Für einen neuen Pulthersteller ist es meist schwer, im Markt Fuß zu fassen: Entweder bietet er ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, oder er kann mit neuen Ideen eine Fan – gemeinde aufbauen. Beim Lichtstellpult DLC One von Deiko sollte Letzteres der Fall sein. Grund genug für uns, die neuen Ideen bei dieser Maschine einmal genauer anzusehen.
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Team-Mitglieder von Deiko können auf eine lange, praktische Anwendungserfahrung in der Bedienung von Scancommander, LiCon & Co. zurückblicken. Gesucht hat man aber lange eine Konsole, mit der die eigenen Veranstaltungen in extrem kurzer Zeit einzurichten waren. Die „unendlichen“ Möglichkeiten einer High-End-Konsole und deren Anpassungsfähigkeiten waren schlicht zu vielfältig, um in manchen Aufgabenstellungen schnell ans Ziel zu kommen. Manchmal hatte man nur 20 Minuten, um nach dem Aufbau die Show zu starten. Was macht also ein erfolgreiches ITUnternehmen, das Spaß an Veranstaltungen hat und auf dem Markt keine passende Konsole für sich findet? Es entwickelt ein Pult, welches genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Zu Recht glaubt Deiko: Wenn es für einen selbst gut passt, dann müssten die vielen Anwender, die ähnliche Veranstaltungen betreuen, auch von der Konsole überzeugt werden können.
In welche Pultklasse reiht sich das DLC One ein?
Beim DLC One handelt es sich um eine 19″- Rack-einbaufähige Konsole ohne Monitoranschluss für zwei DMX-Universen, die in erster Linie für die Steuerung von Moving Lights ausgerichtet ist. Es ist sozusagen eine Nachfolgegeneration zum beliebten Scancommander. Die Besonderheiten sind aber die Bedienphilosophie bzw. der Workflow, auf den wir noch genauer eingehen werden. Aber schon beim ersten Erscheinungsbild sind einige Auffälligkeiten auszumachen – zum Beispiel findet man keine Encoder, sondern einen Joystick. Bei diesem handelt es sich aber nicht um ein XY-Potentiometer, sondern einfach um einen richtungsbezogenen Kreuzschalter, welcher rechts neben dem Stick auch noch einmal mit vier parallelen Pfeiltasten ausgeführt ist. Das Pult macht einen sehr aufgeräumten und übersichtlichen Eindruck – die Unterteilung der Bereiche ist sinnvoll. Einige Eigenheiten bietet das Layout dennoch. Der rote Taster zum Beispiel ist wider Erwarten keine Speichertaste, sondern mit ihm fügt man einen neuen Schritt (Step) in eine CueListe – also eine Sequenz – ein. Damit haben wir auch bereits zwei wichtige Hinweise auf die Bedienphilosophie: Sequenzen werden meist bei Partys bzw. Musikshows be – nötigt, also das Hauptanwendungsgebiet dieser Konsole. Außerdem verrät das Fehlen einer Speichertaste, dass man hier zur Show-Erstellung eine andere Vorgehensweise benötigt, als vielleicht gewohnt.
Der Workflow
Möchte man normalerweise eine Szene programmieren, dann führt man die Einstellungen üblicherweise in einem Arbeitsregister (Programmer) durch. Dann speichert man die vorgenommenen Änderungen (Tracking), alle Parameter (Cue Only) oder gefilterten Inhalte wie Farben, Fokus, Beam etc. auf einen Cue oder ein Preset. Die nächsten Änderungen im Programer werden dann wieder in einen weiteren Cue geschrieben.
Der DLC One hat aber gar keinen Programmer: Hier wählt man einen Step innerhalb eines Cues aus, um die Änderungen an den Fixtures durchzuführen. Dafür erübrigt sich der Speicherbefehl, denn so wie das Szenenbild dort erarbeitet wird, bleibt es einfach in diesem Step bestehen. Demnach gibt es auch kein Tracking – was man eingestellt hat, wird auch so aufgerufen. Ausgenommen sind Fader-Einstellungen, denn die Fader-Inhalte werden ignoriert, da sie die Einstellungen der direkten Parameter oder Presets mit höherer Priorität über – lagern.
Hat man sich für einen Cue und Step entschieden – meist wird es Cue 1 mit Step 1 sein – legt man als erstes seine Presets an. Um die Presets zu definieren, kommt man nun doch nicht an einem Speicherbefehl vorbei. Dieser befindet sich aber im Parametermodus für Pan/Tilt. Das bedeutet: Wenn man eine Farbe im Parametermode R oder G oder B eingestellt hat, muss man erst wieder zum Pan/Tilt-Mode wechseln, um das Preset über die Funktionstasten am Display abzuspeichern.
Die Parameterwerte werden nicht über Encoder-Wheels eingestellt, sondern mit dem erwähnten Kreuzschalter oder den Pfeiltasten. So schaltet man zwischen den Funktionen wie Rot, Grün, Gobo, Dimmer usw. um und gibt dann über Kreuzschalter bzw. Pfeiltasten den Wert ein, der als 255- Dezimalanzeige im LC-Display angezeigt wird. Die Werte inkrementieren bei längerem Halten schneller. Da man in diesem Pult keinen Colorpicker oder eine AligneFunktion erwarten kann, ist man zur Farbmischung bei RGB- bzw. CMY-Systemen gezwungen, immer von einer Farbe den Parameter zu setzen und zur nächsten Farbe zu wechseln. Bei drei Encodern für z. B. RGB kann man die Farbe wesentlich direkter mischen, als bei diesem System, wobei das Umschalten der Funktionen aufgrund des einfachen Tastendruckes mit ein wenig Übung recht schnell intuitiv verläuft.
Sehr gelungen ist dabei die Umsetzung des Parameterlaufes. Natürlich wird der eine oder andere beim Pan und Tilt die Reaktionsumsetzung für unpraktisch halten, jedoch bleibt der Parameter bei angeschlagenem Kreuzschalter bei 255 bzw. 0 stehen und läuft nicht endlos weiter, so dass man nicht die ganze Zeit auf dem Display die Werte im Auge behalten muss. Dennoch kann man schnell von 0 auf 255 gelangen, indem man erneut nur einen Wert weiter „steppt“, denn nach erfolgter Anschlagspause springt die Maschine doch zum gegenüber liegenden Wert und ermöglicht so das blitzschnelle Hochziehen des Dimmers.
Vorsicht gilt bei der Einstellung von einzelnen Spots, gefolgt von Gruppen von Spots: Wenn man einen Spot einzeln ausgerichtet hat und dann die ganze Gruppe ein wenig anheben möchte, darf man keine proportionale Änderung erwarten – es erhalten alle Scheinwerfer die gleichen Werte mit der nächsten „Joystick“-Änderung.
Die 24 Custom Presets sind auf zwölf Tasten in zwei Bänken untergebracht. Auch hier muss man den Mode zwischen Pan/Tilt und Farben umschalten, um die gewünschte Preset-Information aufzurufen. Die Belegung der Parametertasten sieht zwar nach einer Doppelbelegung aus, jedoch benötigt man in der Bedienung keine Shift-Taste, denn nach Aufruf der Mode-Taste sind beide Parametergruppen gleichzeitig zu ändern. Beispielsweise sind EFF 2/A und Dimmer mit den Up/down-Tasten einzustellen, der Dimmer dagegen mit den Pfeiltasten links/rechts. Man hat also auf beide Funktionen gleichzeitigen Einstellzugriff.
Sind die Presets erstellt und der erste Step fertig, dann kann man mit Insert einen weiteren Step einfügen und nahtlos an der gerade eingestellten Szene weiter die nächste Szene ergänzend verändern. Bewegt man sich zu bereits programmierten Steps, so werden automatisch natürlich deren Inhalte wiedergegeben. Das ist gut, weil man sofort sieht, was man eingestellt hatte, andererseits sind die bisherigen Einstellungen wieder „versprungen“, wenn man die letzte Programmierung so zu einem anderen Step abspeichern wollte. Um nicht von vorne neu beginnen zu müssen, hilft die Möglichkeit, mit der Befehlstaste „Call Copy“ Menü-geführt einen Step zu einem anderen zu kopieren, um dann die Möglichkeit zu haben, die Variante eines Steps zu programmieren.
Ist die Programmierung abgeschlossen, kann man aus dem EditMode herausgehen und in den Show-Mode wechseln. Hier ist den Entwicklern eine gute Unterteilung in die Bereiche Setup-, Editund Show-Mode gelungen, wobei man den Zugriff mittels Passwort hierarchisch einschränken kann – die moderne Methode gegenüber dem altbewährten Schlüsselschalter.
Der Show-Mode
Im Show-Mode kann man über 24 Cue-Tasten auf der Seite bis zu 24 Cues gleichzeitig aktivieren. Über drei Bänke lassen sich so 72 Cue-Listen mit ihren Steps verwalten. Im Display wird immer der Step des zuletzt aufgerufenen Cues angezeigt. Nun muss man sich, um die Szene zu wechseln, mit der Softtaste „Next“ oder „Prev“ zwischen den 100 möglichen Steps hindurchhangeln bzw. mittels BPM oder Audiotrigger die Steps durchlaufen lassen.
Zusätzlich stehen einem für den Show-Mode frei belegbare Fader zur Verfügung, um „live richtig mitzumischen“. Den zwölf Fadern können eine Scheinwerfergruppe und Funktionen frei zugeordnet werden. Hier ist es möglich auch die Farbkanäle stufenlos mitein – ander zu mischen, was leider so nicht im Step mit abgespeichert werden kann. Dagegen kann im Show-Modus jeder manuelle Eingriff über Fixture und Funktion auf den aktuellen Step mittels „SAFE“-Softtaste übernommen bzw. editiert und damit abgespeichert werden. Der Livezugriff wird durch zwei bzw. drei Master verbessert: Man kann jedes Fixture auf eine der zwei „Sub-Master“ legen, so dass man z. B. jede zweite Lampe zusammen auf einem Submaster hat, oder das Pausen-Umbaulicht auf dem Submaster 1 und das Showlicht auf dem Submaster 2. So gesehen ist die Zuordnung eines Parameters zur Dimmer-Funktion die Definition eines HTP-Kanals, während die anderen Kanäle alle LTP sind.
Das Überblenden von einer Szene in die nächste getrennt mit einlaufendem Fixture und auslaufendem Fixture ist hier angesichts der angesprochenen Zielgruppe nicht vorgesehen; es wird innerhalb des Cues von Step zu Step in BPM gesprungen. Man kann im Step unter Optionen für Pan/Tilt, Color oder Beamshape eine Zeit von 1 ms bis zu 20.000 ms zuordnen. Abgesehen davon, dass DMX die 1 ms nicht zulässt und diese Zeitzuordnung für alle Steps eines Cues gelten, kann man von einer Überblendzeit, wie man sie bei einer Inszenierung benötigt, nicht wirklich reden.
Anders als die Anderen
Im Gegensatz zu den üblichen Pulten, bei denen sich gleiche Fix – tures auf eine Library beziehen, hat hier jede der 60 möglichen Lampen seine eigene Library bzw. Library-Speicherbereich. Denn es ist alles schon vorgefertigt, welche Funktionen der 34 möglichen Funktionsarten auf der idealisierten Standard-Lampe verfügbar sein könnten. Nicht unterstützte Funktionen werden als 0 deaktiviert und Funktionen, die die Ideallampen-Library nicht vorsieht, aber im realen Fixture existieren, können auf Spezial-Funktionsplätze oder von Kanälen belegt werden, die ursprünglich für etwas anderes gedacht waren.
Man kann eine Library für die gleiche Lampe einfach mit dem Befehl „Kopieren“ auf die entsprechende Lampen-Taste zuordnen, dort müssen dann jedoch noch die Einstellung welcher Submaster zugeordnet werden soll, das DMX-Universum und die Startadresse erfolgen. Man vermisst dabei mögliche Zeitbefehle, die für manche „Lamp on/off“- Befehle benötigt werden. Die idealisierte Fixture-Library geht von einer Standardlampe aus, die drei Goboräder, zwei Macros und für die unbekannten Funktionen drei Spezialkreise zur Verfügung stellt. Pan und Tilt sind bereits mit Pan fine und Tilt fine fest definiert.
Eine weitere Besonderheit bei diesem System mit eingebautem Netzteil ist, dass das Pult nach Einschalten der Netzspannung am hinteren Schalter zwar sein Betriebssystem startet, aber dann in einem Ruhemodus verharrt, bis es mittels eines On/OffTasters zum Leben erweckt wird. Dies hat den Vorteil, dass auch nach Spannungsverlust und zeitlich nicht definierter Wiederkehr der Spannung nicht auf einmal alle Scheinwerfer dem DMX-Signal folgen, denn das Pult gibt im Ruhemodus kein DMX aus. Somit hat man die Sicherheit, dass ohne Operator nichts zu starten anfängt, auch wenn jemand den Staub – sauger aus- und pflichtbewusst das Pult wieder einsteckt. Natürlich wird mit dem On/Off-Taster auch nicht sofort abgeschaltet, sondern erst nach vier Sekunden Drü- ckens.
Interessant ist die Lösung, dass nach Aufrufen der „Preset 12“-Taste gleichzeitig eine Shift-Tastenfunktion der Presetbank realisiert ist und man somit Zugriff auf die Presets 13 bis 23 erhält. Die Taste ist zwar be – schriftet, aber im ersten Moment nur für den Kenner des Pultes selbstverständlich.
Ebenso kritisch kann die Bedienung der Softtaste „Hold“ sein, mit der jede Bewegung eingefroren wird. Das ist natürlich für den Lightjocky eine sehr wichtige Funktion. Wenn sie aber aktiviert wurde, hat man keinerlei Anzeige, dass diese Aktion aufgerufen wurde und wundert sich vielleicht, warum auch beim Cue-Aufruf keine Veränderung auf der Bühne stattfindet. Würde der Displaybereich der „Hold“-Taste invers blinken, dann wäre die Ursache der eingefrorenen Bewegung schneller gefunden. Ebenso im Dunkeln tappt man, wenn man die Cues hin und her aktiviert und die Anzeige den Step anzeigt: dann weiß man nicht, ob z. B. Step 7 nun von Cue 5 oder von Cue 6 zur Anzeige gelangt, wenn man vergessen hat, auf welche Taste man zuletzt drückte. Dagegen sind die in Hardware ausgeführten Tasten vorbildlich mit einer LED ausgestattet, die anzeigen in welchem Mode oder welcher Funktion man ist. Auch die Information im Display, dass ein bestimmter Tastendruck gerade keine Funktion in diesem Kontext hat, ist gerade für Neueinsteiger an diesem Pult eine ausgesprochene Hilfe.
Effekt-Engine
Wie es sich für ein anständiges Musik-Party-Pult gehört, ist die Effekt-Engine eine der tragenden Funktionssätze in einem Pult. Sie wurde sehr gut umgesetzt und erlaubt nicht nur die Anwendung auf Pan und Tilt, sondern auch z. B. auf Beam oder die Far-Wie es sich für ein anständiges Musik-Party-Pult gehört, ist die Effekt-Engine eine der tragenden Funktionssätze in einem Pult. Sie wurde sehr gut umgesetzt und erlaubt nicht nur die Anwendung auf Pan und Tilt, sondern auch z. B. auf Beam oder die Far-ben. BPM ist das Schlagwort der Musik von heute und das eigene Tempo kann mittels fünffachem Takten auf einer Taste als Speed übernommen werden. Für die vielbeschäftigten DJs, die nebenbei noch Licht machen müssen, ist aber auch ein Audio-Eingang vorhanden, der schrittweises Triggern erlaubt, um den nächsten Step einer Sequenz auszulösen.
Genauso wichtig ist, dass Speed und die Größe des Effektes mittels übergeordneter Fader live eingestellt werden können. Damit wird das Pult zusammen mit den belegbaren Fadern zu einer sehr leistungsstarken und effektiven Beamshow-Waffe. So wundert es nicht, dass für die Nebelmaschine, welche für die Beamshow unabdingbar ist, bei diesem Pult ebenfalls zwei Tasten in einem separaten Block gespendet wurden.
Getoppt wird die Effektengine, die auch eine Phasenverschiebung für die unausweichlichen Wellenformen und umlaufende Kreise erlaubt, nur noch von der separaten Strobe-Funktion. Auch hier hat man einen neuen und interessanten Weg beschritten. Anstatt die Strobe-Funktion der einzelnen Fixtures zu benutzen, hat man beim DLC One sichergestellt, dass die DMX-Refreshrate des Pultes bei der Übertragung aller 512 Kreise den kleinstmöglichen Wert stabil annehmen kann, um dann mittels DMX-Dimmerwerten ein Stroben von 20 Hz zu realisieren. Alle Lampen mit LED-Leuchtmittel sind sowieso in der Lage diese augenblicklich von 0 auf 100 bzw. umgekehrt zu schalten. Wenn man nun nicht die interne StrobeFunktion des Fixtures nutzt, sondern die LEDs mittels Dimmerwert-Änderung strobet, dann kann man ohne Umschweife das ganze Set synchron stroben lassen. Das soll mal jemand mit den Lampen-internen Fixture Strobes probieren: eine synchrone Strobe-Frequenz, die übergeordnet gesteuert werden kann – und das für alle Fixture-Typen gleichzeitig. Damit hat der DLC One eine Funktion, die generell ihresgleichen sucht.
Hatte man gar keine Zeit, irgendetwas zu programmieren, bietet das Pult noch einen „Rettungsring“: Nach Drücken der „Dance“-Taste machen alle gepatchte Lampen irgendwas. Zugegeben wird es sinnfrei sein – aber lieber ein Geflackere als gar nichts. Der MIDI-Eingang dient zur Wing-Erweiterung, um weitere Fader und Flashtasten für einen direkten Zugriff zur Verfügung stellen zu können. Man hat ja mit den vielen DAW-Controllern auf dem Markt genügend Auswahl, und sollte man doch lieber eine DMXFader-Konsole einsetzen wollen, ist ein optionaler DMX-zu-MIDIKonverter erhältlich.
Das Innenleben des DLC One
Öffnet man den DLC One, so besteht das Pult aus einer Hauptplatine, einem Standardnetzteil und einer kleinen Terminalplatine für die Anschlüsse. Links und rechts in der unteren Gehäusewanne befinden sich Lüfteröffnungen. Eine der Seiten ist mit einem Lüfter bestückt, der in einer konstanten Geschwindigkeit arbeitet.
Geräusche – wie für das Quittieren einer Funktion oder als Tastendruckemulation – werden nicht generiert. Dadurch ist das Pult durchaus im Zuschauerbereich zu platzieren, wenn normale Umgebungsgeräusche einer Veranstaltung vorhanden sind. In extrem leisen Umgebungen wie einem Theater oder Studio, wo man den Lüfter doch wahrnähme, wird das Pult aufgrund seiner anvisierten Zielgruppe sowieso nicht eingesetzt werden. Sehr praktisch ist die 19″-Aufnahme, allerdings vermisst man Gummifüße für ein kratzfreies und rutschfestes Aufstellen auf einer Tischplatte. Professionellen Charakter erhält das Gerät durch den PowerConAnschluss, Pultleuchten und die sehr soliden und gut zu bedienende Tastenfelder, die sich auch durch einen guten Druckpunkt für ein schnelles und dabei sicheres Bedienen hervorheben.
Im Gegensatz zu den ganzen PC-basierenden Systemen findet man hier ein Embedded-System mit einem ARM-Prozessor, welcher völlig ohne Festplatte auskommt. Das hat einmal den großen Vorteil, dass das System extrem schnell betriebsbereit bzw. hochgefahren ist und auch kein Ausfall einer Festplatte durch Vibration zu erwarten ist, es gibt nur die Speicherzyklen des Flashspeichers als Limitierung der Lebenszeit. Szenen die gerade in Bearbeitung sind, werden mit dem nächsten Modewechsel, beispielsweise wenn man sich die Programmierung im Show-Modus ansehen will, in den Flash gespeichert. Das bedeutet: Bis zu diesem Zeitpunkt können bei einem Stromausfall die getätigten Änderungen verloren gehen. Also zwischendurch öfter mal beim Programmieren den Mode wechseln.
Vorteilhaft für Service und Verfügbarkeit des Pultes ist die Verwendung eines Standardnetzteils von Meanwell, welches weltweit gut und schnell zu beziehen ist. Bei einigen folgenden Punkten muss man zugute halten, dass dieses Pult der erste Wurf ist und manche Dinge in der nächsten Ausführung bestimmt schon geändert sein werden: So fänden wir für den Service hilfreich, wenn die Kabel zu den anzuschließenden Klemmen beschriftet wären oder in der Anleitung zumindest die Belegung beschrieben wäre, falls sich mal eines losgerüttelt hat. Bedenkt man den rauen Touring-Alltag, wären auch verriegelte Steckerwannen oder zumindest eine Ab – sicherung gegen ein Losrütteln vorteilhaft. Gerade für die Ferrit – kerne, die auf der Leiterplatte mittels Kabelbinder befestigt sind, wünscht man sich als Abriebpuffer eine weiche Unterlage, damit im Laufe des Betriebes, insbesondere wenn das Gerät auf einer Bassbox abgestellt wird, der Ferrit sich nicht irgendwann zu den Leiterbahnen hin durchschleift.
Schön wäre auch noch, wenn die netzspannungsführenden Teile berührungssicher isoliert wären und die Erdungen auf einem zentralen Punkt aufgelegt werden würden. Obwohl die Hauptplatine mittels 16 Schrauben sehr gut die Kräfte auf die Tasten und Potentiometer an die Frontplatte ableiten können, wäre eine Unterteilung in I/O-Platinen für den Service und deren Folgekosten vorteilhafter, wenn dann doch mal die Cola in das Pult läuft. So müsste die gesamte Platine ausgetauscht werden, auch wenn es nur die unteren Fader-Bereiche erwischt hat. Folgerichtig wäre auch eine Flüssigkeitsablauföffnung in der Gehäusewanne von Vorteil, obwohl dort maximal das Meanwell-Netzteil kurzgeschlossen wird, bevor das Ansteigen der Flüssigkeit durch die Lüfterlöcher begrenzt wird.
Software: DLC One Suite
Das DLC One erlaubt eine vollständige Bedienung – inklusive Anlegen der FixtureBibliothek – am Pult selbst. Jedoch muss man sich bei der Library durch jede Funktion, ob sie benötigt wird oder nicht, erst einmal durcharbeiten. Als Erleichterung gibt es die Software DLC One Suite; sie erlaubt das übersichtliche Erstellen der FixtureBibliothek. Dazu gehört auch das Belegen der Preset-Tasten mit Default-Werten. Wie man anhand der bereits vorhanden Fix – tures aus der Bibliothek erkennen kann, ist die Zielgruppe für diese Konsole der PartySektor. Sollte man mit der Bibliothek nicht zurechtkommen, oder das eine oder andere Fixture des Begehrens nicht dabei ist, so wird von Deiko umgehend das Fixture erstellt – gegen eine Gebühr sogar innerhalb von 24 Stunden. Das ist eben der Vorteil eines deutschen Herstellers, der den engen Kontakt zum Kunden pflegen kann. Dass man hierbei Funktionen wie Move in Black, Highlight, Locate, Dimmerkurven, Snap oder Linear nicht definieren kann, liegt wohl auch eher an dem anvisierten Ziel der Partybeleuchtung. Aber immerhin sind so interessante Ideen vorhanden wie die Taste „Dance“, mit der man beim manuellen Anlegen der Lampe am Pult auch gleich den Kreis überprüfen kann, indem der Kreis einmal seinen Wertevorrat durchgeht.
So sieht man sofort, ob die Library richtig sein wird. Weiterhin kann man mit der Software den Patch durchführen, wobei vorbildlich eine übersichtliche Darstellung der DMX-Kreise verwendet wird, auf die man seine Fixtures legen kann. Auch wenn man sein Fixture auf die falsche Startadresse gelegt hat, kann man einfach per Drag and Drop das Fixture richtig hinschieben. Leider funktioniert das nachträgliche Zuordnen der Fixtures auf die zugehörige Spot-Taste nicht ganz so einfach, aber auch hier wird man als Anwender beim Hersteller offene Ohren finden und daraufhin eine geänderte Software erhalten können.
Schön wäre auch eine Undo-Taste, um das versehentliche Löschen einer Zuordnung wieder rückgängig zu machen. Auch lassen sich über diese Software wie am Gerät auch die Fader und Blitztasten belegen, natürlich nur bequemer. In der Demoversion der Software ist ein Speichern der Eingaben nicht möglich, das Übertragen des Patches oder der Library erfolgt über einen USB-Stick. Allerdings kann man nicht irgendeinen Stick verwenden, sondern benötigt ein von Deiko formatiertes Exemplar. Somit schließt man aus, dass jeder mit seinem Stick irgendetwas auf die Konsole schreiben kann. Mittels Stick lassen sich auch die Shows abspeichern, so dass man immer noch eine Sicherheitskopie ablegen kann. Was man bei der Pultklasse jetzt nicht erwartet hätte ist, dass man seiner Show sogar einen Namen in Klartext geben kann. Dafür sind die CueTasten mit Buchstaben versehen.
Fazit: schnell ans Ziel
Im Gegensatz zu mancher Konsole, die möglichst flexibel sein soll, wird hier möglichst viel vordefiniert, um schnellstmöglich ans Ziel zu kommen, z. B. durch die 30 Tasten à zwei Seiten für die direkte Spotanwahl. Pro Spot sind 34 Parametersätze vorbereitet und 24 Cue-Tasten mittels dreier Bänke stellen 72 Positionen für Cues zur Verfügung, die 100 Steps beherbergen. Man arbeitet einfach direkt im Cue-/Step- Speicher – was man sieht und eingestellt ist, wird dort auch so gespeichert.
Ohne A-B-Playback, ohne separate Fade-Zeiten pro Step und nur 16 Bit zur Positionierung, aber nicht während einer Überblendung – das ist schon ein fester Rahmen, der nicht viel Spielraum links und rechts von einer Party bzw. getakteten Musikveranstaltung zu lässt. Aber sucht man genau für diese Anwendung ein Pult, dann ist eine sehr schnelle Einarbeitungs-, Einricht- und Reaktionszeit bei Action mit dem DLC möglich. Für den ersten Wurf eines neuen Pult – anbieters ist das ein überraschend solider Auftritt, der naturgemäß noch einige Kinderkrankheiten beheben muss, aber auch gewillt ist dies schnellstmöglich umzusetzen. Das ist eben der Vorteil eines deutschen Produzenten mit Nähe am Kunden. Wenn jemand in erster Linie Partys beleuchtet, dann ist das DLC One für ca. 4.650 Euro inkl. MwSt. bei der Huss Licht & Ton GmbH & Co. KG zu beziehen. Eine erfrischende Alternative zur den etablierten Lösungen!