All-in-one-Mischer

Roland VR-50HD MK II im Test

Der All-in-One-Mischer VR-50HD MK II vereint Funktionen zum Mischen von Audio- und Videosignalen und stellt diese auf vielerlei Wegen zur Verfügung. Für welche Anwendungen der VR-50HD MK II von Roland Pro AV eine gute Option ist oder ob sich durch ein hybrides Gerät Schwierigkeiten auftun, zeigt unser Test.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Test Production Partner
All-in-One-Mischer Roland VR-50HD MK II im PRODUCTION PARTNER-Test (Bild: Roland Pro AV)

Übersicht:

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Hardware und Verarbeitung
Anschlussmöglichkeiten
Keyfeatures und Performance
Bedienung
Fazit


Das LED-Gewitter beim Einschalten des Roland VR-50HD MK II lässt Rolands Wurzeln in der Electroszene noch erahnen. Mit den Jahren kommen nun aus dem PRO-AV-Segment der Firma mehr und mehr interessante Produkte für den professionellen Veranstaltungsbereich. Neben klassischen Produkten zum Mischen von Ton- oder Videosignalen macht Roland mit hybriden „All-In-One“-Mixern auf sich aufmerksam. Hier entstehen Nischenprodukte für Streaming-, Podcast- und Konferenzanwendungen.

Mit dem VR-50HD MK II haben wir den größten All-In-One-Mixer Rolands in unsere Testumgebung geladen. Das Testgerät läuft auf der Firmwareversion 2.0. Außerdem kommen ein Røde NT-1A, ein Røde Procaster, ein iPod Classic sowie Signale in 1080i50, 1080p50/59.94/60 per HDMI oder SDI für den Test zum Einsatz.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Test-Setup Production Partner
Test-Setup In dieser Testphase lag der Fokus auf den Videofunktionen: Hier sind der Multiview und ein PGM-Ausgang inkl. PiP, Bauchbinde und Logo zu sehen (Bild: Alexander Heber)

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Hardware und Verarbeitung

Der VR-50HD MK II wurde in Rolands Mutterwerk in Hamamatsu, Japan, entwickelt und wird auch dort gefertigt. Man erwartet eine entsprechend hochwertige Verarbeitung und soweit wir das von außen und bei der Arbeit mit dem Gerät einschätzen können, bekommt man diese Qualität auch geliefert.

Bei kompakten Außenmaßen und 6 kg Gewicht wirkt das Gerät massiv und stabil. Fünf große Gummifüße an der Unterseite verhindern das Verrutschen beim Verkabeln. Die Knöpfe und Potis machen allesamt einen guten Eindruck. Die Fader sind relativ stark gedämpft und gleiten trotzdem weich. Der 7″-Touchscreen funktioniert gut zur Auswahl von Optionen. Für die genaue Positionierung von PIPs ist der Touchscreen jedoch etwas zu ruckelig und grob. Für diese Feinjustage weicht man hier schnell auf die Eingabe von Positionswerten per Poti aus. Das etwaige Positionieren von PIPs ist aber ohnehin die einzige Funktion des Touchscreens, die über die bloße Selektion von Optionsfeldern hinausgeht.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Test Production Partner
Hardware-Bedienung Die linke Hälfte dient dem Ton, wichtige Funktionen sind stets im Zugriff. Ein Druck auf Select ruft das entsprechende Inputmenü im Touchscreen auf, man kommt so schnell zur gewünschten Einstellung. Rechts konzentriert sich das Videoswitching. Man erreicht Show-relevante Funktionen mit wenigen Knopfdrücken: Ob PGM, AUX oder die Anzeige des internen Touchscreens – die Optionen dazu sind direkt erreichbar. (Bild: Roland Pro AV)

Die Anschlussbuchsen für die Signalkabel sind allesamt hochwertig – hier gibt es keinen Grund zur Klage. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil, das Kabel dafür lässt sich per Klemme zugentlasten – richtig verriegeln lässt sich der Stecker aber leider nicht. Dem Gerät stünde ein internes Netzteil mit einem verriegelbaren Kaltgeräteanschluss besser zu Gesicht, denn seltsamerweise wird der Roland VR-50HD MK II mit einem Erdungskabel ausgeliefert. Ein Ende davon soll mit einer dafür bestimmten Schraube am Gehäuse befestigt werden und das andere Ende an einer geeigneten Erdung. Das Kabel ist 3 Meter lang, hat einen Kabelschuh auf der einen und blanke Litzen auf der anderen Seite. Obwohl uns die Bedienungsanleitung bereits auf der Titelseite auffordert, dieses Kabel zu benutzen, um Fehlfunktionen – beispielsweise durch statische Elektrizität – auszuschließen, verzichten wir auf diese Maßnahme. In Installationen ist die Erdung vielleicht noch praktikabel, im rollenden Geschäft nicht. Wer ohne Erdung Probleme bekommen sollte, wird sich vermutlich ein Adapterkabel auf Schuko bauen. Die Erdung nicht zu verwenden, ist nicht gefährlich für Leib und Leben der Bediener. Wir stießen auch auf keinerlei Probleme mit dem Gerät, die irgendetwas mit der Erdung zu tun haben könnten und vermuten hier eher eine Vorsichtsmaßnahme des Herstellers.

Anstelle des Erdungskabels hätten wir lieber ein Kabel USB 3.0 A-B im Lieferumfang vorgefunden, das hat man in den seltensten Fällen an der Kabelwand. Ein USB-C-Anschluss für das USB-Streaming wäre hier die vorausschauendere Lösung gewesen. Als Backup für die Stromversorgung gibt es noch einen weiteren Stromanschluss am Gerät.

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Anschlussmöglichkeiten

Audio

Die Kanalzüge 1-4 sind für Mikrofone bestimmt und verfügen wahlweise über Phantomspannung. Die Kanäle 5/6 und 7/8 (jeweils 6,3 mm Klinke) sind entweder Stereo-Line-Eingänge, Mikrofoneingänge ohne Phantomspannung (dann nur 5 und 7), oder die Kanäle 1&2 von den Videoinputs 1 und 2. Die Kanäle 9/10 und 11/12 sind entweder Stereo-Line-Eingänge (Cinch) oder die Kanäle 1&2 von den Videoinputs 3 und 4.

Ausgangsseitig gibt es 2 × XLR für MAIN, 2 × Cinch für AUX1 und 2 × 6,3 mm Klinke für AUX2/Monitoring. Die Mixe lassen sich zudem auf Videooutputs und den USB-Stream routen. Den Kopfhöreranschluss gibt es als große und auch kleine Klinke an der Vorderseite des Pults.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Anschlüsse Test Production Partner
Der VR-50HD MK II bietet viele Schnittstellen, welche zwar nicht alle gleichzeitig einsetzbar sind, aber trotzdem für eine gute Flexibilität sorgen (Bild: Roland Pro AV)

Video

Ähnlich variabel sind die Videoeingänge gestaltet. Es gibt vier Videokanäle, einen PiP-Layer, einen PiP/Key-Layer und einen Keylayer, der nur mit einem Standbild aus dem Speicher arbeiten kann. Der Einfachheit halber bezeichnen wir die Effekt-Layer im Folgenden als DSKs (Downstreamkeyer), auch wenn diese Bezeichnung nicht vollumfänglich für alle Layer gilt. Roland spricht hier von „Compositing Layern“.

Auf Videokanal 1 kann entweder HDMI, SDI, Composite, oder RGB/Component geroutet werden. Gleiches gilt für Videokanal 2. Für Kanal 3 und 4 hat man die Wahl zwischen HDMI und SDI. Die DSKs sind aus allen anliegenden Inputs frei belegbar. Das tatsächliche Umschalten zwischen den möglichen Quellen geht schnell von der Hand, jedoch nicht Frame an Frame, sondern über schwarz. Gemischt werden also die vier Videokanäle, der Slot für eines der vier Still Images und die drei DSKs. Wenn man zwei der DSKs im Vollbild-PiP-Modus betreibt, lassen sich Signale auf sechs Kanälen im Vollbild mischen, ohne zwischen Inputs wechseln zu müssen.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Composition-View - Test Production Partner
Im Composition-View kann man sich ansehen, welches Ergebnis der Knopfdruck auf einen der DSKs haben wird. Die Preview kann auf SDI und HDMI geroutet werden und wer auf die eigentliche Funktion der Preview verzichten kann, erhält auf diesem Weg sogar einen Clean-Feed. (Bild: Alexander Heber)

Als Ausgänge finden wir 2 × SDI und 2 × HDMI (jeweils wahlweise PGM, PVM oder AUX) und 2 × D-Sub 15 als RGB oder Component (wahlweise PGM oder AUX). Zusätzlich gibt es einen Multiview-Ausgang auf HDMI und einen USB-B 3.0/2.0-Anschluss zur Anbindung an einen Rechner – dieser sendet entweder das PGM oder den AUX. Wer noch keine Signale an den Eingängen anliegen hat, kann auch Testpattern aus dem VR-50HD MK II laden und schon einmal die Ausgangswege testen. Auch ein 1-kHz-Testton kann gesendet werden.

Für die Ein- und Ausgänge gilt die maximale Auflösung von 1080p@60 Hz. Der Multiview-Output läuft immer auf dieser Auflösung, für die anderen Ausgänge gilt die globale Output-Einstellung. Je nachdem was man hier einstellt, kommt natürlich nur auf den Ausgängen Signal, die diese Einstellung auch unterstützen. Der USB-Streaming-Ausgang kann unabhängig von der globalen Ausgangsauflösung eingestellt werden. Eingehende Signale müssen nicht in der Ausgangsauflösung anliegen, sondern werden individuell skaliert.

Über die etwas altbackenen Composite- und RGB/Component-Anschlüsse mag man eventuell stutzen, allerdings fiel die Wahl bewusst auf diese Optionen: Nicht jede Einrichtung ist in der Lage, den kompletten Technikfuhrpark auf einen Schlag zu modernisieren und für viele Anwendungen tut’s VGA dann doch noch. Für ein Kamera-PiP in einem Konferenzraum ist ein HDV-Henkelmann auch ausreichend.

Ob Institutionen, die sich zur Verwendung älterer Technik gezwungen sehen, die Stand 2022 etwa 8.500 EUR für den Roland VR-50HD MK II im Budget haben, steht aber wohl noch auf einem anderen Blatt.

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Keyfeatures und Performance

Audio

Alle Audio Inputs verfügen über Reverb, Gate, Compressor, EQ (parametrischer 4-Band-EQ, zwei Bänder mit Einstellungen zur Güte) und High-Pass-Filter. Für die Mikrofoneingänge gibt es zusätzlich einen Voice Changer und eine Anti-Feedback-Funktion. Erfreulich ist, dass sich jeder Input individuell verzögern lässt. Gate und Compressor arbeiten anständig, die Grenzfrequenz vom HPF liegt bei 80 Hz. Der Voice Changer ist für den professionellen Einsatz eher eine Spielerei als ein sinnvolles Feature. Den Reverb kann man aber unter Umständen schon als Stilmittel gebrauchen, auch wenn es wohl seltener zu Livemusik-Mixes auf dem VR-50HD MK II kommt.

In Main und AUX lassen sich ebenfalls Equalizer, Compressor und Limiter aktivieren, zusätzlich gibt es für diese Ausgänge noch jeweils einen grafischen 15-Band-EQ und Delay. Die Zuweisung der AUX-Kanäle erfolgt über das Menü. Im normalen Betrieb hat man also keine visuelle Referenz, welche Kanäle in AUX 1 und 2 landen und ob überhaupt ein Signal auf diesem Weg das Pult verlässt. Dafür muss man sich durch das Menü tippen.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Audio-Rounting - Test Production Partner
Audio-Routing Main und AUX lassen sich auf die unterschiedlichen Ausgänge routen, ein Mix N-1 für einen Konferenz-PC ist also machbar (Bild: Alexander Heber)

In Version 2.0 erweiterte Roland das Gerät um diverse Audiofunktionen. Die Effekte „Adaptive Noise Reduction“, „Low Frequency Cut“, „Loudness Auto Gain Control“ und der „Auto Leveler“ sind neu dazugekommen. Hier muss man aufpassen, das Signal nicht zu verschlimmbessern – mit dem richtigen Fingerspitzengefühl lässt sich jedoch ein Lüfterrauschen im Hintergrund reduzieren oder der Mix automatisch in vernünftige Regionen pegeln, was gerade für den USB-Streaming-Output sehr interessant sein kann.

Die Auto-Mixing-Funktion funktioniert in kontrollierten Umgebungen ganz gut. Mit der Weight-Einstellung verteilt man Prioritäten für die einzelnen Signale. Signale mit einem Wert von 100 haben eine hohe Priorität, bei einem Wert von 0 bleibt der Kanal zu. Ein Signal mit hoher Priorität duckt Signale niedriger Qualität herab. Für eine gesittete Talkrunde funktioniert das, für Fernsehduelle amerikanischer Präsidentschaftsanwärter wohl eher nicht.

Für Audiosignale aus Videoeingängen lässt sich eine Followfunktion aktivieren. Die Kanäle sind dann nur geöffnet, wenn das Videosignal im Programm live ist. Man kann also beruhigt ins nächste Video reinschauen, ohne den Ton auf einen Stream oder eine PA zu schicken. Man kann aber auch daran denken, „mute“ zu drücken. Da man aber alleine am VR-50HD MK II sitzen wird, sind mitdenkende Optionen natürlich durchaus willkommen.

In diese Kategorie fällt auch die Funktion „Video-Follows-Audio“. Der Name lässt wenig Raum für Überraschungen – dieser Effekt sorgt für automatisches Umschalten der Videoinputs in Abhängigkeit von der Präsenz von Audiosignalen. Man legt Schwellenwerte für Audiokanäle fest und ordnet diesen entsprechende Videoinputs zu: „Audiosignal über -XY dB auf Input 1 schaltet automatisch auf Videokanal 2.“

Es gibt zusätzlich Optionen für Stille und Kommunikation auf mehreren Tonkanälen. Außerdem lässt sich eine Zeitspanne festlegen, die mindestens vergehen muss, bevor ein neuer Schnitt gesetzt wird. Leider gilt diese Wartezeit global und nicht für einzelne Kanäle. Zwischen Mikrofonen und den dazugehörigen Kameras möchte man in der Regel schnell umschalten. Wenn es jedoch plötzlich still in der Runde wird, kann man sich ruhig einen Moment länger Zeit lassen, bevor man in eine Totale wechselt. Grundsätzlich funktioniert die Funktion aber gut. Für einen Podcast mit 2-3 Teilnehmern sind das legitime Mittel, die für ein gutes Ergebnis sorgen können.

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Video

Die anständige Auswahl von Inputs muss auf vier Kanäle kondensiert werden. Wer mehr Signale schalten möchte und keine DSKs zum Vollbild machen kann, muss im Betrieb zwischen den einzelnen Eingangsoptionen wechseln. Hierfür gibt es eine Schnellwahl direkt über den Kanaltasten. Die HDMI-Senken ungenutzter Signale bleiben aktiv. Ein Laptop verliert also nicht die EDID und den Ausgang, nur weil der HDMI-Anschluss des Roland nicht auf einen Kanal geroutet ist. Farbliche LEDs im Knopf zeigen, welches Signal gerade angewählt ist. Es wäre praktisch, wenn man ungenutzte Signale im Menü deaktivieren könnte und nur zwischen tatsächlich anliegenden Signalen wechseln würde.

In Kanal 1 und 2 schaltet man auch immer über Composite und RGB, auch wenn diese in vielen Anwendungen unbelegt bleiben werden. Im Vorfeld ist darauf zu achten, dass man nicht zwischen den verschiedenen Inputs eines Kanals blenden oder schneiden kann. Der Wechsel erfolgt per hartem Schnitt über schwarz. In vielen Umgebungen wäre aber selbst das noch tragbar – und wenn nicht, kann man über ein Logo, einen anderen Kanal oder über einen Fade-to-Black oder -White den Signalwechsel kaschieren.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Signalmanagement - Test Production Partner
Signalmanagement für die Bearbeitung der Signale mit ausreichenden Möglichkeiten. Beim HDMI hat die Autofunktion für den Farbraum nicht immer korrekt entschieden – hier sollte man prüfen. Leider zeigt das Gerät nirgends die anliegende Auflösung und Frequenz einzelner Inputs an (Bild: Alexander Heber)

Unter dem Video Compositing versteht man beim VR-50HD MK II die Verwendung der drei DSKs, deren Z-Reihenfolge sich im Menü auch ändern lässt. Der erste DSK kann als PiP verwendet werden. PiPs können einen einfachen Rahmen in einer Wunschfarbe und -dicke haben. Verschiedene Designs für die Rahmen gibt es nicht. Der zweite DSK kann sowohl als PiP als auch als Key verwendet werden. Zur Wahl stehen Luminance White, Luminance Black, Chroma Blue und Chroma Green. Eine eigene Farbauswahl für den ChromaKey gibt es nicht. Wir haben mit einer animierten Bauchbinde per PowerPoint den Key getestet und konnten ein gutes Ergebnis erzielen. Der dritte DSK kann auf eines der gespeicherten Standbilder zugreifen und dieses im Vollbild darstellen, oder einen Key darauf anwenden. Die Auswahl für dieses Standbild erfolgt allerdings global – wenn man damit also einen Logo Key realisiert, dann nützt der „STILL“-Button nichts mehr für ein vollflächiges Logo. Damit man wieder ein Logo einblenden kann, kann man sich der Freeze-Taste entledigen und dieser einen tatsächlich festen Logoplatz zuweisen. Diese Taste ignoriert jedoch die Blendenoptionen und resultiert immer in einem harten Schnitt.

Der geteilte Logoplatz für Key und Still ist nicht das einzige ungünstige Verhalten in Bezug auf abgelegte Still-Images. Man hat vier Plätze für Standbilder zur Verfügung. Diese lassen sich entweder direkt von PGM oder AUX capturen oder von einem USB-Stick laden (24 Bit BMP in der korrekten Auflösung sind Pflicht). Einmal in die Speicherplätze geladen, bleiben die Standbilder nach einem Neustart jedoch nicht dort. Es handelt sich hier lediglich um einen flüchtigen Speicher, welcher sich mit jedem Neustart leert. Die Standbilder, die mit dem Gerät aus PGM oder AUX gespeichert wurden, lassen sich auch nicht auf den USB-Stick exportieren. Wer also seine Logo-, Stand- und Keybilder nach einem Neustart behalten möchte, muss diese an einem Rechner als.BMP erstellen und auf einen Stick speichern. Dieses Verhalten ist irritierend und der Preisklasse des Roland VR-HD MK II nicht würdig.

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Bedienung

Die Lernkurve für den hybriden Roland Mixer ist angenehm flach. Sowohl bei Ton- als auch im Videofunktionen kommt man mit einem soliden Verständnis schnell zu einem Ergebnis, auch ohne einen Blick in die Anleitung zu werfen. Die Menüstruktur ist einfach und übersichtlich, der Menübaum ist eher breit als tief verzeigt und man kann sich kaum in Untermenüs verirren.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Menüstruktur - Test Production Partner
Die Menüstruktur ist einfach und klar. Die Bedienphilosophie des Gerätes sorgt für eine flache Lernkurve für alle, die wissen wonach sie suchen. Bei gedrückter Enter-Taste macht der Drehpoti größere Schritte, die Tastenkombination aus Enter und Exit setzt Werte zurück. Mehr Kniffe muss man nicht kennen (Bild: Alexander Heber)

Natürlich gibt es ein paar Funktionen, die ihre eigene Lösung haben, aber das ist schnell verstanden. So folgt der Mixer zum Beispiel keiner „Preview → Take“-Philosophie, obwohl es eine Preview gibt. Diese dient jedoch zur Vorschau und Offlineanpassung der Compositing Layer. Videokanäle werden also immer heiß geschaltet. Die Optionen zum Überblenden sind wie beim klassischen Videomischer im direkten Zugriff und in keinem Menü geparkt. Für die DSKs steht die Wipe jedoch nicht als Überblendung zur Verfügung.

Der Mischer erlaubt es, per Touch auf die Quellen im Multiview umzuschalten – diese Funktion lässt sich aber auch deaktivieren. Der Touchscreen kann verschiedene Signale anzeigen. So ist neben dem Multiview auch die PGM-Anzeige und Anzeigen zur Signalauswahl für die Videokanäle und Standbilder möglich. Es wäre wünschenswert, wenn sich der angeschlossene Multiview-Monitor auch umschalten ließe, denn so könnte man ein Videobild im Vollbild beurteilen, ohne einen Verteiler und einen zusätzlichen Monitor nutzen zu müssen, denn den AUX-Weg möchte man sich gern als AUX-Weg freihalten.

Der Mischer verfügt über acht Memoryplätze, in denen sich Layouts und sämtliche Inputkonfigurationen speichern lassen. Hier ist es wichtig zu verstehen, welche Optionen gespeichert werden. Man kann entscheiden, ob die Fader und Potipositionen mitgespeichert werden sollen – da diese aber nicht motorisiert sind, sieht man dem Pult unter Umständen nicht den aktuellen Zustand an. Hier wäre eine detaillierte Auswahl oder zumindest die grundlegende Unterscheidung zwischen Ton- und Video-Memory hilfreich. Es könnten auch gern noch mehr Speicherplätze sein, gerade wenn man mehrere Looks gestalten möchte. Der Zugriff auf die Speicherplätze erfolgt über den Touchscreen, die „Szenen“ lassen sich nicht auf Hardwaretasten patchen.

Neben der Bedienung über das Pult an sich, lässt sich der Mischer auch per RS-232C oder LAN-Interface ansteuern. Es gibt kein Webinterface, aber in Companion und Universe ist das Gerät bereits integriert und erlaubt die Bedienung wesentlicher Funktionen. Über die LAN-Anbindung ist es zugleich möglich, bis zu sechs PTZ-Kameras zu steuern und bis zu acht Presets pro Kamera abzulegen. Unterstützt werden die Protokolle von JVC, Panasonic, VISCA over IP, PTZOptics und Avonic. Die PTZ-Funktionen des Mischers haben wir nicht getestet.

Roland Pro AV VR-50HD MK II Video-Routing - Test Production Partner
Flexibles Video-Routing für die Video-Outputs. Nicht im Bild ist die Auswahl für das USB-Streaming. Für den USB-Ausgang hat man in einem eigenen Menü die Wahl zwischen PGM und AUX (Bild: Alexander Heber)

Der USB-Streaming-Ausgang meldet sich als Webcam am Rechner an. Roland bietet eine eigene Software zum Mitschnitt des Signals, diese unterstützte in unserem Fall jedoch keine Hardwarekodierung der Nvidia-Grafikkarte und lief nur auf der internen Intelgrafik des Laptops. Das Signal des VR-50HD MK II war auf Anhieb in vMix, OBS und Resolume verfügbar und bereit zur Weiterverarbeitung, jedoch mit einem deutlich sichtbaren Delay – was aber für Stream und Recording in Ordnung geht.

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Fazit

Die Funktionen zur Automatisierung können – clever eingesetzt – für gute Ergebnisse sorgen und Kapazitäten für andere Aufgaben freihalten. So kann der Automixer helfen, wenn der Videoschnitt mehr von einem verlangt oder es noch eine PTZ-Kamera zu bedienen gilt. Jedoch ist auch Vorsicht geboten, sich nicht zu viel Kontrolle aus den Händen nehmen zu lassen. Der Videoschnitt nach Ton könnte auch sicherstellen, dass das umgefallene Glas eines Teilnehmers auf jeden Fall im Stream landet. Es gibt viele Einsatzgebiete für den All-In-One-Mischer: Ob im Workshopraum, bei einer kleinen Konferenz, einer Podcast-Aufzeichnung oder im Streaming. Auch für Anbieter, die eine flexible „letzte Instanz“ vor einem Streaming-Encoder brauchen, kann der Roland eine interessante Lösung sein.

Es ist auch vorstellbar, den Mischer hauptsächlich als Videopult zu nutzen und dem Tonkollegen mithilfe des VR-50HD MK II nur eine Stereosumme zu übergeben, anstatt jedem Zuspieler noch eine eigene DI-Box hinzustellen zu müssen. Der Mischer ist leicht zu bedienen, benötigt aber trotzdem Anwender, die sich tatsächlich als Veranstaltungstechniker wahrnehmen und sich nicht ausschließlich einem Gewerk verschreiben.

Der unglückliche Umgang mit Standbildern und Funktionen, die sich teilweise ausschließen, sind die auf Anhieb einzigen Negativpunkte an einem sonst sehr ausgewogenen und cleveren Gerät. Mithilfe der überschaubaren und leicht verständlichen Bedienungsanleitung wird man sich schnell der Fähigkeiten des Gerätes bewusst und kann entscheiden, ob eine große Schnittmenge zwischen den eigenen, täglichen Anforderungen und den Möglichkeiten des Gerätes existiert.

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