Hochleistungs-Washlight

Test: JB-Lighing P18 MK2

In einer Zeitspanne, in der Hersteller ganze Scheinwerferfamilien neu starten (oder abkündigen), bringt JB-Lighting ein Update für seinen P18 heraus. Das heißt aber nicht, dass JB trödelt, sondern genau das Gegenteil: Hier wird auf Langfristigkeit entwickelt und die Produktpalette gepflegt – bei JB-Lighting soll ein Gerät auch lange nach der Abschreibung noch sein Geld verdienen.

(Bild: Herbert Bernstädt)

Inhalt:

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Nachdem wir bereits den Profile getestet hatten, widmen wir uns hier vor allem dem Wash sowie den Weiterentwicklungen, die zum „MK2“ führten. Wie der P18 Profiler ist der Washer Teil der Familie „P18 MK2“, jetzt lieferbar mit drei verschiedenen LED-Engines. Diese unterscheiden sich in HP für High Power, HC für High CRI und WW für warmweiß. Die LED-Klasse von 1.100 Watt ist für alle Lichtfarben gleich. Wie die Namen der verschiedenen LED-Engines schon vermuten lassen, hat man unter WW passend zum Halogenlicht eine 3.200K-Farbtemperatur mit höchster Farbwiedergabe ausgewählt. Damit werden Theater oder Studios mit Halogenlicht angesprochen, wie auch die vielen Mehrzweckhallen, die noch die in die Jahre gekommenen Halogenprofiler aus der Z-Brücke erneuern wollen

Ist man bereits mit Tageslicht unterwegs, legt aber dennoch hohen Stellenwert auf gute Farbwiedergabe – so wie bei einer anspruchsvollen Automobilshow oder Firmenevent, ist die HC-Variante mit 6:000K und einem CRI über 90 die richtige Wahl. Bei bunten und hellen Rockshows oder Lichtspektakeln ist die Farbqualität oft nicht so entscheidend wie der kräftige Beam. Hier spielt die High Power Engine ihre Stärken mit 40.000 lm Output und 7.200K aus, was beim MK2 nochmal eine Steigerung von 6:000 lm bedeutet. Nicht nur wird eine höhere Farbtemperatur als heller empfunden, auch ist der LED-Wirkungsgrad höher als bei niedrigeren Farbtemperaturen.

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Profile – Wash

Auf die Beschreibung des Spots, der ja bereits ausführlich von Stefan Junker besprochen wurde, verzichten wir hier und gehen nur kurz auf einige Unterschiede ein: Neben Basement und Joke ist auch der Kopfrumpf identisch. Das ermöglicht die flexible Austauschbarkeit der LED-Engines wie auch die Aufnahme der Module. Jedoch sind die Zoom- und Fokuslinseneinheit wie natürlich die Frontlinse unterschiedlich aufgebaut. Beim Wash hat man sich für eine Fresnellinse als Frontlinse entschieden, weil die Kunden von einem Wash auch die typische Lichtverteilung erwarten und der Blick auf die Linse eben einem Wash entspricht, was gerne als Stilmittel eingesetzt wird. Dementsprechend sind auch die Zoom- und Fokus-Optikblöcke auf die Fresnellinse und deren Aufgabe angepasst.

Köpfe ohne Module: Wash
Köpfe ohne Module: Profile mit zusätzlichen Prismen und anderen Optiken

Auch machen Prismen bei einem Wash nicht so richtig Sinn, weshalb auch darauf verzichtet wurde. Die Module selbst sind vom Prinzip her identisch, jedoch auf die Aufgaben eines Washs angepasst.

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MK2 tiefergelegt

„Höher“ und „weiter“ ist die Devise – und so ist es nicht verwunderlich, dass der MK2 heller, leiser und effizienter geworden ist. Eines der Geheimnisse ist, dass durch eigene Forschung und Simulationen ein Kühlsystem und ein Wärmeübergang von der LED zum Kühlkörper entstanden, mit denen eine hervorragende Wärmeableitung gelingt. Hat man die Temperatur der LED im Griff, folgen die weiteren Stellschrauben von selbst: Man muss die Lüfter nicht so hoch drehen lassen, man kann mehr Leistung auf die Chips geben. Mit der MK2 werden jetzt 1.100-Watt-LEDModule eingesetzt, sodass ein Output von 40.000 Lumen erreicht wird.

Schleppkete zur Kabelführung
Schleppkette zur Kabelführung typisch JB – ein gutes Beispiel für die solide und auf Langlebigkeit ausgelegte Technik (Bild: Herbert Bernstädt)

Wer einmal die Vorteile beim Handling erfahren hat, möchte nicht mehr auf die Griffe am Joke verzichten. Man findet sie beim MK2 etwas tiefer als die Tiltachse in sehr griffiger Form angeordnet. Zu den weiteren in der MK2 verbesserten Details gehört auch, dass das Blendenschiebermodul jetzt eine 130°-Rotation gegenüber den vorherigen +/- 45° erlaubt.

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LED-Engine im Test

Mit der MK2 werden die LED-Engines mit 1.100 W Leistung (also 100 W mehr als die Vorgängerversion) bestromt. Dazu gesellt sich noch ein weiteres LED-Modul mit der Lichtfarbe „Halogen“ (3.200K). Damit unterstützt man optimal die drei Einsatzgebiete Rock’n‘Roll mit maximaler Helligkeit, Präsentations- und Messeanwendungen mit Tageslichteigenschaft und hoher Farbwidergabe, sowie die traditionelle Halogenlichtergänzung mit bester Farbwiedergabe. Alle photometrischen Daten wie auch IES-Files sind bei JB verfügbar und wurden von der unabhängigen Firma Photometrik erstellt. So ist es nicht verwunderlich, dass unsere Messungen mit den Angaben ziemlich genau übereinstimmen.

Keil-Kamm-Struktur rotierendes Filter, erstellt mit einem Laser (Bild: Herbert Bernstädt)

Für unseren Test stand die High-CRI-Variante zur Verfügung. Dieser LED-Typ liegt mit ca. 6.000K genau zwischen den angesagten Farbtemperaturen 5.600K eines Fernsehstudios und dem Norm-Tageslicht D65, welches gerne bei Industriepräsentationen zum Einsatz kommt. Sehr deutlich ist am CRI-Liniendiagramm zu sehen, dass das Rot deutlich noch über 50 % beträgt, wo man bei anderen schon mal Minuswerte ablesen muss. Auch der Farbzirkel TM-30 zeigt, dass keine großen Ausbuchtungen oder Farbortverschiebungen vorhanden sind. So gesehen eine wirklich gut ausgewogene Licht-Engine, die mit 49.000 lm auch ordentlich Dampf abgeben kann. Nach Abzug der Verluste im Scheinwerferkopf und der Optik verlassen immerhin noch 28.500 Lumen den P18 Wash.

Auf raumeinnehmende Komponenten wie Prismen kann der Wash verzichten
Sehr hohe Integrationsdichte beim Spot – z. B. mit dem Animationsrad, das extrem dicht am statischen Goborad anliegt

Die LEDs werden von mehreren gesteuerten Treiberstufen betrieben, sodass auch ein „Sparkle“-Effekt realisierbar ist. Dabei werden die beiden LED-Blöcke separat nacheinander bzw. im Muster hart oder weich umgeblendet, sodass das Lichtbild je nach Chip-Block mal mehr auf der einen Seite und beim anderen Block gegenüber am Rand des Lichtbildes projiziert wird und damit ein „zitterndes“ Lichtbild ergibt. Die Möglichkeit, einzelne LED-Böcke getrennt voneinander anzusteuern, wird auch für die Funktion LED-Fadeout „Soft“ genutzt, welche in den letzten kritischen 5% beim Herunterdimmen zur Anwendung kommen kann.

Dabei bleiben einige Blöcke auf ihrem Wert stehen, während andere heruntergedimmt werden. So wird eine kleinere Modulation erreicht, es erscheinen nicht so harte Sprünge von einem auf den anderen Wert – das Herunterdimmen erscheint softer.

Selbstverständlich lässt sich auch die PWM-Frequenz der LED umschalten, um ein Flickern elektronischer Aufzeichnungsgeräte zu begegnen. Die Funktion findet man unter „Kamera Mode“ und wird mit 50 Hz, 60 Hz Flex und High Flex bezeichnet, was übersetzt als PWM 100 Hz, 120 Hz sowie 600 Hz und 3.000 Hz entspricht. Zwar soll die Bezeichnung mit 50 Hz und 60 Hz an die Fernsehnormfrequenzen PAL und NTSC erinnern. Für Fernsehstudios, wo Kameras mit ihrem Shutter bei Einsatz von Entladungslampen auf die Netzfrequenzen synchronisierbar waren, findet hier jedoch keine Netzsynchronisation statt. Es wird also eine Schwebung der Netzfrequenz mit dem Scheinwerfer auftreten.

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Auf der anderen Seite wäre es ein probates Mittel, um die Qualität unerlaubter Aufzeichnungen sehr zu schwächen. Zwar sind die Grundfrequenzen 100 bzw. 120 Hz ziemlich niedrig angesetzt, dafür ist keinerlei Geräusch von den Treiberbauteilen zu vernehmen, die bei 600 Hz und mehr noch bei 3.000 Hz als ein leichtes Pfeifen wahrzunehmen sind.

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Licht und Schatten

Was erwartet man von einem Fresnelscheinwerfer? Eine homogene Fläche, die zum Rand hin weich ausläuft. Die Möglichkeit, den Lichtkegel in seiner Größe zu verändern. Bertachtet man eine klassischen Fresnel mit ca. 6° – 60°, so nutzt man die 6°, um schöne Akzente zu setzen und die breiteren Abstrahlwinkel, um je nach Abstand die Flächen zu leuchten. Der P18 Wash geht bis 65° auf und erreicht damit locker die Erwartungen. Im engen Zoombereich geht er nur bis 13° herunter, zumindest wenn man nach dem Datenblatt geht. Denn benötigt man ein engeres, gebündeltes Akzentlicht, so kommt beim P18 eine Iris ins Spiel. Da der Wash ähnlich wie der Profile aufgebaut ist, ergeben sich hier auch neue Möglichkeiten:

So ist neben der Iris im gleichen Modul auch eine Blendenschiebereinheit vorhanden. Jetzt kann man auch die Torklappen des althergebrachten Fresnelscheinwerfers emulieren. Da sich nicht nur eine Zoom-Linsenkombination im Strahlengang befindet, sondern auch noch ein Fokus-Linsenblock, kann man in den Grenzen, die die Fresnellinse vorgibt, eben auch auf Iris oder Blendenschieber scharfstellen, sodass jeweils andere Kantencharakteristiken realisiert werden können.

Zoom 100% Fokus 25% sehr schöne gleichmäßige Ausleuchtung, wie man es sich für einen Fresnel-Scheinwerfer mit breitem Abstrahlwinkel wünscht
Zoom 50% Fokus 0% durch die Fokusverstellung kann man von stufenlosem auf stufigen Rand umgestalten
Zoom 0% Fokus 0% engster Zoom – ermöglicht, einen lichtstarken Akzent zu setzen
Zoom 10% Fokus 75% je schärfer gezogen wird, umso stärker zeigt sich die chromatische Aberration
Zoom eng und Iris 100% ermöglichen auch, punktuelle Akzente – z. B. nur den Kopf mit Krone – erstrahlen zu lassen
Zoom mit 10% Fokus 75% scharf gezogen der Frost 1 erreicht nur eine leichte Verbesserung der Aberration
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Wo viel Licht ist, bleiben leider auch Schatten übrig: Der Vorteil der Gestaltungsfreiheit und Schärfegewinn bei den Blendenschiebern bewirkt auch, dass wie bei allen Linsensystemen eine chromatische Aberration sichtbar wird. Um diese zu neutralisieren, kann man einfach den Fokus verstellen. Möchte man dies nicht, so helfen einem auch noch zwei weitere Frostfilter. Da sie sich – wie beim Spot – gegenüberstehen, kann nur der eine oder andere in den Strahlengang fahren. Dies kann zwar linear erfolgen, aber linear heißt hier nur von einer Seite hereinkommend.

Wenn man die chromatische Aberration mit weniger Frost als 100 % bearbeiten will, zeigt auf der einen Seite der Frost schon kräftig Wirkung, aber auf der gegenüberliegenden Seite ist die Aberration noch deutlich sichtbar. Platz für zweiflügligen Frost wäre durch den Verzicht der Prismen vorhanden. Durch die langen Fahrwege der Zoom- und Fokus-Linsenblöcke gibt es durchaus Positionen, wo die Fokuslinse nicht mehr weiterfahren kann, weil die Zoomlinse bereits den Platz beansprucht.

Das gleiche Positionierungssystem betrifft auch die Frostfilter, die hier eine fixe Position im Kopf haben und nicht, wie woanders schon gesehen, vorne auf der Zoomlinse mitfahren. Wenn ein Frostfilter aktiviert wird, und ein Linsenblock den Weg versperrt, werden die Linsen so weit weggefahren, dass der Frost hineinfahren kann. Das braucht natürlich Zeit. Die Blendenschiebereinheit wurde bereits im Test von Stefan Junker hoch gelobt, hier beim Washer wird durch die Optik doch ein wenig Tonnenform ersichtlich. Wenn man schon die Möglichkeit des Abschattens hat, kann man auch ein Goborad im Strahlengang belassen und grobe Muster washmäßig wiedergeben.

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Auf dem Goborad hat auch ein Vierfarb-Gobo Platz gefunden. Vom Ansatz her eine gute Idee, insbesondere im Zusammenspiel mit der CMY-Einheit. Wobei das klassische Vier-Farb-, hier als Drei-Farbgobo ausgeführt, der erste Ansatz ist. Grobe Coloriser in Gobopositionen, die man in der Lage (indizier- und rotierbar) ausrichten kann, oder der Farbverlauf für einen Abendhimmel, wären das richtige Werkzeug für den Theatermacher. Aber zum Glück kann man die Gobos gegen eigene Gestaltungen auswechseln. Das statische Goborad des P18 Profiler wurde beim Wash gegen je drei CTO- und CTB-Filter getauscht, sodass man zusammen mit dem linearen CTO jede gewünschte Farbtemperatur erreichen kann.

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Farben

„Was wir selber machen können, das machen wir auch selber“, so Jörg Zimmermann, Vertriebsleiter von JB-Lighting. So findet man in der Produktion auch eine Maschine, die die Beschichtung der Dichroiten oder von Goboflächen verdampfen lässt, um Muster für die Farbintensität auf der Filterscheibe bzw. das Motiv des Gobos herzustellen. Man lässt sich die Filter durch ein namhaftes deutsches Unternehmen in engen Toleranzen beschichten und sorgt dafür, dass auch beim Kauf einer zweiten Charge oder bei einer Reparatur nach Jahren immer noch die gleichen Farben zur Verfügung stehen. Und alle Geräte können untereinander die gleichen Farben reproduzieren. Die Farbmischeinheit CMY+CTO des Profile ist auch im Modul des Wash unverändert. So ist auch hier der gleiche Effekt vorhanden, dass bei nur gering eingezogenem Linearfilter des Kulissensystems in der Mitte das Weißlicht ungehindert durchscheint und damit keine gleichmäßige Farbdurchmischung über die gesamte Fläche gezeigt wird.

Restlicht bei CMY-Farb-Blackout
Gemischte Farbe mit Cyan 83%, Magenta 93%, Gelb 0%, Zoom 65%, Fokus 0% – zum Rand hin wird es immer blauer
Yellow 100% Cyan 65, Magenta 0, Zoom 65%, Fokus 100%
Grünliche Randfärbung wenn der Fokus von 100% zu 0% gefahren wird
Mit Frost 2 kann man wirkungsvoll den Farbrand egalisieren
Farbrad Halbfarbe orange/dunkelblau
CTO-/CTB-Farbrad mit Filter dunkelblau (UV-Simulation)
CTO-/CTB-Farbrad mit 3200K (bei allen Aufnahmen Kamera-Farbtemperatur auf 6500K)
Linearer CTO zu 100% eingefahren
CMY-Einheit bei 100% Cyan
CMY-Einheit bei 100% Magenta
CMY-Einheit bei 100% Yellow
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Zum Glück ist diese Inhomogenität beim Wash durch die Fresnellinse bei weitem nicht so ausgeprägt wie beim Profile. Aber man hat schon homogenere Farbmischungen gesehen. Auf der anderen Seite wurden die Filter exzellent ausgesucht, um einen möglichst großen Farbraum darstellen zu können. Ein so gesättigtes Rot wie mit dieser CMY-Farbbatterie sucht man oft vergebens und auch das tiefe Blau können nur Wenige so intensiv darstellen. Man würde zwar mit einer Multi-Farb-LED-Engine das homogenere Farblicht erstellen können, aber das tiefere Rot und tiefere Blau wird hier eben mit den Filtern erreicht, weil die LED-Chips in der Regel nicht in den tief gesättigten Farben unterwegs sind, und schon gar nicht in dieser Leistungsklasse. Wem das tiefere Blau des CMY-Filters noch nicht reicht, kann auch den UV-Simulationsfilter aus dem CT-Rad aufrufen, um eine schöne Congo-Blue-Stimmung zu gestalten.

CTO/CTB-Farbrad
CTO/CTB-Farbrad statt statischen Goborads, gegenüber dem Profiler hat der Wash in seinem Gobo-Modul kein Animationwheel (Bild: Herbert Bernstädt)

Das Farbrad des Wash entspricht ebenfalls dem des Profile mit einer guten Farbauswahl, wo die Farbfilter trapezförmig mit einem kleinem Steg als Lichttrennung zueinander angeordnet sind, um somit eine horizontalen Farbübergang ohne Lichtfehler bei den Übergängen bereitzustellen. Neben den typischen Halbpositionen lassen sich die Zwischenfarben quasilinear in 15 Stufen in der Projektion anordnen. Die Rotationsgeschwindigkeit ist, wie grundsätzlich bei allen angetriebenen Rädern bei JB-Lighting, sehr hoch. Sie erlaubt aber auch bei den langsamsten Schleichfahrten ein ruckel- und stufenloses Gleiten. Dass die Repositionierung der Antriebe sehr exakt und auch nach dem Ein- und Ausschalten des Gerätes vorbildlich ist, wird bei einer Premiumlampe wie der P18 erwartet und man wird keinesfalls enttäuscht.

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Steuerung

Grundsätzlich lässt der P18 keine Wünsche offen, wenn man ihn nach seinen Ansprüchen optimieren möchte. Aber wenn wir hier eine Leuchte mit mind. 36 Steuerkreisen verwenden, sind dann für Faderpulte und deren je nach Faderzustand evtl. sprunghafte DMX-Wechsel vier DMX-Glättungs-Modis, die mit einem Steuerkanal aktiviert werden, noch zeitgemäß? Interessanter wäre eher eine dynamische Responsetime-Funktion, um 25 Dez-DMX-Sprüngen, die bei bestimmten Überblendzeiten auftreten und dann als Treppenstufen gesehen werden können, entgegen zu treten. Dass man hierbei einen plötzlichen Black Out erkennen kann und die Lampe dementsprechend reagiert, ist ebenfalls Stand der Technik. Es sei denn, man möchte das zeitliche Ausblendverhalten von Halogenlicht nachbilden, was man für die Halogen-Farbtemperatur leuchtende LED-Variante durchaus hätte hinzufügen können. Im Gegensatz dazu lassen sich die drei Dimmerkurven linear, quadratisch und invers quadratisch nicht nur auf den Dimmerkanal anwenden, sondern auch CMY-Farbmischeinheit und Frost können zwischen linear und invers quadratisch umgeschaltet werden.

Grafikfähiges Touchdisplay Wie man die Fläche ausnutzen wird, ist Ansichtssache, überladen wirken die Einzeiler auf keinen Fall und lassen Raum für zukünftige Ideen (Bild: Herbert Bernstädt)

Bei unserem Testgerät mit der Firmware 1.07B02 reagierte der Touchscreen noch nicht auf Berührungen, die ausführliche Anleitung macht darauf aufmerksam, dass diese Funktion ab Version 1.5 zur Verfügung stehen wird. Ebenso kommen dann die Kommunikation mit RDM & Co. als auch die Autofokus-Distanz-Funktion. Die Steuerprotokolle RDM und sACN sowie die Autofokusfunktion sollen beim P18 Profile beim nächsten Softwareupdate im Dezember 2020 freigeschaltet werden.

Dabei geht JB hier einen interessanten Weg: Mit einem Steuerkreis wird die Entfernung von 0 bis 100 m eingestellt. Somit könnte die Maschine nach Positionswechsel das Gobo einfach mit der Entfernungsangabe wieder scharfstellen. Jetzt fragt man sich: Warum über diesen Steuerkanal, und nicht einfach den Fokus nachziehen? Dies wird dann interessant, wenn in ferner Zukunft aufgrund der Rückmeldung aus einer Simulation, von einem Entfernungsmesser oder aus bewegten Bühnenbildern Bewegungsdaten vorliegen und dann über den Steuerkanal dem Operator auch dieser Handgriff des Scharfstellens erübrigt wird.

Wie es sich für ein theatertaugliches Movinglight gehört, sind auch Move in Black für die verschiedenen Effekte und natürlich Pan/Tilt per DMX aktivierbar, sodass man am Pult keine Zwischenstimmungen mehr einspeichern muss, wenn das Pult solche Funktionen nicht unterstützt.

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Geräusche

In Häusern, wo zur Veranstaltung die Lüftungsanlagen ausgeschaltet wurde, weil man Lüftungsgeräusche als zu störend empfand, beim konzentrierten Sprechtheater und bei sensiblen Tonaufnahmen werden meist nur lüfterlose Scheinwerfer in der Ausschreibung gefordert. Der P18 besitzt zwar Lüfter, und davon nicht gerade wenige – aber man hört sie nicht. Zumindest nicht im Theater Whisper Mode. Sicher geht dabei die Lichtleistung herunter, aber dabei ist der P18 noch erstaunlich hell. Mit der Geräuschentwicklung ehemaliger Entladungslampen-Movingheads hat das alles nichts mehr zu tun. Genauso wie man heute seinen Desktop-PC am Schreibtisch nicht mehr wahrnimmt, hat die „Leisigkeit“ bei JB Einzug gehalten.

Liegt es an der ländlichen Gegend von JB-Lighting, wo sich Katz und Maus gute Nacht sagen? Zumindest wenn es um die Tonmessung geht, wird bis tief in die Nacht gewartet, um das Mikrofon in 1 m Abstand an den P18 zu positionieren, um damit diesen Wert festlegen zu können. Tagsüber sind die Umgebungsgeräusche einfach viel zu laut. Der Anwender kann nun für die Lüfter zwischen fünf Betriebsmodi auswählen und auch innerhalb der Show mittels DMX umschalten, um bei kritischen Stellen eine „Totenstille“ zu erreichen.

Wenn es so still ist, hört man auf einmal andere Geräusche wie z. B. die Antriebe von Pan und Tilt oder auch Goboräder & Co. Aber auch hier geht man keinen Kompromiss zwischen Höchstgeschwindigkeit der Motoren und der Geräuschentwicklung ein: Man kann hier auch getrennt von Pan/Tilt und anderen Antriebsrädern die Geschwindigkeit – sprich Lautstärke – zwischen Whisper, Silent, Medium und Fast per DMX umschalten. Wenn wir schon dabei sind: getrennt vom Pan/Tilt lassen sich auch die Motoren in der Geschwindigkeit direkt oder als Funktion über die Zeit von schnell zu langsam via DMX steuern, sodass man immer die Kontrolle über den P18 Wash behält.

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Fazit

Der JB-Lighting P18 Wash überzeugt mit seinem Lichtwurf, Output und vor allem mit der Qualität. Dabei ist er kompakt, sehr leise und dazu noch leicht. Wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine 1.100-Watt-LED-Engine handelt und der P18 Wash gerade mal 30 kg auf die Waage bringt – da muss man seinen Hut ziehen. Es ist zwar bei einem Fresnel-Scheinwerfer ungewöhnlich, neben dem Zoom einen Fokus einzustellen, jedoch ergibt dies mehr Gestaltungsfreiraum in der Lichtfeldabbildung, was insbesondere bei den Kanten der Blendenschieber – bzw. Wash gemäß die virtuellen Torklappen – mehr Gestaltungsraum erlaubt. Ebenso helfen zusätzliche Frostfilter, einen möglichen Farbsaum oder inhomogene Farbmischungen der CMY-Farbeinheit, die über die Fokuseinstellung erst möglich werden, auszugleichen.

Große Abstände der CMY+CTO Einheit unter den Filterpaaren, sodass bei ungünstiger Fokussierung die Farbmischung im Lichtfeld nicht immer homogen ist und ein Farbsaum ersichtlich wird (Bild: Herbert Bernstädt)

Ein Hauptaugenmerk, das man in Ausschreibungen nicht mit Parametern wie Helligkeit und Farborten beschreiben kann, sind die Langlebigkeit, Servicefreundlichkeit und Modularität. Sicher schreibt jeder Anbieter, dass er für die nächsten fünf Jahre Ersatzteile anbietet. In der Regel sieht die Praxis bei der kurzlebigen Lichtbranche ganz anders aus. Gerade in öffentlichen Einrichtungen, deren Budget für bewegte Scheinwerfer oder die Erstausstattung einer Stadthalle für die nächsten 10-20 Jahre verplant wird, sind die „weichen“ Parameter wie Robustheit, eine eigene Serviceabteilung (die zur Not auch die Ersatzteile selbst bauen kann oder Kundengobos für seine Scheinwerfer realisiert) eines der Hauptargumente für den Kauf. Wer also einen langlebigen Begleiter sucht, der als Allrounder individuell anpassbar ist und sehr leistungsstark bei kompakten Maßen und Gewicht daherkommt, ist mit dem P18 goldrichtig aufgehoben.

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Datenblatt

(für eine größere Ansicht auf das Bild klicken)

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