Neben vier kopfbewegten Scheinwerfern der X4-Serie bietet GLP mit dem X4 Bar nun auch ein LED-Striplight mit motorisierter Tilt- und Zoomfunktion an.
LED-Battens gibt es reichlich am Markt, im Vergleich zu komplexen Spot- oder Washlights steigt die Produktvielfalt mit sinkender Funktionalität deutlich an. Nicht ohne Grund findet man auch den Ursprung des großen LED-Siegeszuges in den ersten, einfachen „Bonbon PARs“. Doch waren es anfänglich vermehrt die prestigeträchtigen Moving Lights, die in den Genuss immer leistungsstärkerer Emitter, homogenerer Farbmischung und besserer Optiken kamen. Der statische Scheinwerfer à la PAR & Co wirkte dagegen irgendwie altmodisch und unmodern und musste lange Zeit neidisch auf die an ihm vorbeirauschende Entwicklung blicken. Erst die nach einigen Jahren einsetzende Sättigung und Beruhigung auf dem LED-Markt lenkte den Fokus wieder auf die „vergessenen Eltern“ und brachte den unbewegten Scheinwerfer technisch auf Vordermann. Heutzutage nun sind es vor allem die zusätzlichen Besonderheiten wie Zoomfunktion in PARs oder Kombinationen von Zoomund Tiltfunktion im vorliegenden X4 Bar, die qualitativ hochwertige Scheinwerfer für den professionellen Markt kennzeichnen.
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Aufbau
Den Impression X4-Bar gibt es in Versionen mit 20 RGBW-LEDs und exakt einem Meter Länge sowie in halbierter Ausführung mit lediglich 10 RGBW-LEDs und dementsprechend verkürzter Bauform. Die zum Einsatz kommenden Osram Ostar RGBW LEDs mit 15 W sind identisch zur gesamten X4-Washlight-Serie und bieten in Kombination mit den großen Kollimatoren eine homogene Farbmischung und hohen Output. Metallgehäuse, motorisierter Tilt-Antrieb und großzügige Lüfter- und Konvektionskühlung bringen den X4 20 auf knapp 15 kg Gewicht. Fehlende Griffe oder Griffschalen erschweren zwar das Handling bei Erstkontakt zwischen Mensch und Maschine, ermöglichen aber eine sehr kompakte, äußerst robuste sowie optisch ansprechende und kantig-funktionale Gehäuseform. Funktional ist dabei das Stichwort, tatsächlich finden sich bereits beim Rundgang um den X4 Bar extrem praktikable Detaillösungen bezüglich Setup und Montage. So bietet beispielsweise das Basement seitlich jeweils an den Enden vertieft liegende PowerCon-In- und Out-Anschlüsse mit zugeordneten 5pol-DMX-Buchsen, was ein einfaches Durchschleifen von Daten und Energie mit Hilfe kurzer Hybridkabel ermöglicht. Das LC Display sitzt in der Mitte dazwischen und hält so die gegenüberliegende Seite für Publikum oder Kamera komplett frei von unerwünschtem Technik-Look. Die Montage des Battens an Traversen mit unterschiedlichem Bracing erfolgt mittels einer gleichermaßen einfachen wie praktikablen Camlock-Schiene, die ein flexibles Befestigen der Coupler im gewünschten Abstand und so ein nahtloses Aneinanderreihen mehrerer Sticks ermöglicht. In den aktuellen Versionen des Battens wurde im Basement eine ausklappbare Safety-Öse hinzugefügt. Weiter bei der Befestigung: Auf einer Schmalseite befinden sich ausziehbare „Alignment Pins“. Diese zwei Stahl-Pins passen nun in zwei gegenüberliegend angebrachte Löcher des nächsten Fixture und ermöglichen ein absolut geradliniges Ausrichten mehrerer Bars an Traverse oder auch am Boden. Der Bügel ist extrem flach gebaut und in den unteren Teil des Kopfes eingelassen, schließt also seitlich bündig mit dem eigentlichen Bar ab. In Kombination mit Couplerschiene und Alignment Pins wirken deshalb nahtlos aneinandergereihte Impression Bars nicht nur bezüglich des gleichmäßigen Pixel-Pitch, sondern auch hardwaretechnisch wie ein einziges „Riesen-Striplight“ und ergeben so eine imposante Optik.
DMX-Chart und Effekte
Menüstruktur und Setup des RDM-fähigen Battens sind sehr einfach und gut strukturiert, hier wissen vor allem die akkugepufferte Konfigurationsmöglichkeit allgemein und die „Reverse Pixel“-Option zur Invertierung des Startpixels zu gefallen. Dies weist Pixel 1 entweder der ersten oder letzten LED zu und passt so die Laufrichtung der Emitter den aufbaubedingten Gegebenheiten oder eventuellen Fehlmontagen an. Etwas irritierend ist die Tatsache, dass der Akkubetrieb bei unserem Testgerät nicht nur Display und Menü aktiviert, sondern auch die Schrittmotoren soweit unter Strom setzt, dass ein ratterndes Geräusch, jedoch keine Bewegung wahrzunehmen ist. Das Setup selbst benötigt primär die Festlegung zweier DMX-Parameter: Adresse und Betriebsmodi. Der Impression X4 bietet hier drei Charts zur Auswahl an: Neben dem rudimentären „Compressed Mode“ mit 20 Kanälen und dem Do-it-yourself „Single Pixel Mode“ mit 88 Channels stellt der „Norm Mode“ einen guten Kompromiss zwischen variablen Einsatzmöglichkeiten und vorgefertigten Makros dar. Hier hat der User die Möglichkeit, die Farbwahl für den gesamten Stick in drei Layern wahlweise über ein emuliertes Farbrad oder Einzelmischung zu erstellen. Wichtig zum Verständnis ist nun, dass die Layer nicht einzelne Segmente des Sticks bedienen, sondern in absteigender Priorität hinter – einander liegen, so dass per Default nur Layer 1 sichtbar ist. Erst die Benutzung der implementierten Effekt-Engine bringen die beiden darunter liegenden Ebenen hervor. Der Norm-Mode bietet hier zwei Effekt-Module an, beide bestehend aus je einem Select und einem Movement-Kanal zur Anwahl vorgefertigter Patterns. Die implementierten Muster bestehen dabei hauptsächlich aus Links/Rechts- und Odd/Even-Chasern unterschiedlicher Effektweite, deren Optik durch Farbton und Intensität der jeweiligen Farblayer bestimmt wird. FX-Engine 1 nutzt hierbei Farbkombinationen aus Layer 1 und 2, Engine 2 dagegen die Farben aus Ebene 2 und 3. Die Überlagerung der beiden Effekte erfolgt analog der Farbwahl in absteigender Priorität. Ein „Crossfade“-Channel, drei „Pixel Select“-Kanäle zur Output-Zuweisung auf bestimmte Pixel oder Segmente sowie ein „Star Effect“ als Random-Strobe über die einzelnen Pixel vervollständigen die Effektmöglichkeiten des X4 im „Norm“-Mode.
X4 Bar in der Praxis
Wie bereits erwähnt, sind es zuerst die praktikablen Befestigungsmöglichkeiten mit Coupler-Schiene, AlignmentPins und sinnvoll positionierten Anschlüssen, die beim ersten Hands-On zu gefallen wissen. Aber auch im laufenden Betrieb gibt der X4 ein durchgehend positives Bild ab: Die Positionierung erfolgt selbst bei schnellen Bewegungen dank 3-Phasen-Steppermotoren sehr direkt und leise. Mit rund 1,6 s für 210° Tilt ist die Geschwindigkeit allerdings aufgrund eines relativ schweren Kopfes nicht rekordverdächtig, für die meisten Anwendungen aber ausreichend. Die Farbmischung ist durch die RGBW-LED-Multichips sowohl kräftig in den Grundfarben als auch sehr nuancenreich in den Pastelltönen, Beam und Projektionskreis dabei sehr homogen. Nur bei engstem Abstrahlwinkel kann man im Bereich der Linsen noch etwaige Farbschlieren beobachten, was in der Praxis aber nicht weiter relevant ist. Der Zoom ist mit einem Winkel von 7° bis 50° außerordentlich großzügig und ermöglicht gleichermaßen Beameffekte und homogene Wall-Wash-Anwendungen. Speziell für Letzteres lässt sich die klare Frontscheibe zusätzlich mit wenigen Handgriffen gegen einen optionalen Diffusor mit 5° vertikaler und 30° horizontaler Weichzeichnung tauschen. Das Dimming ist trotz lediglich 8-BitAuflösung weich und gleichmäßig, die Farbtreue dabei selbst bei problematischen Mischungen bis in die untersten Bereiche nahezu konstant. Der Shutter bietet klassische Pulse- und Strobe-Effekte mit einer Rate bis zu 10 Hz, allerdings fehlen die laut Manual aufgeführten Random-Effekte. Diese lassen sich zwar im „Norm“-Mode über den „Star Effect“-Kanal simulieren, fehlen aber gänzlich in „Compressed-“ und „Single Pixel“-Mode. Die im vorherigen Kapitel beschriebene Effekt-Engine bietet eine flexible Möglichkeit, eine Vielzahl klassischer Farb- und Intensitäts-Effekte bis hin zu bunten Eye Candy-Spielereien zu kreieren, ohne dafür die kanalintensive Einzelansteuerung der LEDs benutzen zu müssen. Der Impression X4 Bar verrichtet seine Arbeit dank kombinierter Konvektions- und Lüfterkühlung angenehm leise, selbst bei längerem Betrieb unter Vollast.
Fazit
Der Impression X4 Bar ist ein solider LED-Stick mit homogener RGBW-Farbmischung, ordentlich Licht-Output, großem Zoom und motorisiertem Tilt-Bereich von 210°. Verschiedene DMX-Modi lassen dem Anwender die Wahl zwischen einfachem Basismode, komplexer Einzelansteuerung oder sogenanntem Norm-Mode, einem gutem 02Kompromiss inklusive FX-Engine und multiplen Pixelzuweisungen. Doch sind es neben den lichttechnischen Kenngrößen vor allem die durchdachten Montage-Details wie variable Coupler-Aufnahmen und Ausrichthilfen, die den GLP-Strip zu etwas Besonderem machen. Der Impression X4 Bar 20 ist zu einem Preis von 4.490,− Euro zzgl. MwSt., der Bar 10 für 2.490,− Euro zzgl. MwSt. erhältlich.
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