Aktuell tummeln sich einige Anbieter digitaler Intercom-Systeme am Markt. Wir wollen in unserem Kompakt-Check einige davon vorstellen. Den Anfang macht Green-GO, das mit seiner dezentralen Struktur große Redundanz schafft.
Gegenüber Systemen mit zentralem Prozessor setzt das IP-basierte System von Green-GO auf Komponenten, in denen die komplette Programmierung abgespeichert wird. Von einem Gerät im Verbund können sich alle anderen die gewünschte Programmierung laden, falls ein Ausfall zu verzeichnen ist. Mit mehreren Power over Ethernet (PoE) Switches können hier Inseln gebildet werden, die auch alleine „lebensfähig“ sind. Bei Ausfall der Verbindung zwischen Bühne und FoH stünden so wenigstens noch beide Bereiche untereinander in Verbindung.
Bei Green-GO erhältlich sind drahtgebundene und drahtlose Beltpacks, Tischstationen, Rackmounts und Interfaces zu analogen Systemen mit 4- oder 2-Draht-Topologie. Auch ein Walkie-Talkie-Modul zum Einbinden von Funkgeräten und ein Dante-Interface sind verfügbar. Die Verkabelung ist entweder mit Standard- oder für den rauen Einsatz mit Neutrik-Netzwerkkabeln durchzuführen. Vorteil des PoE ist, dass nur ein Kabel die Signal- und Stromversorgung übernimmt.
Nach der grundsätzlichen Entscheidung, ob man das System mit einem externen DHCP-Server oder mit statischen IP-Adressen betreiben möchte, finden sich die „Devices“ im Netz und damit auch automatisch in der Software. Sollte der DHCP-Server ausfallen, finden sich alle Geräte in einem vordefinierten IP-Bereich wieder. Sind alle Geräte gefunden, kann man die vorprogrammierte Konfiguration an alle Geräte senden und muss nun noch die User festlegen. Später kann jeder User beliebig „umziehen“ und findet an jedem Gerät im Verbund die meisten seiner persönlichen Einstellungen wieder.
Mit Erscheinen der Firmware 5 sollen dann auch wirklich alle Einstellungen im Verbund gespeichert werden; momentan sind noch einige Einstellungen nur im Gerät gespeichert.
Nach diesen technischen Einstellungen geht es an die gewünschten Verknüpfungen. Der Verbund definiert sich aus „Usern“ und „Gruppen“. Jeder „User“ kann Mitglied in verschiedenen „Gruppen“ werden und dort auch vom Administrator definierte Rechte, Prioritäten und Einstellungen erhalten.
Wie in jedem Netzwerk können die Zugriffsrechte individuell vergeben werden – so kann man sich so davor schützen, dass von nicht autorisierten Anwendern unerwünschte Einstellungen vorgenommen werden.
Wenn die brumm- und störgeräuschfreie Verbindung steht, kann gleichzeitig auf bis zu 32 Kanälen gesprochen werden, ohne sich gegenseitig zu stören. Einzelnen Usern, die eine übergeordnete Rolle haben (wie z._B. der Regisseur), kann eine hohe Priorität eingeräumt werden. In dieser Position kann der User andere Gespräche unterdrücken oder sogar ganz unterbrechen.
Als Besonderheit bietet Green-GO noch die Möglichkeit, über das Gerät „Bridge“ oder „BridgeX“ eine Verbindung über das Internet zu anderen, entfernten Orten einzurichten oder auch über eine im App Store erhältliche Software das eigene iPhone als Beltpack zu benutzen.
In Deutschland wird das Green-GO-System von cast C. Adolph & RST Distribution GmbH vertrieben. Nach anfänglich karger Dokumentation, die es ausschließlich in englischer Sprache gab, stehen auf der cast-Website inzwischen auch ausführliche und leicht verständliche Dokumentationen und Handbücher auf Deutsch zur Verfügung.