Drei baugleiche Großbühnen waren parallel unterwegs, um die insgesamt 13 Stopps (sieben Doppel-Shows) der Stadiontour von Helene Fischer im gegebenen Zeitplan bewerkstelligen zu können.
Erstmalig war im Sommer 2015 die Megaforce Veranstaltungstechnik GmbH (www.megaforce.de) aus dem badischen Weingarten für die Bühnen einer Helene-Fischer-Tournee zuständig. „Dass wir drei Bühnen dieser Größe zeitgleich im Einsatz haben, ist definitiv etwas Besonderes!“, erklärte Megaforce-Mitarbeiter Timo Mathes, der als Sales- und Project-Manager Verantwortung für das Vorhaben trug. „Auf einer Tournee der Red Hot Chili Peppers hatten wir schon einmal gleich drei Bühnen im Einsatz, die allerdings wesentlich kleiner waren.“ Seinerzeit waren dem Vernehmen nach sechs Sattelschlepper unterwegs, während sich für Helene Fischer 13 Trailer „on the road“ befanden und Bühnen wie Spot-Tower-Sets sicher zu den einzelnen Venues transportierten.
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„Ich bin recht sicher, dass die Tournee von Helene Fischer das Größte ist, was dieses Jahr in den DACH-Staaten stattfindet“, so Timo Mathes. „Selbst internationale Künstler können da nicht mithalten …“ Die Bühnen (50 m breit × 19 m tief) basierten auf einer modular zusammensetzbaren Standardkonstruktion (R28 „Fat lady“) aus dem Pool von Megaforce, wurden für die Tournee von Helene Fischer jedoch speziell modifiziert: Die Anbauten waren nach hinten versetzt, so dass in den Stadien deutlich mehr Tickets als bei konventionellen Konstruktionen verkauft werden konnten – die versetzten Sidewings ermöglichten höhere Sichtlinien auf die Bühnenfläche. Ein Novum war der LED-Header oberhalb der Hauptbühne: Wo normalerweise eine schwarze Plane eingezogen ist, befanden sich LED-Flächen, welche bei den Konzerten Teil des namensgebenden Farbenspiels wurden. Eine intensive Abstimmung mit dem LED-Lieferanten war erforderlich, und von Megaforce wurde im Anschluss ein geeigneter Rahmen mit entsprechenden Aufnahmen geplant und gebaut.
Der Header bestand aus sechs Modulen zu je 750 Kilogramm. Die Bauteile mit einmontierten LED-Panels wurden von der Produktion mithilfe eines Krans auf das von Megaforce errichtete Bühnenhaus gesetzt, wobei ein Einhängemechanismus sicheren Halt garantierte. Die Module wurden Tour-tauglich in Form von rollbaren Transporteinheiten in den Trucks transportiert. Apropos Transport: Zwei der jeweils rund 250 Tonnen wiegenden Sets wurden von der Megaforce-eigenen Spedition Movement4Event durchs Land gefahren, während das dritte Set von Fahrzeugen der Allgaier Gruppe transportiert wurde. Sowohl die Bühne als auch der LED-Header wurden bei Megaforce vollständig inhouse hergestellt: Das Unternehmen verfügt über eine eigene Werkstatt, welche unter anderem mit einem Rohr-Laser ausgestattet ist. Für Schweißarbeiten sind sämtliche Zertifikate vorhanden, und Planen werden ebenfalls nach Maß in Weingarten gefertigt. Für Spezialkonstruktionen ist die hauseigene R&D-Abteilung zuständig; Ingenieure, Konstrukteure und ein CADZeichner gehören fest zum Team.
„In enger Abstimmung mit dem Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte Bühnenkonzepte von der Pike auf“, fasste Timo Mathes zusammen. Für den Aufbau einer Bühne waren auf der Tournee drei Tage angesetzt. Jeder Auf- und Abbau wurde mit einer sechsköpfigen Head-Crew realisiert, zu welcher sich zehn vollgurtbewehrte Scaffolder (für Höhenarbeiten oberhalb von 2,5 m) und zehn Steel Hands gesellten. Als Besonderheit wurden die beiden letztgenannten Spezialistengruppen nicht lokal zugebucht, sondern begleiteten mit Gedanken an schnelle und sichere Abläufe auf der Baustelle die gesamte Tournee. Zwei Probebauten waren im Vorfeld in Frankfurt und Karlsruhe anberaumt worden.