Der italienische Ableger Lupolux stellt mit dem Dayled 1000 ein Gerät in unserer großen LED-Stufenlinsen-Übersicht. Unser Autor Herbert Bernstädt hat sich den Stufenlinsenscheinwerfer einmal genauer angesehen.
Der italienische Hersteller Lupolux stellte schon 2015 Stufenlinsenscheinwerfer auf LED-Basis her. Die Zahl im Namen Dayled 1000 ist der Lichtleistung entsprechend einer 1-kW-Halogenlampe geschuldet. In unserem Test haben wir die Version mit einer 90 W LED-Engine bei 5.600K Farbtemperatur zur Verfügung gehabt.
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Aufbau des Lupolux Dayled 1000
Außen
Die tragende Einheit des Scheinwerfers ist ein gewinkelter Aluminiumträger. An ihm sind die Führungsstäbe für den Leuchtmittelschlitten, die Anschlussbuchsen wie auch das Schaltnetzteil befestigt. Geschützt wird diese Einheit von einem aus Kohlefaserwerkstoff bestehenden Kunststoffgehäuse, welches einen sehr robusten und schlagfesten Eindruck erweckt. Ansonsten ist dieser Scheinwerfer eher klassisch aufgebaut. Das heißt, zum Verfahren des Leuchtmittels zur fixen Fresnel-Linse wird ein einfacher, gefetteter Spindelantrieb eingesetzt. Der Stellknopf ist auf der Rückseite angebracht. Der Leuchtmittelträger läuft hochwertig mittels Teflongleiter auf zwei Führungsstäben. Bei uns im Test hat sich der Spindelantrieb des Dayled 1000 kurz vor der Endstellung zum breiten Abstrahlwinkel hin ein wenig störrisch verhalten. Man musste deutlich mehr Kraft aufwenden, um gegen einen mechanischen Widerstand die Linse zu bewegen. Beim Zurückstellen auf engen Abstrahlwinkel war das gleiche Phänomen zu beobachten. Ebenfalls klassisch sind die Lüftungsöffnungen im Gehäuse, welche gegen Streulichtausfall und zur Verbesserung der Konvektionsluftführung noch mit einem Blech abgedeckt werden. Das Gerät ist zum Reinigen der Linse zu öffnen. Schade dabei ist, dass dafür eine normale Schraube verwendet wird anstatt einer Schnellverriegelung. Der Dayled weist einen Ein- und Ausschalter auf der Rückseite auf. Der Bügel lässt sich nur nach hinten hin durchschwenken.
Bild: Herbert Bernstädt
Service Zum Öffnen des Gehäuses ist eine Gewindeschraube herauszudrehen
Bild: Herbert Bernstädt
Öffnen des Gehäuses Ungünstige Platzierung der Torrahmenhalter vor der Öffnungsschraube Linsenklappe
Bild: Herbert Bernstädt
Torklappenverriegelung beim Dayled 1000 kaum zu erkennen: die leichte Noppe zum Verklemmen der Halterung in der geschossenen Stellung
Innen
Zur Anwendung kommt ein Weißlicht-LED-Array der 90-W-Klasse. Ein aufwendiger Kühlkörper sorgt für eine gute Ableitung der Wärme vom Chip. Unterstützt wird die Kühlung durch einen konstant laufenden Lüfter, der aber im Allgemeinen nicht wahrzunehmen ist. So zeichnet sich der Dayled 100 auch für geräuschsensible Umgebungen aus.
Ansteuerung
Gedimmt werden die Arrays über eine 16 kHz schnelle PWM. Durch die hohe Taktung ist im Normalfall nicht mit einem Flimmern zu rechnen. Dagegen arbeitet das System mit einer 8-Bit-Auflösung, wobei im unteren Stellbereich sehr deutlich die Lichtsprünge von Bit zu Bit zu sehen sind. Im praktischen Einsatz im TV-Studio ist aber auch das absolut homogene Aufdimmen im untersten Wertebereich normalerweise nicht gefordert. Die Dimmerkurve ist zielgruppengerecht als quadratische Kennlinie ausgeführt, wobei hier die Gültigkeit der Kurve nur beim statischen Licht gilt.
Beim Dayled 1000 hat man sich auf das Wesentliche beschränkt, wodurch der Einsatz absolut unkompliziert und schnell vonstatten geht. Man bedient das Gerät mittels dreier Taster – eine Beschriftung wäre hier wirklich wünschenswert gewesen. Die rechte Taste schaltet zwischen manuellem und DMX-Betrieb um, während die linken Tasten im manuellen Betrieb die Helligkeit zwischen 100 % und 0 % regeln – im DMX-Betrieb wird damit die Adresse eingestellt. Mehr Funktionen bietet der Dayled 1000 nicht – keine Strobefunktion, keine Lüfter-Modi, keine Halogensimulation und auch das Display leuchtet immer und kann nicht deaktiviert werden. Diese Funktionen sind ebenfalls in seinem natürlichen Habitat „Studiobetrieb“ nicht vonnöten. Wichtig für den Betrieb ist aber, dass die Farbtemperatur beim Dimmen absolut stabil bleibt.
Der Dayled 1000 weist eine quadratische Dimmerkurve auf. Die Dimmung ist wie schon angesprochen etwas ruckelig. Betrachtet man das Dimmverhalten dynamisch, wie also bei einer Überblendung von 0 auf 100 % in acht Sekunden, dann ist dabei kein gleichmäßiges Aufdimmen zu sehen, sondern ein Stocken und dann plötzliches schnelleres Hellerwerden. Das wiederholt sich in verschiedenen Stellwertgrößen bzw. Prozentwerten. Daher sehen wir den Dayled 1000 auch nicht im Theater- sondern ausschließlich im Studio-Betrieb, wo hauptsächlich statisches Licht gefordert wird.
Abstrahlverhalten und Zoom
Insgesamt kann man dem Abstrahlverhalten eine gute, solide Qualität bescheinigen, die jedoch keine Spitzenwerte erreicht. Bewegt man den Zoom, dann ist beim engen Abstrahlwinkel am äußeren Rand des Lichtkreises eine stärkere Lichtkante zu sehen, welche aus den Gehäusebegrenzungen heraus resultiert. Verstellt man den Zoom weiter Richtung Mittelstellung, wird das Licht bis zu diesem Begrenzungsrand weiter bzw. gleichmäßiger verteilt. Erst bei der Einstellung zum weiten Abstrahlwinkel wird der Lichtrand, so wie man es für eine Fresnel-Linse auch erwartet, schön weich und ohne nennenswerte Kanten. Deutlich ist zu erkennen, dass eine eingeklappte Torblende keine Abschattung bis zum Rand hin erlaubt. Die mitgelieferte Torblende hat Federlaschen zum Anbringen von Frost- oder Farbfolien. Die Klappen selbst sind mittels Popnieten und Andruckblech an den Drahtringrahmen angepresst. Beim Dayled 1000 kommt oberhalb der Torklappe noch ein wenig Streulicht heraus.
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfeld Zoom weit bis eng mit einseitig eingebrachter Torklappe
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfeld Zoom weit bis eng mit einseitig eingebrachter Torklappe
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtfeld Zoom weit bis eng mit einseitig eingebrachter Torklappe
Die Verriegelung des Torklappenhalters entspricht leider nicht ganz den Erwartungen an einen professionellen Studio-Fresnelscheinwerfer. Hier wird zum Einrasten gerade mal eine leichte Erhöhung auf dem Kunststoff genutzt. Zum Öffnen muss keine Verriegelung geöffnet werden, es reicht die Druckkraft des Verklemmens. Damit die Torblende dann nicht dem freien Fall freigegeben ist, wird mit dem mitgelieferten Sicherungsseil, das am Bügel befestigt werden soll, Rechnung getragen. Beim Dayled 1000 sind vier Kunststoff-Haltenasen, welche zudem mit Popnieten an das Gehäuse angebracht wurden, für die Aufnahme der Torklappe vorgesehen. So kann man eine abgebrochene Haltenase ersetzen, ohne das ganze Gehäuse ersetzen zu müssen. Leider sitzt eine der Haltenasen zudem auch vor der Fixierungsschraube zum Öffnen der Linse, so dass man schräg mit dem Schraubendreher hantieren muss.
Das Öffnen des Gehäuses ist auch bei LED-Leuchtmitteln wichtig, um die Linse reinigen oder die Motten herausholen zu können. Zum Verschließen der Linsenklappe wird eine einfache Gewindeschraube genutzt. Diese ist gegen das Herausfallen aus der Führung gesichert.
Da der Dayled noch mittels Akku-Steckverbinder einfach mit einem externen Akku betrieben werden kann, ist er ideal als mobiler Stand-Alone-Fresnel oder auch für Reportage-Einsätze ideal geeignet. Dabei stört es weniger, dass keine Anpassung in der Lichtfarbe oder Lüfter-Einstellungen notwendig sind, sondern dass der Scheinwerfer einfach einzuschalten ist und preiswert seinen Zweck erfüllt.
Messungen des Lupolux Dayled 1000
Bild: Herbert Bernstädt
Farbspektrum Gemessener CRI von ordentlichen 93,7. Der Blauanteil erreicht keine 70 (69,8), dafür übertrifft der Rotanteil die 80er-Marke mit 82,9
Bild: Herbert Bernstädt
Farbort Der Weißpunkt liegt sehr gut auf der planckschen Geraden bei 5.460K und liegt mit einem Duv von 0,0012 deutlich unter der Grenze von 0,005
Bild: Herbert Bernstädt
Spektralverteilung des LED-Arrays
Bild: Herbert Bernstädt
TM-30 Darstellung Die Vektoren sind im grünlichen deutlich ausgeprägt und zeigen ein Ausreißer im Magenta
Bild: Herbert Bernstädt
TM-30 Mit einem Fidelity Index von 87,0 durchbricht er nicht die magische 90er Grenze, mit einem Gamut von Rg 95,6 spielt er auch nicht ganz oben in der Liga mit
Übersicht zum Lupolux Dayled 1000
Typ
Dayled 1000
Hersteller
Lupolux
Vertrieb
Leistungsklasse
90 W
LED Farben
W
Weißlicht
5.600K
Fresnel-Linse
150 mm
Linsenmaterial
Glas
Halbwertswinkel
15° – 50°
1/10 Gradswinkel
k. a.
Output Spot
15.750 cd (5.600K)
Output Breit
6.250 cd (5.600K)
CRI
93 gemessen
TLCI
–
Grün Magenta Shift
–
RGB / HSI
–
PWM Frequenz
16 KHz
Dimmer Ansteuerung
8 bit
Farbdrift beim Dimmen
–
Redshift
–
Halo-Verzögerung
–
Protokoll
DMX 512
Steuerkreise
Dim
Stand Alone
ja
2. Verriegelung für Torblende
–
Linsenverstellung mit Glocke
ja
IP
20
Lüfter
konstant, sehr leise
Spannungsbereich
90 – 240 V
Leistungsaufnahme
90W (laut Typenschild)
Effizenz (Lumen / Watt)
k. a.
Anschluss
DMX XLR 5pol. In/Out
4-Pin XLR (für Akku)
Zuleitung
H05VV-F, 2,75m
Abmessungen
210 × 260 × 230 mm
Gewicht
3,5 kg
Risikogruppe (DIN 62471)
k.a.
Anleitung
Englisch
Besonderheit
Betrieb einer externen Lithiumbatterie möglich
Ein-/Ausschalter am Gerät
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