Mit der AX-Serie präsentiert der deutsche Hersteller Astera drei Scheinwerfer, die nach eigener Aussage zu den aktuell kompaktesten, hellsten und ausdauerndsten Akkuleuchten am Markt gehören sollen – drei Superlative, die sich in unserem Praxistest beweisen mussten!
Die Eventbranche ist ein Dienstleistungsgewerbe – wer nicht mit massiven Stückzahlen im reinen Dry-Hire tätig ist, muss am Markt heutzutage weit mehr bieten als Scheinwerfer und Lautsprecher. Beratung und Kundenbetreuung, technische und sicherheitsrelevante Planungen sowie ergebnisorientiertes Arbeiten gehören mehr denn je zum Portfolio eines echten „Full-Service-Partners“. Wo amtliches Equipment sprichwörtlich an jeder Ecke zu finden ist und die technischen Unterschiede professioneller Eventtechnik oft nur noch marginal sind, entscheidet zunehmend der Faktor Dienstleistung über Erfolg oder Misserfolg einer Rental-Company. Analog dazu schwappt dieser Trend auch auf die Hersteller und deren aktuelle Entwicklungen über. Oft liegen die Besonderheiten eines Produkts nicht mehr primär in dessen technischer Ausstattung, sondern dem Mehrwert, also dem gewissen Plus an Möglichkeiten oder Ausstattung.
AX-Serie: mehr als nur Akku-LED-Scheinwerfer
So auch bei der AX-Serie von Astera, auf den ersten Blick „lediglich“ drei akkubetriebene LED-Scheinwerfer unterschiedlicher Baugröße und Leistungsklasse. Müsste man die Scheinwerfer mit einem Wort beschreiben, so wäre wahrscheinlich „Arbeitstier“ für den AX10, „Vernünftig“ für den AX7 und „Exklusiv“ für den AX3 eine gute Wahl. Mit neun 15 W Phillips RGBAW-LEDs, knapp 8 kg Gewicht und einer eher klassischen Bauform stellt der AX10 SpotMax in puncto Optik und Output eigentlich nur Eines dar: einen echten Scheinwerfer! Doch genau darin liegt auch seine Stärke. Waren bisherige Akkuleuchten zwangsläufig aufgrund fehlender Leistung doch stark auf Dekobeleuchtungen fokussiert, ist der Einsatz des AX10 darüber hinaus überall dort denkbar, wo bisher kabelgebundene Scheinwerfer zum Einsatz kamen. Der kleinere Bruder AX7 SpotLite reduziert lediglich die Anzahl der Emitter auf vier 15 W CREE RGBW-Chips und bringt dadurch gleichermaßen Gewicht, Leistung und Preis auf ein ausgewogenes Mittelmaß. Spannend wird es mit dem AX3 Lightdrop, dem kleinsten Scheinwerfer der Serie. Ausgestattet mit lediglich einer einzigen CREE RGBW-LED beeindruckt die kleine „Leuchtdose“ mit rund 12 cm Durchmesser, knapp 6 cm Höhe und grade einmal 0,7 kg Gewicht neben einer immer noch stattlichen Lichtleistung vor allem mit durchdachten Montage-Features. An erster Stelle sei hier die magnetische Unterseite erwähnt, die auf einfachste und schnelle Weise Installationen an eher ungewöhnlichen Orten wie Dekorationen, Geländern oder Stahlträgern ermöglicht. Für Wall-Wash Anwendungen lässt sich zum Neigen des Gerätes eine kleine Rändelschraube aus dem Gehäuse drehen. Der Multifunktionsbügel wiederum lässt dank clever integriertem Drehfuss und 3/8 Zoll-Gewinde sowohl stehenden wie auch hängenden Betrieb zu, beispielsweise mittels Manfrotto 037 Joining Stud und Super Clamp. Alle Produkte sind hochwertig und stabil verarbeitet, die verwendeten Bauteile lesen sich wie das Who-is-Who erstklassiger Komponenten wie beispielsweise CREE/Philips-LEDs, Samsung-Batterien, Neutrik Power Con-True1-In/Out-Buchsen und Wireless-Module von LumenRadio. Weiterhin ist die AX-Serie nach IP65 zertifiziert, also absolut wetterfest und gleichermaßen für Indoor- und Outdoor-Anwendungen geeignet.
Ansteuerung: der Mehrwert
Kommen wir zum angesprochenen Mehrwert der Astera AXSerie. Neben dem Akkubetrieb liegt dieser in den vielzähligen Möglichkeiten drahtloser Kommunikation zwischen User und Scheinwerfer. AX10 und AX7 bieten selbstverständlich ein Display zum manuellen Editieren im Stand-Alone-Modus oder Konfigurieren des Scheinwerfers. Der AX3 bietet diese Möglichkeit aufgrund seiner kompakten Größe nicht, der Lightdrop lässt sich lediglich über zwei gleichberechtigte Tasten ein- oder ausschalten sowie nach längerem Tastendruck eine von acht Festfarben oder fünf verschiedene Farbtemperaturen wählen. Doch wird man mit ziemlicher Sicherheit keinen User von Astera-Produkten jemals länger als notwendig an den Scheinwerfern selbst hantieren sehen. Möchte man es etwas bequemer haben, benutzt man zum Setup eines einfachen Stand-Alone-Modus die ARC1 Infrarot Remote im Scheckkartenformat, mit der man alle Scheinwerfer einschalten sowie feste Farben, einige Effekte und deren Geschwindigkeit, Helligkeit und Überblendverhalten einstellen kann. Noch komfortabler und bislang einzigartig am Markt aber dürfte wohl die Anbindung von Android-Smartphones oder Tablets und der dazugehörigen Astera-App sein. Als Schnittstelle kommt hier die Astera Box zum Einsatz, eine Art Kommunikationsbrücke zwischen Bluetooth-Verbindung mit dem Android-Gerät und UHF-Funkverbindung zu den Scheinwerfern. Die einmalige Kopplung zwischen Astera Box und Scheinwerfer erfolgt hierbei analog der Paarung mit einem externen W-DMX-Sender über den sogenannten „Blau Modus“, den man durch Drücken und Halten der On/Off-Taste für ca. drei Sekunden erreicht – und mehr wird man am Scheinwerfer in der Praxis nie konfigurieren. Die Astera – App selbst ist absolut intuitiv und bietet großartige Möglichkeiten der Ansteuerung und Konfiguration, dazu mehr im Kapitel Praxis. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass alle Einstellungen per Remote – also über Fernbedienung oder App – im Scheinwerfer selbst gespeichert werden. Eine dauerhafte Verbindung, gerade zu Funkmodul und App, ist nicht notwendig. Zur professionellen Ansteuerung und Anbindung in bestehende Lichtsysteme lassen sich die Produkte der AX-Serie natürlich auch noch per W-DMX ansteuern, wie bereits erwähnt sind hier Empfänger von LumenRadio verbaut. Eine kabelgebundene Ansteuerung oder Ausgabe ist nicht vorgesehen, keiner der Scheinwerfer hat physikalische DMX- oder Ethernet-Ports!
Praxis
Mit Astera AX10 und AX7 wirft der Anwender erstmalig einen Blick in die Zukunft der Veranstaltungstechnik, in der Lichtinstallationen komplett kabellos, wetterunabhängig und dadurch extrem schnell und einfach zu bewerkstelligen sind – bliebe nicht das Problem des Wiederaufladens der Akkus. Dieses erfolgt idealerweise in optional erhältlichen Ladecases, in denen sich allerdings nur für den AX3 fest verbaute Ladeschalen befinden, AX10 und AX7 müssen händisch an eine Ladepeitsche angeschlossen werden. Die nominale Ladezeit der Lithium-Ionen-Akkus gibt der Hersteller mit rund sieben Stunden an. Interessanter ist allerdings die Laufzeit, die Astera mit bis zu 20 Stunden vorgibt – ein Wert, der natürlich nicht nur von der gewählten Farbe und den entsprechend benutzten LEDs abhängt, sondern auch von der gewählten Helligkeit. Sehr praxisorientiert bietet die Astera-App hier eine Einstellmöglichkeit der benötigten Mindestlaufzeit an, zu deren Zielerreichung anschließend jeder Scheinwerfer seine Leistung individuell anpasst. Wir haben die Serie mit Cyan, also einer durchschnittlichen Farbmischung aus zwei Farben getestet und waren positiv überrascht, die Laufzeit teilweise sogar noch zu übertreffen: AX3 hielt ganze 23 Sunden durch, der AX10 machte nach 22 Stunden schlapp. Nur der AX7 schwächelte etwas und kam in unserem Test lediglich auf knappe 19 Stunden – ein trotzdem überragender und praxistauglicher Wert! Durchdacht ist dabei, dass der ohne Display und Ladestand-LED ausgestattete Lightdrop bei kurzer Betätigung des On/Off-Buttons für einen Moment die Akku-Kapazität über Ampel-Farben darstellt. Liegt der Fokus in erster Linie auf maximalem Output denn auf langer Laufzeit, so bietet die Lichtleistung eine gute Alternative mit vergleichbaren, kabelgebundenen Scheinwerfern und steigert die Einsatzmöglichkeiten – in diesem Fall speziell des AX10 – enorm. Die Farbmischung erfolgt mittels App ausschließlich über RGB, der zugehörige Anteil an Weiß oder im Falle des AX10 von Amber und Weiß errechnet die Leuchte selbst und greift dabei auf kalibrierte Werte zurück – Astera nennt das den Astera RGB color space. Bei einer Ansteuerung per W-DMX gibt es diverse Charts zur Auswahl, einfache Modi zur Verwaltung von RGB, RGBW oder RGBAW inkl. Strobekanal oder komplexe Effekt-Modi mit umfangreicher FX-Engine. Einen Zoom bietet die AX-Serie nicht, der Abstrahlwinkel lässt sich über Diffusor-Scheiben schnell und einfach von 13° auf Weitwinkel- oder Wall-Wash-Charakteristik verändern. Ein optional für den Lightdrop erhältlicher Diffusor-Dome macht aus dem Mini-Spotlight optisch eine Art Intercom-Signalleuchte und prädestiniert den AX3 geradezu für Anwendungen in Dekorationen oder als Wegbeleuchtung. Das Highlight beim Umgang mit den Scheinwerfern stellt aber mit Sicherheit die umfangreiche App dar. Hierüber lassen sich die Scheinwerfer in einem Radius von 300 m nicht nur ansteuern, sondern auch in sogenannten Sets gruppieren und dann gezielt ansprechen. Unterschieden wird hierbei in Sync- und Flow-Sets, was bei Aktivierung der Effekte zum Tragen kommt. Zum Beispiel würde ein ausgewählter Regenbogen-Effekt in einem Sync-Set lediglich einen homogenen Farbwechsel und nur in einem Flow-Set einen Rainbow-Farbverlauf über die zugeordneten Leuchten bewirken. Die implementierten Effekte reichen dabei von statischen Farben über Lauflichter und Spiralen bis hin zu Feuer, Regenbogen und Disko-Effekten. Weiterhin sind allesamt über ein eigenes Editor-Fenster den jeweiligen Bedürfnissen hinsichtlich Farbgebung, Geschwindigkeit und anderen Faktoren individualisier- und natürlich speicherbar.
Aber es ist nicht nur die Bedienung, sondern auch die extrem einfache Konfiguration, die die App auszeichnet. Hier können neben der angesprochenen Gruppierung auch Software-Updates oder beispielsweise alle für den DMX-Betrieb wichtigen Parameter wie Adresse und Modus, aber auch weitere Optionen ausgewählt und an die Scheinwerfer gesendet werden. Dies geschieht im ersten Schritt per Broadcast an alle Geräte, die spezifische Auswahl erfolgt dann über Druck auf die On/Off-Taste oder – wesentlich bequemer – die PowerOn-Taste der IR-Remote in kurzer Distanz zum gewünschten Empfänger. Diese Kombination aus großflächig sendender App und spezifischer Bestätigung per Remote ergibt eine unschlagbar schnelle und einfache Konfiguration der benötigten Features – auch bei großen Stückzahlen. Äußerst positiv fiel in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit auf, die Scheinwerfer für den Fall eines Daten- oder Stromausfalls neben den üblichen Varianten (Hold/Blackout/Stand-Alone) auch als Sicherheitsbeleuchtung zu konfi- gurieren, d. h. im Falle eines Ausfalls schaltet die Leuchte auf Weißlicht mit 4.000 K Farbtemperatur. Eine offizielle Zertifizierung hierfür steht noch aus, ist aber in Planung. Auch der Anti-Flicker-Mode zur Einstellung einer im Kamerabild flackerfreien PWM-Frequenz sowie der Bereitschaftsmodus zur drastischen Leistungsreduktion auf ein Minimum für den Zeitraum zwischen Setup und Show konnten überzeugen. Dieser kann bei Bedarf sogar zu einer bestimmten Uhrzeit aktiviert und deaktiviert werden – was einerseits ohne weiteres Zutun den Dornröschenschlaf der Scheinwerfer beendet, andererseits auch einer Tiefenentladung nach der Show vorbeugen kann. Auch dem großen Manko der häufigen Entwendung solcher extrem mobilen Scheinwerfer wurde entgegengewirkt und ein Diebstahlschutz implementiert, der bei Bewegung ein weißes Blinken sowie ein akustisches Signal bewirkt – optional nur für kurze Zeit oder als Daueralarm!
Fazit
Die Scheinwerfer der AX-Serie machen enormen Spaß – sei es der kleine Lightdrop, den man an allen möglichen und unmöglichen Stellen platzieren kann oder die massiveren AX7 und AX10 mit ihrem überzeugenden Output. Wetterfest, kabellos und intuitiv bedien- und konfigurierbar über Remote oder einzigartige und umfangreiche Astera-App sind Installationen auch größerer Stückzahlen in einem Tempo zu realisieren, wie man es sonst nur von Zeitraffer-Aufnahmen her kennt. Intelligente und durchdachte Optionen wie Diebstahlschutz, Bereitschaftsmodus oder Notlichtbetrieb bei Stromausfall runden das insgesamt äußerst positive Erscheinungsbild der Serie ab. Die Listenpreise für den AX3 Lightdrop liegen bei 285,00 €, für AX7 Spotlite bei 800,00 € und für den AX10 SpotMax bei 1.200,00 € netto.
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