseitige Guss-Gehäuseschale einen großen Kühlkörper bildet. Zur effektiven Zwangskühlung blasen drei Lüfter auf die Kühlrippen und Dorne, wobei die Halterung der Lüfter gleichzeitig die Luft weiterleitet, damit sie nicht auf direktem Wege gleich wieder in den Lüfter eingesaugt wird.
In der Lüftereinstellung „Automatikbetrieb“ sind die Lüfter bei voller Last gut zu hören. Auch in der Silent-Einstellung ist die Belüftung bei Volllast noch deutlich bemerkbar, sodass man nicht von „Theatertauglichkeit“ sprechen würde. Aber dies dient nur zur Einordnung des Geräusches, denn für einen Outdoor-Scheinwerfer, der im Freien unter normalen Umweltgeräuschen steht, ist das eigentlich völlig unerheblich und als leise zu bezeichnen.
Aber der Q-8 wäre nicht ein echter SGM, wenn er nicht auch höchst geräuschempfindliche Veranstaltungen bedienen könnte: Im Studio- wie auch im Mode Extended + kann man über DMX512 die Lüfterdrehzahl regeln. Das hat den charmanten Vorteil, dass man sich akustisch auf ein konstantes Geräusch einstellen kann, ohne dass plötzliche Ton- oder Laustärkeänderungen mehr Aufmerksamkeit erzeugen. Das geht sogar so weit, dass man den Lüfter zum Stehen bringen kann; in der Ausschreibung könnte also auch „lüfterloser Betrieb möglich“ stehen.
Luftleiteinheit
Bild: Herbert Bernstädt
Mit nur einer Schraube nahe des Versorgungskabels lässt sich die
Luftleiteinheit mit den Lüftern lösen
Bild: Herbert Bernstädt
Mit nur einer Schraube nahe des Versorgungskabels lässt sich die
Luftleiteinheit mit den Lüftern lösen
Selbstverständlich ist bei abgestellter Zwangslüftung von einer Reduzierung der Lichtleistung auszugehen. Wenn z.B. bei Automatikbetrieb in 2,8 m Entfernung 3.187 Lux gemessen wurden, so wurde beim Umschalten auf DMX-gesteuerten Betrieb erst mal kein sprunghaftes Reduzieren der Lichtleistung festgestellt, was sehr lobenswert, aber nicht selbstverständlich ist. Nach weiteren zwei Minuten war die Lichtleistung (ohne Lichtsprünge zu zeigen) auf 2.495 Lux gesunken, um nach fünf Minuten weiter auf 1.033 Lux zu sinken. Das Gehäuse fühlt sich dann schon knackig warm an. Nach weiteren drei Minuten ist dagegen die Lichtleistung nur noch marginal auf 989 Lux gesunken. Für ein geschlossenes Gehäuse ohne Zwangskühlung durchaus ein guter Wert. Der Farbort ist dabei ein wenig abgewandert, was aber bei der Runterregelung der verschiedenen LED-Typen nicht verwundert.
Waren im P-6 oder Q-7 drei Silikagel-Kissen am Rand zum Aufsaugen der Feuchtigkeit eingesetzt worden, so findet sich beim Q-8 das Entfeuchtungssystem mittels Festkörper-Polymerelektrolyt-Membran des SGM G-7 wieder. Darüber haben wir in unserem damaligen Testbericht bereits ausführlich berichtet.
Auch hier zeigt sich der Vorteil, wenn man nur noch eine Kammer vor Feuchtigkeit schützen muss, anstatt zwei wie bei den üblichen Konstruktionen mit gekapseltem Basement und gekapseltem Kopf. Mit dem aktiven Entfeuchtungssystem von SGM wird die Investition dauerhaft vor Korrosion und vorzeitigem Ausfall geschützt. Dies ist insbesondere bei Festinstallationen interessant, oder bei Brücken- oder Flussbeleuchtungen.
Wenn man bereits mit einem Q-7 oder P-6 gearbeitet hat, fühlt man sich bei einem Q-8 wie zu Hause ‒ trotz einiger Neuerungen: Der Shortcut „ESC“ mit „UP“ schaltet nicht mehr das Display aus, sondern startet einen Testdurchlauf. Das ist gerade im Rental sehr wertvoll, wenn Scheinwerfer zurückkommen und durchgeprüft werden sollen.
Display
Bild: Herbert Bernstädt
Die Zahl in Klammern zeigt die nächste freie DMX-
Adresse an, die im aktiven DMX-Mode zur Verfügung steht
Bild: Herbert Bernstädt
„DMX-Tester“ zeigt nicht nur die anliegenden DMX-Werte an,
sondern auch die Refreshrate in Hz
Ebenso ist die Menü-Einstellung „Display Saver“ verschwunden: Jetzt schaltet sich das Display nach einer kurzen Zeit immer ab, auch wenn man gerade eine Eingabe tätigt. Aber keine Panik: Via RDM kann man das Display auch an- und ausschalten – eben nur nicht mehr über das Menü. Eine Akkupufferung für das Menü für netzunabhängige Eingabe ist nicht vorhanden. Dafür ist die Infosektion wie gewohnt sehr leistungsstark mit der Aufschlüsselung der Betriebsstunden pro LED-Farbe, wie auch das Gerät als solches oder der Anzeige, welche DMX-Werte soeben empfangen werden.
Im Setting hat man sich der Kritik angenommen und die PWM- Frequenzeinstellung auch im Menü wieder zugelassen. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben, so dass im Manual-Betrieb sehr komfortabel drei Programme mit Fade- und Wait-Zeiten eingerichtet werden können. Dazu gekommen ist die Funktion Quick Color, bei der sich die Flächen-LEDs ansteuern und die Macrocolors direkt aufrufen lassen.
Arbeitet ein System mit Farbkalibrierung, wird in der Regel auch beim Eindimmen der Farbe der Farbort gehalten. Natürlich ist das beim Q-8 auch so wie beim Quasi-Vorgänger P-6 geblieben. Hier wollen wir nur noch einmal darauf hinweisen, dass bei Veränderung der Farbtemperatur mit dem CCT-Kanal, sich dies nicht nur auf Weißlicht bezieht, sondern auch die eingestellte Farbe sich so verhält, als ob z. B. eine Farbfolie nun mit einer anderen Lichtquelle durchstrahlt wird. Das ist besonders bei den Farbmakros interessant, wo man z. B. eine Leer-Farbe auswählt und dann von 3.200 K auf 5.600 K wechselt.
Genauso haben die „Grundfarben“ Einfluss auf die Farbmakro-Farben. Auch dort kann man bei zu viel Rot im Makro einfach das Rot der Farbe einziehen und schon stört es nicht mehr in der Kamera. Einzig im Studiomode ist es möglich mit einem Steuerkreis festzulegen, ob man über RGB, RGBW, HSI, CMY und sogar über xy – also die Farbkoordinaten des Farbdreiecks – ansteuern will. Ebenso ist nur im Studiomode der Tint – also plus/minus Green – einzustellen. Dafür verzichtet man auf die direkte Einzelpixel-Ansteuerung.
Eine SMD-LED-Fläche gleichmäßig aufzudimmen ist eine größere Aufgabe, da die elektrischen Parameter der LEDs eben fertigungsbedingt streuen und die LEDs in der Masse an einem Treiberkanal in Reihe oder parallel oder in der Kombination angeschlossen werden und damit die eine oder andere LED eben vor seiner Nachbar-LED zu leuchten beginnen kann. Bei SGM hat man es sehr gut in den Griff bekommen, sodass die ganze Fläche gleichmäßig hell wird. Zu den drei Grund-Dimmerkurven Smooth Linear, Halogen Linear und Fast Response gibt es jeweils noch Gamma-corrected, also dem menschlichen Helligkeitsempfinden angepasst.
Farben
Bild: Herbert Bernstädt
Flächen rote SML-LED
Bild: Herbert Bernstädt
Flächen grüne SMD-LED
Bild: Herbert Bernstädt
Flächen blaue SMD-LED
Bild: Herbert Bernstädt
Apricot vom
Farbmakro
Bei den Dimmerkurven erfolgt eigentlich eine Responsetime, die bei Halogenlicht der Zeitverzögerung des Halogenlichtes nachempfunden ist. Wesentlich kürzer ist sie bei der Smooth-Einstellung, was einen guten Kompromiss von sanftem Werteübergang (Interpolation) zu einem schnellen Ansprechen bei plötzlichem Blackout bietet.
Optimal für den plötzlichen Blackout ist natürlich die Einstellung Fast Response, da hier dem DMX-Signal direkt gefolgt wird. Mit dem Q-8 erfolgt zu den sechs Dimmerkurven eine weitere Verdoppelung auf zwölf Dimmerkurven mit der Extended Range, bei der im untersten Stellbereich die Dimmerkurve noch feiner aufgelöst wird. Somit wird bei einer dunklen Bühne, wenn der Q-8 als Gegenlicht platziert wird, ein wirkliches Aufglimmen aus dem Nichts heraus möglich – einfach eindrucksvoll und theatertauglich.
Die für das Dimmen so wichtige Grundfrequenz (PWM – Pulsbreitenmodulation) kann im Menü wie auch über DMX zwischen 3,174 bis 10 kHz im entsprechenden Mode beinahe stufenlos eingestellt werden. Bei der niedrigsten PWM konnten wir im stillen Wohnzimmer noch einen hohen Pfeifton wahrnehmen, der jedoch bei höheren Frequenzen verschwand. Wohlgemerkt – für ein Outdoor-Fluter-Strobe absolut egal, jedoch hat der Q-8 aufgrund seines Farbraumes, hoher Farbqualität wie auch des feinen Dimmens selbst im untersten Stellbereich auch die Berechtigung, im Theater anspruchsvolle Stücke zu leuchten. Insbesondere wenn man bedenkt, dass man auch den Lüfter auf 0 steuern kann und mit einer höheren PWM nichts, aber auch gar nichts mehr hört.
Die Strobe-LED-Linien ober- und unterhalb der Fläche zeigen es schon an: einer der Einsatzziele des Q-8 ist der Strobeeinsatz. Ein professionelles Strobe lässt nicht nur die Regelung der Strobefrequenz zu, sondern auch die Zeit, wie lange der Strobeblitz gegenüber der Dunkelpause leuchtet: die Duration Time. Diese ist für die Fläche bei allen Modi bis auf den 10-Kanal-CTC-Mode möglich.
Bei den Weißlicht-Strobe-Linien werden in den unteren drei Steuermodi die Linien gemeinsam betrachtet, während in den oberen vier Steuermodi jedes der vier Segmente separat mit der Blitzfrequenz und Blitzdauer eingestellt werden kann. Was für eine Gestaltungsfreiheit! Aber auch bei den unteren Steuermodi erlaubt der Effektkanal mit Random Pixel oder Random Pixel Pulse eine differenziertere Segmenterscheinung.
Der Effektkanal hat eine weitere Überraschung parat. Denn, obwohl es ein Steuerkreis für die Strobe-Linien ist, ist er auch in der Lage, die Fläche im Rhythmus mit auszublenden. So wird die Fläche synchron mit den Strobelinien anti-flasht. Es wurde viel für die Strobe-Erscheinung entwickelt. Es finden sich im Effektkanal der Fläche auch Funktionen wie Pre-Red, Pre-Green, Pre-Blue, wo einen Bruchteil vorher die Fläche vor dem eigentlichen Flash in der angegebenen Farbe vorflasht. Ein sehr subtiler Effekt, den man mit einem Pult nicht so einfach nachbauen kann.
Gleich drei Steuerkreise für die Strobe-Behandlung wurden den 34-Kanal-, 41-Kanal- und 52-Kanal-Modi gegönnt. Denn mit ihnen wird es möglich, dass man das gewählte Strobemuster mit einer Farbe hinterlegen kann, sodass man nun eigentlich einen sehr schnellen Wechselblinker zwischen zwei Farben erhält. Bzw. man kann sich seine Farbe mit den drei Grundfarben mischen und dann flasht das gewählte Strobemuster, gefolgt nicht von einem Dunkel sondern mit der eingestellten Farbe. Besonders dabei ist, dass die Hintergrundfarbe nicht einfach stehen bleibt und aus einem Grün-Flash mit Rot-Hintergrund kein Gelb erscheint. Stattdessen werden die Farben wie bei einem Pult als LTP (Latest Takes Precedence) behandelt, so dass es Grün flasht und in der Pause Rot hinterleuchtet.
Man hat die Wahl, den Steuerkanal Color Path auf Standard oder auf Versapath zu stellen ‒ die Farbwelt von SGM. Bei der Standardeinstellung werden die Farben, die über RGB gemischt werden, so wiedergegeben, wie man es von RGB- Leuchten erwartet. Stellt man um auf Versapath, wird der eingestellte RGB-Wert auf die SGM-Farbpalette transformiert.
Sämtliche SGM-Scheinwerfer, wie z. B. auch ein P-2, nehmen die gleiche Farbe an, wenn man sie mit den gleichen RGB-Werten füttert. Das ist eine ungeheure Arbeitserleichterung, wenn man typübergreifend mit den gleichen DMX-Werten auch die gleichen Farbergebnisse erhält.
CRI
Bild: Herbert Bernstädt
CRI von fast 97 bei CCT 5.100 K
Bild: Herbert Bernstädt
CRI von fast 97 bei CCT 5.100 K
Bild: Herbert Bernstädt
CRI von fast 97 bei CCT 5.100 K
Ein weiterer wichtiger Punkt des Versapath ist das dynamische Verhalten, wenn man von einer Farbe zur nächsten überblendet. Mit Versapath wird auf direktem Weg von einer Farbe zur anderen überblendet, als ob jemand im Farbdreieck ein Lineal angelegt und die Überblendung eingezeichnet hätte. Wenn man also von einem Orange-Gelb (gemischt aus 100 % Rot und 100 % Grün) auf ein Türkis aus 100 % Blau und 100 % Grün überblendet, dann verringert sich der Rotanteil um 50 % beim Überblenden auf der halben Strecke, genauso wie der Blauanteil zunimmt. Was daraus folgt, ist dass das Grün weiterhin mit 100 % präsent ist und dementsprechend das Grün dominiert.
Die Farbüberblendung wird über Grün erfolgen. Beim aktivierten Versapath wird das Mischungsverhältnis der RGB-Werte also für die Überblendung umgerechnet. Das ist umso bemerkenswerter, da die Lampe ja nicht nach Zielpunkt und Startpunkt die Überblendung wie ein Pult vorab berechnen kann, sondern dass jede RGB-Farbinformation ja zu jedem Zeitpunkt als gewünschte Farbe aufgefasst werden muss. Und zu guter Letzt kann über den CCT-Kanal der Charakter der gefundenen Farbe leicht von einer warmen in eine kalte Stimmung transferiert werden.
Lichtfarbe
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfarbe der Halogenlampe mit einer deutlichen Rotschwäche, wenn eben das Rot der Referenzfarbe nicht getroffen wird
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfarbe der Halogenlampe mit einer deutlichen Rotschwäche, wenn eben das Rot der Referenzfarbe nicht getroffen wird
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfarbe der Halogenlampe mit einer deutlichen Rotschwäche, wenn eben das Rot der Referenzfarbe nicht getroffen wird
Neue Besen kehren gut ‒ gerade in der LED-Welt sind die Lichtleistungszuwächse nach einigen Jahren doch deutlich sichtbar. So ist es eigentlich schon zu erwarten, dass der neue Q-8 gegenüber dem Q-7 ca. 1,5 Mal so viele Photonen herausschleudert. SGM wird hier seinem Anspruch, zu den Top-Produkten zu gehören, völlig gerecht. Die Farben, die mit den gewählten LED-Farben zu erreichen sind, sowie der Farbmakrokanal mit zusätzlichen über 90 LEE-Filterfarben ist schon beeindruckend. Aber auch beim Weißlicht hat der Q-8 gegen- über seinem Vorgänger erheblich zugelegt. So haben wir sogar einen CRI von fast 97 bei CCT 5.100 K aufrufen können, während die Weißlicht- LEDs der Fläche mit 85 und die Weißlicht-LEDs der Strobelinie mit einem CRI von nur 74 aufwarten.
Bild: Herbert Bernstädt
Weißlicht-LEDs
der Strobelinien
mit deutlichem
Doppelschatten
Bild: Herbert Bernstädt
Rot, Blau, Grün und Weiß 100% der Flächen-SMD-LEDs
Bild: Herbert Bernstädt
Rot, Blau und Grün 100% der Flächen-SMD-LEDs, Weißabgleich der Kamera auf allen Bildern auf 6.500 K eingestellt
Bild: Herbert Bernstädt
Flächen-Weißlicht der SMD-LED
Aber gerade beim Strobe kommt es auf Helligkeit statt Lichtqualität an. Für die Ausleuchtung im Tageslichtbereich können wir hier eine extrem hohe Farbwiedergabe attestieren, so dass der Autosalon richtig gut zur Geltung kommt. Dagegen schwächelt der warmweiße Bereich: Bei 3.200 K erreicht man einen CRI von nicht mal 60. Diese Farbschwäche im unteren Farbtemperaturbereich kann man auch gut an den Farborten in dem Farbdreieck erkennen, wo sich die angenäherte eingestellte Farbtemperatur immer weiter von der Plankschen Kurve entfernt.
Eine SMD-LED hat von Natur aus einen Abstrahlwinkel von ca. 120°. Mit den hier eingesetzten Rahmen und Reflektoren bei den Strobe-LEDs folgt die Angabe von 110°. Da die Flächen-LEDs eine recht gleichmäßige Fläche bilden, erscheinen die Schatten am bestrahlten Objekt recht weich ohne weitere Stufung.
Dagegen lassen die beiden Strobe- Linien aufgrund ihrer räumlichen Trennung zwei Schattenabstufungen erscheinen. Wenn man nun Fläche und Strobe-Linien gleichzeitig mit den Flächen-LEDs leuchten lässt, dann dominiert der Doppelschattenwurf der Strobelinien.
Der SGM Q-8 hat in allen Bereichen zugelegt: Er ist dichter (IP66 statt IP65), er ist heller, er hat einen neuen Auf-Look mit zwei Strobe-Linien, die Dimmung ist verfeinert, die Steuerung noch optimierter und noch weitere Strobe-Raffinessen wurden hinzugewonnen. Funktionen, die bisher nur den Top-Pulten vorbehalten waren, sind über die neuen Steuerungsfunktionen und DMX-Modi direkt in die Lampe integriert. Auch fanden Raffinessen wie die aktive Entfeuchtung des G-7 in dem Q-8 Einzug. Obwohl der SGM Q-8 ein Outdoor-Fluter/-Strobe ist, der den rauen Alltag einer Open-Air-Stage meistern wird, ist er dennoch filigran zu steuern und erwirbt aufgrund seines Farbraumes, hoher Farbwiedergabequalität wie auch des feinen Dimmens – selbst im untersten Stellbereich – die Berechtigung, im Theater anspruchsvolle Stücke zu leuchten.
Im TV-Studio wie auch auf dem Firmenevent, wo es darauf ankommt, die Produkte und Personen bei 5.600 K mit hoher Farbwiedergabe erscheinen zu lassen, sprechen ebenfalls für ihn. Insbesondere wenn man bedenkt, dass man auch den Lüfter auf 0 steuern kann und mit einer höheren PWM auch auf nah positionierte Mikrofone nichts mehr einspielt, ist der SGM Q-8 eigentlich zu schade dafür, um nur an einer Stadtmauer in einer Farbe zu leuchten. Aber er kann es auch – also ein richtiger Allrounder, der weit über ein Flächenstrobe mit Outdoor-Eigenschaften hinausgeht.