Shure QLX-D Wireless im Test

Neben seinem GLX-D im 2,4-GHz-Band und dem ULX-D im UHF-Band bietet Shure nun mit dem QLX-D ein weiteres digitales Funkmikrofonsystem an, das etwas preisgünstiger ist, aber zum ULX-D kompatibel bleibt.

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Auf den ersten Eindruck scheinen sich die Shure-Systeme ULX-D und QLX-D nicht nur in der Bezeichnung sehr zu ähneln – aber man findet dann doch einige Unterschiede in der Praxis. Das ULX-D haben wir bereits ausführlich in der Ausgabe 9/2012 vorgestellt, wir werden hier im Test daher verstärkt auf die technischen und praktischen Unterschiede eingehen.

Q statt U: technisches Konzept

Das neue QLX-D arbeitet mit einer Quantisierung von 24 Bit, einer Abtastrate von 48 kHz und es bietet einen Dynamikumfang von über 120 dB (A-gewichtet gemessen) und eine Audiobandbreite von maximal 20 Hz bis 20 kHz – die natürlich vom eingesetzten Mikrofon noch begrenzt wird. Diese Daten (und die digitale Übertragung auf der Funkstrecke) sind mit denen des Shure ULX-D identisch. Die belegte Bandbreite ist kleiner als 200 kHz. Auch das kann man schon vorwegnehmen: die Latenzzeit liegt über die ganze Strecke durch den gleichen Codec, der zum Einsatz kommt, ebenfalls unter 2,9 Millisekunden. Die Übertragung kann zudem wie beim ULX-D nach dem AES-256-Standard verschlüsselt übertragen werden. Die maximale Schaltbandbreite des QLX-D beträgt wie beim ULX-D maximal 72 MHz, je nach Frequenzbereichsvariante. Zur Frequenzplanung lässt sich auch die Shure Workbench Software und die Shure Plus Channel iOS App nutzen.

Wie viele Systeme man in einem Wireless Szenario gleichzeitig betreiben kann, hängt einmal von der Größe des verfügbaren Betriebsfrequenzbereichs ab, aber auch von der Systemintermodulationsfestigkeit, diese wiederum von der HF-Linearität der verwendeten Anlage. Beim ULX-D ließen sich im High-Density-Modus knapp über 100 Kanäle gleichzeitig betreiben, während es beim neuen QLX-D, der nur über den Standard-Density-Mode verfügt, knapp über 60 Kanäle sind.

ULX-D und QLX-D bieten Systemvarianten für folgende Frequenzbereiche an: 470 … 534 MHz (Variante G51), 534 … 598 MHz (H51), 606 … 670 MHz (K51), 632 … 694 MHZ (L52) sowie 710 … 782 MHz (P51). Darüber hinaus gibt es aber noch die QLX-D Frequenzvariante S50 mit dem freien Frequenzbereich 823 … 832 MHz (LTE-Lücke) sowie 863 … 865 MHz (ISM), die beim ULX-D nicht angeboten wird. Somit lassen sich mit dem QLX-D bis zu 25 Kanäle parallel anmeldefrei betreiben.

Beim ULX-D kann der Anwender an den Sendern die Ausgangsleistung zwischen 1, 10 und 20 Milliwatt umschalten. Bei den Sendekomponenten der Serie QLX-D dagegen sind nur ein und zehn Milliwatt Sendeleistung möglich.

Shure Taschensender
Die Ladegeräte erlauben einen Mischbetrieb der Serien ULX-D und QLX-D

 

Taschensender QLXD1

Der Taschensender wird mit zwei AA- Batterien oder mit dem SB900, einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 1.450 mAh, betrieben. Auch hier zeigt sich die Kompatibilität zum Taschensender ULXD1, der mit dem gleichen Akkutyp betrieben werden kann. Somit lassen sie sich auf den gleichen Ladegeräten einsetzen, das vereinfacht den Mischbetrieb von ULX-D und QLX-D. Auch die Sendeantenne (1/4-Wellenlänge, geschraubt, SMA) und der Anschluss für das Mikrofon (vierpolig MiniXLR) oder ein Instrumentenadapterkabel (WA-305) sind gleich.

Nach Aufklappen der Batterieabdeckung sind die vier Taster Menü, Enter sowie Up/Down (Pfeiltasten hoch/runter) für die Bedienung zugänglich. Durch die Menü- Taste gelangt man in den Einstellmodus und durch wiederholtes Drücken scrollt man durch die Menüstruktur mit den Untermenüs Group/Channel, Frequenz, Lock (Bediensperre), Ausgangsleistung, Mikrofonpegel-Offset und Batterietyp. Der entsprechend angewählte Parameter blinkt, mit den Pfeiltasten lässt sich der Wert ändern und mit Enter übernehmen. Anders ausgeführt ist beim neuen QLX-D auch das Display (hintergrundbeleuchtetes Segment-LCD). In ihm wird auch die Restkapazität der Batterie bzw. des Akkus angezeigt.

Intern kommt in den Sendern bei der QLX-D-Serie ein anderer Chipsatz zum Einsatz, und so ist der Betriebsstrom im Vergleich zum ULX-D etwas höher. Dadurch ergibt sich bei 10 mW Sendeleistung beim QLX-D1 mit dem Akku SB900 eine Betriebszeit von ca. zehn Stunden, was etwa zwei Stunden weniger sind als beim ULXD.

Mit AA-Batterien beträgt die Betriebszeit beim QLXD1-Handsender ca. neun Stunden. Der Taschensender wird in verschiedenen Varianten angeboten, und zwar als Gitarren-Taschensender mit dem WA305-Kabel oder als Kopfbügel- oder Lavaliermikrofon-Sender in Kombination mit Beta 98H/C, WL93, WL183, WL184, WL185, MX150 mit Kugel- oder Nierencharakteristik sowie MX153 in schwarz oder beige und auch mit dem SM35. Im Lieferumfang befindet sich eine Reißverschlusstasche zum Transport.

Shure Handsender
Zur Programmierung des Handsenders kommt eine Art Joystick zum Einsatz, unter dem Display sitzt die Infrarotschnittstelle

Handsender QLXD2

Auch der QLX-D-Handsender ist dem der ULX-D-Serie optisch sehr ähnlich. Auch hier fällt als erstes die geänderte Anzeige auf (LCSegment-Display). Unter ihr befindet sich das Fenster für die Drahtlos-Infrarotschnittstelle zum Empfänger. Bedienung und Display-Ausgabe sind prinzipiell mit dem Taschensender identisch, aber es kommt hier eine Art Joystick statt vier Einzeltasten zum Einsatz, wie schon von der ULX-D-Serie bekannt.

Der QLXD2-Handsender ist, wie auch der ULXD2-Handsender, mit der üblichen Shure-Aufnahme ausgestattet. Angeboten wird der Sender mit den Kapseln SM58, Beta 58A, SM86, Beta 87A, SM87A, Beta 87C, KSM9 und KSM9HS. Mitgeliefert wird neben einer Mikrofonstativklammer ebenfalls eine Reißverschlusstasche für den Transport.

Der QLX-D1 kommt mit dem Akku SB900 auf ca. zehn Stunden Betriebszeit, mit AA-Batterien auf ca. neun Stunden
Der QLX-D1 kommt mit dem Akku SB900 auf ca. zehn Stunden
Betriebszeit, mit AA-Batterien auf ca. neun Stunden

Empfänger QLXD4

Der Diversity-Empfänger QLXD4 im 9,5-Zoll-Format verfügt auf der Geräterückseite, auf der sich alle Anschlüsse befinden, über zwei BNC-Buchsen zum Anschluss von zwei Antennen. Es liegen dem Empfänger zwei Antennen (halbe Wellenlänge) bei. Der QLXD4 verfügt über einen symmetrischen XLR-Ausgang. Der Ausgangspegel lässt sich über einen Schalter auf Line oder Mikrofonpegel umschalten. Weiter gibt es noch einen zusätzlichen symmetrischen Klinkenausgang. Der Empfänger lässt sich auch in ein Netzwerk einbinden und dann auch fernsteuern. Dazu ist eine Ethernet-Schnittstelle vorhanden. Über eine Reset-Taste lassen sich die Standardeinstellungen wieder herstellen.

Shure Empfänger
Der Empfänger lässt sich in ein Netzwerk einbinden und dann fernsteuern

Betrieben wird der QLXD4 mit einem Steckernetzteil. Anders als beim ULXD4 ist die Buchse für die Spannungsversorgung aber nicht verriegelbar. Dem Empfänger liegen auch Winkel für die Montage in einem 19-Zoll-Rack bei. Auch beim QLXD4 kommt ein hintergrundbeleuchtetes monochromes LC-Segment-Display zum Einsatz und die Bedienung erfolgt über die vier Tasten Menü, Enter und Up/Down in der schon zuvor beschriebenen Art und Weise. Des Weiteren gibt es noch einen Sync-Button für das Auslösen der Synchronisation zwischen Empfänger und Sender via Infrarot. Drei Indikator-LEDs zwischen der oberen und unteren Tastenreihe geben Auskunft über Audiopegel (grün: Signal, gelb: Limiter-Schwellwert und rot: Limiter aktiv), HFLink und IR-Synchronisationsstatus. Das Display gibt gleichzeitig Auskunft über Kanalgruppe und Frequenz sowie TV-Kanal, die aktive Antenne, HF-Feldstärke, Audiosignalpegel, Gain, Sperrparameter, Verschlüsselungsstatus, Akku-Senderlaufzeit als Wert oder bei Batteriebetrieb als Balkendiagramm.

Die Bedienung erfolgt auf zwei Ebenen und zwar über das Hauptmenü für normale Anwender, wo Gruppe/Kanal, Frequenz, Verschlüsselung, Lock und Scanning bedient werden können sowie über das erweiterte Menü für Administratoren, wo sich benutzerspezifische Gruppen, IP- und Netzwerkeinstellungen, TV-Kanalabstand, Firmware-Aktualisierung usw. durchführen lassen.

Wenn man sich nicht im Menü-Modus befindet, lässt sich mit den Up/Down-Tasten das Audio-Gain des Empfängers im Bereich von –18 bis +42 dB in 1-dB-Schritten einstellen.

Praxis: störungsarm auch anmeldefrei

Die Bedienung ist genauso einfach handzuhaben wie beim Shure ULX-D. Wer das Modell also kennt, kann die Bedienungsanleitung sowieso gleich zur Seite legen. Die Verarbeitung ist sehr gut und sowohl Handsender als auch Taschensender und Empfänger sind in Metallgehäusen untergebracht. Anzumerken ist noch, dass der QLXD2 Handsender kein schalbares Pad bereitstellt und ein Mikrofon-Pegel-Offset nur beim QLXD2 und nicht beim QLXD1 einstellbar ist.

Bei 1 oder 10 mW Ausgangsleistung liegt die Reichweite wie beim ULX-D im Standard-Density-Modus. Bei 20 mW Ausgangsleistung des ULX-D ist die Reichweite logischerweise geringfügig größer. Klanglich ist das QLX-D auf hohem Niveau und dem ULX-D ebenbürtig. Die Audioqualität überzeugt in dieser Preisklasse absolut.

Interessant ist der praktische Betrieb in den beiden anmeldefreien Frequenzsegmenten oberhalb 823 MHz. Mit analogen Systemen stellt man hier schon häufiger mal ortsabhängig kleine Clicks oder Störungen durch andere Mitbenutzer fest, wie z. B. durch LTE-Nebenausstrahlungen. Das QLX-D ist da im Verhältnis zu den analogen Systemen doch weitaus toleranter gegenüber solchen Störungen und so lässt sich dieser freie Bereich auch mit höherer Sicherheit vor Störungen oder gar Ausfällen nutzen. Systembedingt verhalten sich ULX-D und QLX-D im Bereich der maximalen Senderreichweite ähnlich. Der Übergang erfolgt hier nicht so abrupt wie bei anderen digitalen Systemen, aber doch schneller als bei analogen Systemen: Im Bereich, in dem bei analogen Drahtlossystemen erstes Rauschen oder kurze Drop-Outs produziert werden, sind ULX-D als auch QLX-D in der Regel noch einwandfrei und brechen etwas später ein. Die Reichweite liegt aber in der Summe ähnlich der Reichweite von guten analogen Systemen. Zu den Preisen hier einige Paketbeispiele. Das Set bestehend aus QLXD4 Empfänger und QLXD2 mit KSM9 kostet um die 1.780 Euro. Das Taschensender-Set mit QLXD1 und QLXD4 liegt unter 1.250 Euro und im Paket mit Lavaliermikrofon MX150 bei ca. 1.470 Euro. Ein einzelner Empfänger QLXD4 kostet rund 820 Euro und der Taschensender QLXD1 liegt bei unter 430 Euro.

Fazit

Das QLX-D ist gegenüber dem ULX-D preiswerter und spricht sicherlich mehr die breite Masse an, die auf 20 mW-Sendeleistung und den High-Density-Modus für sehr große Installationen verzichten und mit etwas kürzerer Betriebszeit und der einen oder anderen funktionellen Einschränkung leben können.

Das System profitiert von dem umfangreichen Shure-Zubehör der ULX-D und anderen analogen UHF-Systemen. So werden diverse Docking-Ladegeräte, Antennensplitter, Verstärker sowie Wendelantennen und Richtantennen angeboten. Erwähnenswert ist auch noch einmal die Möglichkeit des anmeldefreien Betriebs in zwei Bandsegmenten, die uns wohl zum Glück noch länger erhalten bleiben – anders als der Bereich von 710 bis 790 MHz, über dessen Zukunft ein großes Fragezeichen schwebt.

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