Als einziger in Deutschland produzierender Betrieb für bewegte Scheinwerfer sind die Produkte von JB-Lighting nicht nur technisch auf allerhöchsten Niveau. Auch an Nachhaltigkeitsfaktoren sind sie nicht zu überbieten. Wer es mit dem Klimaschutz und einer langfristig stabilen Investition ernst meint, kommt eigentlich an JB-Lighting nicht vorbei. Alleine die Auslegung auf lange Produktzykluszeiten und einer 10-Jahres-Garantie auf Ersatzteile zeugen von dem Anspruch, mit unseren begrenzten Ressourcen so wirtschaftlich wie möglich umzugehen.
Wie punktet der P10 Wash aber als Frensel-Scheinwerfer?
Das Herzstück eines jeden Scheinwerfers ist die Lichtquelle, der P10 Wash ist daher mit gleich drei verschiedenen LED-Engines lieferbar. Sie unterscheiden sich in HP für High Power, HC für High CRI und WW für Warmweiß. Die LED-Klasse von 330 Watt ist für alle Lichtfarben gleich. Wie die Namen der verschiedenen LED-Engines schon vermuten lassen, hat man unter WW passend zum Halogenlicht eine 3200K-Farbtemperatur mit höchster Farbwiedergabe ausgewählt. Damit werden diejenigen angesprochen, die dem Halogenlicht verbunden bleiben.
Ist man bereits mit Tageslicht in seinem Haus unterwegs, aber legt dennoch einen hohen Stellenwert auf eine gute Farbwiedergabe, so wie bei einer anspruchsvollen Automobilshow oder Produktpräsentation, ist die HC-Variante mit 6000K und einem CRI von größer 90 die richtige Wahl.
Erwartet man die größte Helligkeit, maximale Flexibilität, die größtmögliche Einsatzbreite wie im Rental, Mehrzweckhallen oder lichttechnisch modernen Theater, wäre die High Power Engine die beste Wahl. Mit einem Lichtstrom von 15.000 lm und einer Farbtemperatur von 7.200K ist auch genug Dampf dahinter, um bei Einsatz von einem 3200K CTO von einem 70er CRI auf CRI 93 zu steigen. Somit wäre die High Power Engine wohl die universellste einsetzbare Licht-Engine des P10 Wash.
Wie es sich für ein metallverarbeitendes Unternehmen gehört, besteht das Gerüst des Scheinwerfers aus verschraubten und gekanteten Aluprofilen. Alles ist sehr sauber und vorbildlich montiert. Was wir bei unseren Vorabmodell noch vermissten, war die Beschriftung der Steckverbinder.
Ganz JB-like besteht die Strahlbeeinflussung aus einzeln zu entnehmenden Modulen. Auch hier wieder eine sehr benutzerfreundliche Führung, die noch durch massive Führungsdorne unterstützt werden. Die elektrische Verbindung erfolgt mit Einführen der Module über am Boden eingelassene Steckverbinder. Nebenbei befinden sich am Boden der Module auch noch Hallsensoren, die den Nullpunkt einiger Räder erfassen. An den Modulen selbst sind schlanke Schrittmotoren auffällig. Dadurch kann die Breite des Kopfes schmal gehalten werden. Die dafür benötigte größere Bautiefe wird dagegen durch den Verfahrweg der Fokus-Linsen-Baugruppe in das Modul hinein aufgefangen.
Bild: Herbert Bernstädt
Große Steuerplatine mit Steckverbindern für die Modulanbindung
Bild: Herbert Bernstädt
Die richtige Haube zum Zugriff auf Module oder Gobos zeigt JB in der Anleitung
Bild: Herbert Bernstädt
Blendenschiebermodul mit Iris
Bild: Herbert Bernstädt
Beeindruckende Kabelschleppe für das rotierende Blendenschiebermodul, das aufwändig mittels Rollen rotierbar und dennoch exakt in der Position gehalten wird
Bild: Herbert Bernstädt
Das Farb-/Gobo-Modul treibt sechs Räder an CMY, zwei Farbräder mit je Farbverlauf und Festfiltern sowie ein Goborad mit indizierbaren Gobos
Bild: Herbert Bernstädt
Modulboden mit den Ausschnitten für die herausstehenden Platinen der Hallsensoren (Positionserkennung der Räder), D-Sub-Steckverbindern und an der Rückwand zum Leuchtmittel hin Führungszapfen für das Gobo-/Farbrad-Modul
Kopfbewegte Profilscheinwerfer können von ihren Projektionseigenschaften konventionelle Profilscheinwerfer nicht nur ersetzen, sondern übertreffen diese oft auch in der Abbildungsqualität. Leider ist dies bei der Familie der kopfbewegten Fresnellinsen-Scheinwerfer nicht ganz der Fall. Die typische Lichtverteilung einer Fresnellinse mit konventionellem Leuchtmittel plus Reflektor wird nicht erreicht. In der Regel sind die kopfbewegten Scheinwerfer mit Fresnellinsen umgerüstete Profilscheinwerfer: Es werden einige Funktionsbaugruppen wie Prismen herausgenommen und die Frontlinse des Profilers gegen eine Fresnellinse ausgetauscht. Wurde beim „konventionellen Fresnelscheinwerfer“ der Abstand zwischen Fresnellinse und Lichtquelle variiert, um den Abstrahlwinkel zu ändern, ist dieser bei der kopfbewegten Fresnelvariante fix. Eine Veränderung des Abstrahlwinkels wird mittels Zoom- und Fokusbaugruppe des ehemaligen Profilers bewirkt. Dementsprechend kann man nicht die typische Lichtverteilung eines Fresnellinsen-Scheinwerfers erwarten.
Richtig eingestellt erhält man dagegen eine sehr homogene Fläche, wie man es vom Profiler her kennt, nur dass jetzt keine scharfe Projektion erfolgt – die Kanten der Fresnellinse erzeugen eine Weichzeichnung. Auf der anderen Seite erhält man weitergehende Freiheiten in der Gestaltung des Lichtwurfes: Man stellt mit dem Zoom-Steuerkreis grob den Abstrahlwinkel ein. Mit dem zweiten Fokus-Steuerkreis dann die Homogenität der Lichtfläche. In einem festen Haus mit fixen Scheinwerferpositionen wird der Lichtstellwerker sich dementsprechende Presets auf das Pult legen.
Der Verfahrweg der Zoomlinse wird nach vorne hin durch die Fresnellinse beschränkt; nach hinten durch die Fokuslinsengruppe. Diese reicht tief in das Blendenschiebermodul hinein und kann weit nach vorne über die Position der Frostfilter hinaus verfahren werden. Damit wird auch der Bewegungsbereich der Zoomlinse begrenzt bzw. beeinflusst. Wenn man die Zoomlinse ganz zur Fokuslinse verschiebt und anschließend die Fokuslinse nach vorne bewegt, wird die Zoomlinse entsprechend weggeschoben.
Mechanisch sehr interessant ist auch eine Art „Anschlagsschutz“: Wird die Zoomlinse mit hoher Geschwindigkeit zur Fokuslinse hin verfahren, weicht diese erst ein wenig zurück, um gegen Ende der Bewegung wieder auf die alte Position zurückzukehren. Hier drin steckt viel Abstimmungs-Programmarbeit. Genauso verfahren beide Linsengruppen, wenn ein Frost in den Strahlengang hineingefahren wird. Es bewegen sich, wenn nötig, beide Linsengruppen, um dem Frost den Platz freizumachen. Dass man beim Betätigen des Encoders dann etwas warten muss und sich dabei das Abstrahlverhalten ändert, ist unabdingbar. Ist die Fokus-Zoomeinstellung so, dass der Weg für die Filter frei ist, werden sie direkt ohne Verstellung der Zoomfokuslinsen in den Strahlengang eingefahren. Da man mit dem Fokus bereits einen großen Spielraum ausfüllt, stellt sich hier die Frage, inwieweit man auf die Frostfilter ebenso verzichten könnte wie auf die Prismen. Jedoch werden hier wohl spezielle Kundenwünsche erfüllt.
Bild: Herbert Bernstädt
Auf zwei soliden Führungsschienen werden die Linsenbaugruppen exakt geführt; hier die vordere Zoomlinse
Bild: Herbert Bernstädt
Die Fokuslinsengruppe kann in das Blendenschiebermodul hinein sowie über die Position der Frostfilter hinaus verfahren werden
Bild: hbernstaedt.de
Zoom weit, mittel, eng (v. l. n. r.); Fokus 0 Dez, gleichmäßige Lichtfläche, 255 Dez. (von oben nach unten)
Lichtverteilungskurve mit engen Abstrahlwinkel (Zoom 0 Dez.) und Fokuseinstellung Blau bei 0 Dez., Rot bei 76 Dez. und Grün bei 255 Dez. Schwarz gepunktet zum Vergleich eine Halogen-Stufenlinse
Lichtverteilungskurve mit mittlerem Abstrahlwinkel (Zoom 127 Dez.) und Fokuseinstellung Blau bei 0 Dez., Rot bei 154 Dez. und Grün bei 255 Dez (schwarz wieder eine Halogen-Stufenlinse)
Lichtverteilungskurve mit weitem Abstrahlwinkel (Zoom 255 Dez.) und Fokuseinstellung Blau bei 0 Dez., Rot bei 65 Dez. und Grün bei 255 Dez (schwarz = Halogen-Stufenlinse)
Bild: Herbert Bernstädt
Frost 1 Lichtwurf mit mittleren Zoom, Fokus auf gleichmäßige Lichtfläche
Bild: Herbert Bernstädt
Frost 2 Lichtwurf mit mittleren Zoom, Fokus auf gleichmäßige Lichtfläche
Bild: Herbert Bernstädt
Frost 1 und 2 Lichtwurf mit mittleren Zoom, Fokus auf gleichmäßige Lichtfläche
Im Gegensatz zum von uns in 2021 (siehe www.production-partner.de) getesteten P18 MK2 ist die CMY-Farbmischeinheit nicht als Kulissen-, sondern als Räder-System ausgeführt. Dieses ist sehr kompakt, sorgt für eine homogene gemischte Farbfläche und treibt im Wechselmodul, neben einem rotierenden Goborad, die Farbscheiben für Cyan, Magenta und Gelb an. Zudem noch zwei weitere Farbräder, die zur Hälfte mit festen Filtern und zur anderen Hälfte mit einem Verlaufsfilter ausgestattet sind. In der Dynamik, z. B. einem Farbwechsel mit Überblendungen von fünf Sekunden von R-G-B-C-M-Y ist die Lichtfläche selbst zwar sehr homogen, wie wir es auch von einem Rotationssystem erwarten. Beim Übergang, wo das beschichtete Glas hineinfährt, kann man den Wechsel doch erkennen. Dies ist aber, wie wir auch an anderer Stelle feststellen, mit der Fokuslinse zu minimieren. Weiter sind beim Farbwechseln dynamische Farbsprünge auszumachen. Zwar kann man die CMY-Einheit in der Kurve zwischen linear, quadratisch und inv. quadratisch umstellen. Das bedeutet aber nicht, dass z. B. auch in der linearen Einstellung die Rotation des Rades gleichmäßig erfolgt. Auch in dieser Einstellung wird in der Nähe vom freien Lichtdurchgang zum Filterglas sehr langsam bewegt, während das Rad im Bereich der völligen Sättigung sehr schnell bewegt wird. Jetzt klagen wir aber auf hohem Niveau.
Cyan, Magenta und Gelb auf 100% Kamera bei allen Lichtfeldaufnahmen 6500K, F22, 1/50, ISO800 (Bilder: Herbert Bernstädt)
Die zwei weiteren Farbräder neben der CMY-Farbeinheit auf dem „Räder-Modul“ sind zur Hälfte mit festen Filtern und zur anderen Hälfte mit einem Verlaufsfilter ausgestattet. Bei den Verlaufsfiltern handelt es sich um einen CTO und neu für JB-Lighting einen CTB-Verlaufs-Filter. Somit lässt sich die Farbtemperatur des Weißlicht in jede gewünschte Richtung verschieben. Da der High-CRI-Filter auf dem gleichen Rad befindet wie der lineare CTO, kann man diese Filter auch nicht kombiniert in den Strahlengang fahren. Das ist aber auch unnötig, wenn wir die Steigerung der Lichtqualität bei Einfahren des CTOs betrachten.
Bei einem Scheinwerfer, der mit drei Lichtquellen unterschiedlicher Farbtemperaturen und Spektren bestückt werden kann, ist die Auswahl der Filter eine schwere Aufgabe: Was für eine Lichtquelle ein guter Filter ist, kann für die andere Lichtquelle sinnbefreit sein. So finden sich hier auf den Farbrädern einige CTO- und CTB-Filter. Die übliche Abstufung, die man bestimmt bei nur einer Lichtquelle vorfinden würde, kann bei der Unterstützung von drei Lichtquellen naturgemäß nicht durchgezogen werden. Bei unseren Testgerät mit der High Power LED-Engine wird z. B. beim Hereinfahren des Linearen CTO noch ein wenig Magenta von der CMY-Farbmischeinheit hinzugezogen. Das Ergebnis kann sich im wahrsten Worte des Sinnes sehen lassen. Insbesondere wird das sehr auffällig, wenn man die Funktion „Magenta-Korrektur“ abschaltet. Mit Magenta ist die Lichtfarbe wesentlich natürlicher und steigert die Lichtqualität beim CRI von 92,4 bei 100 % CTO zu 93,3. Hier wird das mit dem Auge empfunden und gesehene Ergebnis auch im messtechnischen Zahlenwert belegt.
Bild: Herbert Bernstädt
Farbfilter mit Festfarben und einem halben Farbverlaufsfilter CTB
Farborte der CMY-Filter solo und in Zweierkombination, der LED selbst ohne Filter, mit High CRI-Filter und dem linearen CTO mal mit, mal ohne Magenta-Korrektur
CTO- und CTB-Filter des 1. und 2. Farbrads als Ausschnitt aus dem Farbdreieck
Auf 1 normiertes Spektrum ohne Filter
Mit High-CRI-Filter
Mit linearem CTO 100%
Mit linearem CTO 100% und Magenta-Korrektur
TM30 Vektorgrafik ohne Filter zeigt, wohin die Farbwiedergabe der Testfarben hindriftet
Mit High-CRI-Filter werden die Vektoren – gerade im untersättigten Bereich (Cyan/orange) – gut „eingefangen“
Mit linearem CTO auf 100% gelingt eine sehr gute Annäherung an das Ideal
Mit Magenta-Korrektur und linearem CTO auf 100% wird der Magentabereich noch stärker an die Idealfarben geschoben, während der Grünbereich weiter herausläuft. Für das Auge jedoch wirkt die Lichtfarbe harmonischer, „halogenmäßiger“ als ohne Magenta-Korrektur
Ohne Filter
Mit High-CRI-Filter
Linearer CTO 100%
Linearer CTO 100% und Magenta-Korrektur
Skala von 17 bis -18
Mit High-CRI-Filter (scheinbar nimmt die Farbverfälschung zu, aber man beachte die Skala 9,5 bis -5)
Linearer CTO 100% (Skala von 4 bis -6)
Linearer CTO 100% und Magenta-Korrektur (Skala von 9,5 bis -4)
CCT
CRI
Beleuchtungsstärke
Beispielbild
ohne Filter (nur LED selbst)
7318K
73,3
5319 lx
A
mit High-CRI-Filter
6260K
89,4
3296 lx
B
linearer CTO 100%
3365K
92,4
2236 lx
C
linearer CTO 100%
+ Magenta-Korrektur
3137K
93,3
1189 lx
D
Farbwiedergabe mittels CRI-Filter vers. CTO-Filter Die Beleuchtungsstärke wurde im Abstand von 2,6m ermittelt und dient hier zur Relation des Lichtverlustes beim Einsatz der aufgeführten Filter.
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtwurf (A) bei einem mittleren Zoom mit und Fokuseinstellung für größtmögliche Helligkeit bei gleichmäßiger ausgeleuchteten Fläche ohne Ringreflexionen am Außenrand. Kamera bei allen Lichtfeldaufnahmen 6500K, F22, 1/50, ISO800.
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtwurf (B) wie (A), jedoch mit High-CRI-Filter
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtwurf (C) wie (A), jedoch mit linearen CTO auf 100%
Bild: Herbert Bernstädt
Lichtwurf (D) wie (A), jedoch mit linearen CTO auf 100% und Magenta-Funktion (das Foto täuscht hier einen sehr starken Orangestich nur vor, zumal die Farbtemperatur der Kamera auf 6500K konstant beibehalten wurde)
Bild: Herbert Bernstädt
Halbfarben lassen sich ebenfalls in den Strahlengang fahren, hier mit dem Fokus auf dem Farbrad
Bild: Herbert Bernstädt
Fokus auf 255 Dez Sehr gut ist die horizontale Ausrichtung; schön wäre noch ein Abendhimmel-Verlauf von blau zu rötlich, aber das ist, wie immer, Geschmackssache
Das letzte Element auf dem „Räder-Modul“ ist ein Goborad mit rotier- und indizierbaren Gobos. Aber wozu ein Goborad in einem Washlight? Wenn man das Multicolor-Gobo betrachtet, so ist der Einsatz eines rotierbaren Goborades durchaus sinnvoll. Statt Standardgobos, die man eher aus der Party-Szene und von kopfbewegten Spots her kennt, würden aber z. B. Rosco Colorizer wesentlich mehr Sinn machen. Gobo-Grundformen wie ein Rechteck sind zudem entbehrbar, weil man zusätzlich noch einen Blendenschieber zur Verfügung hat. Aber wenn es stört – die Gobos kann man im Gegensatz zu den Farbfiltern einfach selbst wechseln; sie werden mittels Sprengring in Position gehalten.
Bild: Herbert Bernstädt
Multifarb-Gobo auf dem Goborad mit nachgezogenem Fokus auf schärfere Farbabgrenzung
Bild: Herbert Bernstädt
„Helligkeitsverlaufs“-Gobo So wie man es von einem Halb-Gaze im Studio vor der Fresnellinse her kennt, wenn der Schauspieler auf den Scheinwerfer zuläuft und dazu das Licht in der Nähe reduziert wird. Hier wurde die „dunkle Seite“ oben rechts in die Ecke gedreht. Je nach Fokus ist die Struktur des Gobos erkennbar. Hier wäre evtl. ein Rasterverlauf mit feinerer Auflösung sinniger.
Bild: Herbert Bernstädt
Hier kann man mit dem Wash auch einen Wolkenverlauf projizieren
Bild: Herbert Bernstädt
Gerade für Theateranwendung wären Rosco Colorizer nur mit abgestuften Tönen in einer Farbgruppe interessanter statt dieser geometrischen Figur à la BMW-Logo
Damit die Blendenschieber einen deutlichen Rand erhalten, muss man den Fokus auf sie stellen. Damit hat man seine vorher eingestellte gewollte Lichtverteilung verloren. Weiter kann bei der Reihenfolge „Blendenschieber, dann Fresnellinse“ nie eine scharfe Kante – wie bei einer konventionellen Torklappe – eingestellt werden. Jedoch funktionieren die Blendenschieber in dem Washlight auch bei engem Zoom, was bei konventionellem Stufenlinsenscheinwerfer nicht funktioniert. So gesehen sind die Blendenschieber eine Bereicherung gegenüber Torklappen. Diese Blendenschieber lassen sich über die Hälfte hineinfahren und das gesamte Modul kann natürlich auch ausgerichtet werden.
Für das schnelle Einstellen der Blendenschieber kann man je nach bevorzugter Arbeitsmethode auch via DMX den Mode umschalten: Entweder einen Schieber mit jeweiligen Seitenvorschub A und B oder mit einem Kanal für die Schiebereintauchtiefe und einem Kanal für den Winkel des Schiebers. Ebenfalls auf dem Modul sitzt – wie beim Profile – eine Iris.
Bild: Herbert Bernstädt
Ein Blendenschieber gerade und komplett in den Strahlengang gefahren.
Bild: Herbert Bernstädt
Iris eng gezogen bei einem Wash. Wenn man den Fokus nicht auf die Iris setzt, ist sie mehr ein „mechanischer Verdunkler“
Wir ersparen wir uns eine Wiederholung der Anmerkungen, die wir bereits beim P18 MK2 geschrieben haben: Man ist sich seiner Linie treu geblieben mit vier DMX-Glättungs-Modi oder getrennten Steuerungskurven für CMY und Frost. Nach wie vor zeigt das große Grafikdisplay immer nur eine Zeile und die Tastenbelegung, was bei einem Displayflip sehr hilfreich ist. Pragmatisch kann es sein, dass statt der DMX-Adresse eine Fixture ID auf dem Homescreen anzeigen wird. Die Ansteuerung via Ethernet bzw. sACN oder Artnet wird bei 56 Steuerkreisen langsam sinnig. Jedoch sollte man bei der Möglichkeit des Durchschleifens bedenken, dass das Signal bei Stromlosigkeit durch den internen Switch nicht durchgeschleift wird. Aber es wird ohnehin nicht empfohlen, mehr als zehn Geräte über den internen Switch durchzuschleifen, da ansonsten die Latenz der Switche sichtbar werden kann. Vielleicht nutzt man dann lieber die DMX-Out-Möglichkeit, die nicht nur bei Ethernet-Empfang möglich ist, sondern auch bei W-DMX zur Verfügung steht.
Aus Kompatibilitätsgründen findet man auch den Sparkling Effekt der Profiler Serie, die bei dem Washlight wenig Effekt zeigt, insbesondere da die 330-W-Engine nur über zwei Treiber angesteuert wird. Das durchdachte Kühlungssystem sorgt für einen wirklich leisen Betrieb und lässt sich, wie in der Tabelle der technischen Daten zu sehen ist, auch via DMX umschalten. Die Geräuschentwicklung, gekoppelt mit der Geschwindigkeit der Schrittmotoren, ist für Pan/Tilt getrennt von den Effektmotoren, ebenfalls via DMX einstellbar. Bei den Pan/Tilt-Antrieb ist zusätzlich noch ein Follow Mode hinzugefügt worden. Hier wurden die Anfahr- und Abbremsrampen etwas „abgeflacht“, um sich den Macula- Follow-Systemen anzupassen.
Treu geblieben ist JB-Lighting auch dem PWM-Mode von 60 Hz, was eine LED-PWM von 120 Hz bedeutet. Analog dazu bedeuten 50 Hz im Display dann 100 Hz Dimmer-PWM, während Flex eine PWM von 600 Hz bedeutet. Neu ist jetzt, dass mit Fast Flex eine Grundfrequenz PWM von 3 kHz angelegt wird und sich, je weiter aufgedimmt wird, auf diese Grundfrequenz weitere Impulse hinzufügen, die untereinander einen Abstand von 18 kHz aufweisen. Mit Fast Flex wird hier deutlich ein Helligkeitssprung nach dunkel hin sichtbar.
Bild: Herbert Bernstädt
Menü und Display im von JB-Lighting gewohnten Erscheinungsbild
Umfangreiche RDM-Funktionen lassen Menü-Einstellungen sowie die Temperaturen und Spitzenwerte auf den verschiedenen Boards auslesen
Bild: Herbert Bernstädt
DMX512 und Ethernet In/Out Ist der Scheinwerfer stromlos, wird das Ethernet-Signal nicht an Out weitergeschleift.
Bild: Herbert Bernstädt
Stromversorgungs-Steckverbinder sind durch die Wölbung des Basements leicht angewinkelt, stören aber nicht, insbesondere bei Bodenaufstellung
Die Lochung um die Tilt-Achse dient nicht etwa der Gewichts-Ersparnis, wie man sie von Rennwagen oder dem Flugzeugbau her kennt: Sie bildet eine mechanische Wegbegrenzung, wenn man in die Lochung eine Begrenzungsschrauben einsetzt. Die Freiheitsgrade von Pan und Tilt einzugrenzen, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Einmal im Theater- oder TV-Show-Einsatz, um im Dekorationsbau im Kollisionen mit Plafonds oder Deko zu vermeiden. Oder aber, um bestimmte Bereiche sicher in der Ausleuchtung auszusparen. Mechanisch ist man damit auf jeden Fall im Gegensatz zu reinen Steuerungs- bzw. Softwarelösungen auf der sicheren Seite.
Damit die Schrittmotoren bei der Ansteuerung aber nicht gegen die mechanischen Anschläge arbeiten, ist nach der mechanischen Befestigung der Positions-Begrenzungsschrauben ein „Limit“-Reset notwendig. Damit wird der neue Bewegungsradius in der Software verankert. Der P10 Wash ist, wie der M18 für eine mechanische Wegbegrenzung vorbereitet – 2024 findet diese Wegbegrenzung auch im P10 Profile Einzug. Möchte man eine Wegbegrenzung, kann als Zubehör ein Schraubensatz geordert werden.
Das Kühlsystem ist äußerst bemerkenswert. Während der ganzen Testphase wurde der P10 Wash HP im Lüftermode „Boost“ betrieben. Und er war in der sehr ruhigen Testumgebung so gut wie nicht zu hören. Der Boost-Betrieb des P10 Wash HP ist leiser als der Silent Mode vieler Mitbewerber! Dabei sieht die Anordnung der Lüfter und der Heatpipe sehr kompakt aus. Während man die Luftfilter im Kopf zum Reinigen entnehmen kann, ist der Luftfilter im Basement nur auszusaugen, da der Zugang zum Basement für den Anwender nicht vorgesehen ist. Auch ein Akkuwechsel für die stromlose Einstellung im Menü ist dem qualifizierten Service zu überlassen.
Bild: Herbert Bernstädt
Wärmetauscherblock via Heatpipe geht es zu zwangsbelüfteten Blechpaketen
Bild: Herbert Bernstädt
Temperatursensor im Luftstrom des Lüfters
Bild: Herbert Bernstädt
Vier Camlock-Adapter-Paare in einer Linie erlauben das Einpassen auch in unterschiedlichen Bracing-Abständen; eine 90°-Aufhängung ist ebenso möglich
Bild: Herbert Bernstädt
Selbst große Kettbiner können ohne Aufwand angebracht werden und stören auch nicht, wenn der Scheinwerfer mal abgestellt wird
Der JB-Lighting P10 Wash HP ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben – und darüber hinaus sehr performant. Die Lichtleistung kann sich sehen lassen und geräuschseitig ist der P10 Wash HP eine Klasse für sich. Leichte Farbsprünge bei CMY-Überblendungen lassen sich bestimmt mit entsprechender Programmierung ausbügeln und sind in der Praxis nicht so in dieser Form gebräuchlich. Für alle, die einen passenden Fresnel-Gegenspieler zum P10 Profile suchen, ist der P10 Wash goldrichtig. Das exakte Lichtbild eines konventionellen Fresnelscheinwerfer kann konzeptbedingt nicht erwartet werden. Dafür bietet er einen ungleich größeren Gestaltungsspielraum, z. B. mit Farbgobos. Der P10 Wash ist ein sehr solider Allround-Wash, an dem man für eine sehr lange Zeit Freude haben wird.