Lichttechnik und Rigging

Zwischen den Welten: Lichttechnik bei der PUR Arena-Tournee 2018

Eine riesige Center Stage-Produktion von über 60 Tonnen Gewicht stellte das Produktionsteam um die badenwürttembergische Kultband PUR vor einige Herausforderungen in der Planung und Konstruktion. Wir haben uns angeschaut, wie das Zusammenspiel aus Lichttechnik, Video und Kinetik für Weltraum-Feeling in der Kölner Lanxess Arena sorgte.

Blick auf die Bühne beim PUR Konzert in der Kölner Lanxess Arena (2018) - Lichttechnik
PUR Arena Tournee 2018 “Zwischen den Welten” (Bild: Lena Voss)

„Zwischen den Welten“ heißt das neue Album der bereits seit 1985 unter dem Namen PUR bekannten Band. Das im September 2018 erschienene Album thematisiert – wie so oft bei PUR – sozialkritische Themen. In diesem Falle ist es ein Appell an die Menschheit, durch Bücher, Reisen und Gespräche einen Perspektivwechsel zu wagen, um wieder mehr Toleranz und Verständnis füreinander zu gewinnen, und für Dinge, die erst einmal fremd erscheinen. PUR präsentierte das neue Werk im Herbst/Winter auf einer großen Arena-Tournee – unter anderem in der Kölner Lanxess Arena, in der wir zu Besuch waren.

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Das Ziel des Albums scheint im wahrsten Sinne des Wortes zum Greifen nah, wenn man sich das Publikum in der Kölner Lanxess Arena genauer ansieht … groß, klein, jung, alt – zugegebener Maßen mehr Frauen als Männer, was vor allem bei den Ton-Blackouts der Band während der altbekannten Refrains deutlich hörbar wird. PUR scheint auch nach fast 40 Jahren auf der Bühne immer noch sämtliche Herzen zu begeistern.

Auch die Zusammenarbeit der Band mit Peter Seifert besteht schon viele Jahre: 1999 hat er für die Band als Lichtler für die Dimmer angefangen, 2010 bis 2013 war er verantwortlicher Lichtdesigner. 2018 folgte die Anfrage an die Firma CUE Design, für die Gunther Hecker das Lichtdesign übernahm. Peter Seifert begleitete die Tour als Licht-Operator am FOH: „Das ist schon ein tolles Gefühl jetzt wieder mit den vertrauten Leuten zusammen zu arbeiten. Man kennt sich so gut … das ist ein bisschen wie nach Hause kommen!“

Blick auf die Bühne vom FoH aus
FOH Peter Seifert steuert das Licht über eine GrandMA2-Konsole (Bild: Lena Voss)

Konzept: „Meistens kommt es beim Autofahren“

Und genau das ist laut Peter Seifert auch der ausschlaggebende Punkt: „Man muss einfach miteinander können. Und reden. Nur wenn die Künstler dir Feedback geben, kannst du reagieren. Ein Design machen ohne miteinander zu reden … das funktioniert einfach nicht.“ Bei PUR weiß er über die wichtigsten Punkte Bescheid: Einerseits ist es für das Publikum natürlich wichtig, dass alle Musiker von PUR ausreichend beleuchtet und von allen Punkten aus in der Halle gut zu sehen sind. Anders herum ist es der Band wichtig, dass die Bühne nicht alleine im Mittelpunkt steht, sondern dass das gesamte Publikum mit zur Bühne gemacht wird. Und das gesamte Lichtkonzept muss natürlich modern sein.

Auf die Frage, wie er an die Konzeptionierung eines Lichtdesigns heran geht, antwortet Peter: „Du musst einfach eine Idee haben. Die kann dir aber überall kommen – morgens nach dem Aufstehen oder wo auch immer. Bei uns ist es meistens während der Autofahrt.“ Mit uns meint er den Lichtdesigner Gunther Hecker, mit dem er seit sechs Jahren zusammenarbeitet. Mit der Firma CUE Design entwickeln und betreuen sie heute das Lichtdesign für Künstler wie Xavier Naidoo, Die Fantastischen Vier, Herbert Grönemeyer, BAP uvm.

„Die visuelle Idee für das Konzept stammt eigentlich von PUR auf Schalke im Jahr 2014, da hat das aber nicht geklappt. Wir, also Gunther Hecker und ich, haben die Idee jetzt nochmal vorgestellt und die Band fand es gut. Ca. 11 Stunden haben wir mit der Band gemeinsam entwickelt und geskribbelt – und dann stand das Konzept.“ Der Vorteil an der engen Zusammenarbeit sei einfach unschlagbar: „Der Künstler hat die Bühne mit gemacht und er weiß genau, wann was passiert. Das spiegelt sich nachher zu 100% in der Show wieder. Und dann haben alle was davon!“

Bühne beim PUR Konzert in der Kölner Lanxess Arena (2018)
Zwischen den Welten Das Zusammenspiel der Elemente und wie sie aufgrund der Kinetik miteinander verfahren werden können, hat das Thema des Albums schön visualisiert (Bild: Lena Voss)

Weltraum-Optik als Design-Konzept

Konkret hieß das für das Bühnendesign: Zwei 360°-Achtecke aus LED-Wänden, die knapp übereinander angebracht waren und so den Anschein einer großen LED-Wand erweckten. Da diese aber auch unabhängig voneinander gefahren werden sollten, mussten die LED-Wände sehr leicht sein. Hier kamen insgesamt 225 Galaxia WinVision LV9 Elemente mit einem Gewicht von 7,7 kg pro Element und einem Pixelabstand von 9,375 mm (SMD) zum Einsatz.

In der Mitte der LED-Achtecke befand sich der „Coin“ – eine kinetisch wandelbare Scheibe (Sonderbau aus Aluminium von Satis&fy mit einem Außendurchmesser von acht Metern), die über einen maximalen Kippwinkel von 45° verfügt, wodurch ein „rolling Coin“ visualisiert werden konnte. 168 × Martin VDO Sceptron 1000er RGB-LEDStrips verliefen auf der Mittelfläche sternförmig zueinander, 84 × Martin VDO Sceptron 320er RGB-LED-Strips zierten die kürzeren Außenkanten der Scheibe.

Bühne beim PUR Konzert in der Kölner Lanxess Arena (2018)
Rolling Coin die Aluminiumkonstruktion hat einen Außendurchmesser von 8 Metern und einen maximalen Kippwinkel von 45 (Bild: Lena Voss)

Außen um die Achtecke konnte ein mit JB-Lighting-Scheinwerfern ausgestattetes Achteck aus 30er-Traversen von Eurotruss ebenfalls kinetisch gefahren werden. Durch die Bauweise der einzelnen Elemente, ihre Kombination miteinander und nicht zuletzt der Art, wie sie miteinander verfahren werden können, entstand ein Weltall-Charakter, der das „Welten“-Thema des Albums beeindruckend abbildete und schön visualisierte.

LED-Wand Der Content für die LED-Wand wurde teilweise aus dem Artwork des neuen Albums und durch Live-Bilder des Konzertes gewonnen
LED-Wand Der Content für die LED-Wand wurde teilweise aus dem Artwork des neuen Albums und durch Live-Bilder des Konzertes gewonnen
LED-Wand Der Content für die LED-Wand wurde teilweise aus dem Artwork des neuen Albums und durch Live-Bilder des Konzertes gewonnen

Peter Seifert: „Für unser Design brauchte ich eine Lampe, die schönes Licht macht und ordentlich Wumms hat. Die Spark 7 von JB-Lighting ist so ein Scheinwerfer, und dazu noch sehr zuverlässig – genauso wie die Spark 10. Für die Bandbeleuchtung haben wir aktuell acht P18 LED-Spots mit im Gepäck. Die Produkte von JB-Lighting sind einfach absolut zuverlässig, da haben wir nie Probleme und wir setzen sie bei wirklich jeder Produktion ein!“ Auch Scheinwerfer von Robe gehören zu Seiferts Lieblingsprodukten. Bei der Produktion kamen vier BMFL Spots zum Einsatz, die über vier RoboSpot Basestations inkl. Motion Cameras gesteuert wurden. Das Follow-Master liegt auf Seiferts grandMA2, der sich begeistert zeigt: „Das Followspot Ground-Control ist schon echt ein cooles System – mehr braucht man nicht!“

Neben den JB-Lighting und Robe-Produkten kommen auch insg. 48 Astera AX1 PixelTubes zum Einsatz: „Darüber war ich mit dem Vertrieb im Gespräch. Erst wollten sie mir absagen, da der PixelTube erst im November rauskommt. Aber das passte ja ganz gut, da der Tournee-Start auch erst im November war. Und so haben wir die ersten 48 Stück bekommen. Und ich bin damit sehr glücklich – denn die sind zweieinhalb Mal so hell wie die anderen.“

Nur von den oberen Rängen aus ließ sich erkennen, dass das Podest in der Bühnenmitte mit einem Teppich überzogen war, der den Globus aus dem Album-Booklet abbildete.

Bühnenboden mit Weltkugel-Podest beim PUR Konzert
Artwork Ein Blick von oben auf die Bühne zeigt, dass sich das übergreifende Thema der Lichttechnik auch auf dem Bühnenboden wiederfinden ließ – hier in Form der Weltkugel (Bild: Lena Voss)

Für das genaue Timing der Show war Gunther Hecker von CUE Design bei den Proben in Ludwigsburg und hat dort mit Sänger Hartmut Engler genau besprochen, was wann wo passieren soll – bei welchen Songs welche Elemente wie zum Einsatz kommen, wann welche Scheinwerfer gefahren werden usw. Auf dieser Grundlage wurde die Show dann szenisch programmiert. Peter Seifert steuerte die Licht-Technik über zwei grandMA2-Pulte.

Technische Umsetzung: das Problem mit den zwei LED-Rahmen

Für die technische Umsetzung wurde die Firma Satis&fy mit Sitz in Karben bei Frankfurt beauftragt. Verantwortlich für die technische Konzeptionierung war Head-Rigger Mike Lange. Er prüft die Ideen der Designer auf ihre Machbarkeit. „Der Kreative muss sich technisch keinen Kopf machen – das mach ich. Ich bin da quasi der Konterpart, der dann sagt, das geht technisch so nicht, aber so und so wäre es möglich. Manchmal mache ich so auch das Unmögliche doch noch irgendwie möglich,“ lacht er. Mike entwickelte die technische Planung für Sonderbauten, wie die des LED-Rondells aber auch des Tragwerks. Und er schaut auch, dass die bautechnischen Abläufe hintereinander passen.

Die größte Challenge war für ihn aber das Element aus LED-Wänden: „Die Schwierigkeit lag hier klar auf der konstruktiven Seite, da die LED-Elemente mit geringstmöglichem Abstand übereinander gehängt und trotzdem unabhängig voneinander fahrbar sein sollten. Das Original-System der Wände – bei dem die LED-Wände mit Haken an den Traversen aufgehängt werden – konnte wegen des geringen Spalts einfach nicht genutzt werden. Außerdem mussten wir für die Kinetik mit zwei hintereinander laufenden Kettensystemen arbeiten.“ Hierfür hat Mike eng mit Sebastian Habrechtmeier (Motoren-Operator der Tour) zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde überlegt, wie das Cyberhoist-System, an dem die LED-Wände hängen, mit der Bauform der LED kombiniert und bautechnisch im Pre-Rigg umgesetzt werden kann, ohne dass es zum Kettenkontakt kommt. „Unter der Traverse ist eine Platte mit einem Wirbel angebracht, daran hängt die untere LED-Wand. Außerdem gibt es eine Stahlkonstruktion an der Traverse, die nach außen ragt, um sich oben Platz für die zwei Motoren zu schaffen – da ja nicht zwei Motoren an der gleichen Position hängen können.“

Blick in das Licht-Element "Rolling Coin" auf die innen liegende Technik
Millimeterarbeit Ein Blick durch die Mitte des Coins auf die Rückseite der LED-Wände zeigt, wie das Problem der Aufhängung gelöst wurde: Die Kettenzüge der
unteren und oberen LED-Wand mussten eng nebeneinander geführt werden.
(Bild: Lena Voss)

Insgesamt sind für das gesamte LED-Element 16 Motoren verbaut – acht für die untere LED-Wand und nochmal acht für die obere LED-Wand. Alle Motoren sind steuertechnisch computerüberwacht miteinander verbunden, so dass trotz allem die Sicherheitsfunktion der Gruppenabschaltung erhalten bleibt. Gearbeitet wurde mit Cyberhoist-Systemen, die eine Tragfähigkeit von 500 Kilogramm aufweisen. Diese wurden so eng übereinander oder nebeneinander gehängt, dass die Ketten gerade eben am Gehäuse des Nächsten vorbeifahren. Sebastian: „Das war Millimeterarbeit! Und zwar bei jedem Konzert! Dadurch, dass die LED-Kreise keinen physikalischen Verbund miteinander haben, müssen die LED-Wände bei jedem Konzert neu ausgerichtet werden. Rigging ist von Haus aus ja erstmal keine Millimeterarbeit, aber bei dieser besonderen Konstruktion mussten wir jedes Mal oben ins Rigg und die Motoren so lange hin und her schieben, bis die Ecken der Wände wirklich übereinanderstehen. Und zwar passgenau, da geht es um Zentimeter!“

Nachdem das Problem um die Aufhängung und Steuerung gelöst war, trat das nächste Problem auf: „Für die LED-Wände brauchten wir Unmengen an Daten- und Stromzuleitungen. Diese mussten wir nun so verpacken, dass sie einerseits gebündelt, andererseits aber auch flexibel genug für die Fahrbarkeit der LED-Elemente sind.“ Dafür wurde auf eine Lösung aus dem Industriebereich zurückgegriffen: Während oben noch alle Kabel in einem Kabelbaum zusammengeführt waren, wurden diese nach unten hin in eine sogenannte Energiekette geführt. Diese bewegt sich nur an einem Ende und lässt sich so problemlos ab- und aufwickeln, ohne die darin geführten Kabel zu beschädigen. „Das haben wir vorher noch nie so verwendet, macht sich aber hier absolut bezahlt“, resümiert Sebastian Habrechtmeier.

Blick in das Licht-Element "Rolling Coin" auf die innen liegende Technik
Energiekette Um eine saubere Kabelführung zu gewähren, kamen sog. „Energieketten“ aus der Industrie zum Einsatz (Mitte) (Bild: Lena Voss)

Auch für die achteckige Lichttraverse außen herum und die LED-Scheibe in der Mitte mussten aufgrund der Kinetik entsprechende Kabelführungen gefunden werden. Sebastian: „Bei der Lichttraverse kommen drei Trommeln 16Amp-Starkstrom und außen jeweils Signal per DMX zum Einsatz. Hierfür und auch für den Coin haben wir Federtrommel-Systeme eingebaut. Durch die Federspannung wird immer nur so viel Kabel freigegeben, wie für die entsprechende Bewegung gebraucht wird. Fährt das Element zurück, wird auch das Kabel wieder durch das Federtrommel-System aufgerollt. Dadurch haben wir eine sehr saubere Lösung für die Kabelführung gefunden.“

Auch der Coin stellte sich als relativ einzigartig heraus. Denn die Sonderkonstruktion, die mit Eurotruss gebaut wurde, ist so ausgelegt, dass theoretisch das Gesamtgewicht des Coins – wir sprechen hier immerhin von ca. 1,6 Tonnen – auch an zwei Punkten senkrecht gehängt werden könnte. „Das brauchen wir hier zwar nicht, das wird aber im Sommer nächsten Jahres zum Einsatz kommen“, verrät Headrigger Mike Lange.

Planung: Monster-Rigg auf Tour

Wer schon einmal in der Kölner Lanxess Arena stand, der weiß, wie groß diese Halle ist. Wenn man jetzt in dieser riesigen – und während des Aufbaus natürlich auch noch leeren – Halle steht, und man trotzdem das Gefühl hat, dass das riesige Rigg über der Center Stage bereits die komplette Halle vollständig ausfüllt … dann kann man sich in etwa vorstellen, wie monströs das Konstrukt aus Licht, Ton und Videotechnik ist, was da an der Hallendecke hängt.

Rigg über der Center Stage in der Kölner Lanxess Arena für die PUR Arena Tour 2018
Monströs Schon beim Betreten der noch leeren Halle wurde einem die immense Größe des Riggs deutlich vor Augen geführt (Bild: Lena Voss)

Die gesamte Produktion in der Mitte wiegt über 60 Tonnen – auch für Center Stage Produktionen ist das nicht alltäglich. Das muss in den Decken natürlich auch entsprechend abgebildet werden. „Wir haben im Pre-Rigg dafür eine komplette Wiegezellen-Überwachung eingebaut, damit wir in jeder Halle nachweisen können, was wir aktuell für eine Anhängelast an den einzelnen Punkten haben. Denn bei so einer schweren Produktion ist es oftmals vom Haus-Rigging oder dem Hausstatiker gefordert, dass man das aktuelle Gewicht nachweisen kann. Das hat dann natürlich auch mit den Geschwindigkeiten zu tun, die wir mit der Anlage fahren. Hier haben wir zum Beispiel sehr lange An- und Abfahrrampen, das hat natürlich auch Auswirkungen darauf“, erklärt Mike Lange.

Trickiest first

Wenn sich solch ein große Konstruktion nun auf Tour begibt, tun sich naturgemäß weitere Schwierigkeiten auf. „Da sich die Höhe vom Pre-Rigg aufgrund verschiedener Hallenhöhen ja von Venue zu Venue verändern, müssen wir immer darauf achten, dass wir mit dem LED-Element nicht zwischen dem obersten Rang und der Bühne sind – sonst sehen die im obersten Rang die Musiker nicht mehr. Und die sind vermutlich nicht hier, um sich die Traversen von oben anzusehen!“

Darum verfährt Headrigger Mike Lange immer nach dem gleichen Prinzip: die komplizierteste Halle ist sein Ausgangspunkt für die Planung. „Ich suche mir immer die schwierigste Halle raus und spiele das Ganze an diesem Beispiel einmal durch. Bei dieser Tournee waren das definitiv Stuttgart und Leipzig: In Stuttgart gibt es ein Trägerrastermaß mit einem tiefen Unterzug, der auf 12 Metern hängt. Zwischen den Trägern kann man mit dem Rigg aber noch 4 Meter höher fahren. Darum ist unser Main-Mothergrid so gebaut, dass es genau zwischen diese 12 Meter Träger passt – rechts und links waren noch genau 5cm Platz bis zum nächsten Träger – und die äußeren beiden Riggs passten dann in das nächste Trägerfeld. Die Kabel haben wir wie eine Affenschaukel unter den Trägern entlanggeführt. Da wir die Riggs dann entsprechend höher fahren konnten, waren wir nicht auf eine max. Höhe von zwölf Metern beschränkt. In Leipzig liegt die Höhe mit 12,50 Meter zwar etwas höher, es gibt dort aber zwei unterlaufende Drahtseile, die die Dachbögen spannen. Die Trennung durch das Stahlseil musste ich bei der Planung natürlich auch berücksichtigen. Allerdings hatte ich hier natürlich mehr Spielraum nach oben.“

Die Aufbauten vor Ort dauerten in der Regel ca. sechs Stunden (je nach Rigging-Widrigkeiten der Hallen). Als Hilfsmittel wurde für diese Tour ein weiteres Gadget aus dem Handwerk hinzugenommen: der Spektra Laser ist eigentlich ein Vermessungssystem aus dem Trockenbau. Sebastian Habrechtmeier: „Der Spektra hat zwei vertikale Linien-Laser, für die zwei Referenzpunkte benötigt werden. Dann können wir einfach unsere Planungs-Koordinaten in Bezug auf die jeweilige Halle rein laden und bekommen durch den Schnittpunkt der beiden Laserstrahlen den Rigging-Punkt angezeigt.“ Dieses System war dem Planungs-Team schon vor der Tour bekannt und wurde nun für einen Testlauf unter realen Bedingungen vom Hersteller zur Verfügung gestellt. „Auch wenn die Anschaffung nicht ganz günstig ist, lohnt sich das System auf jeden Fall. Was vorher mehrere Personen längere Zeit beschäftigt hat, ist nun auf zwei Leute reduziert, die auch schneller damit fertig sind. Wir haben also eine erhebliche Zeit- und Personalersparnis durch das System“, resümiert Sebastian Habrechtmeier.

Bühnenboden mit Markierungen fürs Rigging
Einmessen Ein weiteres Hilfsmittel aus anderen Bereichen ist der Spektra-Laser, der mit wenig Aufwand die genauen Rigging-Punkte auf dem Boden anzeigt. Diese wurden hier bereits markiert. (Bild: Lena Voss)

Auch für die Ausrichtung der LED-Wände kommen Laser zum Einsatz, womit sich die geringen Abstände zwischen den Elementen (von der unteren Kante der oberen Wand zu der Oberkante der unteren Wand) ohne mit einem Maßstab vom Hallenboden aus hantieren zu müssen, ausrichten lassen. „Hierfür haben wir einen Rotationslaser dabei, der sich selbst nivelliert und eine absolut waagerechte Linie erzeugt, an der wir die Wände millimetergenau ausrichten können“, erklärt Sebastian Habrechtmeier. „Es ist einfach super, wenn man solche Hilfsmittel dabei hat. Da muss man im Vorfeld einfach die Augen offenhalten und dann genau planen. Es gibt immer wieder Probleme, die vor Ort entstehen und kurzfristig gelöst werden müssen. Das lässt sich nicht vermeiden. [8024] Aber wenn du im Vorfeld gut geplant hast und dir dann um den großen Rest keine Gedanken machen musst, kriegst du das vor Ort auch schnell in den Griff. Und darum geht’s letztendlich: Je besser und genauer die Vorplanung, desto stressfreier ist die Tournee. Da ist einfach Teamwork gefragt und das klappt bei uns sehr gut“, schließt Sebastian Habrechtmeier.

An dieser Stelle fügt sich eines der Lieder des neuen PUR-Albums sehr gut ein: In „Zu Ende träumen“ erzählen die Musiker von Wünschen, Zielen und vielleicht auch Träumen, die so viel Kraft und Energie geben, dass man alles erreichen kann und will. Was für ein passendes Bild für die bisher größte Tour-Produktion der gesamten Band-Geschichte von nun fast 40 Jahren.

 


Lichttechnik – Crew

Technik-Crew der PUR Arena-Tour 2018 auf der Bühne
Technik-Crew der PUR Arena Tour 2018 (Bild: Carsten Klick)

Produktionsleitung & FOH Sound: Patrick Eckerlin
Stagemanager: Marcus Fumolo
Produktions-Assistenz: Michaela Keerl
TL & Crew-Chief Licht: Peter Oberhofer
Monitor-Operator: Dirk Happel
Monitor-Techniker: Christian “Schecko” Reinhold
Backline: Sebastian “Sebo” Schäfer, Carsten Klick, Peter “Knudls” Wagner, Uli Müller, Hansi Kecker
Teleprompter: Hanna-Lena Lorenz
System Ing. Sound: Christian Volland
Sound-Techniker: Stefan Schneider / Dirk Pinger, Marion Viefhues, Thorben Ströhlein
FOH Licht: Peter Seifert
Licht-Techniker: Lars Falkner, Henning Paetz, Hannah List, Wendy Wieczorek
Head Rigger: Mike Lange
Rigger: Stephan Rosenmüller, Michael Lühmann, Alexander Bartsch
Medienserver/Content: Haegar Deutsch
Videotechniker: Eva Paulitsch, Carlos Martini, Georg Harrack, Simon Cimander, Flo Stehle
Bühne/Set: Hermann Murken, Michael Decker
Kinetik: Sebastian Habrechtmeier, Tobias Frey, Florian Reinsch, Moritz Pleiss
LED-Sonderbau: Steffen Haas
SFX: Christoph von Fintel, Franziska Robitsch


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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Habt Ihr schön geschrieben danke für die Blumen 🙂

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