In einer großen Testreihe haben wir – nach unserem technischen Stufenlinsenüberblick in 6/2017 – eine Vielzahl an LED-Stufenlinsenscheinwerfern getestet. Hier widmen wir uns dem Eurolite LED THA-250F COB von Steinigke Showtechnik. Dessen Besonderheit: sein Abstrahlwinkel wird motorisch verfahren.
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Gegenüber vielen anderen Stufenlinsen zeichnet sich der Eurolite LED THA-250F dadurch aus, dass sein Abstrahlwinkel motorisch verfahren wird. Das ist konsequent weitergedacht, denn wenn man wegen der LED sowieso DMX-512 und Elektronik in den Scheinwerfer integriert, warum dann nicht auch Schrittmotoren für den Zoom? Darüber hinaus kann man den Scheinwerfer weiterhin vor Ort bequem per Hand mittels Encoder einstellen. Mit dem THA-250F spart man sich einfach die Variante Pole Operated (P.O. bzw. stangenbedienbar) gegenüber der manuellen Bedienung (M.O.). Dabei wird das Leuchtmittel samt Kühlung und Primäroptik über eine Feinspindel verfahren und über zwei massive Stangen mittels gefetteter Kunststoffblöcke geführt. Da die Temperaturen im Gehäuse nicht mehr so hoch sind wie noch zu Halogenzeiten, sind Fette zur Schmierung auch nicht mehr als sonderlich problematisch zu betrachten.
Der LED THA-250F COB wird mit einem guten Aluminium Strangguss-Gehäuse zusammengehalten. Aufgewertet wird das Gehäuse mit Kunststoffblenden, welche auf der Stirnseite die Linse und auf der Rückseite den Griff beinhalten. Durch die Kunststoffabdeckungen werden auch die Kanten des Metallgehäuses besser vor rabiater Umgangsweise geschützt bzw. lassen sich auch schnell bei einem Defekt auswechseln, ohne dass man das Gehäuse groß auseinanderbauen muss. Dieser Umstand ist ebenso positiv zu erwähnen wie die Verwendung von verschraubten Gummifüßen. Die Formgebung der Kunststoffabdeckungen hebt deutlich die Wertigkeit des Scheinwerfers. Das Gehäuse ist zudem weitestgehend lichtdicht. Konnte das Streulicht an der Ringtorblende aufgrund der geringen Spaltmaße sehr klein gehalten werden, sind rückseitig in einem bestimmten Winkel Lichtreflexionen der Linse sichtbar. Die hochwertigen Arretierungen für den Bügel sind vorbildlich verarbeitet. Leider sind die Bohrungen im Bügel nicht DIN gemäß im Abstand für Theater Scheinwerferplatten eingebracht.
Das Herzstück eines jeden Scheinwerfers ist die LED-Engine zusammen mit der verwendeten Optik. Hier hat man sich für das Prinzip mit einem Weißlichtarray entschieden. Vor dem Array sitzt eine Sammellinse, um möglichst viel Licht auf die fixe Fresnellinse zu bündeln. Dabei fällt auf, dass die primäre Sammellinse das Array nicht hermetisch abschirmt, um eine Verdreckung der meist klebrigen Phosphorschicht zu minimieren. Auch lässt sich die Frontlinse nicht einfach aufklappen (wie bei vielen anderen Geräten dieser Art). Hier muss man die Frontplatte komplett abschrauben, was dann doch ein wenig aufwändiger ist, insbesondere wenn man den Rat des Herstellers befolgen will und die Linse wöchentlich reinigt.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Das gewählte Array leistet mit den verwendeten Gläsern, der gehäusebedingten Abschattung und bei einem breiten Abstrahlwinkel gemessene 43.198 cd und übertrifft damit die eigenen Angaben der fotometrischen Daten in der Anleitung. Schön wären im Manual noch Lichtverteilungskurven (LVK) gewesen. Beim breiten Abstrahlwinkel – insbesondere bei eingesetzter Torklappe – werden Helligkeitsstufen im Randbereich sichtbar. Die Lichtqualität selbst erreicht zur Farbwiedergabe immerhin einen CRI von gemessenen 90,8, aber nur einen Gamut Area Index (GAI) von 62,4 (was für eine nur begrenzte Farbraumabdeckung spricht). Er bringt also ordentlich Licht auf die Bühne und ist ausreichend, was die Lichtqualität betrifft. So wird der Scheinwerfer insbesondere in Schulaulen, Mehrzweckhallen und als Arbeitstier bei den Standardproduktionen seine Dienste leisten. Wenn es jedoch anspruchsvoll wird, wie z. B. im TV-Studio/Broadcast, wird dem Bildingenieur oder bildsetzenden Kameramann die Lichtqualität nicht ausreichen.
Betrachtet man sich den Lichtwurf, wird man eine homogene Lichtfläche vorfinden, wie es heute fast alle LED-Arrays leisten. Interessant wird es meist im Randbereich – auch hier verfärbt sich das Licht ein wenig ins gelblich-bräunliche. Wird die Stufe ohne Torklappe betrieben, so kann man bei breitem Abstrahlwinkel eine leichte Abstufung zum Rand hin erkennen, die wahrscheinlich durch Gehäuseabschattung hervorgerufen wird. Die Abstufung wie auch die Randfärbung nimmt bei zunehmend enger werdendem Fokus ab. Setzt man die Torblende auf, dann wird die tonnenförmige Abstufung noch deutlicher. Die Torblende selbst ist einfach gestaltet und wird an der inneren Zubehöraufnahme eingeschoben.
Der ausgeprägte Wulst des Torblendenrahmens unterdrückt damit viel Streulicht, ähnlich wie ein sehr kurzer Topheat. Die Qualität des Abschattens über die Torblende bei weitem Abstrahlwinkel könnte besser sein, ist aber dafür ohne Multischatten. Sicher könnte der Zoombereich noch größer sein, aber für die meisten Standardanwendungen reicht das völlig.
Für die manuelle Bedienung hat man dem THA 250F COB zwei Encoder spendiert, welche am Gehäuse befestigt sind und somit vor zu großem Druck auf die Platine bewahren: Ein Encoder ist zum Dimmen und ein Encoder zum Einstellen des Zoombereichs. Ein Druck auf den Encoder – und schon ist die Funktion aktiviert und man kann kurbeln. Die Encoder führen den vollen Wertebereich von 255 Schritten aus. Den zweiten Encoder kann man dann clevererweise dazu nutzen, den Wertebereich schnell zu ändern.
Messungen am Eurolite LED THA-250F COB
Ansonsten ist das Menü über die vier Tasten mit der zweizeiligen LCD-Textmatrix gut abzulesen und zu bedienen. Den Umfang der Einstellmöglichkeit kann man „erschöpfend“ bezeichnen. So kann man das Nachglimmen von Halogenleuchtmitteln aktivieren oder zwischen vier Dimmerkurven auswählen. Bei der Bezeichnung der einzelnen Funktionen wäre die Nutzung von gängigen Begriffen wünschenswert gewesen. Die Dimmerkurven sind gelungen bzw. die Auflösung mit 8 Bit gut umgesetzt, so dass man auch von unten heraus sehr feinfühlig hochdimmen kann.
Die Lüfter (einer am LED Kühlkörper und einer unter dem Luftschacht) können in drei Modi eingestellt werden, wobei man bei Stufenscheinwerfern schon wesentlich leisere, wie aber auch lautere Lüfter gehört hat. Insgesamt ist die Steuerung als vollständig und solide zu betrachten. Wir konnten eine PWM mit einer Grundfrequenz von 3,6 kHz messen, was sehr solide ist und auch kein Flickern bei Standardanwendung erwarten lässt. Eine Änderung der PWM-Frequenz durch den User ist nicht möglich, was aber für Standardanwendung auch nicht not – wendig ist.