Einsteigerpult mit intuitivem Anspruch

LSC Mantra Lite im Test

Eine völlig neu konzipierte Bedienoberfläche soll die LSC Mantra Lite zu einem intuitiven Einsteigerpult für quasi jedermann machen.

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(Bild: Shannon Reddaway)

Mit der 2016 vorgestellten Mantra Lite bringt der australische Hersteller LSC Lighting eine neue Konsole auf den Markt, deren intuitive und leicht zu erlernende Bedienung insbesondere auf den Personenkreis zugeschnitten sein soll, der sich nicht alltäglich und ausschließlich mit der Bedienung von Lichtsteuerpulten auseinandersetzen kann. Hierfür soll einerseits eine in die Konsole implementierte Online-Hilfe Sorge tragen. Besonders gestützt werden soll dieser Anspruch aber durch die neuartige Bedienoberfläche, welche die einzelnen Funktionen in Form von Apps, wie sie aus modernen Smartphones oder Tablet PCs bekannt sind, darbietet. Aber kommen wir zunächst einmal zu den harten Fakten.

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Hardware: die Fakten

Hierzu zählen zunächst die auf den ersten Blick gut erkennbaren klassischen Elemente in Form von Fadern und Buttons, die in gewohntem LSC-Design ausgeführt sind. Insgesamt verfügt die Mantra Lite Konsole über 24 Fixture-Fader und -Buttons, zehn Playback-Fader mit jeweils einem dazugehörigen Flash-Button und letztendlich über zwei Masterfader, die jeweils für die beiden einzelnen Sektionen verantwortlich sind. Hinzu gesellt sich ein farbiger 5-Point-Multitouch-Bildschirm im unteren rechten Abschnitt des Arbeitsbereichs.

Dieser Bildschirm verfügt über eine Bildschirmdiagonale von 18 cm (8 Zoll). Komplettiert wird der Arbeitsbereich durch einige weitere Buttons, die einen schnellen Zugriff auf rudimentäre Funktionen, wie z. B. die Record-, Undo- oder Back-Funktion gewährleisten.

Die Rückseite der Konsole wurde, verglichen mit dem Arbeitsbereich, auch sehr übersichtlich gestaltet. Neben einem fünfpolig ausgeführten DMX-Ausgang verfügt die Mantra Lite Konsole über zwei USB-Anschlüsse, einen RJ45-Netzwerkanschluss, eine Befestigungsmöglichkeit für ein Kensington-Schloss und ein internes Netzteil nebst Feinsicherung und Ein/Aus-Schalter. Das interne Netzteil sorgt in einem Spannungsbereich zwischen 90 und 260 V bei 50/60 Hz automatisch für die korrekte Funktion der Mantra Lite Konsole. Sogar ein kleiner Pufferakku ist installiert, der im Falle eines plötzlichen Ausfalles der Spannungsversorgung für maximal fünf Sekunden dafür sorgt, dass die Konsole automatisch noch schnell den letzten Stand der Show speichern kann, bevor das System abschaltet. Für den nordamerikanischen Markt ist die Mantra Lite Konsole jedoch auch mit einem externen Netzteil erhältlich.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass das Betriebssystem der LSC Mantra Lite auf einer lediglich 4 GB fassenden SD-Karte zu Hause ist. Dieser interne Speicher kann bei Bedarf bis auf maximal 64 GB erweitert werden. Die Gesamtausmaße der LSC Mantra Lite liegen bei ca. 490 × 330 × 80 mm B/T/H. Alles in allem kommt dabei ein Gesamtgewicht von nur knapp fünf Kilogramm zusammen.

Die Konnektivität der Mantra Lite

Mit der LSC Mantra Lite Konsole können insgesamt 24 Geräte angesteuert werden, wobei die verwaltbaren Endgeräte an die bereits erwähnten Fixture-Fader gebunden sind. Auch kommt es hier nicht wirklich auf die Anzahl der von einem Endgerät benötigten Kanäle an. So spielt es keine Rolle, ob ein Endgerät lediglich einen oder womöglich beispielsweise mehr als 24 DMX-Kanäle beansprucht: Ein Dimmerkanal zählt, genau wie ein multifunktionales intelligentes Gerät, bei der Mantra Lite Konsole als eines der 24 ansteuerbaren Geräte. Hier bleibt jedoch zu beachten, dass man sich innerhalb eines einzigen DMX-Universums bewegen muss.

Über den vorhandenen Netzwerkanschluss können sowohl ArtNet und sACN ausgegeben werden. Dies kann jedoch nicht zur Erweiterung der DMX-Universen genutzt werden, da die Konsole auch über diese Protokolle nur ein einziges Universum ausspielt.

Bedienoberfläche und Steuerung per Applikationen

Die Mantra Lite Konsole verfügt wie bereits erwähnt über einige wenige Buttons, mit deren Hilfe rudimentär wichtige Aktionen vor und während der Show, wie z. B. das Umschalten von Seiten, Undo- und Hilfe-Funktionen sowie das Speichern von Cues, oder die Selektierung der vorhandenen Geräte bewerkstelligt werden. Über eine hardwareseitig ausgeführte Select-Taste beispielsweise können bereits einmal ausgewählte Selektierungen schnell wiedergefunden und aufgerufen werden. Die eigentliche Programmierung, sprich, die Feinjustage der einzelnen Komponenten der zur Verfügung stehenden Endgeräte, kann bei der Mantra Lite Konsole ausschließlich durch die Verwendung des Multitouch- Bildschirms erreicht werden!

Wodurch jeder Anwender einmal durch muss, das ist das Patching. Dieser Programmpunkt bzw. die im Vorfeld notwendige Auswahl der einzelnen Geräte erfolgt eher klassisch, wird jedoch auch über den Multitouch-Bildschirm begleitet. Das Menü wird übersichtlich präsentiert und der Quick-Start-Guide führt im Zweifel anschaulich durch die einzelnen Schritte. Via USB-Speichermedium können zum einen Updates der Library vorgenommen, darüber hinaus aber auch eigene Geräte über einen internen Fixture-Editor erstellt und gesichert werden. Sind die Geräte erst einmal angelegt und mit der richtigen Startadresse versehen, werden sie in der sogenannten Rig-Ansicht mit ihren einzelnen Funktionen bildhaft veranschaulicht. So werden z. B. Intensitäten, Farben oder die Stellung der Pan-/Tilt-Werte in den einzelnen Geräte-Symbolen auf dem sogenannten „Home-Screen“ des Bildschirms visualisiert. Auch die ungefähre X-Y-Position der einzelnen Geräte lässt sich in dieser Ansicht für eine bessere Übersicht anpassen.

So, wie es heute von den meisten Betriebssystemen gängiger Smartphones oder Tablet-PCs bekannt ist, arbeitet die Bedienoberfläche der LSC Mantra Lite Konsole ebenfalls mit der Darstellung von Applikationen. Dies bedeutet, dass für die jeweils angewählten Geräte die jeweils manipulierbaren Funktionen, wie z. B. Farben, Positionen, Gobos oder Effekte in Applikationen hinterlegt sind, die abhängig vom Gerätetyp verfügbar sind. Auf diese Weise können beispielsweise Panund Tilt-Werte via Positions-Applikation in einem virtuellen X-Y-Koordinatensystem angepasst, Mischfarben über Color- Picker, Fader oder Farbfilter-Liste ausgewählt, oder Effekte für einzelne Funktionen erstellt werden. Neben einem umfangreichen Undo-Verlauf für globale Aktionen können versehentlich vorgenommene Einstellungen an den jeweiligen Geräten über einen „Clear-Bildschirm“ wieder rückgängig gemacht werden.

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Rig-Übersicht Sind Geräte gepatcht und mit der richtigen Startadresse versehen, werden sie in der sogenannten Rig-Ansicht mit ihren einzelnen Funktionen bildhaft veranschaulicht (Bild: LMP, Torben Lehmann)

Ein einzelnes Showfile kann maximal 100 Cuelisten mit jeweils 250 einzelnen Cues enthalten, was für eine Konsole dieser Größenordnung wohl mehr als ausreichend sein sollte. Seit der Veröffentlichung der aktuellen Softwareversion 1.11 wurde das Fading zwischen einzelnen Parametern sowie das Dimmverhalten bei LED-Fixtures verbessert. Chaser und im Hintergrund laufende Cuelisten gehören ebenfalls zu den Standardanwendungen der LSC Mantra Lite Konsole.

Fazit

Die Art und Weise, die verfügbaren Funktionen wie im alltäglichen Leben, oder besser gesagt, unserem von Smartphones und Tablet-PCs begleiteten Tagesablauf, über Applikationen zur Verfügung zu stellen, ist sehr anschaulich, und dabei sehr einfach gelöst worden. Jeder Anwender, der auch nur ansatzweise mit einem Smartphone oder Tablet-PC der heutigen Zeit umgehen kann, wird sich auch in der Mantra-Bedienoberfläche schnell zurechtfinden. Zur Erweiterung des Systems steht ein Mantra Wing-Board zur Verfügung, das mit weiteren zwölf Fixture-Fadern und zehn Playbacks ausgestattet ist. Die Konsole kostet ca. 1.900,− € zzgl. MwSt., das Wingboard wird vorausichtlich im September veröffentlicht und langfristig sind weitere Geräte in Planung. Die LSC Mantra Lite Konsole ist über den deutschen Vertrieb LMP Lichttechnik erhältlich.

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