Movingheads auf den nächsten Open Airs? Ja – aber bitte ohne „Kondom“! Kopfbewegte Spots mit einer LED-Engine von ca. 350 W gibt es im Jahr 2019 ausreichend. Aber wenn man ein Modell benötigt, das auch ohne weitere Maßnahmen einfach im Regen stehen gelassen werden kann, suchte man bisher vergeblich. Mit dem SGM G-7 wird diese Lücke geschlossen: Nicht nur, dass er mit IP 66 „ganz schön dicht“ ist, er zeigt auch einige interessante Neuigkeiten
Kernstück eines jeden Scheinwerfers – auch wenn beim SGM G-7 dessen Wetterfestigkeit plakativ im Vordergrund steht – ist das Leuchtmittel. Beim SGM G- 7 hat man sich für ein Kompaktmodul mit Weißlicht-Array und integrierter Optik entschieden. Die LEDs scheinen nach Durchlaufen aller Optiken mit ca. 6200K aus dem Scheinwerfer. Das Prinzip der kompakten Module kennen wir bereits aus anderen SGM-Scheinwerfern wie dem S4. Es wurde jedoch so abgewandelt, dass nicht so stark gestreut wird, wie es bei der Multicolorversion notwendig war – denn wir haben hier nur eine Lichtfarbe.
Dennoch fällt die räumliche Verteilung der LED-Chips auf dem Board auf: Zum einem möchte man für die anschließende Optik alles sehr eng gebündelt wissen – das Ideal wäre eine Punktquelle. Auf der anderen Seite soll die Wärmeentwicklung jeder einzelnen LED nicht zu dicht beieinander liegen, damit man die Wärme gleichmäßiger herausbekommt, ohne dass z. B. die mittleren LEDs an Überhitzung leiden, da sie am stärksten von den Nachbarn aufgeheizt werden.
Oberhalb sammelt eine PC-Linse (Plan Concex) für jeden Chip das Licht, um es in ein Pebbellinsenfeld zu richten. Das sorgt für ein homogeneres Lichtfeld und tritt der Gefahr von Multischatten entgegen. Das somit homogene Lichtfeld wird abschließend mit einer übergeordneten Sammellinse in den Strahlenkanal gesendet, um eine gleichmäßige Durchleuchtung der Abbildungsebene zu erlauben. Interessant ist das Kühlkonzept des SGM G-7. Da es sich um einen dichten Outdoor-Scheinwerfer handelt, würde man davon ausgehen, dass das LED-Modul auf dem Aludruckgussgehäuse aufliegt, um die Kühlmasse des Gehäuses zu nutzen und um keine weitere Öffnung im Gehäuse zu haben (bei der natürlich auch wieder Abdichtmaßnahmen notwendig wären).
Linsenaufbau
Bild: Herbert Bernstädt
Kleine Sammellinse angeordnet über jeder LED
Bild: Herbert Bernstädt
Pebbellinsenfeld nach den Sammellinsen für eine gewisse Durchmischung
Bild: Herbert Bernstädt
Mit einer PC-Linse wird das LED-Modul abgeschlossen
Der SGM G-7 jedoch beschreitet den aufwändigeren Weg mit Gehäusedurchbruch und erhält damit die effektivste und schnellste Wärmeableitung aus dem LED-Array: Das LED-Modul wird auf eine massive Kupferplatte montiert. Die Kupferplatte leitet die Wärme mittels Heatpipes nach zwei Seiten raus, im Sandwich umschließen weitere Kühlkörper die Heatpipes. Die Kupferplatte weist rückseitig noch einen zwangsbelüfteten Kühlkörper auf. Die drei Lüfter sorgen für genügend Wind an den Kühlrippen, was natürlich leider auch mit einer Geräuschentwicklung verbunden ist. So ist der G-7 nicht der leiseste Vertreter und auch deutlich lauter als z. B. der P-6 aus gleichem Haus. Dem G-7 wurden vier Lüftermodi spendiert, wobei diese selbst im Silentmode noch gut zu hören sind. Das ist aber nicht besonders tragisch, wenn man sich vorstellt, wo sein Einsatzgebiet liegt: im Freien. Also dort, wo sowieso normale Wind- und Verkehrsgeräusche herrschen, abgesehen von den Tönen, die aus der PA kommen.
IP 66 – das bedeutet: staubdicht und geschützt vor starkem Wasserstrahl oder schwerer See-Überflutung. Da ist man schon gespannt, wie man das bei einem Movinglight mit zwei Gelenkachsen realisieren will. Das Basement wurde wie beim SGM P-6 aufgebaut, bei dem bereits das Anschlussterminal ein geschlossenes, dichtes Gehäuse darstellt und das Netzteil ebenso von sich aus die IP-Klassifizierung aufweist. So kann das Basement selbst recht offen gestaltet werden. Folglich ist der Yoke neben dem Kopf die zentrale, dichte Kammer. Eine in sich abgeschottete Kabelumhüllung führt vom Basement durch die massive Alu-PAN-Achse in den Yoke. Die PAN-Achse wird dabei mit einer doppelten und gefetteten Gummilippe abgedichtet, sodass über das Basement kein Wasser in den Yoke eindringen kann. Sinnigerweise hat man den Yoke aus zwei Gehäuseschalen aufgebaut: Einer oberen und einer unteren Schale, sodass je nach stehendem oder hängendem Einsatz immer die geschlossenen Gehäusehälften dem Regen entgegenstehen.
Aufbau des SGM G-7
Bild: Herbert Bernstädt
IP-geschütztes Netzteil und Anschlussterminal unten im Basement
Bild: Herbert Bernstädt
Der Yoke ist ein aus zwei Schalen geschlossenes Gehäuse, die über eine Gummilippe abgedichtet ist
Bild: Herbert Bernstädt
Beide Antriebe für Pan- und Tilt sowie die Steuerelektronik bzw. das Bedienmenü im Yoke
Bild: Herbert Bernstädt
Verschraubbare Öffnung als Zugang zum Goborad für den Gobowechsel, damit man den Kopf nicht erst komplett auseinandernehmen muss
Bild: Herbert Bernstädt
Optische Bank mit allen strahlbeeinflussenden Komponenten, auf der Unterseite sind die Treiberplatinen auch für die LED-Engine untergebracht
Bild: Herbert Bernstädt
Blick in den leeren Kopf mit eingesetztem LED-Modul
Bild: Herbert Bernstädt
Kopf-/Optikmodul werden als Ganzes mit vier Schrauben über die LED-Engine aufgesetzt und mit der Strom- und Datenleitung verbunden
Bild: Herbert Bernstädt
Vordere Haube mit Abschlusslinse zur Abdichtung des Kopfs
1
2
3
4
5
Der einzige Wermutstropfen ist: Wenn man einmal an der Menüelektronik oder dem Tilt-Motor arbeiten muss, kommt man nicht umhin, den Kopf vom Yoke abzubauen. Auf der anderen Seite ist alles sehr servicefreundlich aufgebaut: Seien es die einheitlichen Torx-Schrauben oder dass man das gesamte
lichtbeeinflussende Modul in einem Stück über nur vier Schrauben bequem aus dem Kopf holen kann. Von da an hat man zu jeder Ecke bequemen Zugriff. Der Kopf wird nur von einer Seite mit Energie und Daten versorgt.
Nicht nur Brillenträger können ein Lied davon singen, wenn Gläser beschlagen: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. Wird es dagegen kälter, muss die Luft das Wasser wieder abgeben – es kondensiert (oder regnet). Das passiert entsprechend auch an kalten Flächen wie Gläsern, die dann beschlagen und eine klare Sicht verhindern. Diese Problematik haben unter anderem Überwachungskameras – aber auch Outdoor-Scheinwerfer. Darüber hinaus sorgt Feuchtigkeit in einem Gerät natürlich für verstärkte Korrosion. Bei einem dichten Outdoor-Gehäuse hat man die Problematik, dass sie bei Temperaturänderungen die eingeschlossene Luft ein- bzw. ausdehnt: Im Betrieb ist der Scheinwerfer recht warm – die Luft wird dabei aus dem Gehäuse herausgedrückt. Wird er abgeschaltet, kühlt sich der Scheinwerfer wieder ab und die Luft wird in das Gehäuse hineingezogen. Damit hierbei nicht von außen auch Wasser eingezogen wird, kann man eine Membran einsetzen, durch die sich zwar die Luft hindurchzwängt, Wasser aber – wie wir das von hochwertiger Kleidung oder Schuhen kennen – nicht hindurch dringt.
Das allein sorgt aber leider nicht dafür, dass die im Gerät vorhandene Luftfeuchtigkeit reduziert wird. Eine Möglichkeit wären die bekannten Silica-Gelkissen, die man oft auch in der Verpackung von Elektrowaren findet (wir hatten diese bereits beim Testbericht des SGM P-6 in Ausgabe 12/2018 erwähnt). Nachteil der Kissen ist aber, dass sie irgendwann gesättigt sind und keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen können. Daher setzt SGM – laut Michael Herweg, einem der beiden Geschäftsführer von SGM Deutschland – als einziger Hersteller auf weitere Maßnahmen als nur die Membran. Neu ist daher nun der Einsatz von aktiven Micro-Entfeuchtern in der Veranstaltungstechnik, den sich SGM patentieren lassen hat.
Mit einer Festkörper-Polymerelektrolyt-Membran (SPE) wird der Durchgang von Feuchtigkeit in nur einer Richtung realisiert, und zwar mittels einer kleinen angelegten Spannung. Ein Gehäuse kann so aktiv entfeuchtet werden: Die SPE besteht aus einem protonenleitenden festen Polymerelektrolyten und porösen Elektroden mit einer katalytischen Schicht aus Edelmetallpartikeln. Wenn eine 3-Volt-DC-Ladung an den porösen Elektroden der SPE angelegt wird, dissoziiert die Feuchtigkeit auf der Anodenseite (Entfeuchtung) in Wasserstoff-Ionen (H+) und Sauerstoff. Die Wasserstoff-Ionen (nicht Wasserstoffgas) können durch die Membran wandern, um an der Seite der Kathode (Feuchtigkeitsaustragung) ausgetragen zu werden, wo sie wieder mit dem Sauerstoff in der Luft reagieren, um Wasserdampf zu bilden. Die SPE kann auch als Luftbefeuchter verwendet werden, wenn die Stromrichtung umgekehrt wird. Also unbedingt auf die Polung beim Einbau achten! SGM ist der erste und einzige Hersteller, der so aktiv die Feuchtigkeit nach außen befördert. Dadurch wird die Investition dauerhaft vor Korrosion und vorzeitigem Ausfall geschützt.
Eine Showlampe, die in erster Linie draußen eingesetzt wird, muss vor allem gutes Showlicht bringen – weniger eine hohe Lichtqualität, wie man sie zur Messeausleuchtung oder im Theater benötigt. Hier ist in erster Linie der Output gefragt. Mit einem Weißlicht-LED-Array mit 6500K ist man im Tageslichtbereich gut aufgehoben und effektiv. Über einen stufenlosen CTO, der sich als viertes Farbverlaufsrad in der CMY-Einheit hinzufügt, lässt sich die Farbtemperatur auch gut bis auf 3200K herunterfahren. Dass dabei der CRI ebenfalls abfällt, ist aus den genannten Gründen vernachlässigbar. Immerhin sieht das Licht sehr brauchbar aus, sprich es liegt sehr nahe an der Planckschen Geraden, sodass das Licht weder Grün noch Magenta-stichig wirkt, sondern einfach passend.
Testbilder und Diagramme: weiß
Bild: Herbert Bernstädt
Weißlicht-Array ohne Filter
Bild: Herbert Bernstädt
High-CRI Correction-Filter eingefahren
Bild: Herbert Bernstädt
CTO 100% eingefahren
Spektrum des verwendeten Weißlicht-Arrays
Die Weißlicht-LED (COB-W) bietet erwartungsgemäß eine für Showlicht nutzbare Farbqualität, während der CTO-Filter die Lichtqualität sinken lässt. Dagegen verhilft der High-CRI-Filter (mit Cor.) zu einer besseren Farbqualität, welche aber nicht das bringt, was man unter guter Farbqualität versteht
Spektrum des High-CRI-Filter (blaue Kurve) zeigt eine Abschwächung im Grünbereich, um das Spektrum „ebener“ zu gestalten, während das CTO-Filter (orange Kurve) in erster Linie das Blau herausfiltert (das Diagramm ist auf 1 normiert, um den Frequenzverlauf bestmöglich darzustellen)
Weißlicht COB TM- 30 Vektorgrafik, wie das Licht den Scheinwerfer verlässt
Eingesetzter CTOFilter TM-30
Eingesetzter High- CRI Korrekturfilter TM-30
Breiter Abstrahlwinkel
Enger Abstrahlwinkel
1
2
3
4
5
Einen High-CRI-Filter kann auf dem Farbrad eingebracht werden: Natürlich kann man den CRI durch Wegfiltern bestimmter Lichtfarben auf höhere Werte trimmen. Jedoch ist der Lichtverlust durch das Filtern nicht unerheblich. Zum anderen wird der Farbort so weit verschoben, dass die Lichtfarbe schon Magenta-stichig wirkt. Jetzt ist die Frage, ob die Steigerung des CRI von 69 auf 79 – immerhin zehn Zähler mehr – die Lichteinbuße rechtfertigen, insbesondere wenn man bedenkt, dass man damit noch – wenn auch knapp – unterhalb eines CRI von 80 bleibt. Wem der CRI in dem Moment wichtig ist, würde wahrscheinlich zu einem alternativen Produkt mit einem CRI von über 90 greifen und dafür einen zusätzlichen Wetterschutz in Kauf nehmen. Nun ja, einen Tod muss man wohl sterben. Nebenbei bemerkt: Alle Kameraaufnahmen wurden mit einem Weißabgleich auf 6.500K vorgenommen, so dass 6.500K weiß erscheinen, jedoch 3.200K als amberfarben wiedergegeben werden.
Das weiße Licht der LED wird über ein CMY-Farbmischsystem nahe an der Lichtquelle gemischt. Die Farbauswahl wurde so getroffen, dass sie möglichst nahe die LED-Farben der SGM-Familie trifft. Ein besonderes Schmankerl ist, dass die Räder der CMY-Farbmischeinheit nicht komplett als Farbverlauf ausgebildet sind, sondern das letzte 1/6tel dafür genutzt wird, noch einmal vollgesättigte kräftige Farben wie ein tiefes Rot, Grün, Blau und als letzte Farbe ein CTO einzubringen. Leider war es mit der zum Testzeitpunkt vorhandenen Firmware weder über die Menüsteuerung noch über DMX möglich, diese Farben in den Strahlengang zu bringen. Leider liegen die Farbräder auch so weit hinten im Gehäuse, dass man keine Möglichkeit hat, diese per Hand zu verdrehen.
Testbilder und Diagramme: farbig
Bild: Herbert Bernstädt
Yello aus dem CMY-System
Bild: Herbert Bernstädt
Magenta aus dem CMY-System
Bild: Herbert Bernstädt
Cyan aus dem CMY-System
Bild: Herbert Bernstädt
Wegen des geringeren Stellbereiches der CMY-Räder (wg. der Aufteilung in weitere gesättigte Farben) kann es bei bestimmten Einstellungen vorkommen, dass die Farbe nicht vollkommen homogen / flächig verteilt ist
Spektrum der einzelnen CMY-Filter Man erkennt, dass das gefilterte Spektrum aus einer Weißlicht-LED stammt
RGB-Grundfarben über die CMY-Einheit gemischt – Blau und Grün sind recht schmalbandig, beinahe wie LEDs
Im direkten Vergleich die Lichtspektren des SGM P-6 Strahlers mit seinen GRBW-LEDs
Farborte für CMY und RGB aus der CMYFarbmischeinheit bei jeweils 100% Sättigung. Der rechte Messpunkt in der Nähe der Planckschen Kurve bei 100% eingefahrenem CTO. Der Messpunkt nahe des Weißpunktes oberhalb der Planckschen Kurve stellt die Weißlicht-LED dar. Der Punkt unterhalb der Planckschen Kurve das Weißlicht mit High-CRI-Filter.
Drei Blau-Werte die man mit dem Auge sehr gut unterschiedlich wahrnimmt. Links mit CMY aus Cyan und Magenta gefiltert. Rechts der Blaufilter des Farbrades. Mittig Blaufilter und eingefahrenes Cyan für noch mehr Sättigung; die dominante Wellenlänge bleibt dabei gleich.
1
2
3
4
5
Da die Unit auch noch ein Farbrad aufweist, ist die Frage: Warum hat man diese gesättigten Farben nicht auf das Farbrad verlegt? Denn es ist zeitweise möglich, dass bei Mischfarben die Homogenität der gemischten Farbe zu wünschen übrig lässt, da der Sättigungsverlauf von oben nach unten sichtbar wird. Auf der anderen Seite gereicht dies zum Vorteil, wenn man mit Animation Wheel und Gobo mehr Farbnuancen sehen möchte. Aber dann stellt sich wiederrum die Frage, warum das Farbrad nicht noch weiter ausgebaut wurde, denn jetzt teilen sich die Festfarben das Rad mit einer Animation-Struktur. Dass man zurzeit keine Halbfarben einfahren kann, ist wohl noch der frühen Firmware geschuldet.
Kommen wir zum Strahlengang. Vorweg: „It’s not a bug, it’s a feature.“ Bei Entladungslampen hatte man immer das Problem der Hotspots (und versuchte, diese möglichst gleichmäßig einzustellen). Bei LEDs und deren gleichmäßiger, flächiger Lichtausstrahlung sind sie eigentlich kein Thema mehr – es ist ein so homogenes Lichtbild möglich, welches man früher vergeblich zu erzielen versuchte. Natürlich gab es Anwender, die ganz bewusst einen Hotspot haben wollten: Um damit im Zentrum einen richtigen „Punch“ an Licht zu erhalten, um nicht Energie an der Irislamelle zu verbraten … (oder um für die Datenblätter hervorragende Werte zu bekommen). Jetzt ist SGM einigen Kundenrufen gefolgt und hat mit dem G-7 und dessen LED-Engine genau das erzeugt, was man früher versuchte, wegzujustieren: einen Hotspot-lastigen Movinghead-Spot auf LED-Basis. Und wie bereits erwähnt: für eine Outdoor-Showlampe ist das ein durchaus gangbarer Weg und durchaus gewollt, wenn das Lichtbild oder Gobo zum Rand hin „absäuft“. Die Linsen sind hoch vergütet. Bei der Anzahl der verwendeten Linsen ist das durchaus angebracht, denn neben der Frontlinse bilden die Zoom- und Fokuslinsen objektivartige Kombinationen. Je nach Stellung der Linsensätze zueinander wird die Fokuslinse bei Betätigen der Zoomlinse automatisch mit verfahren.
Die Auswahl der statischen wie auch rotierenden Gobos ist gelungen. Während die statischen Gobos aus einem gestanzten Blech bestehen, wodurch z. B. für das Zylindergobo die obligatorischen Stege entstehen, sind die rotierenden Gobos aus Glas gefertigt. Zwar findet man auf der Onlineanleitung den Hinweis auf Markierungen, um das Gobo ausgerichtet einstecken zu können, in unserem Testgerät waren die Markierungen jedoch nicht sichtbar. Das Glasgobo wird mit einem zweifach gewickelten Federring im Gobohalter in Position gehalten. Dieser Gobohalter wird dann wiederrum mittels Federkraft in dem Goborad gehalten. Das Entnehmen des Gobos geht noch leicht von der Hand. Das Einsetzen war aber nur mit Hilfe zweier Schraubendreher und Spitzzange zu realisieren, obwohl der Schacht zum Gobo ausreichend dimensioniert ist. Das Goborad ist aber so nah am Schachtrand positioniert, dass man kaum dazwischen fassen kann. Die Schachtöffnung ist ideal, falls man die Farbe auf dem Farbrad wechseln wollte, aber dort sind die Farben eingeklebt.
Der Frost und das Prisma bewegen sich zusammen mit der Fokussier-Linseneinheit und teilen sich eine Abbildungsebene. Das heißt: Entweder kann man das Prisma nutzen oder den Frost, wobei das Prisma Priorität hat. Wird das Prisma bei eingefahrenem Frost aktiviert, fährt der Frost heraus. Der Frost ist zwar linear einfahrbar, aber als ein einzelnes Flag ausgeführt. Die Frostwirkung ist bei Eintreten in den Strahlengang bei 60% leicht asymmetrisch. Dazu erscheint gegenüber dem Frosteffekt eine leichte Kante des reflektierten Frostfilters.
Man hat sich beim G-7 für ein Drei-Facetten-Prisma entschieden. Fährt man das Prisma in den Strahlengang, so wird die Zoomlinse automatisch ein wenig vorgefahren, auch wenn es eigentlich nicht notwendig wäre – außer natürlich, die Zoomlinse ist bereits auf Anschlag. Während unseres Tests hat die Zoomlinse auch mal das Prisma eingeklemmt, was sich durch entsprechende Geräuschentwicklung bemerkbar machte. Nachdem das Prisma wieder befreit herausfahren konnte (und natürlich seine Position durch die Kollision verloren hatte), war es sehr befriedigend zu beobachten, dass die Elektronik es verstand, durch Abfragen der Sensoren die Prismafunktion wieder herzustellen. Also ohne dass man als Bediener einen Reset hätte anfordern müssen. Ist das Prisma im Strahlengang und zoomt man weiter auf, so wird ab 68% das äußere Licht vom Tubus abgeschattet bzw. der Lichtaustrittswinkel begrenzt.
Zoom, Gobo, Prisma und Frost
Bild: Herbert Bernstädt
Mittlerer Zoom randscharf eingestellt Man erkennt deutlich das Nachlassen der Lichtleistung zum Rand hin, was zu der gewollten Charakteristik eines Hotspots nahe kommt
Bild: Herbert Bernstädt
Iris scharf in kleinster Zoomstellung
Bild: Herbert Bernstädt
Statisches Gobo: man hat schon bessere, schärfere und homogenere Goboprojektionen gesehen, jedoch ist dies für den Einsatz als Showlampe vertretbar
Bild: Herbert Bernstädt
Prismafunktion mit statischem Gobo so weit eingezogen, dass die Gobos vollständig gezeigt werden
Bild: Herbert Bernstädt
Frost halb eingezogen frostet auch nur die Hälfte des Gobos
Bild: Herbert Bernstädt
Das Prisma verursacht bei diesem Gobo eine stärkere Abschattung im Gobo und wird im Strahlengang nach außen hin abgeschnitten
1
2
3
4
5
Der Iris-Channel weist neben dem Einfahren und Ausfahren schon erste Bewegungsmuster auf. Verstellt man die Iris aus der Mittelstellung in die eine oder andere Richtung, so erkennt man eine leichte Hysterese. Die Iris bewegt sich insgesamt nach rechts oder links bevor eine Iris-Größenänderung eintritt, wenn man die Richtung wechselt. Weiter sind ganz leichte Lamellenreflexionen an der Iris bei mittleren Stellungen auf der Projektionsfläche zu erkennen. Die fallen eigentlich nur bei Bewegungen und bei Solobetrieb an der weißen Wand auf. Im Showbetrieb ist dies jedoch zu vernachlässigen. Weiterhin verhält sich die Iris beinahe ähnlich wie bei dem Prisma: Bei engem Zoom wird mit Iris-Verstellung beim Rausziehen der Iris der Lichtkreis unscharf, sodass bei den Iris-Makros vom weichen Rand zum inneren Kreis ein Wechsel von „Weichstrahler“ zum Beam mit harter Kante erfolgt. Wenn man dann die pulsenden Irisfunktionen aufruft, ist es ein Interessanter Beameffekt, wenn gegen Ende aus dem scharfen Beam ein weicher Beam generiert wird. Nur mit Zoom Wide bleibt die Iris auch bei Irisverstellung bei ausgezogenem Zustand weiterhin scharf. Bei den Iris-Autoprogrammen unter High Speed gesellen sich dann noch Anschlaggeräusche dazu, so wie man es in unserem Video hören kann.
Alle wollen immer alle Funktionen. Aber wenn man ein kompaktes Gehäuse hat, muss man Kompromisse eingehen. Bei SGM hat man einen neuen Weg eingeschlagen, indem das benötigte Animation Wheel für die üblichen Feuer- oder Wasser-Animationen aufgeteilt wird: Das halbe Rad für die Schattenschablone und der restliche Platz für gewünschte Farben – eine clevere Idee. Jedoch muss einem klar sein, dass das Animationsmuster nach 180° Durchlauf die Richtung wechseln muss. Diese Richtungsumkehr ist natürlich sichtbar. Leider war die Firmware noch nicht so weit, so dass bei unserem Testgerät z. B. mit doppelter Geschwindigkeit zurückgefahren wurde, was natürlich sofort unangenehm auffällt. Wenn man mehrere Scheinwerfer übereinander legt und evtl. in der Firmware auch noch die automatische Hin-und-Her-Bewegung (ähnlich wie beim Lackieren) der Schwenkbewegung steuert, könnte es klappen.
Animationen
Bild: Herbert Bernstädt
Wellen-Gobo aus dem rotierenden Goborad: eignet sich gut mit dem Animations-Teil für Wasser- und (90° gedreht) für Feuersimulationen
Bild: Herbert Bernstädt
Feuersimulation mit Animation-Funktion, Gobo und CMY-Farben
Bild: Herbert Bernstädt
Wassersimulation mit Animation-Funktion, Gobo und CMY-Farben
Bild: Herbert Bernstädt
Die Farbfilter Ebene ist zwar nicht scharf zu stellen, man benötigt jedoch auch nicht unbedingt eine Schärfe auf dem Animationsmuster
Bild: Herbert Bernstädt
Ein echtes Morphen erlaubt der SGM G-7
1
2
3
4
5
Eine Querstellung der Animationsrichtung des Wellengobos imitiert Wasser gut und verstärkt nach oben gerichtet den Flammeneindruck. Wenn dann das Animationsrad die Richtung ändert und der Verlauf von oben nach unten geht, wird das dem aufmerksamen Betrachter schon auffallen – in einem Outdoor-Showgeschehen wohl weniger. Wenn man mit den möglichen Animationseffekten gespielt hat, möchte man nur ungern das halbe Animation-„Rad“ gegen weitere Farben austauschen, denn damit sind die Gestaltungsmöglichkeiten mit diesem Outdoor-Moving-Head hervorragend und machen aus dem IP-Arbeitstier ein interessantes Gestaltungstool.
SGM hat in seiner gesamten Produktpalette eine immer aufgeräumte und stimmige Menübedienung geboten. So ist auch hier die bewährte Viertastenbedienung mit grafikfähigem Display gegeben. Das Display ist jetzt quadratisch größer geworden, was der Übermittlung vieler Informationen zu Gute kommt. Man verzichtet bewusst auf viele unterschiedliche Modi oder unübersichtlichen Funktionsumfang. Wenn man denn Dimmerkurven, ein Move in Black und und und benötigt, stellen das die meisten Lichtstellpulte sowieso zur Verfügung. So bleibt das Menü intuitiv bedienbar.
Display
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Auch die Eingabe für Stand-Alone-Szenen ist bereits bei diesem Softwarestand sehr ansprechend. Sehr angenehm dabei ist, dass die Pan- und Tilt-Bewegungen beim Editieren ausgeschaltet sind und man die Lampe per Hand dorthin richtet, wie man will. Das ist auch für die Bedienung des Displays vorteilhaft, da es sich ja sonst bei Pan- und Tilt-Einstellung wegdrehen würde. Auf der anderen Seite weiß man nicht, auf welchen Wert man Pan oder Tilt stellen muss, da die Lampe sich bei Verstellen der Werte eben nicht bewegt. Ebenso ist der Zugriff auf die Farbradfunktionen nicht implementiert, was bestimmt mit der nächsten Firmeware nachgeliefert wird. Die LEDs werden mit einer festen PWM von 1,8 kHz getaktet. Da das Array über vier Treiber angesteuert wird, hat man die geniale Idee gehabt, diese als Strobeeffekt nacheinander anzusteuern. Damit erhält man einen schwankenden, erschütterten Lichtkegel – „Als wenn ein Dinosaurier auftritt“, verbildlicht Geschäftsführer Michael Herweg von SGM Deutschland. Ein genialer Effekt, der Seinesgleichen sucht.
Solange keine 1 vor dem Punkt steht, ist die Firmware noch nicht fertig. Damit einher geht auch eine eingeschränkte Beurteilung in unserem Test. Ist die Schrittmotorensteuerung noch nicht optimiert, dann ruckelt es eben noch. Aus diesem Grund haben wir in diesem Test auf einige unserer sonst üblichen Bewertungen verzichtet.
Die mitgelieferten Cam-Lock-Adapter sind beim Einsetzen sehr gut gängig und weisen eine sehr angenehme Höhe auf, sodass Coupler mit etwas längeren Schrauben kein Runzeln auf der Stirn verursachen. Zum Aufstellen tragen Gummifüße das Chassis. Die Safety-Aufnahme befindet sich unterhalb der Aufstellfüße und ist leicht nach oben geneigt – mit genügend Neigung, um problemlos 6-mm-Endglieder aufzunehmen.
Bodenplatte und Anschlüße
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Die Aufnahme für das Safety ist eine sehr massive Platte, die mittels fünf Torx-Schrauben durch die Basementplatte hindurch direkt auf die PAN-Achse montiert wird. Eine sehr robuste und vertrauenserweckende Lösung. Neben den Griffen am Basement, die geräumig genug sind, weist auch der Kopf bequeme Tragegriffe auf. Dies ist zwar eine ungewohnte Optik, aber äußerst praktisch in der Handhabung. An dieser Stelle muss wohl erwähnt werden, dass man den Kopf im Tilt arretieren kann, jedoch das Basement keine Transportverriegelung hat. Passend zum G-7 stehen auf der Roadmap von SGM noch eine Beam-Version sowie ein Profiler, der dann aber eine Weißlicht-Engine mit sehr hohem CRI enthalten soll, da mit einem Blendenschiebersystem der Bereich des Showlichtes verlassen wird und dann anspruchsvolle Beleuchtungsaufgaben umgesetzt werden können. Passend für Festinstallationen lässt sich das Gehäuse auch in den gewünschten RAL-Farben herstellen.
Wurde das Gerät geöffnet – nicht, wenn lediglich ein Gobo über die Klappe gewechselt wurde, sondern wie hier im Test oder einem Servicefall – besteht oftmals die Ungewissheit, ob beim Zusammenbau nicht doch eine Dichtlippe umgeschlagen ist oder ein anderer Fehler beim Zusammensetzen erfolgte. Damit der Service das Gerät aber wieder mit bestem Gewissen auf Tour senden oder die IP-Klassifizierung verifizieren kann, lässt sich über ein Vakuum die Dichtigkeit des Gerätes überprüfen. Dazu wird im Inneren der Lampe mit einer Pumpe (über den roten Schlauch) ein Vakuum erzeugt. Anschließend folgt für gewisse Zeit die Messung des Unterdrucks. Über die Software auf einem externen Computer wird die Zeit ausgewertet, in der das Vakuum zurückfällt. Erfolgt das in einer zu kurzen Zeit, deutet das auf ein Leck im Gehäuse hin, über das im Extremfall auch Wasser eindringen könnte. Die Software bietet dann verschiedene Optionen zur Fehlersuche.
„Outdoor“ und „IP 66“ sind auf jeden Fall ein gelungenes Pärchen. Aber auch bei intensivem Einsatz von Pyrotechnik und Nebelmaschinen ist die Staubdichtheit für eine hohe Zuverlässigkeit maßgeblich und für geringere Wartungsintervalle zuträglich. Deshalb sieht SGM den Outdoor-Einsatz als ein Add-On, grundsätzlich ist das eine Lampe für innen. Der Kunde bekommt also ein flexibleres Produkt bzw. einfach mehr für sein Geld. Um einen kopfbewegten Scheinwerfer „wasserfest“ zu machen müssen schon ein paar Klippen umschifft werden, wie jetzt mit dem neuen patentierten aktiven Entfeuchtungssystem. Da beschreitet SGM neue Wege und beweist eine Führungsrolle im Outdoor-Bereich.
Darüber hinaus wurden neue Ansätze umgesetzt: Sei es das Linien-Stroben innerhalb des Weißlicht-Arrays oder die Doppelbestückung der CMY-Räder und mit dem halben Animations- Rad. Die daraus resultierenden Kompromisse werden für ein in erster Linie als Showlampe konzipiertes Produkt akzeptiert werden. Leider konnten wir unser Testmuster aufgrund der noch nicht vollständigen Firmware nicht ganz umfänglich bewerten – jedoch macht uns das umso neugieriger auf die Prolight+Sound um dann zu sehen, wie dieses und jenes noch umgesetzt wurde. Der Preis von 7.600 Euro (netto) für ein IP 66-Movinghead mit so vielen Alleinstellungsmerkmalen und Innovationen ist mehr als gerechtfertigt, denn es kostet schon viel Zeit und Energie, ein kopfbewegtes Moving Light zu entwickeln, das dann auch noch viel Spaß bei der Benutzung bietet.