Nach dem Robin DLX Spot ist der DLS Profile das erste LED-Moving Light mit Blendenschiebern von Robe Lighting gewesen. Wir haben den Scheinwerfer unter Praxisbedingungen getestet und uns nicht nur die Blendenschieberfunktion angesehen, sondern auch wichtige Eigenschaften wie Lichtverteilung und Farbmischung.
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Nach und nach erobern Scheinwerfer mit LED-Lichtquellen auch die Bereiche in der Veranstaltungstechnik, die vor einigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. Nachdem wir uns langsam an Spots mit LED-Lichtquelle gewöhnen, legen die Hersteller auch schon mit der nächsten Stufe nach. So auch der tschechische Hersteller Robe Lighting, der nun sein erstes LED-Moving Light mit Blendenschiebern präsentiert. Als Lichtquelle dient ein 450 W starkes RGBW-LED-Modul mit einer von Robe Lighting angegebenen Mindestlebensdauer von 20.000 Stunden. Die maximale Leistungsaufnahme des Scheinwerfers beträgt 550 W bei einer Netzspannung von 100 V bis 240 V. Dieser Leistungswert wird natürlich nur erreicht, wenn alle LEDs mit 100 % betrieben werden. In der Praxis liegt der Verbrauch normalerweise deutlich darunter. So wird die durchschnittliche Leistungsaufnahme von Robe mit 250 W angegeben.
Aufbau des DLS Profile
Äußerlich ist der Robin DLS kaum von seinem Bruder, dem Robin DLX Spot, zu unterscheiden und fügt sich nahtlos in das Design der Robe Lighting Robin-Serie ein. Die Gesamthöhe des Scheinwerfers bei waage- rechtem Kopf ist rund 52 cm und sein Gewicht beträgt 22 kg. Der mit 48 cm Länge große Kopf ist für Transport und Service arretierbar und hat einen Schwenkbereich von 530° in der Pan- und 270° in der Tiltachse. Die beiden mattschwarzen Halbschalen, die den größten Teil des Kopfgehäuses ausmachen, werden jeweils mit vier Schnellverschlüssen befestigt. Positiv sind uns die kleinen Stahlseilchen aufgefallen, mit denen die Deckel innen noch einmal gesichert sind. Bei vergangenen Tests von Robe Moving Lights haben wir eine Sekundärsicherung an dieser Stelle oft vermisst. In den Deckeln sind auch die Lufteinlässe zur Kühlung des Kopfes untergebracht. Innen mit Klettband befestigt sitzen hier Schaumstoff-Luftfilter, die zum Reinigen oder Erneuern leicht herausgenommen werden können. Ein Set Ersatzfilter ist im Lieferumfang enthalten. Das Innenleben wirkt aufgeräumt und hochwertig verarbeitet. Durch die modulare Bauweise sind die verschiedenen Baugruppen bei Reparatur- oder Wartung leicht zu entnehmen. Einzig die 450 W RGBW LED-Einheit präsentiert sich, weil wartungsfrei, als geschlossene Blackbox. Zwei Lüfter die oben und unten direkt unterm Deckel sitzen, sowie zwei kleinere im Inneren sorgen für die Kühlung der LEDs. Die Luft wird hierbei zuerst an den optischen Komponenten vorbeigeführt, bevor sie das LED-Modul erreicht und schließlich herausgeblasen wird. Das bereits gemischte Licht verlässt das LED-Modul über eine große Linse und erreicht nun die Blendenschieber-Einheit. Mit seinen ca. 19 cm Durchmesser füllt diese die gesamte Breite des Kopfes. Die vier Blenden werden über Gelenke von jeweils zwei separat angesteuerten Motoren bewegt. So können sie gerade in den Beam gefahren und im Winkel um 25° in beide Richtungen gedreht werden. Die gesamte Einheit ist mithilfe von vier außen sitzenden Kunststoffrollen drehbar gelagert und kann motorisch um bis zu 90° gedreht werden.
Der Robe Lighting Robin DLS Profile verfügt über nur ein Goborad mit sieben rotierbaren und indexierbaren Metall-Gobos. Die Gobos sitzen in Haltern, die mit Federn fixiert auf das Goborad gesteckt sind. Da es um das Goborad eher eng zugeht, haben wir uns beim Aus- und Einbau der Gobohalter dann doch eine Spitzzange gewünscht, die natürlich gerade nicht in Reichweite war. Die Gobos selber haben einen Durchmesser von 26,9 mm und sind mit 0,15 mm hauchdünn. Der Durchmesser entspricht dem der übrigen Robin-Serie. So kann die Bestückung leicht an andere Robe Moving Lights angepasst werden, wenn der DLS Profile in bestehende Sets integriert oder vorhandene Scheinwerfer ersetzen soll. Focus und Zoomlinse sitzen gemeinsam auf zwei Schienen und können mit 8 Bit oder 16 Bit Genauigkeit positioniert werden. Der Zoombereich liegt zwischen 10° und 45°. Das Dreifach-Prisma ist in beide Richtungen rotierbar. Es fährt aus Platzgründen zusammen mit dem Frostfilter in den Fahrweg der Focus- und Zoomlinse. Nun sind keine ganz engen Abstrahlwinkel mehr möglich, was bei Einsatz von Frost oder Prisma ohnehin praxisfern währe. Das Basement der Robin-Serie und somit auch des DLS Profile wirkt mit seinen Maßen (B × H × T) von ca. 43 × 11 × 27 cm sehr klein im Vergleich zu den sonstigen Proportionen des Scheinwerfers. Vorne ist das Bedienteil mit seinen vier Menütasten und dem typischen QVGA-Touchscreen untergebracht, seitlich befinden sich gut dimensionierte Tragegriffe die auch (ebenfalls typisch für die Robin-Serie) als Safety-Ösen herhalten müssen. Sollte man die Griffe nicht zum Durchführen des Sicherheitsseils benutzen wollen, gibt es laut Vertrieb LMP als Zubehör Ösen, die man unter die Griffe schrauben kann – unserem Testgerät lagen diese nicht bei. Die Anschlussplatte auf der Rückseite beherbergt wie erwartet, drei- und fünfpolige DMX-Buchsen, eine RJ-45 Ethernet-Buchse, Sicherungen und siehe da: keinen Netzschalter! Anstelle eines Schalters hat Robe seinem DLS Profile eine Powercon-Buchse spendiert. Das erhöht natürlich die Zuverlässigkeit auf der Straße, ist die Stelle an der Zugentlastung doch bei einem fest angebrachten Netzkabel grundsätzlich anfällig für Kabelbrüche. Außerdem kann der Scheinwerfer hoch oben im Rigg nicht versehentlich ausgeschaltet sein. In der Bodenplatte sind acht Camlock-Buchsen eingelassen, mit denen sich zwei Omega-Halter längs im Abstand von 19,4 cm oder quer mit einem Abstand von 29,6 cm befestigen lassen. Der DLS Profile kann in jeder Lage montiert werden
Robe Lighting Robin DLS: Menü und Steuerung
Beim Bedienteil ist Robe Lighting seinem System RNS2 (Robe Navigation System) mit farbigem LCD-Touchscreen treu geblieben. In vergangenen Tests haben wir die Funktionsweise bereits ausführlich beschrieben, deshalb an dieser Stelle nur so viel: Auch beim Robin DLS Profile ist das Bedienteil Akku-gepuffert. Die Menüführung ist dank der farbigen Icons übersichtlich und intuitiv, alle wichtigen Einstellungen wie der DMX-Adresse oder -Mode sind auch ohne Manual leicht zu erledigen. Features wie ein DMX-Monitor oder Service-Logbuch dürfen natürlich auch nicht fehlen. Für den Stand-Alone-Betrieb stehen drei programmierbare Sequenzen mit maximal 99 Schritten zur Verfügung. Die Sequenzen können über das eingebaute Mikrofon getriggert und im Master-Slave-Betrieb an andere Geräte übertragen werden. Der DLS Profile bietet drei verschiedene DMX-Modi mit 47, 38 und 36 Kanälen. Die hohe Kanalzahl ist unter anderem bedingt durch die Blendenschieber-Einheit, die in allen Modi bereits mit elf DMX-Kanälen inklusive Makro- und Speed-Kanal zu Buche schlägt. Beim größten Mode mit 47 Kanälen arbeiten die meisten Funktionen und die Farbmischung mit 16 Bit Genauigkeit. Im Mode zwei mit 38 Kanälen werden Farben und Funktionen wie Fokus und Zoom nur mit 8 Bit gesteuert und im Mode drei (36 Kanäle) arbeiten Pan und Tilt ebenfalls nur noch mit 8 Bit. Neben der normalen DMX-Steuerung verfügt das Moving Light über RDM (Remote Device Management). Weiter lässt sich der DLS über ArtNet, MA Net und MA Net 2 ansteuern und kann auch als Wandler von Ethernet nach DMX genutzt werden. Optional lassen sich zu dem Wireless-DMX-Empfänger aus dem Hause Lumen Radio einbauen. Hierbei handelt es sich um das sogenannte CRMX-System, dass neben DMX auch RDM drahtlos zur Verfügung stellt. Auch hierbei kann der Scheinwerfer als Wandler genutzt werden, der das kabellos empfangene Steuersignal nun via DMX-Leitung an weitere Geräte überträgt.
Hands-on: DLS Profile
Dank des für die Größe geringen Gewichts von 22 kg und den ausreichend großen Griffen am Basement würden wir die Handhabung als komfortabel bezeichnen. Das Akku-gepufferte Bedienteil, mit dem alle Einstellungen bereits im Case oder im nicht final verkabelten Rigg vorgenommen werden können, steigern den Komfort weiter. Nach dem Einschalten absolviert der Robe Lighting Robin DLS Profile leise seinen Reset, während wir schon die Startadresse und den DMX-Mode einstellen. Die temperaturgesteuerten Lüfter sind zuerst kaum hörbar und trotz hochsommerlichen Temperaturen während unseres Tests blieb der Geräuschpegel später, auch bei maximaler Drehzahl der Lüfter im grünen Bereich. Wenn es denn mal ganz ruhig sein muss, kann die maximale Lüfter Drehzahl und somit auch der maximal erlaubte Geräuschpegel im Menü oder via DMX voreingestellt werden. Nun werden die Lüfter nicht mehr hoch- sondern die Lichtquelle entsprechend der Temperatur runtergeregelt. Die Pan- und Tilt-Bewegung ist schnell und exakt und auch bei langsamer Fahrt ruckelfrei. Der offene fokussierte Beam ist absolut frei von Farbschatten und sehr gleichmäßig in der Lichtverteilung, nur an den Rändern fällt die Helligkeit etwas ab. Um die Helligkeit des DLS Profiles besser einschätzen zu können, haben wir uns ein herkömmliches Moving Light mit 700 W Entladungslampe zur Hilfe geholt. Wie erwartet hatte die Entladungslampe bei Weiß zwar etwas die Nase vorne, bei Farbwiedergabe war unser LED-Moving Light aber dann deutlich heller. Der elektronische Dimmer arbeitet auch bei 8 Bit Auflösung sehr weich und gleichmäßig. Gemischte Farben werden sauber gehalten. In dem untersten Dimmbereich gegen Null schalten die RGBW-LEDs sowohl im 8-Bit- als auch im 16-Bit-Modus jedoch nicht gleichzeitig ab, so dass hier kleine Farbsprünge erkennbar sind.
Das Design der eingebauten Metallgobos ist auf Projektion ausgelegt. Die Schärfe der Abbildung ist gut, aber nicht über die ganze Fläche gleichmäßig. Hier muss man sich entscheiden, ob die Mitte oder der Rand des Gobos fokussiert werden soll oder einen Kompromiss eingehen
Der ebenfalls elektronisch arbeitende Shutter bietet neben einem Strobe-Effekt bis 20 Hz auch Pulse-Effekte und Random-Strobe in variabler Geschwindigkeit. Die Farbmischung ist sehr homogen und fein einstellbar. Nur bei sehr ungünstigen und zugegeben auch praxisfernen Zoom-Einstellungen sind leichte Farbunterschiede im Beam zu erkennen. Dank der weißen LEDs lässt sich sehr schön die Sättigung der Farbtöne ändern, um Pastelltöne zu mischen. Die Farbmischung kann wie gewohnt additiv mit den RGBW-Kanälen erfolgen oder in einem CMY-Modus, in dem sich die Mischung genauso verhält wie die eines Moving Lights mit Entladungslampe. So wird bei Ansteuerung RGB = Null ein reines Weiß wiedergegeben, dessen Farbtemperatur mit dem CTO-Kanal geändert werden kann. Dies ist eine sehr hilfreiche Funktion, wenn der DLS Profile zusammen mit herkömmlichen Moving Lights eingesetzt wird. Auf einem virtuellen Farbrad sind nicht weniger als 237 Farben hinterlegt, inklusive Weiß in den Farbtemperaturen: 2.700 K, 3.200 K, 4.200 K, 5.600 K und 8.000 K. In der Praxis stellt sich das so dar, dass bei Ändern des DMX-Wertes der Farbton nur minimal geändert wird und langsam in die nächste Farbe übergeht. Blau geht über Cyan nach Grün, Grün geht über Gelb nach Rot usw. Ein Rainboweffekt (automatischer Durchlauf der Farben) ist ebenfalls möglich. Weiß mit 2.700 K bzw. 3.200 K ist zusätzlich im sogenannten „Halogen Mode“ abrufbar. Hier wird das Dimmverhalten einer Halogen-Lampe mit dem typischen Nachglühen beim Ausschalten und der sichtbaren Verzögerung beim Hochdimmen simuliert. Auch wird erfreulicherweise die beim Runterdimmen fallende Farbtemperatur einer Glühlampe nachgeahmt, so dass beim Betrachten des reinen Lichtkegels ohne seine Quelle, kaum noch zwischen LED- und Halogen-Lampe unterschieden werden kann. Mechanisches Herz des DLS Profiles ist die aufwändige Blendenschieber-Einheit. Die vier Blenden liegen sehr dicht aufeinander, wodurch sie gleichmäßig fokussierbar sind. Jede wird über zwei DMX-Kanäle gesteuert, wobei ein Kanal die Blende gerade in den Beam fährt, während mit dem anderen Kanal der Winkel +/- 30° geändert werden kann. So sind z.B. auch dreieckige Formen möglich. Die Einstellung der Blenden ist, nachdem man sich an ihre Reihenfolge im Pult gewöhnt hat, einfach und genau.
Die Blendenschieber lassen sich einfach bedienen: Durch die Möglichkeit, den Winkel der einzelnen Blenden zu ändern und die Rotierbarkeit der ganzen Einheit lässt sich der Lichtkegel sehr flexibel einstellen
Mit einem weiteren Kanal kann die gesamte Einheit zudem um 45° in beide Richtungen gedreht werden. Ein Makrokanal bietet zahlreiche bewegte Blendeneffekte, deren Geschwindigkeit mit einem weiteren Kanal gesteuert wird. Hier offenbart sich uns erstmals das hohe Tempo, mit der die Blenden arbeiten können, und die kreativen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Mit den Makros lassen sich blitzschnell eindrucksvolle und ungewöhnliche Effekte erzielen, die gerade bei einer Beamshow beeindrucken. In Sachen Gobos ist dieses Moving Light eher spartanisch ausgestattet. Es stehen insgesamt sieben rotierbare Metall-Gobos zur Auswahl. Das Design der eingebauten Gobos ist für reine Projektion ausgelegt und für Beamshows ungeeignet. Zu diesem Zweck befinden sich fünf weitere Gobos mit den klassischen Gegenlichtmustern wie Kreis, Strich, Punkte usw. im Lieferumfang. Das Animation-Wheel, ebenfalls aus Metall, lässt sich nur von der Seite in den Lichtstrahl fahren und in beide Richtungen rotieren. Im Gegensatz zu anderen Robe-Geräten in dieser Liga ist es nicht ohne weiteres wechselbar. Die Abbildung der Gobos ist relativ scharf und fast ohne die oft typischen roten und blauen Ränder. Allerdings muss man sich auch hier, wie bei vielen anderen Moving Lights, entscheiden, ob man die Gobos lieber innen oder außen scharf haben möchte, oder einen Kompromiss eingehen. Die Rotation der Gobos ist sehr gleichmäßig und auch bei langsamster, kaum noch wahrnehmbarer Drehung ruckelfrei. Die High-Speed-Iris des Robin DLS lässt sich mit 16 Bit ansteuern und bietet diverse Pulse-Makros in variabler Geschwindigkeit. Fokus- und Zoomlinse bewegen sich blitzschnell und fast lautlos im Strahlengang und lassen sich mit 16 Bit Genauigkeit positionieren. Mit Hilfe eines DMX-Kanals lässt sich das Autofokus-System aktivieren. Hier legt man den Fokuspunkt wahlweise auf das Goborad oder die Blendenschieber-Einheit und bestimmt den Projektionsabstand. Bei sich verändernder Zoom-Einstellung bleibt die Abbildung dann automatisch fokussiert. Das erspart dem Operator dann das lästige Nachziehen des Fokus bei sich ändernder Projektionsgröße.
Testfazit
Der Robe Lighting Robin DLS Profile ist ein sehr gut verarbeitetes und präzise arbeitendes LED-Moving Light. Der in Relation zur geringen Leistungsaufnahme sehr hohe Lichtoutput der LEDs passt zum grünen Zeitgeist. Die aufwändige Blendenschieber-Einheit beeindruckt durch Präzision und Geschwindigkeit. Mit ihr lassen sich schnell außergewöhnliche Effekte erzeugen, die auch und gerade bei Beamshows Spaß machen. Trotzdem liegt der Schwerpunkt der Anwendung eher in Projektion und Ausleuchtung. Darauf lässt nicht nur das Design der insgesamt nur sieben eingebauten Gobos schließen, auch die gleichmäßige Lichtverteilung und die sehr gute Farbmischung mit ihren Möglichkeiten weisen in diese Richtung. Der große Zoombereich von 10° bis 45° rundet das Bild weiter ab. Wir sehen diesen Scheinwerfer eher in anspruchsvollen Anwendungen wie Theatern oder Studios als auf einer Rock’n’roll-Bühne oder im Club.
Der Robe DLS Profile wird nicht mehr als Neugerät verkauft, ist aber sicherlich als Gebrauchtgerät oder in verschiedenen Lagern bei Production Companies zu finden.