Miniaturmikrofon mit Nierencharakteristik: MicroLite Serie AKG 81 MD
von Harry Heckendorf, Artikel aus dem Archiv
AKG baut in seiner MicroLite Serie sehr leichte und sehr kleine Miniaturmikrofone, die einmal als 81 MD mit Nierencharakteristik und als 82 MD mit Kugelcharakteristik erhältlich sind. Mit einer der wichtigsten Praxisfaktoren, die wir uns exemplarisch beim 81 D angesehen haben: Wie gut gelingt das Handling von Mikro und Halterungen in der Praxis?
Die beiden AKG-Miniaturmikrofone 81 MD und 82 MD werden als Lavalier-, Ohrbügel- und Kopfbügelversionen angeboten und für den professionellen Einsatz bei Theatern, Musicals, Konferenzen und TV-Produktionen konzipiert. Im Gegensatz zum omnidirektionalen Modell 82 (das hier nicht behandelt wird) besitzt das AKG 81 MD eine Nierencharakteristik. Laut Datenblatt erfasst dieses Kondensatormikrofon (Spannungsversorgung 5 V bei 4,5 kOhm) einen Frequenzbereich von 20–20000 Hz und weist einen Geräuschpegelabstand von 57 dBA sowie einen Grenzschalldruck von 145 dB aus. Der Klirrfaktor liegt bei 1.000 Hz und 120 dB unter einem Prozent.
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Die Mikrofonkapsel hat einen Durchmesser von etwas weniger als 4,5 mm und ist nur 8,5 mm lang. Dank dieser Maße zählt es zu den kleinsten Modellen dieser Bauform. Die drei unterschiedlichen Ausführungen Lavalier (LC81 MD, 4,9 g) Kopfbügel (HC81 MD, 12,2 g) und Ohrbügel (EC81 MD, 7,2 g) variieren entsprechend im Gewicht. Wobei sie alle zu Recht das Attribut„Leichtgewicht“ proklamieren dürfen. Serienmä- ßig bieten die Modelle einen Microdot-Anschluss am Kabelende. Zusätzlich liegt jedem Modell ein AKG MDA1 Adapter auf Mini XLR (F) bei. Dabei handelt es sich um einen Adapter, der im Handel ca. € 75,− kosten würde.
Mit diesem Adapter können die Mikrofone direkt an AKG- Taschensender angeschlossen werden. Aber auch alle anderen Drahtlossysteme können – mit einem entsprechenden Adapter, der nicht im Lieferumfang enthalten ist – verwendet werden. Das mitgelieferte Zubehör ist allerdings reichhaltig bemessen: Je nach Ausführung finden sich drei farblich abgestimmte Windschäume, drei leuchtend blaue Schminkkappen, ein universal einsetzbarer Clip (Zugentlastung, Befestigung, Fixierung) sowie ein Mini-Windkorb. Bei den beiden Bügelausführungen liegen auch die von AKG patentierten Abtropfringe bei, die, am Drahtbügel angebracht, das Eindringen von Schweiß, Schminke bzw. der Mischung daraus in den Kapselbereich verhindern sollen.
Handling
Während EC81 MD und HC81 MD für Theater-, Musical-, Konferenz und TV-Einsätze konzipiert wurden, bietetsich das LC auch für den Einsatzim Bereich szenischer Film an. Die sehr kleine Kapsel drängtsich für den versteckten Einbau am Protagonisten auf. Überdies ist die LC-Version auch in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich,so dass hier sogar passend auf dunklen und hellen Kleidungsstücken gearbeitet werden kann. Die EC- und HC-Versionen sind hingegen nur in zwei unterschiedlichen Hauttönen (benannt: beige und cocoa) erhältlich.
Das Anbringen eines Ohrbügel- und besonders eines Kopfbügelmikrofons erfordert ein wenig Geschick und sollte im Idealfall geübt sein, bevor man unter Zeitdruck hinter der Bühne einen Sprecher- oder eine Sprecherin tontechnisch vorbereitet. Im Theater-, TV- und Musical-Einsatz stehen meist Mas ken bildner(innen) bereit, um das Mikrofon optisch perfekt zu platzieren. Hier dürften auch jene blauen Schminkkappen Gefallen finden, die während des Make-upVorgangs über die Kapsel gesteckt werden können. Für professionelle Bühnenakteure, insbesondere bei Tanz, Schauspiel und Gesang, dürfte die HC- Variante bestmöglichen und dauerhaften Halt bieten; während die OhrbügelLösung sowohl für Konferenzen, Talk-Runden als auch für Moderationen bereits ausreichend sein dürfte.
Die Kabellängen sind jeweils dem Einsatzgebiet optimal angepasst, d. h.: Die Lavalierausführung besitzt ein entsprechend längeres Kabel (ca. 20 bis 30 cm länger als EC und HC). Ein Taschensender könnte dank dieser Länge zum Beispiel auch noch in einem Hosenbein versteckt werden. Alle Modelle kommen in einem stabilen und eleganten Etui mit Sichtfenster,so dass die Farbauswahl leicht getroffen werden kann. Das Etui bietet überdies genügend Raum für Zubehör.
Sowohl bei der Kopf- als auch der Ohrbügel-Variante empfiehlt der Hersteller einen Abstand von ca. 1 cm zu den Mundwinkeln. Unerwünschten Klangereignissen im Umfeld und etwaigem Feedback wird durch die exakte Positionierung am besten entgegengewirkt und sorgt für die besten Klangeigenschaften. Bei der Positionierung sollte auch stets beachtet werden, dass störenden Körperund Windgeräuschen so gut wie möglich vorgebeugt wird. Der verstellbare Drahtbügel, an dem sich das Mikrofon fest befindet, kann ggf. mit entsprechendem (hautfreundlichen) Klebestreifen an der Wange fixiert werden. Der beiliegende Schaumstoffsollte von vornherein verwendet werden, wenn der Einsatz außerhalb geschlossener Räume stattfindet, um keine Windgeräusche entstehen zu lassen. Übrigens kann durch Umdrehen des flexiblen Kunststoff-Ohrbü- gels bei jedem Bügelmodell das Mikrofon sowohl rechts als auch links platziert werden.
Fazit
Der Tragekomfort der Bügelmodelle ist – auch dank des fast schon verschwindend geringen Gewichts – extrem gut. Das Anbringen des HC81 erfordert wie die Kopfbügel anderer Hersteller auch etwas Übung und Fingerspitzengefühl, ist aber dann leicht durchführbar. Klanglich liefern die drei Modelle die gewohnt feinen und professionellen Ergebnisse, die man von AKG-Produkten kennt. Lobenswert auch: die gute Grundausstattung und die praktischen Köfferchen. Der Preis für das LC81 MD liegt bei ca. 480 Euro, das HC81 MD ist bei ca. 730 Euro angesiedelt und das EC81 MD kostet ca. 590 Euro.