Ursprünglich für Film- und Fernsehanwendungen konzipiert, erfreuen sich die akkubetriebenen LED-Röhren durch ihre einfache Handhabung, ihr vielfältiges Zubehör und die überzeugende Batterielaufzeit auch in anderen Bereichen der Veranstaltungstechnik immer größerer Beliebtheit. Ein Demo-Set mit jeweils acht Helios- & Titan-Tubes, sowie ein vollständiges Zubehörpaket mit knapp 200 Teilen, sorgten in der Redaktion für Einiges an Bastelspaß.
Die in München ansässige Astera LED Technology GmbH ist zurzeit eine der angesagten Adressen, wenn es um den Einsatz von batteriebetriebenen LED-Leuchten geht. Den Vorteil, standortunabhängig mal schnell ein paar Scheinwerfer verteilen zu können, die dann auch noch sofort einsatzbereit sind, machen sich mittlerweile viele Anwender in unterschiedlichsten Einsatzgebieten liebend gerne zu Nutze. Auch die innovativen, sinnvollen und durchdachten Zubehörteile, welche beispielsweise Montage, Transport oder Aufladen der Geräte extrem leicht von der Hand gehen lassen, tragen sicherlich zu der wachsenden Beliebtheit der südbayrischen Produkte bei.
Mit drei neuen LED-Röhren möchte Astera nun an den Erfolg der AX1 Pixeltube anknüpfen. Vor allem in punkto Bedienung und Leistung hat Astera hier nochmals deutlich an der Performance gearbeitet. Das Pendant zur „alten“ Röhre ist die Titan Tube, welche mit einer Länge von 1035 mm und einem Durchmesser von 42 mm exakt baugleiche Maße aufweist.
Durch das Upgrade ist die neue Röhre mit 1,4 kg jedoch ca. 400 g schwerer als die AX1. Auch die beiden, zur Montage dienenden Innengewinde an den jeweiligen Endkappen der Röhren, sowie die IP65 Schutzklassifizierung des Polycarbonatgehäuses, sind den neuen Modellen erhalten geblieben.
Eine drastische und zugleich erfreuliche Weiterentwicklung ist jedoch die Tatsache, dass die neue Produktserie neben dem obligatorischen I/O-Taster und der Ladebuchse mit einem Display, vier Navigations- und zwei weiteren Funktionstasten ausgestattet worden ist, was die Handhabung der Geräte sehr angenehm gestaltet.
Die Titan Tube ist nicht nur leistungsstärker als die AX1 Pixel Tube, auch an der Art der einzelnen Dioden wurden deutliche Veränderungen vorgenommen. So ist die neue Röhre mit roten, grünen, blauen, mint- und amberfarbenen LEDs ausgestattet – bei der AX1 kommen dagegen lediglich RGBW-Chips zum Einsatz.
Die neuere Anordnung macht die Titan Tube bereits auf dem Papier deutlich heller als das ältere Pendant. Der Lichtstrom der 180° abstrahlenden Röhre ist beispielsweise, im Vergleich zu den 955 lm des älteren Gerätes, mit 2.900 lm angegeben, wobei die Leistung der neueren LED-Engine, im Vergleich zu den 28 W der AX1, mit kalibrierten 48 W (unkalibriert 72 W) letztendlich auch fast doppelt so hoch ist.
Auch die Qualität der Farbwiedergabe – was vor allem im Bereich TV und Film äußerst wichtig ist – sind deutlich nach oben gegangen. Wies die AX1 noch einen CRI von 88 auf, trumpfen die neuen Geräte mit einem CRI von 96 und dem deutlich penibleren TLCI von 96 auf. Verteilt wird das ganze bei der Titan Tube ebenfalls auf bis zu sechzehn Pixel. Die maximale Einsatzdauer ist mit bis zu 20 Stunden identisch mit der der AX1 Pixel Tubes, jedoch sind 120 Minuten für eine volle Ladung der Lithium-Ionen-Akkus beeindruckende drei Stunden schneller als beim Vorgängermodell.
Im Grunde ist die Helios Tube exakt baugleich mit der Titan Tube. Nur ist die Helios Tube mit 550 mm Länge und einem Durchmesser von 42 mm ziemlich genau halb so lang, wie die Titan Röhre; folglich auch halb so hell und auch nur halb so schwer. Der angegebene Lichtstrom liegt hier bei nur noch 1340 lm bei 24 W kalibrierter Leistung (unkalibriert 36 W) und das Gerät wiegt ca. 765 g.
Doch auch beim kleineren Modell liegen CRI und TLCI bei einem Wert von 96. Aufgrund der kleineren Bauweise stehen bei der Helios Tube auch nur bis zu acht Pixel zur Verfügung. Diese stimmen jedoch exakt mit den Pixelgrößen der anderen Modelle überein, sodass die einzelnen Tubes auch als Effektlampen voll miteinander kompatibel einsetzbar sind.
Die dritte Röhre im Bunde ist, wenn im Grunde auch wieder baugleich mit den anderen Modellen, genau der Schritt in die andere Richtung; denn sie hat mit guten zwei Metern die ungefähr doppelte Länge der Titan Tube. Dies wirkt sich, wie sollte es anders sein, natürlich auch auf die Helligkeitswerte und das Gewicht aus.
Bei der Hyperion Tube sorgen 92 Watt kalibrierte Leistung (unkalibriert 144 W) für einen Lichtstrom von 5.800 lm. Und wie zu erwarten weisen CRI und TLCI auch hier einen Wert von 96 auf. Das somit größte Gerät der neuen Tube Serie bringt es auf ein Gewicht von 2,9 kg und kann in bis zu 32 Pixel unterteilt werden.
Die drei Astera-Röhren verfügen über eine kleine Steuereinheit, bestehend aus einem dreizeiligen Display, vier Navigationstasten und zwei weiteren Funktionstasten. Das Display orientiert sich selbstständig in die passende Position, die Menüführung ist selbsterklärend und die Tasten haben einen guten Druckpunkt.
Die beiden zusätzlichen Tasten jedoch sind ein echter Segen und erleichtern die Bedienung der Geräte immens. Eine der Tasten sorgt für die Helligkeit in 1 %-Schritten. Zudem kann die zu erwartende Einsatzdauer stundenweise in einem Bereich von 1 – 20 h eingestellt werden, was sich auf die maximale Helligkeit des Gerätes auswirkt.
Die zweite Taste öffnet eine Farbauswahlmenü. Durch mehrfaches Drücken der Taste kann zwischen statischen Vollfarben, Weißabstufungen im Bereich von 1.750 K bis 20.000 K und vorgefertigten LEE- oder Rosco-Farbpaletten gewechselt werden. Insbesondere für die „schnelle Nummer“ sind diese beiden Tasten wirklich eine sehr gute Weiterentwicklung.
Tatsächlich stehen bei den drei neuen Modellen einige Möglichkeiten zur Verfügung, diese LED-Tubes zu betreiben. Zum einen bietet sich, wie gerade kurz angesprochen, die Möglichkeit, die Tubes direkt am Gerät selbst einzuschalten und auf einen festen Wert einzustellen. Zum anderen gibt es einige Programme, die über die Menüführung im Stand-Alone-Modus abgerufen und in den Bereichen Farbe, Geschwindigkeit oder Überblendung modifiziert werden können.
Eine weitere einfache Möglichkeit, die neuen Astera-Tubes anzusteuern, besteht mit Hilfe der ACR1 Infrarot-Fernbedienung. Die kleine Fernbedienung im Scheckkartenformat bietet schnellen und unkomplizierten Zugriff auf acht feste Farben, kalt- und warmweiß, sowie auf sechs Farbwechselprogramme und vier sich darauf auswirkende Geschwindigkeitsstufen. Drei Helligkeitswerte, Fade On/Off und Power On/Off komplettieren die 28 zur Verfügung stehenden Tasten des „Mini-Lichtpults“.
Der nächste Schritt in Sachen Ansteuerungskomfort ist die kostenlose Astera App in Verbindung mit der Astera Box ART7-U. Einmal per Bluetooth mit der Box verbunden, können mit Hilfe von Smartphone oder Tablet die wichtigsten Einstellungen an den Geräten vorgenommen werden. Hierbei gibt die App auch bidirektionale Rückmeldung über den Ladestand der Akkus der verbundenen Geräte. Neben DMX-Adresse und Betriebsmodus kann via Astera App auch festgelegt werden, dass verkabelte Geräte bei einem Netzausfall automatisch in einen Notlichtbetrieb umschalten.
Zudem gibt es eine Alarm-Funktion, die im Falle, dass ein Gerät zu arg bewegt wird, es sowohl ein optisches als auch ein akustisches Signal von sich gibt. Während eines Alarms lässt sich ein Gerät auch nicht ausschalten, dies ist dann nur von der App aus möglich. Ein gute und sinnvolle Lösung für eine große Sorge von kabellosen Scheinwerfen, die oft ja genau da eingesetzt werden, wo man kein direktes Auge drauf werfen kann.
Die Steuerung der einzelnen Tubes über die App funktioniert im Grunde so ähnlich, wie mit der kleinen ARC1 Fernbedienung, nur ist die Reichweite deutlich größer und die Steuerung über die Touchoberfläche wesentlich komfortabler sowie der Output feiner modulierbar. Die Astera App verfügt beispielweise über einen Master-Helligkeitsregler, der alle über die App laufenden Programme limitiert.
Es besteht zudem die Möglichkeit, einzelne Lampengruppen zuzuordnen, sowie eigene Szenen und sogar Blackout-, Stroboskop- oder Tap-Buttons für die Sound-to-light-Funktion auf der Oberfläche zu generieren. Somit ist die Astera App ein rundum gelungenes und tolles Tool, wenn es schnell gehen muss und vielleicht doch etwas anspruchsvoller werden könnte, auch wenn bei Benutzung der App noch nicht die einzelnen Pixel der Tubes bearbeitet werden können.
Eine weitere maßgebliche Neuerung ist, dass die drei Astera Tube-Varianten jetzt auch über eine Hybridkabelverbindung betrieben werden können. Dies wird mit Hilfe der Astera Powerbox FP1-PB und speziellen Hybridkabeln realisiert. Die Powerbox verfügt über jeweils einen PowerCon True1 In/Out-, jeweils einen 5-Pol DMX IN/Out- und einen RJ45-Anschluss.
Signaltechnisch kann die Box mit DMX, ArtNet (2er oder 10er Bereich) oder sACN versorgt werden. An eine Powerbox, die übrigens auch über Montageaufnahmen verfügt, können bis zu zehn Astera Tubes angeschlossen werden. Selbstverständlich lassen sich die neuen Tubes auch wie gewohnt drahtlos über CRMX oder W-DMX betreiben. Hier gibt es jedoch explizit vom Hersteller angegebene Peripheriegeräte, die von den Astera-Produkten unterstützt oder eben nicht unterstützt werden.
Die Astera Tubes sind für den schnellen und ortsungebundenen Einsatz konzipiert worden. Das spiegelt sich ebenso bei der Art des Transports, des Ladevorgangs oder dem im Lieferumfang enthaltenen Zubehör wider. Hier passt alles zusammen in einen Koffer. Jede Röhre (außer die Hyperion Tube) wird mit zwei Halterungen, einer Ringschraube und einem kleinen Dreibeinstativ geliefert.
Als weiteres Montagezubehör sind zwei weitere Platten erhältlich, die Array-Aufbauten der Lampen ermöglichen. Auch ein Haltegriff für den Handbetrieb ist zu finden. Ebenfalls optional im Programm und äußerst sinnvoll sind die angebotenen Spigot-Adapter, die genau mit den Innengewinden, Halterungen oder Adapterplatten der Tubes zusammenpassen. Hier kann es jedoch auch mal vorkommen, dass es selbst mit zwei Adaptern pro Tube nicht getan ist.
Mehr als praktisch sind auch die möglichen Transportvarianten. Das Demo-Set enthielt ein schmales Flightcase, das acht Titan Tubes nebst Powerbox und Zubehör enthielt. Ähnlich war es bei den Helios-Tubes, die alle zusammen mit Powerbox inklusive Zubehör in einem Peli-Case untergebracht waren.
Speziell in diesem Bereich sind die neuen Astera Produkte tatsächlich sehr gut aufgestellt. Zum Weichzeichnen bietet der Hersteller drei optional erhältliche Softboxen an, die in der ersten Ausführung (SnapBox) bis zu vier, in der zweiten Ausführung (SnapBag3) bis zu drei oder exakt eine Helios- oder Titan Tube (SnapBag1) aufnehmen können. Auch hier sind dann wieder entsprechende Adapter notwendig. Ein Grid (SnapGrid) für die Helios Tube komplettiert das Zubehörangebot dieser Sparte.
Die insgesamt sechzehn zur Verfügung stehenden Demo-Geräte haben allesamt auf Anhieb funktioniert, sowohl per Fernbedienung als auch via Astera App und die drahtgebundene Hybridkabelverbindung. Alles kinderleicht und intuitiv zu bedienen.
Das Dimmverhalten der Röhren kann sowohl in Farbe als auch in Weißtönen mit gutem Gewissen als äußerst homogen bezeichnet werden. Zwar passiert ab gut 50% Dimmerwert bei Standardeinstellung nach oben hin nicht mehr viel, dafür verfügen die Geräte über vier unterschiedliche Dimmerkurven, da sollte für jeden Anlass etwas dabei sein.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die Vergabe der DMX-Modi. Deren Anzahl beträgt bei der Titan Tube sage und schreibe 65 Stück. Ob das nötig sein muss, könnte man sich jetzt fragen. Somit sind die Röhren jedoch wirklich für nahezu jede Situation gewappnet, und das ist sicherlich auch unter dem Gesichtspunkt, dass sich die Tubes bereits auch mehr und mehr als Effektlampe etablieren, gar nicht mal verkehrt. Es wird auf jeden Fall spannend werden, mit wie vielen Betriebsmodi die Hyperion Tube mit 32 Pixeln ausgestattet sein wird.
Egal, ob es darum geht, mit ein bisschen „Wurfmaterial“ mal eben an einem x-beliebigen Ort ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen, oder ob es die große Bühne zu illuminieren gilt. Die neuen Astera Tubes taugen für alles, und definitiv noch für ganz viel Anderes. Durch die intuitiven Funktionen, die unterschiedlichsten Ansteuerungsmöglichkeiten und das innovative Zubehör sind die Röhren richtige Alleskönner, auch wenn sie nur „hell, dunkel, blitz und bunt“ machen können. Zudem sind die Geräte hochwertig verarbeitet und machen trotz ihrer filigranen Bauform einen äußerst robusten Eindruck! Wie heißt es: hier guckt man nicht in die Röhre!
Die Astera LED-Röhren sind beim deutschen Vertrieb Kaiser Showtechnik aus Augsburg zu beziehen