In Zeiten hybrider Veranstaltungen verschwimmt die Grenze zwischen klassischem Broadcast und Events. Das betrifft auch die eingesetzte Technik. Auch die TriCaster-Serie von NewTek ist ursprünglich im Broadcastbereich zuhause. Wir wollten wissen: Kann der TriCaster 2 Elite dennoch sinnvoll bei Events eingesetzt werden und die Abläufe in einer Medienregie verbessern?
Hybride Events sind im Vormarsch und wir nutzen unsere bewährten medientechnischen Mittel, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Online-Events und hybride Veranstaltungen sind allerdings ein Mix aus klassischer Veranstaltung und typischem Broadcast. Da mitunter gänzlich auf tatsächlich präsent abgehaltene Showelemente verzichtet wird, kommen wir dem Broadcast sogar immer näher. Dessen Anspruch liegt in der Regel jedoch außerhalb der „Komfortzone“ der meisten Anbieter und Techniker in der Veranstaltungsbranche.
Wenn NewTek jetzt beginnt, die TriCaster-Produktreihe verstärkt im Veranstaltungssektor zu bewerben, ist das wenig überraschend. Zwar sind die Geräte schon länger im Eventbereich anzutreffen, doch finden sich die Live-Produktionssysteme eher selten in den großen Veranstaltungsbetrieben. Wir haben einen TriCaster 2 Elite für ein kurzes Hands-On zur Verfügung gestellt bekommen und möchten erörtern, welchen Platz das Gerät in unserer Welt einnehmen könnte – und ob wir so etwas überhaupt brauchen.
Die Feature-Liste des TriCaster 2 Elite ist lang und die Möglichkeiten zur Programmierung sind zahlreich. Die Bedienungsanleitung allein ist 300 Seiten stark und die Zusatzanleitung für fortgeschrittene Automationen hat weitere 200 Seiten. Wir bleiben daher bei unserer Veranstaltungstechnik-Perspektive und gehen nur näher auf Funktionen ein, die jetzt regelmäßig von uns bedient werden müssen. Funktionen, die wir nicht weiter behandeln werden, aber dennoch eine Erwähnung wert sind, wären zum Beispiel: Motion Tracking, Virtuelle Studiosets, Instant Replay, Teleprompter, DataLink oder die zahlreichen Optionen zur Automatisierung von Showabläufen. Wir wollen uns hier aber auf Streaming- und Hybridevents beschränken. Mit dieser Betrachtungsweise möchten wir prüfen, ob man Medienregien durch den Einsatz des TriCasters sinnvoll verschlanken kann.
Wir arbeiten mit Video- und Kamerasignalen in den Formaten 1080i50, 1080i59.94, 1080p50, 1080p60. Zugespielt wird per SDI und NDI. Betrieben wird das Gerät in einem 1-Gigabit-Netzwerk ohne nennenswertes Management.
Die Geräte aus der TriCaster-Serie verstehen sich als Live-Produktionssysteme. Die Funktionen adressieren die Anforderungen von TV-Produktions-Studios. NewTek verbindet hierbei spezialisierte Software mit Hardware-Input- und Output-Karten. Ein TriCaster ist ein eigens konfigurierter Rechner, der auf einem angepassten Windows 10 läuft, welches sich per Image in den Auslieferungszustand zurücksetzen lässt – falls nötig. Videoprozesse werden von CPU und GPU des Rechners übernommen und nicht, wie beispielsweise bei Geräten von Ross oder Barco, von dedizierten FPGAs. Hardwareseitig herrscht also eine größere Verwandtschaft mit Medienservern als mit Videomischern – abgesehen von den Bedienpulten.
NewTek erreicht mit der Softwarebasis eine hohe Flexibilität und bietet „out of the box“ sehr viele Möglichkeiten zum Design, zur Steuerung und Systemintegration. PCs gegenüber argwöhnischen Nutzer sollen mit dem „Multi-Tier-Failsafe“-System beruhigt werden: Die Software überwacht sich selbst, sucht Fehler und behebt diese. Wie gut das funktioniert und ob diese Funktion wirklich vor Abstürzen bewahrt oder bewahren muss, lässt sich nur mutmaßen.
Neben der eigenen, jahrelangen Erfahrung von NewTek, sind zusätzliche Kompetenzen von Vizrt in die Programmierung eingeflossen. Vizrt hat NewTek im Jahr 2019 übernommen. Die IP-Video-basierten Mixing-Lösungen Viz Vector und Viz Vector Plus lassen eine enge Verwandtschaft zu der TriCaster-Serie erkennen. Das Thema Ausfallsicherheit ist also gewiss nicht neu und wird nicht auf die leichte Schulter genommen.
Konferenzsoftware-Einbindung für unterschiedliche Anbieter
1× Output für Interface plus maximal 3 weitere konfigurierbare Multiview-Ausgänge (1× HDMI, 3× Displayport)
2× Streaming-Output für diverse CDN, SRT ebenfalls möglich
8× ME Bus, unterstützt Wiedereintritt der Signale (1× MixEffekt Kanal pro Bus, 4× KEY Layer pro Bus, 9 Speicherplätze pro Bus)
1× „PREVIZ“ Bus zur Vorschau und Konfiguration im Off
4× DSK
5× Medienplayer (4× DDR, 1× Audio)
15× Media Buffer (10× animiert, 5× Standbild)
Keyer für 32× Input, 4× Medienplayer, 8× M/E Bus, 1× PREVIZ, 15× Media Buffer
16× COMP Presets pro Bus (speichert Layereigenschaften und Effekte)
32× Recording Kanal (8× M/E in HD oder 2× in UHD, 8× SDI-Input, 4× DDR, 2× Streaming Encoder und weitere) mit Unterstützung für Wiedergabe und Instant Replay
Der TriCaster 2 Elite ist in einem 3HE-Servercase verbaut. Die Front ziert eine schicke Blende, hinter der sich der Einschaltknopf befindet. Die Verarbeitung ist hochwertig und stabil. Sollte der TriCaster regelmäßig auf der Straße unterwegs sein, so empfiehlt sich der Einbau in einem gedämpften Rack oder der Transport in einem entsprechend gut gepolsterten Flightcase.
Abgesehen von zwei USB-Anschlüssen hinter der Frontblende sind alle Anschlüsse hinten am Gerät. Es stehen acht SDI-Inputs und acht SDI-Outputs zur Verfügung. Je nach Art des Betriebes sind Auflösungen bis zu 2160p möglich. UHD-Produktionen sind per Quadlink möglich. In diesem Fall reduziert sich die Anzahl der physischen Ausgänge auf zwei.
Audioseitig gibt es neben den im SDI embeddeten Signalen vier Stereo-Inputs (2 × XLR, 6 × 6,3 mm Klinke) und drei Stereo-Outputs (2 × XLR, 2 × 6,3 mm Klinke, 1 × 6,3 mm Kopfhörerausgang). Hinzu kommen ein Anschluss für Tally und ein BNC für den Genlock.
Die Stromversorgung erfolgt redundant mit zwei Netzteilen (hot swappable), die Kabel können gegen versehentliches Herausziehen gesichert werden. Für die Bedienoberfläche kommen drei Displayport- und ein HDMI-Output infrage. Wenn nur einer dieser Outputs genutzt wird, zeigt dieser stets die Bedienoberfläche. Die drei weiteren Outputs können zusätzliche Multiview-Ansichten liefern oder die Bedienung der Videocalls im erweiterten Desktop ermöglichen.
Als Netzwerkanschluss stehen eine 1-Gbit-Network-Interface-Card und eine 10-Gbit-NIC mit jeweils einem Ethernet-Anschluss bereit. Hinzu kommen mehrere USB3-Anschlüsse am Mainboard, die zum Anschluss von Laufwerken genutzt werden können. Die zusätzlichen Audioanschlüsse des Mainboards werden nicht im System eingebunden.
Was beim Einschalten sofort auffällt, sind die lauten Lüfter des Gerätes – selbst im Leerlauf. Zum Vergleich: Ein Reisefön auf kleiner Stufe kommt dem durchaus nahe.
Als Grundlage für unsere Betrachtung wählen wir eine hybride Konferenz, wie sie tatsächlich stattgefunden hat. Der Inhalt spielt dabei keine Rolle, nur das Setup. Wir nehmen ein Event an, welches von einem zentralen Ort moderiert wird, aber auch in andere Städte und zu Referenten schaltet und am Ende einen Stream auf YouTube und einer weiteren Plattform per RTMP generieren soll.
Zur Umsetzung benötigt man i.d.R. folgendes Technik-Setup:
2 × Kamerazug
1 × PTZ-Kamera
1 × Videomischer
1 × Laptop für Bauchbinden
4 × Laptop für Microsoft Teams
2 × Laptop für Powerpoint
1 × Mac für Videozuspiel (Trailer und Filme)
1 × Datenmischer (Eventmaster oder LivePremiere)
2 × Streaming Encoder für YouTube und Akamai
1 × Recorder für Mitschnitt Kamerasumme
Die Ausgänge am Datenmischer sorgen für zwei Streams mit reichlich PiPs, vier Rückwege in die Teams-Laptops per Capture-Karte, eine Bühnenvorschau und ein Display auf der Bühne, um eine Dialogsituation zwischen den Standorten erzeugen zu können.
Die Anbindung der Kamerazüge erfolgt per SDI, da an dieser Stelle unterschiedliche Kameras zum Einsatz kommen und sich eine ältere PTZ-Kamera nicht zwingend zum identischen Weißabgleich überreden lässt. Man kann mit dem TriCaster aber noch ein wenig nachjustieren. Der Weißabgleich lässt sich natürlich nicht ersetzen, aber die Funktionen sind willkommen und ermöglichen z. B. auch einen Schwarz-Weiß-Effekt.
Beim Thema Dome-Kamera kommt direkt die Möglichkeit zur Steuerung von PTZ-Kameras durch den TriCaster ins Spiel. Bis zu 32 PTZ-Kameras können im TriCaster 2 Elite eingebunden, gesteuert und mit Presets versehen werden. Damit man 32 Kameras auch signaltechnisch einbinden kann, müssen diese entweder per NDI angebunden werden oder man nutzt die Möglichkeit, Kreuzschienen vom TriCaster schalten zu lassen – doch das führt für unser Beispiel schon zu weit.
Die Aufgabe, die Kameras zu mischen, liegt nun beim TriCaster. Das ist naheliegend, schließlich basiert die komplette Bedienphilosophie des TriCasters auf der von Videomischern. Der Laptop, der einst per Chromakey für Bauchbinden sorgen sollte, entfällt hier: Standardmäßig stellt NewTek bereits eine Auswahl animierter und statischer Bauchbinden zur Verfügung. Selbstverständlich lassen sich auch eigene Vorlagen dafür gestalten und importieren. Die Bauchbinden kann man in einen der Media Buffer des TriCasters laden und dann per DSKs zum Einsatz bringen. Für die einzelnen Bauchbinden lassen sich wiederum Presets für die Beschriftung anlegen, welche sich schnell wechseln lassen. Somit reicht einer der 15 Media Buffer aus, um das Thema Bauchbinden vom Tisch zu bekommen.
Kommen wir zu den vier Microsoft-Teams-Laptops: NewTek wirbt mit dem Feature, direkt auf dem TriCaster Teams, Zoom, Skype und weitere Programme zur Konferenzschaltung laufen lassen und einbinden zu können. Dabei werden die Konferenzteilnehmer als einzelne Inputs zur Verfügung gestellt und der TriCaster kümmert sich um einen N-1-Mix für den Audiorückweg. Wir kommen aber noch früh genug an den Punkt, an dem wir uns die Frage stellen, wer die ganzen Funktionen gleichzeitig bedienen soll.
Wir bleiben bei der Annahme von vier Teams-Laptops: Die Einbindung dieser Laptops bzw. der Teilnehmervideos lässt sich angenehmer gestalten als mit unserem klassischen Datenmischer. Für Teams, Zoom und „Skype for content creators“ gibt es seit kurzem native Optionen zur NDI-Anbindung in den Programmen. Dies macht es möglich, die Teilnehmer eines Videoanrufs als separate NDI-Feeds zur Verfügung zu stellen. Im TriCaster wählt man im Input schlichtweg die entsprechende Quelle und hat die Gesprächspartner eines Calls vorliegen.
Für das Rückbild in die Teams-Laptops nutzt man z. B. Newtek Virtual Input, um einen der NDI-Outputs des TriCasters als Webcam im Konferenzrechner auszuwählen. Der TriCaster stellt übrigens alle In- und Outputs und auch die GUI und Multiviewer als NDI zur Verfügung. Auf einer eigenen Mix/Effect-Ebene lässt sich problemlos ein eigenes Rückbild für die Teilnehmer in Teams bereitstellen.
Die Powerpoint-Laptops werden ebenfalls per NDI eingebunden. Dafür kommt der NDI-Scan-Converter aus dem NewTek-NDI-Toolkit zum Einsatz. Hier gilt es im Vorfeld genau zu testen: Laptops mit dedizierter Grafikkarte können unter Umständen nicht alle Bildschirme gleichzeitig ausgeben, da das laptopeigene Display unter der On-Board-Grafik laufen kann. Für die Bereitstellung des Signals kann es also nötig sein, einen Bildschirm anzuschließen und im erweiterten Modus zu arbeiten. Spätestens dann wird der Präsentationsbildschirm integrierbar sein. Wer die Referentenansicht gleichzeitig bereitstellen will, sollte also testen und gegebenenfalls auf einen Desktop-PC wechseln.
Das Videozuspiel in unserem Event hat zwei Aufgaben zu erfüllen: Zum einen gilt es, fünf Sekunden lange Introtrailer zwischen einzelnen Situationen des Events einzuspielen. Zum anderen werden hier längere Imagefilme oder auch aufgezeichnete Präsentationen wiedergegeben. Jede dieser Funktionen lässt sich im TriCaster ersetzen. Die kurzen Einspieler können sowohl als VideoClip aus einem der vier DDRs, aber auch als animierte Buffer zugespielt werden. Dafür muss der Content natürlich entsprechend aufbereitet werden, man muss für eine bloße Überblendung aber nicht zwangsläufig Platz im DDR machen. Für das Abspielen von Filmen kommt dieser dann aber definitiv zum Einsatz.
Wir haben Videos von einer externen USB3-Festplatte importiert. Der TriCaster gibt uns mit einer kleinen Warnmeldung zu verstehen, wenn das Videoformat nicht optimal für die Wiedergabe ist und bietet adhoc eine Konvertierung der Files an. Die Konvertierung war sehr schnell in unseren Beispielen. Selbst Content, der erst kurz vor knapp angeliefert wird, hat demnach eine gute Chance, optimiert abgespielt werden zu können. Wer auf ein eigenes Videozuspiel nicht verzichten will, findet in vielen Softwarelösungen bereits NDI-Output-Wege: Mitti, Millumin, Resolume … um nur ein paar Beispiele zu nennen [Software-Tests von Production Partner gibt es jeweils hinter den Links; Anm. d. Red.].
In unserem Beispiel arbeiten wir mit Standard-Videoauflösungen und sehen uns nicht der Aufgabe gegenüber, ein Softedge oder eine LED-Wand zu bespielen. Für derartige Anforderungen wäre uns der TriCaster keine Hilfe. Unser Datenmischer dient hier aber vornehmlich dem Design von PiPs, dem Routing für Vorschaumonitore, Streaming-Encoder und Rückwege in Konferenz-PCs.
Nachdem einige Zuspieler obsolet geworden und die Rückwege in die Konferenz-Rechner ebenfalls erledigt sind, bleiben Routing und Design als Aufgaben übrig. Die Bühnenmonitore können per SDI beliefert werden, benötigen dann allerdings Wandler auf HDMI. Genauso gut könnten auch NDI-zu-HDMI-Wandler genutzt werden. In puncto Design bleiben beim TriCaster-Flaggschiff keine Wünsche offen: Acht Mix-/Effekt-Ebenen mit jeweils vier Key-Layern bieten mehr Möglichkeiten, als wir für unsere Show benötigen. Die PiP-Designs können nicht nur über die COMP-Speicherplätze abgerufen werden, sondern es kann jede Interaktionskette mit der Bedienoberfläche auch als Makro abgelegt werden.
Die zwei Feeds zu den Streaming- Encodern müssen wir nicht per Kabel realisieren: der TriCaster hat zwei integrierte Encoder, welche je ein Signal zeitgleich auf mehrere Plattformen streamen können. Da die öffentlichen Streams das Gleiche zeigen, reicht uns dafür ein Encoder. Der andere Encoder bleibt frei, zum Beispiel für einen optionalen SRT-Stream, den sich ein TriCaster in einer der anderen Locations als Input abholen könnte.
Zu guter Letzt nutzt man für das Recording einen der 32 Recording-Kanäle. Sorgen um den Speicherbedarf muss man sich bei der 4-TB-SDD (RAID 0) auch nicht so schnell machen.
Wer auch nur einen Bruchteil der Funktionen reaktionsschnell bedienen möchte, kommt nicht ohne ein Pult aus. Die Maus allein ist nicht praktisch genug für eine schnelle Show. Je nachdem, wie die Vorbereitung auf das Event gestaltet ist, kann man auch umfangreichere Veranstaltungen mit wenig Personal bedienen. Allerdings nur deshalb, weil im Vorfeld die Arbeitsleistungen in genaue Absprachen und die Programmierung geflossen sind. Der Geburtsort der TriCaster-Serie ist klar im Broadcastbereich. Die meisten Geräte kommen in Studios oder in größeren Installationen – zum Beispiel an Universitäten – zum Einsatz.
Wer allein am TriCaster sitzt, kann zwar eine komplexe und vollständig geplante Show abdrücken, viel Raum für spontane Redesigns bleibt dann allerdings nicht mehr. Es kommt jedoch häufiger vor, dass spontan neue PiP-Designs gefordert werden, der Kameraschnitt aber unbehelligt weitergehen muss. Es stellt sich die Frage, wie man mehr personelle Ressourcen an den TriCaster anbinden kann: Die LivePanel Web Features des TriCasters bieten eine Möglichkeit, Aufgaben zu verteilen. Diese sind per Webbrowser über Geräte im gleichen LAN erreichbar. So lassen sich u. a. Bauchbinden beschriften, Medien bearbeiten, Makros abrufen und vieles mehr. Auch M/E-Busse lassen sich über das Webinterface steuern. Nicht zuletzt kann das Pult bedient werden, während an der GUI trotzdem programmiert wird.
Warum hat nicht längst jede Eventfirma eine Auswahl dieser Geräte im Fuhrpark und arbeitet damit?
Trotz der 16 SDI-Anschlüsse am Gerät hat der TriCaster eine klare Ausrichtung auf IP-basierte Signalverarbeitung. NDI mag in vielen Situationen Plug&Play sein, aber wenn das Event größer wird oder etwas nicht funktioniert, werden Infrastruktur und Fehlersuche schnell anspruchsvoll. Eine Planung richtet sich nicht danach, wie viele Plätze noch an einem Switch frei sind. Eine Fehlersuche funktioniert nicht mit einem einfachen Umstecken eines Kabels „um mal zu schauen, ob da überhaupt was kommt“. Wenn die Schnittstellen dann auch das LAN verlassen und in das WAN eintauchen, hat der technische Grundstock langsam gar nichts mehr mit unseren etablierten Arbeitsabläufen zu tun.
Unser Beispielevent ist ein verhältnismäßig einfaches Szenario. Es braucht Widmung, Wissen, Engagement und Investitionen, um das Feld der IP-basierten Signalverarbeitung zu erschließen. In Festinstallationen ist es leichter, diese Schritte zu gehen, aber auch kleinere oder gar Einzelunternehmen sind eher in der Lage, sich schnell umzustellen. Für größere Unternehmen stellt sich jedoch auch die Frage, wer die Geräte bedienen kann. Hierbei geht es nicht einmal um einen TriCaster – das ist ein Videomischer, das lernt man, dafür finden sich Operatoren. Vielmehr werden IT-Techniker für die Infrastruktur benötigt, denn es geht um mehr als IP-Vergabe und Subnetzmaske. Darüber hinaus gilt es auch, Arbeitsabläufe anzupassen und Details im Showablauf minutiöser zu planen. Eine klare Einigung auf die Inhalte und Abläufe, gezielte Proben und rechtzeitige Anlieferung von Grafiken und Inhalten ermöglichen eine gute Programmierung und einen reibungslosen Ablauf. Fallback-Lösungen braucht es immer, aber eine gute Show besteht aus guten Szenen und definierten Bausteinen und findet sich nicht irgendwo auf dem Weg zum Sendeschluss. Wer Arbeitsabläufe verschlanken und viele Funktionen in die Hände weniger Operatoren geben möchte, sollte klare Showkonzepte sicherstellen.
Ob die Features des TriCaster 2 Elite in der Lage sind, hochklassigen Content für Live-Events und Streamings zu liefern, steht außer Frage. Es stellt sich jedoch die Frage, wer bereit ist, teils eingefahrene technische Lösungen zu hinterfragen und mit neuen, womöglich zukunftsweisenden Anwendungen zu ersetzen und zudem die wirtschaftlichen Kapazitäten hat, jetzt zu investieren. Wer aber die Kauffrage bereits mit „ja“ beantwortet hat oder weitere Beratung zum TriCaster 2 Elite wünscht, findet in der Teltec AG die offiziellen Ansprechpartner.
»Bauchbinden, Logos, Videos, animierte Blenden: alles auf Knopfdruck und in time. Selten war „Fernsehlook“ einfacher zu programmieren.«
Fazit vom Autor
Tipp on Top
Die Bedienungsanleitung ist aktuell zwar nur auf Englisch verfügbar, jedoch gut gestaltet und wirklich brillant geschrieben. Man lernt nicht nur, das Gerät zu bedienen, sondern auch noch den ein oder anderen Fakt aus der Welt des Broadcasts.