A.LEDA Serie

Clay Paky A.Leda B-E-Eye K20 im Test

Mit der A.Leda B-EYE-Serie ergänzt Clay Paky seine erfolgreiche A.leda Familie um neuartige Wash Lights mit besonderen Ausstattungsmerkmalen. Der italienische Hersteller legt damit nach Sharpy & Co. ein weiteres, beeindruckendes Zeugnis von Kompetenz und Innovationskraft ab.

ClayPaky Aleda B-EYE K10

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Es sind zwei Faktoren, die maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung und Zielsetzung aktueller LED-Wash Lights haben. Einerseits bieten konventionelle Spot Lights bereits immer häufiger Multifunktionalität und in gewissen Grenzen Beam-, Spot- und Wash-Funktion in einem Gerät, was im Gegenzug ein reines Washlight marketingtechnisch schwer platzierbar macht. Andererseits ist speziell bei LED-Maschinen der zeitliche Rahmen, in dem sich neue Investitionen amortisieren müssen, aufgrund schneller technischer Fortschritte immer enger gesteckt. Beides zusammen führt letztlich dazu, dass auch im Bereich der LED-Washer immer mehr Funktionen und Features implementiert werden, um die Einsatzgebiete und damit die Rentabilität zu erhöhen. Art und Weise der großflächigen Lichterzeugung schließen allerdings einen LED-Hybriden von Wash und Spot per se aus, weshalb man bei Clay Paky neben einer relativ einfach zu realisierenden Wash/Beam-Kombination nach einer weiteren Möglichkeit der Beam-Bearbeitung suchte und diese schließlich – zeitgleich mit einem Mitbewerber – in einer drehbaren Frontlinse fand. Die neue Clay Paky A.Leda B-EYE-Serie besteht mit K10 und K20 aus zwei Modellen unterschiedlicher Leistung, wobei die kleinere Variante neben der „Vollversion“ je nach Bedarf auch in abgespeckter Form ohne drehbare Frontlinse (K10 Easy) sowie als reines Wash Light ohne Linse und Einzelansteuerung (K10 CC) erhältlich ist.

Setup

Der B-EYE bleibt optisch der vor einigen Jahren mit der Alpha-Serie eingeschlagenen Formgebung treu und präsentiert sich bezüglich Base und Bügel in gleichermaßen klassischem wie ansehnlichem Corporate Design. Der frontal eher quadratisch denn runde Kopf besticht vor allem durch eine große, entlang der optischen Achse verfahr- sowie rotierbare Linsenfläche mit nahezu steglos gearbeiteten, wabenförmig angeordneten Optiken, die gleichermaßen Highlight wie ursächlich für den Namen des B-EYE ist. Der K10 bietet hier 19, der große Bruder K20 insgesamt 37 Osram Ostar 15-Watt-RGBW-Emitter, was sich dementsprechend in Baugröße, Output und letztlich in Gewicht niederschlägt. Mit 59 cm Höhe und 21 kg ist unser K20-Testgerät sicherlich kein leichtgewichtiger Winzling, liegt aber in einem für Scheinwerfer dieser Klasse durchaus üblichen Bereich und immer noch fern vergleichbarer Maschinen vergangener Tage. Das Basement bietet nicht nur optisch, sondern erwartungsgemäß auch bezüglich Haptik erfreuliche Konstanz und wartet allseitig mit typischen Clay-Paky-Bekannten auf: Dazu zählen die abgesetzte Bodenplatte für Camlock-Aufnahmen und Sekundärsicherung ebenso wie die Anschlussseite mit Netzschalter, PowerCon-IN, DMX-Buchsen in drei- und fünfpoliger Ausführung sowie EtherCon-Anschluss zur direkten ArtNet-Ansteuerung. Der Clay Paky A.Leda B-EYE kann dabei als Wandler arbeiten und das empfangene ArtNet-Signal über DMX-Out klassisch an weitere Einheiten verteilen. Herstellerübergreifend sei an dieser Stelle angemerkt, dass abseits von „ein Scheinwerfer pro Phase“-Leistungsklassen ein PowerCon-Out als 230-V-Durchschliff grundsätzlich wünschenswert wäre – bietet man dem User doch auch im Bereich der Signalspeisung gleichermaßen normgerechte und praktikable Möglichkeiten an. Das monochromatische Display mit den mechanischen, konzentrisch um einen OK-Button anbrachten Menütasten bieten weder Touch-Funktionalität noch übermäßig stylisches Aussehen, sondern schlicht und einfach schnörkellose Funktionalität und einfachste Bedienung selbst für die gröbsten Technikerfinger in dicken Handschuhen. Das Menü steht dem in Struktur und Nomenklatur in nichts nach und bedarf keinerlei Orientierung mittels Manual. Das komplette Setup der Leuchte wie Adresse oder Betriebsart erledigt man im Menü „Setup“, wählbare Optionen findet man unter „Option“ und Informationen liest man unter „Information“ aus – so sieht eine direkte und benutzerfreundliche Menüführung aus! Das Washlight ist voll RDM-fähig und bietet mit Akkupufferung zum stromlosen Setup am Rig und Up/Down-Shortcut zum Drehen des Displays in jeweiliger Gebrauchslage weitere in der Praxis wichtige Funktionen an. Einen Stand-Alone-Modus hat der Clay Paky A.Leda B-EYE K20 leider nicht, es können zwar alle Werte manuell editiert, aber nicht gespeichert werden und sind nach einem geplanten Reset oder ungeplanten Stromausfall verloren. Mit insgesamt fünf verschiedenen DMX-Modi bietet der Italiener Charts zwischen 21 und 169 Kanälen an. Der Standard-Mode bietet dabei lediglich Zugriff auf Basisfunktionen eines Washlights zuzüglich Linsenrotation und ist in allen Modi identisch. Im Shape-Mode bekommt der Anwender zusätzlich über vorgefertigte Makros und eine Art FX-Engine die Möglichkeit, die einzeln ansteuerbaren LEDs zu nutzen und dürfte in der Praxis die am häufigsten verwendete Betriebsart darstellen. Extended- und Extended-RGBW-Mode bieten alternativ zu den Shapes eine echte Einzelansteuerung in RGB oder RGBW, wohingegen die kreative Freiheit letztlich im Full-Mode kulminiert und Basisfeatures, Shapes und Einzelansteuerung vereint.

Wash Light

Mit einem relativ lang gezogenen Reset macht sich der Clay Paky A.Leda B-EYE K20 bereit für bevor – stehende Aufgaben – um dann aber äußerst energiegeladen und agil ans Werk zu gehen. Pan- und Tilt-Bewegung sind beeindruckend schnell und übertreffen die Erwartungshaltung hinsichtlich eines doch relativ großen und vermeintlich trägen Gerätes deutlich. Ebenso verhält es sich mit dem Output. Die angegebenen 750 VA Leistungsaufnahme setzt der K20 laut Hersteller in knapp 10.000 lm Lichtstrom, also gut 13 lm pro Watt um. Auch wenn dieser maximal mögliche Wert je nach ausgewählter Farbe oder Zoomwinkel doch noch einiger Verluste unterliegt, so bleibt der A.Leda B-EYE K20 dennoch ein extrem leistungsstarker Scheinwerfer. Das Leuchtfeld an der Linsenfläche ist praktisch rund und sehr homogen ohne wahrnehmbare Zwischenstege. Homogenität ist überhaupt ein Markenzeichen des B-EYE K20, beschreibt sie doch in weiten Teilen des großen Zoombereichs auch Lichtverteilung und Farbmischung im Beam selbst oder auf einer Projektionsfläche. Nur bei kleinstem Abstrahlwinkel ist eine leichte Inhomogenität auszumachen, doch dazu später mehr. Die Palette an möglichen Mischfarben ist dank RGBW-Mischung extrem breit und feingliedrig, ein der Mischung übergeordnetes Farbrad bietet LEE-referenzierte Farbtöne im Schnellzugriff. Der stufenlose CTO-Filter ermöglicht Farbtemperaturen zwischen 2.500 K und 8.000 K, beeinflusst aber nur RGBW-Farbmischungen und deaktiviert deren Weiß-Anteil. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang vor allem der „Halo-Mode“ sein, der im Function-Channel per DMX aufgerufen werden kann. Dieser erzeugt Simulationen von Halogenscheinwerfern und bietet eine Kombination aus Farbtemperatur, künstlicher Farbverschiebung bei der Dimmung sowie typischem Ausglühverhalten verschiedener Leistungsklassen. Ein elektronischer Shutter liefert die üblichen Strobe-, Pulse- und Random-Effekte – verschleißfrei und praxisgerecht. Die Dimmung ist über alle LEDs gleichmäßig und kann mittels vier verschiedener Dimmkurven den jeweiligen Bedürfnissen nach Linearität oder adaptiertem Kurvenverlauf angepasst werden. Ein Ein- und Ausspringen der Emitter sowie eine leichte Farbverschiebung beim Dimmen extrem einseitiger Mischverhältnisse ist dabei zwar theoretisch zu beobachten, spielt sich aber in einem solch niedrigen Wertebereich ab, dass es in der Praxis nicht relevant ist. Der Geräuschpegel des Scheinwerfers ist insgesamt sehr niedrig, bei längerem Betrieb unter Volllast aber doch hörbar. Ein Umschalten auf „Silent-Mode“ bringt in diesem Fall zwar eine Limitierung der Lüfterdrehzahl, bewirkt aber zudem eine Reduktion der Geschwindigkeit von Pan/Tilt, Zoom und Linsenrotation.

Beam Light

Neben den Optiken selbst sind es vor allem die Bewegungen der Frontlinse, die aus obigem Wash Light das Plus an kreativen Möglichkeiten herausholen. Bewegt man die Linsenplatte entlang der optischen Achse, erhält man einen mächtigen Zoombereich mit Abstrahlwinkeln von 4° bis 60°, womit großflächige Illuminationen einerseits, aber auch kraftvolle, nahezu parallele Beams sowie alle Facetten dazwischen darstellbar sind und aus einem vormals reinen Washlight einen Beam-Wash-Hybriden machen. Noch interessanter aber sind die Bewegungen um die eigene Achse, also die Rotation der Frontlinse. Die Verschiebungen von LED zu Optik bricht die homogene Gesamtmischung auf und erzeugt viele einzelne „Mini-Beams“, die je nach Rotationsposition unterschiedlichste Muster im Raum oder bei Projektion erzeugen. Die Linse ist dabei analog einem Prisma sowohl indizier- als auch in verschiedenen Geschwindigkeiten rotierbar. Abseits ihrer Home-Position können die Optiken allerdings nicht mehr über die LEDs gefahren werden, weshalb der Zoom hier auf wenige Grad innerhalb des eng abstrahlenden Bereiches beschränkt ist. Was im ersten Moment nachteilig klingt, ist jedoch in der Praxis kaum von Bedeutung, da ein effektvolles Aufspalten nur bei nahezu parallelen Beams sinnvoll ist. Der Zoom bleibt dabei gegenüber der Linsenrotation stets priorisiert, das heißt ein Abstrahlwinkel jenseits des Grenzwertes stoppt oder verhindert gar die Nutzung des Rotationseffektes. Um die Effektvielfalt der rotierenden Linse voll ausspielen zu können, muss jeder Beam für sich möglichst deutlich und klar definiert sein. Aus diesem Grund bildet der Clay Paky A.Leda B-EYE im eng abstrahlenden Bereich den LED-Emitter beinahe rechteckig fokussiert ab, was einerseits markante Einzel-Beams und wunderschöne kaleidoskopartige Projektionseffekte ermöglicht – auf der anderen Seite aber auch die bereits erwähnten, sehr dezent vorhandenen Unreinheiten bezüglich Farbmischung und Intensitätsverlauf bei geschlossenem Beam mit sich bringt.

FX-Engine

Doch die Möglichkeiten des Clay Paky A.Leda B-EYE sind noch nicht erschöpft. Neben Beam-Erzeugung und -Bearbeitung bleibt noch die Frage nach der Einzelansteuerung der 37 LED. Neben einer nur in wenigen Fällen sinnvollen, echten Einzelansteuerung versucht Clay Paky mittels einer ausgeklügelten FX-Engine, dem Designer ein umfangreiches Werkzeug zur Umsetzung kreativer Ideen an die Hand zu geben. Die hierfür implementierten Shapes liegen auf einem dem eigentlichen Washlight übergeordneten Layer, bei Clay Paky „Foreground“ genannt. Die ursprüngliche RGBW Farbmischung liegt folgerichtig im „Background“, für beide Layer gibt es in der DMX-Chart eigenständige Dimmer- und Shutterkanäle. Während der Background über einen „Background Select“-Channel lediglich flächig oder konzentrischen LED-Segmentierungen statisch zugewiesen sowie als Mirror-Effekt den jeweiligen Shape in gewählter Hintergrundfarbe spiegeln kann, gehen die Möglichkeiten der eigentlichen Shapes deutlich tiefer. Diese besitzen eine eigenständige RGBW-Anwahl und können je nach Muster über den „Shape Speed“-Kanal indiziert, in verschiedenen Geschwindigkeiten und Richtungen rotiert oder einfach in ihrer Ablaufgeschwindigkeit verändert werden. Intensitätsverläufe innerhalb eines Musters sowie Wechsel zwischen den Makros können mittels „Shape Fade“ und „Splitfade“ wahlweise weich oder hart geschaltet werden. Ein „Shape Offset“ besitzt je nach gewähltem Makro verschiedene Funktionen – neben einer Startwinkel-Verschiebung bei mehreren Fixtures kann hierüber beispielsweise auch die Pixel-Dichte bei Random-Effekten oder sogar die Größe eines Shapes definiert werden. Sehr interessant wirkt sich dies im Zusammenspiel bei Makro Nr. 23 „Bar 2 (Variable Size)“ aus. In Kombination mit einer leicht verdrehten Frontlinse, der Indizierung über den Speed- und einer wählbaren Breite über den Offsetkanal erhält man auf diese Weise ein erstaunlich gut funktionierendes, digitales „Blendenschiebersystem“. Alle Funktionen und Makros sowie deren Kombinationsmöglichkeiten in Textform zu beleuchten, wäre an dieser Stelle nicht weiter zielführend, hier hilft letztlich nur eine praktische „Selbsterfahrungs-Session“ mit Pult, Person und Produkt. Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass Clay Paky in puncto LED-Verwaltung einen perfekten Mix aus Flexibilität und Praktikabilität gefunden hat. Die Möglichkeiten sind so weitreichend, dass bei sinnvollem Einsatz eine oftmals schnell einsetzende Sättigung nicht zu befürchten ist.

Fazit

Der Clay Paky B-EYE K20 ist ein qualitativ hochwertiges Produkt mit einer immensen Anzahl an Möglichkeiten. Große Helligkeit sowie homogene Lichtverteilung und Farbmischung in Kombination mit einem mächtigen Zoom machen den K20 einerseits zu einem professionellen Wash Light, gleichzeitig aber auch zu einem echten Beamlight mit nahezu parallelem, deutlich definiertem Lichtaustritt. Darüber hinaus eröffnen die implementierten Effektebenen ein deutliches Plus an kreativen Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise durch die drehbare Frontlinse und der dadurch möglichen Erzeugung sehr ansprechender Vortex- und Kaleidoskop-Effekte im Raum oder bei Projektionen. Eine durchdachte FX-Engine mit vorgefertigten Shapes, die in umfangreichem Maße editiert und angepasst werden können, ermöglicht eine intelligente Verwaltung der LEDs ohne dabei jedes Pixel einzeln ansteuern zu müssen – was alternativ selbstverständlich trotzdem möglich ist. Der Clay Paky A.leda B-EYE K20 ist zu einem Listenpreis von 7.120,00 EUR zzgl. MwSt. beim deutschen Vertrieb Lightpower zu beziehen

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