Mit den Nachfolgemodellen der erfolgreichen Palco-Serie bietet SGM eine breite Palette an extrem leistungs- und outdoorfähigen LED-Flutern in verschiedenen Versionen an. Wir hatten die Möglichkeit, sowohl die RGBW- als auch die aktuellen Weißlicht-Varianten im Praxistest näher zu betrachten.
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Äußeres & Inneres
Der P5 ist in drei Versionen erhältlich, die sich rein optisch und bezüglich Emitteranzahl nicht voneinander unterscheiden: Mit 44 vierfach Multicolour-Chips bestückt bietet der seit August 2012 erhältliche „P5″ durch RGBW-Farbmischung ein breites Farbspektrum. Der „P5-TW“ („Tunable White“) produziert mittels Mischung verschiedener Lichtfarben reines Weißlicht mit stufenlos einstellbarer Farbtemperatur von 2.200 K bis 6.500 K. Durch die Verwendung einfarbiger LEDs erzeugt der ebenfalls neue „P5-W“ („White“) konstantes Kaltlicht mit 6.500 K und dementsprechend maximaler Helligkeit. Der erste Eindruck beim Auspacken und Aufstellen der baugleichen Geräte ist rundherum positiv: Ein flacher und eleganter Kopf, die schmalen Bügel und das kleine Basement sind vom Design als gelungen und optisch wie qualitativ sehr wertig zu bezeichnen. Das Handling der rund 9 kg schweren Fluter ist unter anderem dank einer in die Kühlrippen eingelassenen Griffschale problemlos, das Arretieren des Kopfes funktioniert mittels qualitativ hochwertiger Bremsen in jeder Lage sicher und zuverlässig. Wie schon bei X5 und XC5 finden sich auch hier an der Unterseite des Basements die Möglichkeiten, zwei Omega-Brackets mittels Camlock-Schnellverschlüssen oder eine Bodenplatte mittels Schrauben zu montieren. Sehr erfreulich ist, dass sich seit unserem letzten Test bzgl. der Sicherung einiges getan hat und jetzt ein ausklappbarer Schäkel zur Befestigung der Sekundärsicherung vorhanden ist – eine ebenso normgerechte wie praktische Lösung. Die Geräte der P5-Serie verfügen aufgrund ihrer Zertifizierung nach IP65 (Basement) bzw. IP55 (Lüftermodul auf der Rückseite des Kopfes) über keine Anschlussbuchsen, sondern seitlich am Base angebrachte kurze Kabel mit Schukostecker sowie DMX-5- Pol In und Out. Alternativ lässt sich der P5 auch drahtlos über einen eingebauten – erfreulicherweise nicht-proprietären – WDMX G4 Receiver der Firma Wireless Solution betreiben. Ein kleines, aber sehr gut ablesbares OLED Display mit hervorragendem Kontrast ermöglicht in Kombination mit vier Pfeil und einer Enter-Taste ein anleitungsfreies Surfen in einem gut strukturierten und verständlichen Menü. Die Betriebsmodi bieten für alle P5-Varianten DMX-Charts mit 8- oder 16-Bit-Auflösung der verfügbaren Farben an, wahlweise mit oder ohne intern erzeugtem Dimmer- und Shutterkanal mit Strobe-Effekten. Der „P5-TW“ ermöglicht weiterhin im „2- Kanal-Mode“ die Steuerung von Helligkeit und Farbtemperatur – ein simples Tool zum Erstellen der gewünschten Lichtfarbe. Der „2-Kanal-Modus 16 Bit“ unseres „P5-W“-Prototypen – also die High-End-Chart des einfarbig bestückten Scheinwerfers – war zwar anwählbar, aber leider noch nicht implementiert. Auch der P5 zeigt, wie schon X5/XC5, abhängig vom gewählten Modus beim Adressieren die Startadresse des jeweils nächsten Gerätes an. Sehr gelungen und ein unverzichtbares Feature bei Geräten dieser Gattung ist die Möglichkeit, die Fluter in einem umfangreichen Stand-Alone-Modus ohne Controller zu betreiben. Dabei bieten die Maschinen die Möglichkeit, drei Programme mit je bis zu 24 Szenen inklusive individueller Fade- und Waitzeit zu erstellen und per Default nach Einschalten des Gerätes abzuspielen. Optional lässt sich bei RGBW- und TW-Version auch per „Quick Colour“ direkt und ohne Umwege eine statische Farbe einstellen – ein Feature, dass dem „P5 W“ leider fehlt: Hier muss zum simplen „Einschalten“ leider ein Programm mit einer Szene editiert und gestartet werden. Auch finden sich als kleine Schönheitsfehler in der Editierungssektion aller Versionen die Beschriftungen „Red, Green, Blue & White“ – unabhängig davon, ob es sich tatsächlich um Farbmischung (P5), lediglich Weißlicht unterschiedlicher Farbtemperatur (TW) oder sogar nur um eine einzige Farbe handelt (W). Laut SGM Deutschland wurden diese kleinen Fehler, die bei den uns zur Verfügung stehenden Prototypen vorkamen, in der aktuellen Software-Version bereits gefixt.
Bild: Stefan Junker
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Praxis
Nach einem kurzen Reset ist das Setup – in der Regel die Auswahl des Betriebsmodus und der Start-Adresse – im logisch strukturierten Menü schnell erledigt. Als absolutes Schmankerl setzt SGM alternativ auf „RFID Technology“ zur Editierung der Geräte – also „radio-frequency-identification“-Transponder analog der Chips in Reisepässen und Personalausweisen oder Implantate zur Tier-Identifikation. Diese Chips ermöglichen bereits im stromlosen Zustand das einfache Auslesen von Daten wie z. B. Seriennummer, Fehlermeldungen und Betriebsstunden – aber auch das Editieren und Vergeben von Konfigurationen und Betriebsmodi, DMX-Adresse, User-Reset oder Stand-Alone-Einstellungen sind durch das bloße Durchfahren geeigneter Schranken am Ladetor des Lagers oder sogar per Smartphone möglich. Hierzu benötigt man die kostenfreie „SGM-Tool-App“, die bis dato allerdings leider nur für Android Handys mit NFC-(Near-Field-Communication)-Funktion verfügbar ist. Gerade mit Fokus auf Arbeitszeit als großen Kostenfaktor im Rental-Bereich wird hier aber ein interessanter Weg eingeschlagen, Warenein- und -ausgänge, die Erfassung notwendiger Daten oder auch firmenspezifische Basis-Setups zukünftig effizient, schnell und zuverlässig zu gestalten.
Bild: Stefan Junker
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Bild: Stefan Junker
Der Betrieb der Fluter erfolgt Stand-Alone, per Funk oder mittels kabelgebundenem DMX. Allerdings lässt sich keine Priorität der Steuermodi festlegen, weshalb ein anliegendes DMX-Signal zwar den Wireless-Empfang, nicht aber den Stand-Alone Modus automatisch überschreibt. Ein gut abgestimmtes Kühlmanagement mit einer Kombination aus Konvektions- und Lüfterkühlung sorgt für einen sehr leisen Betrieb, auch bei Volllast über einen längeren Zeitraum. Der Output und damit ja das wichtigste Kriterium eines Architekturfluters ist in der Tat beeindruckend. Mit gerade mal knapp über 400 W Leistungsaufnahme er – zielt der P5 eine Helligkeit, die der bedeutend größerer und schwererer Produkte mit Entladungsleuchtmittel in nichts nachsteht – im Gegenteil wie immer beim Vergleich von additiver zu subtraktiver Mischung im Be reich farbiger Ausleuchtung sogar noch weit übertrumpft! Die erzeugten Farben des RGBW-P5 sind kräftig, neben den Primärfarben bietet der Fluter auch in den „LED Problemzonen“ brauchbares Gelb und Orange. Dank der weißen LED-Komponente lassen sich neben den voll gesättigten Farben auch fein abgestufte Pastelltöne bis hin zu reinem Weiß erzeugen. Ein automatisches „White-Balance-Control“-System gleicht Alterungsprozesse der einzelnen LEDs aus und korrigiert deren Ansteuerung laut vorgegebenen Hersteller-Kennlinien. Die Mischung bleibt dabei beim Dimmen in weiten Teilen farbtreu, lediglich in den untersten Intensitätsbereichen sind Verschiebungen zum stärker beigemischten Farbanteil zu beobachten – ein Umstand, der bei einem als Architekturscheinwerfer, naturgemäß eher mit maximaler denn minimaler Energie betriebenen Fluter, keine große Rolle spielen dürfte. Als optionales Zubehör sind für die P5-Serie verschiedene Linsensätze in Narrow (15°), Medium (21°) und Wide (43°) erhältlich, die zwar relativ schnell, aber doch mit etwas Geschick durch das Lösen von zwölf Torx Schrauben getauscht werden können. Die beiden von den Stroboskopen bereits bekannten Rigging-Frames BCC-2 und BCC-4, in denen sich jeweils zwei oder vier Geräte in Arrays bauen lassen, sowie eine Torblende komplettieren das Zubehör für den P5.
Bild: Stefan Junker
Bild: Stefan Junker
Bild: Stefan Junker
Fazit
Der „P5″ überzeugt in ganzer Linie! Der Output ist extrem hell und übertrumpft speziell im Bereich farbiger Illuminationen durch das additive Mischsystem sogar langjährige Referenzprodukte im Bereich der konventionellen Architekturfluter – und das bei einer maximalen Leistungsaufnahme von knapp über 400 W und einem Gewicht von lediglich 9 kg. Die Varianten „P5-TW“ mit stufenlos einstellbarer Farbtemperatur sowie der „P5-W“ mit fixem Kaltlicht im Bereich 6.500 K ermöglichen lediglich die Erzeugung eines sauberen Weißlichtes, aber mit dementsprechend gesteigertem Output – speziell der auf Leistung getrimmte „W“ bietet hier enorme Helligkeit! Aber nicht nur die Leistung, auch die gelungene Optik und die qualitativ hochwertige Verarbeitung wissen zu gefallen, ebenso wie eine einfache Menüstruktur, ein um – fangreicher Stand-Alone-Modus oder der integrierte W-DMX-Receiver. Als echte Innovation kann man sicherlich den Einsatz von RFID-Technology bezeichnen, mit deren Hilfe extrem leichte Datenerfassung und damit einhergehend effiziente Logistik als auch simples Setup mittels Tool-App und Smartphone möglich sind! Der P5 ist in allen Versionen über die SGM Deutschland GmbH zu beziehen.