„Klang:quelle“ nennt sich ein Kopfhörerverstärker mit vier Stereo-Ausgängen. Seine Besonderheit: die bis zu acht Signale bekommt er via Dante geliefert.
Für eine hochwertige Abhöreinrichtung in Netzwerkumgebungen per Kopfhörer ist das kleine Kästchen der Klang:technologies GmbH konzipiert: Vier Kopfhörer lassen sich individuell mit bis zu acht Eingangssignalen speisen. Das Besondere an ihm ist, dass es seine Eingangssignale über die Dante-Schnittstelle aus dem Audio-Netzwerk bezieht. „Die Klang:quelle ist schon ein toller Begleiter für den Monitor-, FOH- und auch Recording-Engineer. Immer mehr Recordings, ob live oder im Studio, setzen auch Dante ein. Nun wirft man einfach eine Klang:quelle mit Power over Ethernet in den Raum (also nur ein Kabel), und vier Leute können ihre Mixe abhören“, so beschrieb Pascal Dietrich, Geschäftsführer des Herstellers, den Einsatz der Klang:quelle. Um für verschiedene Abhörsituationen gerüstet zu sein, ist die Klang:quelle sowohl für „normale“ Kopfhörer als auch drahtgebundene In-Ear-Strecken mit niedriger Impedanz der Kopf- hörer konzipiert. Die Ausgangsimpedanz wird mit < 1 Ohm angegeben.
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Kopfhörerverstärker: außen klein, innen groß
Vom Erscheinungsbild her macht die Klang:quelle den Eindruck, den man beim Anspruch der „Macher‘ an die Professionalität erwartet: robust und verlässlich, sowohl vom Gehäuse als auch von den Schnittstellen und Bedienelementen her. Neben den 6,3-mm-Klinkenbuchsen auf der Vorderseite sind für jeden Kopfhörerausgang einzeln eine Pegelanpassung von −12, 0 oder +12 dB per Schalter und ein Drehregler als Lautstärkeregler vorgesehen, so dass vier Techniker oder Musiker gleichzeitig mit individuellem Pegel ihre Signale abhören können. Die maximale Ausgangsspannung wird mit 20 dBu angegeben.
Mit einer Größe von nur 8 × 4 × 12 cm und einem Gewicht unter 1 kg kann man sich die Klang:quelle gut als Begleiter auch bei kleinem Gepäck vorstellen, um z. B. am Notebook unterwegs eine professionelle Abhörmöglichkeit zu haben. Sie kann per Netzteil mit Strom versorgt werden oder diesen über die Dante-Netzwerkschnittstelle direkt von einem PoE-fähigen Gigabit-Switch beziehen. Welche Stromquelle gerade genutzt wird, zeigen LEDs auf der Rückseite an. Auch eine bestehende Netzwerkverbindung wird per LED signalisiert.
Über die Dante-Schnittstelle werden bis zu acht Signale in das Gerät eingespeist, die dann paarweise an den Stereo-Klinkenausgängen auf der Vorderseite ausgegeben werden. Die Konverter von digital auf analog können mit Abtastraten bis zu 192 kHz umgehen, die Wortbreite beträgt 24 Bit. Intern arbeitet in der Klang:quelle eine Dante Brooklyn II Schnittstellenkarte. Damit besitzt sie eine 1G-Dante-Schnittstelle und all die Vorteile, die diese gerade auch bezüglich der Latenz bietet. In der Bedienungsanleitung wird daher der Betrieb der Klang:quelle an Gigabit-Netzwerkkomponenten empfohlen. An 100-Mbps-Ports empfiehlt Audinate die Latenz von Dante-Geräten von minimal 150 μs auf 1 ms zu setzen, um Aussetzer zu verhindern. Grundsätzlich kann die Klang:quelle auch in einem solchen Netzwerk arbeiten. Der Nutzer muss sich aber dann eventuell mit dem Netzwerkaufbau beschäftigen, um die richtige Latenz ohne Aussetzer einzustellen.
Im Dante-Verbund
Mit der Dante-Schnittstelle als Eingang steht der Ausgabe von beliebigen Signalen aus dem jeweiligen Dante-Netzwerk nichts im Wege. Welche diese sind, wird im Dante-Controller bestimmt. Der Dante-Controller ist eine Audinate-eigene kostenlose Software, die auch die Geräte im Dante-Verbund automatisch detektiert und in einer Matrix deren Ein- und Ausgänge auflistet. Indem die entsprechenden Koppelpunkte gesetzt werden, erfolgt die Zuweisung der Quellen auf die Ausgänge der Klang:quelle. Über die virtuelle Dante-Soundkarte (Dante Virtual Soundcard DVS) lassen sich z. B. die diversen DAWs oder
Medienplayer auf einem Rechner als Quelle ansprechen und so z. B. eine professionelle Abhöre für den Mix auf dem Notebook schaffen. Eine weitere Alternative wäre Dante Via, die neuste Software aus dem Hause Audinate. Sie ist auch für das Verbinden mehrerer Computer mit und ohne (!) Dante-Geräte im Verbund gedacht.
Ausprobiert: Dante-Kopfhörerverstärker
Beim Testen der Klang:quelle haben wir gleich auch mal Dante Via in Augenschein genommen und für das Einspeisen der Signale genutzt: Alle Quellen, die in Dante Via für das Dante-Netzwerk aktiviert sind, können im Dante-Controller den einzelnen Ausgängen der Klang:quelle zugewiesen werden. Im Dante-Controller stehen auch alle anderen Geräte mit Dante-Schnittstellen im Netz als Quellen zur Verfügung. Die Anbindung der Klangquelle erfolgte mittels empfohlenem Cat.6-Kabel und Gigabit-Switch problemlos, die Zuweisung der Quellen auf die einzelnen Ausgänge mit dem Setzen eines Häkchens ist denkbar einfach, egal ob die Quelle über Dante Via bereitgestellt wurde oder von einem Dante-Gerät im Netzwerk stammte. So ist die Klang:quelle gleichermaßen zum Ausspeisen von Signalen vom Rechner oder von einem Dante-Gerät zu nutzen.
Auch klanglich hinterließ die Quelle einen guten Eindruck. Mit der Pegelanpassung per Schalter und dem Lautstärkeregler lassen sich alle vier Kopfhörerbuchsen auf den angeschlossenen Kopfhörertyp anpassen und geben die Signale in professioneller Qualität wieder.