Im Rahmen unserer LED-Stufenlinsen-Übersicht haben wir viele LED-basierte Stufenlinsen getestet. In dieser Ausgabe stellen wir zwei Kandidaten vor: den Filmgear 150 und – von Strand Lighting – den 200F TV Fresnel.
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Die Leuchtquelle des Filmgear LED-Fresnel 150W besteht aus einem viereckigen Weißlicht-Array, dessen Licht über eine Sammellinse aus PMMA-Kunststoff auf eine fest stehende Fresnellinse geworfen wird. Zur Veränderung des Abstrahlwinkels wird der Schlitten, der die LED mit Sammellinse und Kühlkörper beinhaltet, über einen mit Zahnrad übersetzten Spindelantrieb verschoben. Die Energie der LED-Engine wird über Heatpipes an dahinter sitzende, feinblechige Kühlrippen weitergeleitet. Der Lüfter, der zwischen den Kühlrippen sitzt, wird im praktischen Betrieb geräuschseitig nicht wahrgenommen.
Das Lichtfeld ist im Allgemeinen sehr homogen. Wird die Linse in die weite Abstrahlposition verschoben, wird immer mehr die Abbildungsfunktion einer Linse wirksam, und die rechteckige Form des LED-Arrays wird überlagert. Dabei wird am äußeren Lichtrand die Lichtfarbe ein wenig verfärbt wahrgenommen. In der mittleren Zoomeinstellung verbessert sich der Effekt ein wenig. Leider kann man den Abstrahlwinkel nicht wirklich richtig eng stellen, um eine schöne lichtintensive Spitze zu erzielen. Jedenfalls ist damit die Färbung am Rand verschwunden und der Lichtfleck wird rund. Dafür ist die Lichtfläche schön homogen. Es entstehen beim Beleuchten von Objekten keine multiplen Schatten. Werden in der breiten Einstellung die Torklappen eingesetzt, wird das Abschatten mit der Torblende nicht ganz so präzise durchgeführt und an den Lichtkanten wird eine leichte Abstufung erkennbar. Beim Engerziehen des Zooms erscheint dieser Effekt natürlich immer stärker. Dafür bleibt das Lichtfeld auch innerhalb der Torklappen schön homogen.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Die LEDs werden mit einer sehr hohen Frequenz um die 13,4 kHz gedimmt, so dass kaum ein Flackereffekt in der Kamera zu erwarten ist. Vielleicht hat man aus diesem Grunde auf eine Verstellung der PWM-Frequenz, wie es andere Hersteller anbieten, verzichtet. Betrachtet man das Licht-PWM-Muster mit einer Fotozelle und macht so das in Spannung umgewandelte Licht mit dem Oszilloskop im zeitlichen Verlauf sichtbar, so fällt auf, dass das Licht auch bei 100 % Ansteuerung immer noch leichte Einbrüche aufweist. Bei anderen Herstellern herrscht da ein Gleichstrom bzw. konstanter Lichtstrom. Auf der anderen Seite sind die Lichtblöcke auch nicht rechteckig gehalten, sondern schwingen eher wie ein Sägezahn ab, so dass dies wahrscheinlich auch zur flickerfreien Wahrnehmung in den Kameras führt. Die Ansteuerung erfolgt mit 8 Bit, was im unteren Bereich auch als treppenstufige Aufhellung erkennbar ist. Das im Theater geforderte Aufdimmen aus dem Nullpunkt heraus ist im Studiobetrieb jedoch zu vernachlässigen.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Die Bedienung mit drei Tasten, die einen deut – lichen Druckpunkt vermitteln, und dem vier – stelligen LED-Display ist einfach gehalten und zweckmäßig. Der Funktionsumfang ist kompakt gehalten: DMX-Adresse einstellen, Helligkeit im Stand-Alone-Mode, Lüfter-Modi (minimal / automatisch) und Informationen wie z. B. die Temperatur abrufen – das war es.
Das Gehäuse aus Aluminiumguss macht einen wertigen Eindruck. Die Umhüllung der LED-Engine erfolgt mit geschlitzten Profilteilen, deren Zwischenräume mit einem sehr luftdurchlässigen Gitter ein Eindringen von Fingern verhindert. Ein von der Umsetzung doch recht origineller Bürstenkranz im Gehäuse sorgt dafür, dass innerhalb der Tubuskonstruktion auch beim Verfahren der Engine kein rückwärtiges Licht emittiert wird. Leider ist die angestrahlte Linse seitlich von hinten zu erkennen, wobei das offene Gitter hier natürlich bessere Einblicke erlaubt. Sehr vorbildlich ist der Zugriff, um die Linse bzw. die Linsen zu reinigen. Der Klappmechanismus erlaubt ein schnelles Öffnen und man kommt sehr gut an die Teile, wie auch an den LED-Cluster selbst heran. Diesen kann man im Übrigen selbst austauschen, da er nur mit Wärmeleitpaste über einen Rahmen auf den Wärmetauscher aufgedrückt wird. Auch der Lüfter, eins der typischen Verschleißteile, lässt sich extrem leicht austauschen. Hier erhält der Filmgear die volle Punktzahl.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Lobenswert ist auch die zweite Sicherheitsverriegelung für die Torklappe. Unser Testgerät war manuell zu bedienen (M.O. – manual operation). Mit der ebenfalls verfügbaren Version für Stangenbedienung (pole operation – P.O.) ist auch die Linse über die Bedienglocke zu verstellen. Dabei sitzt dann die Glocke seitlich am Gehäuse in einer abgeschrägten Position, so dass man die Bedienstange meist senkrecht in die Glocke einführen kann.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Die lange Zuleitung mit Schalter ist äußerst professionell. Natürlich lässt sich der Filmgear LED-Fresnel auch im Bügel durchschwenken und auf den Boden stellen, wobei er keine Gummifüße an der Bodenplatte hat. Um den Schlitten von vorne nach hinten zu bewegen, muss die Spindel 4 und 1/8 Umdrehung durchführen, wobei sich der Stellknopf auf der Rückseite befindet. Bei unserem Testgerät lag eine englische Bedienungsanleitung bei, an einer Übersetzung wird zurzeit gearbeitet. Hier muss einmal hervorgehoben werden, dass alle Ersatzteile und Schaltskizzen, die in der Anleitung auch bildlich dargestellt werden, den Service in vorbildlicher Weise erleichtern.