Lewitt aus Österreich ist ein noch relativ junger Hersteller für Studio- und Bühnenmikrofone. Immer wieder kann die Firma jedoch mit einigen außergewöhnlichen Details aufwarten, nicht anders verhält es sich mit dem MTP 840 DM – einem dynamischen Mikrofon mit zuschaltbarem Preamp.
Das Lewitt MTP 840 DM ist zunächst ein dynamisches Mikrofon mit Hypernierencharakteristik. Weiterhin verfügt es über einen dreistufigen Lowcut (linear, 150 und 250 Hz), was sich im Sinne der Sprachverständlichkeit positiv auswirkt, denn noch verfügen nicht alle Mischpulte über entsprechende durchstimmbare Filter. Da im Mikrofon integriert, steht also ein Mittenfilter mehr am Pult für die weitere Klangformung zur Verfügung. Der Preamp ist mit 0, 6 oder 12 dB zuschaltbar und wird mit Phantomspeisung betrieben, deren Zufluss am Mikrofon zu aktivieren ist. All das versteckt sich wohl getarnt unter dem Mikrofonkorb und die Minischiebeschalter sind mittels eines zum Lieferumfang gehörenden Werkzeugs zu bedienen. Insgesamt kommt das schwarze Lewitt robust und im Gegensatz zu anderen Mikrofonen mit einigem Gewicht daher – Bühnentauglichkeit scheint also gegeben.
Anzeige
Praxis
Doch wie testet man jetzt ein Gesangsmikrofon, verlässt man sich auf das was andere bevorzugen, glaubt man den Messschrieben der Hersteller? Wir haben uns dazu entschieden, verschiedene Sänger und Sprecher einzuladen, die als Versuchspersonen dienten. Um einen Vergleich zu haben, wurden das immer noch beliebte „Kugelköpfchen“ aus USA sowie ein Kondensatormodell desselben US-Herstellers hinzugezogen. Deaktivierte EQs am Pult sollten für Chancengleichheit sorgen. Natürlich musste auch das Lewitt mit deaktivierten Features antreten. Nach und nach sang bzw. sprach ein Proband abwechselnd die drei Mikrofone an und gab eine entsprechende Bewertung ab. Erstaunlich das Urteil: bis auf eine Versuchsperson bescheinigten alle dem Lewitt die beste Transparenz, sprich Sprachverständlichkeit und Durchsetzung. Besonders hervorgehoben wurde, dass der Nahbesprechungseffekt fast vollkommen ausgeblendet ist und das Lewitt wohl über die sensitivste Kapsel verfügt, die entsprechende Mikrofontechnik des Sängers bestens umsetzen kann. Nach dieser generellen Testphase galt es die Besonderheiten des Lewitt-Mikrofons zu erforschen. Also Korb ab, um zunächst die Lowcut-Funktion zu probieren. Lowcut wird gerne bei Gesang vergessen und das Publikum wundert sich, welche Sprache der mufflige Sangesbarde gerade benutzt. Scherz beiseite, gerade in unserer berühmt-berüchtigten Arena zu Köln haben schon Koryphäen am Pult bewiesen, dass fehlender Lowcut ganz schlecht für den Bandsound ist. Gut, unsere Testteilnehmer fanden zum Teil den Klang ohne Lowcut besser, allerdings konnte sie ein eingespieltes Playback ganz schnell überzeugen, dass eine wohlig warme Stimme ganz schnell innerhalb der Band untergehen kann und Lowcut wichtig ist. Der zuschaltbare Preamp ist ein praktisches Feature, wenn man z. B. eine Sängergruppe auf einige Distanz einfangen oder ganz zarten Stimmen Unterstützung bieten muss. Dabei verhält sich der Preamp was Rauschen im Live-Betrieb angeht angenehm unauffällig – für den Studiobetrieb hat Lewitt andere Modelle am Start. Wer möchte, kann übrigens die vorgenommenen Einstellungen von außen per winzigen LEDs überprüfen – ein nettes Gimmick, aber wer soll sich das merken?
Fazit
Das Lewitt MTP 840 DM hinterlässt einen gelungenen Eindruck. Seine Vorzüge sind eine hohe Sensitivity, Transparenz, Rückkopplungsfestigkeit, schaltbarer Lowcut und Preamp. Untergebracht ist das Ganze in einem bühnentauglichen, schwarzen Gehäuse mit stabilem Korb. Das Lewitt mag zwar noch nicht so ridertauglich sein, allerdings sei die Empfehlung ausgesprochen, sich bei einem Straßenpreis um 200 Euro mal was anderes im Mikro- Einerlei zu gönnen.