Praxistest

Robe MegaPointe: Zwitterwesen aus Beam und Spot

Mit dem MegaPointe hebt Robe den Hybridscheinwerfer auf eine neue Qualitätsstufe. Das Zwitterwesen aus Beam und Spot stellt die Funktionalitäten beider Gerätegattungen praktisch ohne Kompromisse zur Verfügung und wartet darüber hinaus noch mit innovativen Features auf.

Robe MegaPointe
Robe MegaPointe im Einsatz (Bild: Robe)

Lange Zeit waren Hybridscheinwerfer oftmals eher wirtschaftlich vernünftige Lösungen denn qualitative Meisterstücke und erfüllten die ihnen zugedachten Aufgaben oft nach dem Motto „von allem etwas, aber nichts wirklich gut“ – zumindest nicht im direkten Vergleich mit den Spezialisten der jeweiligen Gattung.

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Mit dem MegaPointe will Robe nun genau das ändern und wusste bereits auf der Premiere letztes Jahr im September – zeitgleich mit allen anderen Mega Pointe Events weltweit – nicht zuletzt durch eine von Lichtdesigner Ronald Huber sehr kreativ inszenierte Show – neben den Features vor allem mit der Qualität des neuen Hybrid-Boliden zu beeindrucken. Bereits während dieser kurzen Demo zeigte sich, dass der neue Scheinwerfer – im Gegensatz zu vielen anderen Produkten dieser Kategorie – kein unentschlossener Grenzgänger zwischen Beam und Spot mit wenig ausgeprägten Merkmalen in die eine oder andere Richtung ist, sondern tatsächlich massive Beamcharakteristik mit homogenen Projektionseigenschaften in sich vereinen kann.

Ob dies nun lediglich eine perfekt gemachte Präsentation war, die all die Stärken betonte und die Schwächen unter den Tisch fallen ließ oder der MegaPointe auch in der Praxis hält, was er verspricht, haben wir uns im Praxistest einmal genauer angesehen.

Aufbau und Innenleben

Der MegaPointe ist ein klassischer Robe-Scheinwerfer mit dezentem Facelift. Das kleine Basement ist designtechnisch an die moderne Linie der BMFL-Serie angepasst und bietet die üblichen Camlock-Befestigungen, rückseitige Anschlüsse sowie das bekannte Robe-Navigations-System 2 mit Tasten und Touchdisplay auf der Vorderseite.

Eine Beschriftung auf der Unterseite des Basements markiert die in der Praxis durchaus vorteilhafte, werkseitige Homeposition in Richtung des Displays. Für die Anbringung der Sekundärsicherung gibt es leider unterschiedliche Angaben auf Geräteunterseite und Manual. Während im Manual lediglich von der Nutzung der im Boden eingelassenen Sicherungsöse die Rede ist, erlaubt der Geräteaufdruck zusätzlich das Sichern durch den Griff. Diese Sicherungsart ist nach Rücksprache mit dem Hersteller zulässig. Die Griffe wurden dazu extra spezifiziert und freigegeben.

Anschlussseitig bietet Robe wie immer DMX Ein- und Ausgänge in 3- und 5-poliger Ausführung sowie eine EtherCon-Buchse für Netzwerkanbindungen. Die Stromversorgung erfolgt über einen PowerCon True1-Eingang, mangels fehlender PowerCon Out-Buchse ist ein Durchschleifen mehrerer Hybridscheinwerfer mittels „artverwandter“ Hybridkabel leider nicht möglich. Dabei wäre dies durchaus eine Erleichterung, entnimmt der MegaPointe mit dem Osram Sirius HRI 470 W RO Leuchtmittel – ein exklusiv für Robe entwickelter Brenner mit 1.500 Stunden Lebensdauer und 7.500 K Farbtemperatur – doch gerade mal 670 W Leistung aus dem Netz und ließe sich durchaus mit einigen Kollegen koppeln.

Der optisch markante und dezent kantig gestaltete Kopf des MegaPointe ist erwartungsgemäß größer als bei seinem kleinen Bruder, mit rund 65 cm Höhe bei vertikaler Position aber immer noch als kompakt zu bezeichnen. Gleiches gilt für das Gewicht, hier schlägt der neue Hybride mit rund 22 kg zu Buche, womit die Maschine in der Mittelgewichtsklasse und daher gerade noch im angenehmen Ein-Mann-Handling-Bereich liegt.

Das Setup mittels farbigem Touchdisplay und Tasten ist gleichermaßen einfach wie intuitiv und gehört hinsichtlich der Menüstruktur mittlerweile zum Basiswissen eines jeden Lichttechnikers. In der Praxis von unschätzbarem Wert und dabei gleichermaßen fast schon ein Must-have aktueller Scheinwerfer ist die Akkupufferung des Menüs, die ein zeitlich von der Stromversorgung unabhängiges Editieren und damit einen effizienten Workflow auf der Baustelle ermöglicht. Auch die Touchfunktion erleichtert das System-Setup durch einfaches Navigieren in den verschiedenen Tabs oder beim Einstellen der DMX-Adresse. Erfreulicherweise besitzt der Robe MegaPointe lediglich zwei Betriebsmodi, die sich nur in der 16-Bit-Auflösung von Farbrad, Goboindizierung, Fokus, Zoom und Dimmer unterscheiden und daher 39 beziehungsweise 34 Steuerkanäle belegen – sozusagen ein Standardmode und eine „Sparversion“, wenn es im Universum doch mal eng wird.

Der MegaPointe lässt sich per DMX oder Netzwerk ansprechen, sprachlich versteht die multilinguale Leuchte dabei neben ArtNet auch s-ACN, MA-Net und MA2-Net, bei Bedarf kann das Fixture auch mit einem LumenRadio CRMX-Modul ausgestattet werden und dementsprechend dann auch kabellos kommunizieren. Aber der Pointe 2.0 kann nicht nur zuhören, er kann sich auch mitteilen – mittels RDM lassen sich wichtige Daten auslesen oder per Fernwartung Parameter wie DMX-Adresse oder Mode nachträglich ändern.

Möchte man den armen Kerl jedoch seinem Schicksal überlassen und ihn „Stand-Alone“ arbeiten lassen, während man selbst im Hotelzimmer auf den Abbau wartet, so bietet Robe die bewährte Möglichkeit, drei Programme mit je bis zu 100 Steps autark von der Maschine ausführen zu lassen. Diese müssen allerdings rein händisch eingegeben werden, eine Aufzeichnung extern eingespielter Daten oder Szenen ist nicht möglich.

Der Robe MegaPointe in der Praxis

Nach dem ersten Kennenlernen widmen wir uns dem praktischen Teil und versorgen Maschine und Leuchtmittel mit Elektrizität. Die Wandlung erfolgt prompt und produziert einen Beam mit mächtigem Output – laut Hersteller knapp 140.000 Lux auf 20 m (!) Entfernung bei kleinstem Öffnungswinkel im Beam-Mode. Was dies abseits von nüchternen Zahlen heißt, wurde eindrucksvoll bei bereits erwähntem Mega-Event gezeigt, als sich der MegaPointe in Sekundenbruchteilen durch einen Papier-Sichtschutz aus Pyropapier fraß und sich dadurch praktisch selbst enthüllte.

Robe MegaPointe
Eindrucksvolle Präsentation bei Robe Deutschland: Der Scheinwerfer frisst sich durch den Papiersichtschutz aus Pyro Papier (Bild: Robe)

Kleiner Wermutstropfen am Rande: Da Scheinwerfer mit zwei Meter langen Köpfen im täglichen Gebrauch eher unpraktikabel sind, werden kompakte Scheinwerfer hinsichtlich ihres Zooms leider von der Physik beschränkt. Daher wird auch beim MegaPointe – wie so oft bei Hybridleuchten – der eigentliche, mittels Linsensystem mögliche, „echte“ Zoombereich von 3° bis 42° künstlich durch Abschattung nach unten erweitert. Dies geschieht durch einen Beam-Reducer auf dem statischen Goborad, der sich per default – also bereits bei DMX-Wert null – im Beam befindet und erst bei Nutzung des zweiten Goborades entfernt wird. So erhält man im „Beam-Mode“ Abstrahlwinkel von 1,8° bis 21°, die trotz mechanischer Abschattung und damit verbundenen Streulicht-Verlusten einen hochenergetischen Beam erzeugen, der sich problemlos gegen die Dunkelheit, vor allem aber auch gegen Helligkeit an Open-Air-Nachmittagen sowie gegen LED-Wand & Co. durchzusetzen vermag.

Gobo und Abbildung

Bleiben wir gleich bei Gobo und Abbildung. Wie bereits erwähnt, zeichnet das statische Goborad für den „Beam-Mode“ verantwortlich. Dementsprechend sind auch die dort angesiedelten, klein dimensionierten Gobos typische Beam- Motive: wenig filigran und als Mid-Air-Effekte für lange Distanzen ausgelegt. Beim MegaPointe kann das Leuchtmittel mittels zwei Motoren in der Position verfahren werden, wodurch automatisch im Beam-Mode auf maximalen Hotspot, also maximale Energie positioniert wird.

Erhöht man nun den DMX-Wert für das rotierbare/indizierbare Goborad größer null, so wechselt der MegaPointe in den „Spot-Mode“. Damit verbunden passieren automatisch drei Dinge: Das statische Rad „öffnet“ sich, der Reflektor wird in den Bereich des kleinstmöglichen Hotspots positioniert und ein Diffusorfilter wird als Homogenizer in den Strahlengang gefahren. Dies ermöglicht nun nicht nur native Abstrahlwinkel von 3° bis 42°, sondern vor allem auch eine bemerkenswert homogene Abbildung des Projektionskreises – egal ob mit oder ohne eingefahrenem Gobo. Natürlich mindert der Diffusor den Output, weshalb Robe hier zum Vergleich bei minimalem Zoom „nur“ noch knapp 32.000 Lux in 20 m Abstand angibt – ein Wert, der aber in der Realität in den meisten Fällen trotzdem ausreichend sein und gerne als Preis für eine qualitativ hochwertige Abbildung gezahlt werden dürfte. Robe selbst gibt an, dass die Helligkeit des MegaPointe im Bereich eines Spots mit 1.000 bis 1.200 W Entladungslampe liegt. Dem Anwender stehen hier neun Glasgobos mit unterschiedlichen Breakup- und Aerial-Motiven zur Verfügung – einfach austauschbar durch ein „Slot&Lock“-System.

Robe MegaPointe
Diffusorfilter (vorne im Bild) ermöglicht in Kombination mit dem verfahrbaren Reflektor (Robe HotSpot-Control) eine extrem homogene Lichtverteilung im Spotmode. Im Bildhintergrund zu sehen ist der spezielle Dichro-Filter zur Umschaltung des CRI per DMX. (Bild: Robe)

Beide Zoombereiche sind absolut praxistauglich. Wem 1,8° nicht reichen, dem stehen auf dem statischen Rad weitere Beam-Reducer zur Auswahl. Der MegaPointe verfügt über keine Iris, da die Lamellen sich bei der derart konzentrierten Lichtenergie verbiegen würden. Auf der anderen Seite ist – trotz eines immensen 14:1 Zooms – der maximale Öffnungswinkel mit 42° sicherlich nicht außergewöhnlich groß, aber ausreichend genug, um im Tagesgeschäft als echtes Spotlight arbeiten zu können – zumal die Projektionseigenschaften in Kombination mit den neun Glasgobos nicht nur, aber gerade auch für einen Hybriden sehr gut sind.

Der Fokus vermag dabei beide Räder über den gesamten Zoombereich und in erstaunlicher Qualität scharf zu stellen, die laut Manual versprochene Autofokus-Funktion war in der Software unseres Testgerätes allerdings leider noch nicht implementiert. Durch die unterschiedlichen Größen von statischen Beam- und rotierbaren Spot-Gobos ist ein Morphing zwar problemlos möglich, aber nicht ratsam. Als Besonderheit fiel auf, dass bei ungünstiger Fokuseinstellung und Projektion auf eine weiße Fläche ein leichtes Flirren erkennbar ist, hervorgerufen von den Schwingungen einer seitlich in den Reflektor eingeführten Elektrode … Ein Phänomen, wie wir es schon beim Praxistest eines anderen Scheinwerfers mit ähnlichem Leuchtmittel beobachten konnten. Dies ist allerdings eher als theoretische Randnotiz zu verstehen, bleibt dieses Flirren bei scharf abgebildeten Projektionen oder in reinen Beamshows praktisch unsichtbar.

Robe MegaPointe
Animationsrad des MegaPointe im Lochblechdesign. Trotz des ungewöhnlichen Designs sind klassische Animationen wie Feueroder Wasser-Effekte möglich. (Bild: Stefan Junker)

Neben den beiden Goborädern besitzt der MegaPointe auch ein echtes Endlos-Animationsrad im Lochblechdesign, welches sich allerdings nur vertikal in den Strahlengang fahren lässt – horizontale Effekte sind daher leider nicht möglich. Trotz des ungewöhnlichen Designs sind klassische Animationen wie Feuer- oder Wasser-Effekte realisierbar. Die in der DMX-Chart ausgewiesenen Makros als Kombinationen aus Animationsrad, Goborädern, Prisma und Farbmischung waren bei unserem Testgerät ebenfalls noch nicht vorhanden.

Frostfilter

Wer Spot und Beam sagt, muss – so möchte es das Marketing – auch gleich noch Wash sagen. Betrachten wir also noch die Washlightfunktion, den Frostfilter. Man sollte die Kirche im Dorf lassen, ein Frostfilter macht aus einem Spot noch kein Washlight, zumindest nicht in puncto Beam – aber der MegaPointe ist nah dran!


»Ein Frostfilter mach aus einem Spot noch lange kein Washlight – aber der MegaPointe ist nah dran!«

Stefan Junker


Möglich macht das eine Kombination aus zwei Filtern, einem 1° Light- und einem 5° Medium-Frost, die beide linear eingefahren und auch miteinander kombiniert werden können. So steht dem User eine große Bandbreite an Diffusoren zur Verfügung, wodurch sich von einer leichten Weichzeichnung des Beams bis hin zu Heavy-Frost-Effekten zur Ausleuchtung größerer Flächen nahezu alles modellieren lässt. Soweit die Theorie … In der Praxis war der Unterschied zwischen Light und Medium zwar deutlich sichtbar, zwischen Medium und zusätzlichem Light-Frost aber nahezu unbedeutend, was die Bandbreite dann doch etwas kleiner macht als zunächst angenommen. Die Filter lassen sich nur zur Gänze in den Strahlengang fahren, obwohl lt. Handbuch eine Nutzung von 0–100 % möglich sein sollte. Robe gab auf Rückfrage an, dass bei einer Teilnutzung des Frosts die Gefahr des Schmelzens bestünde und das Handbuch entsprechend angepasst würde.

Dimming

Null oder hundert Prozent sind auch das Stichwort für das nächste Feature: Dimming. Durch den im Spotmode eingefahrenen Diffusor erfolgt das Dimming mittels Blech-Milchglas-Kombination extrem homogen und meistens linear mit kleinen Sprüngen bei sehr langen Fadezeiten. Da dies so gut funktioniert, wird der Diffusor auch im Beam-Mode eingesetzt und fährt beim Dimming vor dem eigentlichen Dimmerflag in den Strahlengang. Der Blech-Milchglas-Flügel ist dabei nebenberuflich auch als Shutter tätig und erzeugt die klassischen Strobe-, Pulse- und Random-Effekte in bühnentauglicher Qualität.

Farbmischung

Und Qualität wäre das nächste Schlagwort, was uns zu einem weiteren Highlight bringt: Die subtraktive Farbmischung begeistert auf mehreren Ebenen, zu allererst natürlich allein dadurch, dass es sie gibt – der kleine Bruder musste sich hier noch allein mit Farbrad zufrieden geben! Aber auch die Qualität der Mischung ist hervorragend. Sieht man einmal von einem minimal sichtbaren Einfahren der Flags ab, ist die anschließende Farbmischung von Pastelltönen bis hin zu gesättigten Farben extrem homogen und linear, was letztlich zu gleichermaßen kräftigen Farben und nuancenreichen Farbtönen führt. Äußerst erfreulich ist dabei auch das hohe Tempo der Farbmischung, die dementsprechend sowohl für schnelle Wechsel wie auch rhythmische Farbspielereien geeignet ist.

Robe MegaPointe
Farbradbestückung des Robe MegaPointe (Bild: Robe)

Ergänzend bietet ein Farbrad weitere Farben an – unter anderem auch schwer über die Farbmischung zu generierende Farben wie „Deep Red“ und „UV“ sowie zwei CTO-Filter zur Korrektur der Farbtemperatur auf 3.200 oder 2.700 Kelvin. Einen linearen CTC gibt es leider nicht.

Dafür aber bietet der große MegaPointe eine Besonderheit in Sachen Farbwiedergabe: Für bestimmte Anwendungsfälle, in denen eine möglichst realistische Farbwiedergabe gefordert ist, lässt sich über den Control-Kanal per DMX ein separater Minus-Green-Filter in den Strahlengang einfahren. Dieser verändert nun das Spektrum der Lichtquelle derart, dass der Farbwiedergabeindex des Scheinwerfers von guten 80 auf sehr gute 90 angehoben werden kann – ohne die eigentliche Farbsektion zu blockieren. Und dies ist auch gut so, benötigt man doch CMY-Mischung und Farbrad für die dritte Möglichkeit der Farbgestaltung: Ein virtuelles Farbrad kombiniert beide Systeme und erzeugt so 66 LEE-referenzierte Farbpresets zum leichteren Abgleich mit konventionellen, gefilterten Leuchten.

Prisma

Kommen wir zur Effektsektion und damit zum Prisma. Klassischerweise eher unspektakulär kreisförmig oder linear, im besten Fall beides, bietet der MegaPointe hier eine echte Innovation: Insgesamt sechs Prismen verteilen sich auf zwei Rädern.

Robe MegaPointe
Insgesamt sechs Prismen verteilen sich auf zwei Räder (Bild: Robe)

Zum Einsatz kommen dabei ein 8-fach 12° zirkuläres, 6-fach lineares und ein zylindrisches Prisma auf Rad 1 sowie ein ebenfalls 6-fach lineares, 8-fach 18° und 32-fach (!)zirkuläres Prisma auf Rad 2. Diese lassen – in Kombination mit gleich- oder gegenläufigen Rotationen – eine immense Vielfalt an Split- oder Flowereffekten zu, an denen sich der kreative Designer voll und ganz austoben kann. Möchte man dies nicht manuell tun, stehen hier zwölf indizier- oder rotierbare Kombinationen auf einem eigenen „Pattern-Select-Kanal“ zur Verfügung. Vor allem die ringförmigen Effekte dürften bald zu des Licht-Recyclers (Kamera & Regie) bestem Freund werden und demnächst in diversen TV-Produktionen zu sehen sein.

Wo die zirkulären Prismen vor allem für Flower-, die linearen für „laserähnliche“ Effekte stehen, bietet das zylindrische Prisma durch eine Art nahtlosen Dehnens einen weiteren Verwendungszweck. In Kombination mit den Beam-Reducern sowie dem Frost lassen sich hier vier unterschiedlich „dicke“ Rechtecke erzielen, die zudem rotierbar sind und so die Möglichkeiten eines einfachen, aber durchaus brauchbaren Blendenschiebersystems imitieren. Allerdings lassen sich bei Verwendung der „Shaper“ keine Gobos mehr nutzen, lediglich das Animationsrad kann weiterhin verwendet werden.

Wie immer teilen sich Prismen und Frostfilter einen Teil des Fahrweges von Fokus- und Zoomschlitten und grenzen diese im Bereich engabstrahlender Öffnungswinkel etwas ein – ein Umstand, der aber bei diesen primär großflächigen Effekten keine bedeutende Rolle spielt. Im Gegenteil, bei Verwendung der Prismen wird sogar der maximale Abstrahlwinkel etwas verringert, um trotz der großflächigen, 150 mm Frontlinse ein übermäßiges Streulicht abseits der Zoomoptik zu vermeiden.

Movement

Das Movement ist ausreichend schnell und der Größe der Maschine angemessen, für immerhin 540° Pan benötigt der Kopf knapp 3 Sekunden, für 270° Tilt lediglich 1,7 Sekunden. Viel wichtiger aber ist das direkte Ansprechen auf Controlleränderungen, um ein angenehmes Positionieren und Ausrichten zu ermöglichen – hier erreicht der MegaPointe volle Punktzahl. Und noch etwas ist an dieser Stelle bemerkenswert: Neben einer obligatorischen Positionsrückführung bei Verdrehen des Kopfes bietet Robe auch ein sogenanntes EMS, also ein „electronic motion stabilizer“-System zum Pan/Tilt-Ausgleich leichter Schwingungen oder Vibrationen der Truss. Was man sich jetzt allerdings vorstellt wie ein weiches Nachjustieren, ähnlich der Kanonennachführung im Leopard 2, ist in der Realität doch ein eher etwas ruckeliger Ausgleich – inwieweit dies eine Verbesserung zu einer leichten Schaukelbewegung darstellt, muss letztlich jeder User für sich entscheiden und die Funktion entsprechend nutzen oder nicht.

Noch ein letztes Wort zur Geräuschentwicklung: Wo so viel Licht, da ist auch Schatten – oder in dem Fall Kühlung! Die Geräuschentwicklung der Lüfterkühlung bewegt sich bei gezündetem Leuchtmittel mit 46 dB in 1 Meter Abstand in einem angenehm niedrigen Bereich, was nicht zuletzt aufgrund einer effektiven Hitzeableitung der Leuchtmittelwärme auf direktem Weg aus dem Gehäuse ermöglicht wird.

Fazit

Es ist nicht einmal die selbstverständlich gesteigerte Helligkeit des 470-W-Leuchtmittels, die den großen Mehrwert birgt – vielmehr definiert der MegaPointe den wirtschaftlichen Kombi-Scheinwerfer hinsichtlich seiner Hybrid-Qualitäten völlig neu. Dazu zählt ein lange Zeit schmerzlich vermisstes Feature wie das hervorragende und extrem homogene CMY-Farbmischsystem ebenso wie ein großer Zoombereich, der nicht nur den Beam-, sondern auch den Spotbereich ausreichend bedient – vor allem in Kombination mit der durch Beam-Flattener und Hotspot-Control äußerst homogenen Lichtverteilung.

Statisches und rotierbares Goborad sowie ein echtes 360° Animationsrad bilden die Basis im Bereich der Beambearbeitung. On Top finden sich darüber hinaus aber auch echte Innovationen in einem – mittels speziellem und von der Farbeinheit eigenständigen Dichro-Filter – umschaltbaren CRI sowie vor allem in der Effekteinheit mit zwei kombinierbaren Prismenrädern zu je drei unterschiedlichen Prismen. Diese bieten neben einer Vielzahl an neuartigen Split- und Flower-Effekten sogar die Möglichkeit einer rudimentären, aber durchaus brauchbaren Blendenschiebersimulation in verschiedenen Größen. Insgesamt also ein Scheinwerfer, der mit großer Leistung, vielen kreativen Werkzeugen und reichhaltiger Ausstattung auf Tourneen, Open-Airs und TV-Shows gleichermaßen sein Zuhause finden wird!

Der Robe MegaPointe ist beim deutschen Vertrieb Robe Deutschland GmbH für einen Listenpreis von 7.445,00 EUR zzgl. MwSt. erhältlich.

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