Tourneebeschallung

Luke Mockridge: Rockiger Sound plus Sprachverständlichkeit

Luke Mockridge(Bild: Harald Heckendorf)

Die 2019er-Tournee von Luke Mockridge „Welcome to Luckyland“ bietet nicht nur optisch eine ausgefeilte und abwechslungsreiche Bühnenshow, auch die Beschallung wusste zu beeindrucken

Neben dem Comedy-Part, den Luke Mockridge als Solist absolviert, bietet die Show einen genauso wichtigen musikalischen Teil, der nicht unwesentlich für den hohen Unterhaltungswert der Show verantwortlich ist. Gefordert ist eine absolute Sprachverständlichkeit während der gesamten Performance. Also nicht nur während der Solopassagen, sondern auch immer dann, wenn die Band hinzukommt.

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Shure KSM9
Das Shure KSM9 war erste Wahl für Solo oder Frontmann der Band (Bild: Harald Heckendorf)

Shure KSM9 als Trumpf

Rafael Brinkel, der bei der Show etwas über 40 Kanäle verwaltet, probierte bereits im Vorfeld der vorherigen Tour mit
dem Künstler verschiedene Mikrofone und Kapseln aus und landetet nach seinen Tests beim Shure KSM9: „Auf der vor-herigen Tour hatte ich sogar noch mit unterschiedlichen Kapseln während der Musik-Performance – die nur am Ende der Show stattfand – und dem Comedy-Part gearbeitet. Das hatte sich nicht als besser erwiesen. Luke ist bei seiner Performance sehr dynamisch und die Mikrofonabstände variieren oftmals, da er mit vielen starken Gesten arbeitet. Das KSM9 lieferte in den Tests auch bei den größeren Abständen ein deutlich satteres Nutzsignal als alle verglichenen Modelle. Es gab manche Hersteller, da reichten wenige Zentimeter mehr Abstand zur Schallquelle, die schlagartig zu einem starken Abfall des Pegels führten. Daher sind wir jetzt während der gesamten Show ausschließlich beim Shure KSM9 gelandet.“Bei den Funkstrecken für Künstler und Band fiel die Wahl auf Shure Axient Digital (ein Testbericht hierüber fand in der PRODUCTION PARTNER 1|2019 statt) und PSM1000.

AKG C414
Snare-Abnahme mit AKG C414 (Bild: Harald Heckendorf)

Controlling und Einmessung

Auf der laufenden Tournee wird ein Coda Airay eingesetzt. Für die Ton-Crew war es die erste Produktion mit diesem System, erklärten FoH-Ing. Rafael Brinkel und Systemtechniker Stephen Stiegler: „Remoteseitig haben wir uns durch ungewöhnliche Angaben zu bestimmten Preset-Parametern während der ersten beiden Shows mit Problematiken beschäftigen müssen, welche nicht vorherzusehen, aber schnell gelöst waren. Im Wesentlichen haben wir einige „statische“ Punkte im Linus-Control bezüglich der oberen Randbereiche der maximal zu verwenden Lautsprecher in einem Array verändert. Dies führte dazu, dass die Performance eines 20er Airay-Hang deutlich ausgewogener und druckvoller wurde. Hierzu haben wir den Coda-Support kontaktiert und wurden in der Herangehensweise bestärkt. Wir sind seit diesem Zeitpunkt sehr zufrieden mit dem System. Sowohl Wurfweite als auch Sprachverständlichkeit sind beeindruckend.“Auch das Rigging des Airay wurde gelobt, da es einen überaus schnellen Auf- und Abbau ermögliche. Die Remote-Software erinnere von der Bedienoberfläche an den LA-Networkmanager von L-Acoustics. Die Array-Kalkulation laufe noch über eine externe Software, was sich hoffentlich zeitnah zu einer systemorientierten Lösung ändere.

„Messdiener“
Rafael Brinkel als FoH-Ing, lokaler „Messdiener“ und Stephen Stiegler (System) (Bild: Stephen Stiegler)

Angesteuert wird vom Yamaha CL5 über fünf Lake-Controller, wovon sich zwei am FoH-Platz und drei an der Bühne befinden. Die Signalverteilung findet komplett über AES und Dante statt. „Nach der A/D-Wandlung der Input-Signale bleibt die Signalverarbeitung bis zur D/A-Wandlung im Amp komplett digital, was eine sehr gute Auflösung des gesamten Systems zur Folge hat“, betonte Stephen Stiegler. Während der Tournee wurden die Airay-Elemente der Side-PA auf einen Abstrahlwinkel von 120 Grad umgebaut. Diese Arbeit, die durch Ambion kurz nach Tourstart vorgenommen wurde, war nötig, da in vielen Spielorten die Plätze auf über 180 Grad verkauft wurden und somit teilweise hinter der Bühnenkante lagen. Die beiden erfahrenen Freelancer lobten ausdrücklich den engagierten und kompetenten Ambion-Service.
Die Produktion reist mit einer eigenen Vorbühne. Der erste Meter in der Tiefe ist nicht nur für die beleuchtete Bühnenkante und einige versteckte Lampen gedacht, hier wurden auch Nahfeld-Beschallung und konventionelles Monitoring in einer Zwischenebene und Bässe unter der Bühne positioniert. Sowohl eine Matte, auf der Markierungen für Bass-Positionen vorhanden sind, als auch Markierungen in der Vorbühne selbst ermöglichen das schnelle und genaue Positionieren des jeweiligen Equipments durch angewiesenes Personal. Die Einmessung des Systems erfolgt mit Smaart V8. Als Messmikrofone dienen vier Beyerdynamic MM1, jeweils zwei drahtgebunden und zwei auf Sendestrecken TG1000. Die Audiomessungen am jeweiligen Spielort erhalten überdies eine höhere Weihe: Auf das örtliche Personal, das jeweils damit betraut wird, die Messpunkte abzulaufen, wartet zunächst die passende Arbeitskleidung.
Auch für die Höhenkontrolle der Line-Arrays hat sich die Toncrew eine witzig-praktische Idee einfallen lassen: Damit die Magnete am Ende des Maßbands nach dem „Abreißen“nicht mehr mit einem lauten Klack auf den Hallenboden prallen (und eventuell beschädigt werden), werden sie mit kleinen Fallschirmen versehen und schweben so zurück in die Hände der Techniker.

Messband mit Magneten zum Ablösen per Fallschirm (Bild: Stephen Stiegler)

Crew Luke Mockridge – Welcome to Luckyland

Tourneeveranstalter: MTS Live GmbH
Technische Leitung: mb-media Live GmbH Technischer Dienstleister: Ambion GmbH
Setbau: Konzeptsache GmbH
Tourmanagement: Steffi Bairlein-Hillebrand Produktionsleitung: Merten Wagnitz Stagemanagement: Suse Fritzsch, Christian Feldkamp Tourrigger: Rainer List, Chris Kühn
Lichtoperator: Torben Lehmann
Lichtcrew: Tommy Marx, Philipp Hendreich, Sebastian „Seppel“Wegner, Maxi Roßmüller, Malte Theiß
Ton FOH: Rafael Brinkel
Ton Monitor: Sven Prüfert
Ton System: Stephen Stiegler, Johannes „Schnippes“ Götten Bildmischer: Jan Reuter, Diemo Zenker
Kamera / LED: Georg Harrack, Nils Linnebach Set-Techniker: Heiko „Reiny“Reinke, Rene Krasel,
Eric Henning
SFX: Julian Rabe
Catering: Calo Rotondo, Kathleen Richter
Trucker: Michael Kanbach, Lukas Meiring, Michael „Baxter“Mergili, Jan Rohn, Uli Tacke
Merchandise: Nicole Fischer

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