Nachhaltige Veranstaltungstechnik

Green Tec Awards 2015

Neumann & Müller Veranstaltungstechnik war Dienstleister und gleichzeitig Platin Sponsor der GreenTec Awards Gala. Dabei galt es, eine möglichst nachhaltige Veranstaltungstechnik einzusetzen.

GreenTec Awards 2015
GreenTec Awards 2015 (Bild: Stefan Kraul )

Ziel der jährlichen Preisverleihung „GreenTec Award“ ist, Innovationen bei Umwelttechnologien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Ausgezeichnet werden seit 2008 innovative Produkte und Projekte, die Maßstäbe bei Umwelttechnologien setzen und einen ökologischen Lebensstil fördern. Für die rund 1000 geladenen Gäste der GreenTec Awards in Berlin war dazu passend ein grüner Teppich aus recyceltem „Ocean Plastic“ in einem Losberger-Zelt ausgerollt worden, ein Porsche Shuttle-Service brachte VIPs in neusten Modellen der SE Hybrid-Reihe zur Gala. Alle übrigen Besucher wurden gebeten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Im Foyer des Tempodroms präsentierten sich dann über 30 Aussteller mit nachhaltigen Projekten und Produkten – eine entspannte Leistungsshow in edler und gleichzeitig ungezwungener Atmosphäre.

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Grüne Eventtechnik
Das Bühnen- und Lichtdesign sorgte für eine angemessene Atmosphäre: Naturrasen statt PVC-Boden und die Deckenkonstruktion des Tempodroms wirkte – dank geschickt gewählter Beleuchtung – bisweilen wie ein Dach aus riesigen Palmwedeln. Die edel und nach allen Regeln der modernsten Veranstaltungstechnik inszenierte dreistündige Preisverleihung wurde gekonnt von Annemarie Carpendale und Matthias Killing moderiert. Auf der 240 Quadratmeter großen Leinwand hinter der Hauptbühne zeigten Live-Kamerabilder zuvor, wer gerade den grünen Teppich betrat. Durchweg exzellent produzierte Einspielfilme stellten die Nominierten vor, stilsicher inszenierte musikalische Darbietungen lockerten den Rahmen auf.

Dabei spannte sich der Bogen von Klassik bis zum spontanen Kanonsingen mit Preisträgerin Nena – ganz am Ende der Show.

N&M setzte unter der Projektleitung von Timo Pforr in diesem Jahr über 250 LED-Leuchten ein. An der Bühne etwa waren MacQuantum, Wash und Spotlights gesetzt, die hochwertiges und homogenes Weißlicht boten. Dies war besonders wichtig, da die Gala von mehreren Kameras begleitet und als Pro7 LiveStream zu sehen war. Gleichzeitig lieferten diese LED-Lampen das Show- und Effektlicht. Auch im Foyer und im gesamten Ausstellungsbereich wurde mit Weißlicht auf LED-Basis gearbeitet. Einige Messestände wurden mit effizienten CDM-T Leuchten unterstützt. Lediglich am grünen Teppich, wo TV-Kameras und Pressefotografen die prominenten Gäste ablichteten, waren konventionelle Scheinwerfer im Einsatz.

Lichtdesign

Glasperlenspiel bei den GreenTec Awards 2015
Glasperlenspiel: Jeder Show Part erhielt ein eindrucksvolles und individuelles Design (Bild: Harald Heckendorf)

Für das Lichtdesign zeichnete Andreas Vollmer verantwortlich, der die Gala auch als Operator betreute. In enger Zusammenarbeit mit Paul Happ (TL Licht) erfolgten die planerische CAD-Umsetzung und die Beschaffung des technischen Equipments sowie die Aufsicht über die Einhaltung der Nachhaltigkeitsvorgaben. Die Auf gabe lautete, eine beeindruckende Award-Verleihung sowohl für die anwesenden Zuschauer, als auch für die Zuschauer des Web-Streams umzusetzen. Vorgegeben wurde die Bühnensituation, die den ganzen Innenraum des Tempodroms als „Spielplatz“ vorsah: Echter Rasen, Bäume, ein Auto, sowie ein Orchester und die große Leinwand waren markante Eckpunkte. Natürlich sollte die dominierende Farbe grün sein und der Grasboden sowie die Bäume entsprechend ansehnlich herausgearbeitet und unterstützt werden. Die Vorplanung fand zum einen per AutoCAD und firmeneigenen Bibliotheken und Tools statt. Weiterhin wurden per GrandMA 3D sämtliche Looks vorprogrammiert. Vor Ort brauchten nur Positionen angepasst und Details mit den Musikern und dem Regieablauf abgestimmt zu werden. Jeder Auftritt besaß ein jeweils eigenes Showkonzept mit entsprechenden Licht- und VideoCues. Bei der Band Fahrenhaidt etwa zeigte man eine Videoprojektion, die in Interaktion mit den Tänzern stand. Die Musiker von Glasperlenspiel wurden mit MAC Aura von der Rasenkante ausgeleuchtet und die Performance der Band Laing wurde mit SGM P5 und OXO Pixyline als Effekt-Gegenlicht unterstützt.

Aufgrund der sehr begrenzten Zeit für Aufbau und Show hatte es zwar eine ausgefeilte Vorprogrammierung gegeben, aber keine Programmiernacht. „Ein paar Stunden am Aufbautag und am Showtag mussten reichen, wobei hier auch parallel zur Probe programmiert werden musste“, verriet Projektleiter Timo Pforr. Das USV-gesicherte Steuerungssystem bestand klassisch aus zwei MA2-Light-Konsolen, wobei sich eine am FOH und eine Backstage (Backup) befand. Eine NPU und ein 4-Port-Node waren im Einsatz, um genügend DMX-Ausspielwege zu generieren. Insgesamt waren zehn DMX-Universen aktiv. Für die Lichttechnik lautete die Anforderung also, eine Show zu realisieren, die eine maximale Energieeffizienz ausweisen und zugleich beeindruckend wirken würde. Für die Auswahl der Technik bedeutete dies die Gegenüberstellung von lichttechnischen und qualitativen Werten – im jeweiligen Verhältnis zum eingesetzten Zweck.

Foyer bei den Green Tec Awards 2015
Im Foyer des Tempodroms wurde viel mit CDM-T, LED-Profilern und Akku-LEDs gearbeitet. (Bild: Harald Heckendorf)

„Das Thema Nachhaltigkeit wird oft direkt mit dem Gewerk Licht und den häufig höchsten Stromanforderungen einer Veranstaltung verbunden. Wie nachhaltig eine Veranstaltung ist, kann jedoch nicht nur an der nachhaltigen Ressourcennutzung und Emissionsreduzierung festgemacht werden. Auch Anforderungen an die Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit gilt es besonders gewissenhaft umzusetzen. Dazu zählten ausführliche Sicherheitsunterweisung, bereitstehendes ErsteHilfe-Material, ergonomisches MaterialHandling durch entsprechende Personalplanung, fortlaufende Rücksprachen und Absprachen zu allen Projektbeteiligten sowie eine effiziente Logistikdispo“, resümierte Projektleiter Timo Pforr. „Für mich ist neben der Effizienz der Wartungsfaktor von Geräten entscheidend. Bestes Beispiel ist der MAC Quantum Profile – auch wenn die Leistungsaufnahme des Gerätes nur unmerklich geringer als beim vergleichbaren MAC700 ist, lohnt dessen Einsatz aufgrund einer „Leuchtmittel-Lebensdauer“ von über 25.000 Stunden – und LEDs verbrauchen ja auch nur dann Strom, wenn sie wirklich leuchten.“

Nachhaltige Energie
Seitens des Strombedarfs galt es, ohne zusätzliche Bereitstellung zu den Hausanschlüssen zurechtzukommen. Das Tempodrom steht für Nachhaltigkeit und verfügt über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, Erdwärmetauscher sowie eine Solar- und Photovoltaikanlage. Überdies bezieht diese Location zertifizierten Ökostrom – was die Nachhaltigkeit bei Ressourcen und Emission sichert. Die komplette Technik in der großen Arena benötigte ca. 250 A / 400 V / drei Phasen. Ein Wert, der deutlich unter den üblichen Anforderungen einer Award-Verleihung liegen dürfte.

„Für mich ist neben der Effizienz der Wartungsfaktor von Geräten entscheidend.“
Projektleiter Timo Pforr zur Nachhaltigkeit

Die gesamte Licht Crew inkl. Helfer kam aus Berlin. Das Material wurde durch das nahegelegene Berliner N&MLager vorbereitet, verpackt und mit nur drei Trailern konnte die gesamte Technik plus Rigging angeliefert werden. In der Arena wurde zum überwiegenden Teil auf die MAC Quantum gesetzt. „Mit dem Mac Quantum Wash ist ein bewegtes Washlight verfügbar, das mit hoher Lichtleistung, vielfältigen Funktionen und zugleich guter Lichtqualität arbeitet. Für den Einsatz als Show- und Kameralicht war die Lichtqualität besonders entscheidend“, befand Paul Happ. Gerade durch den großen Zoombereich (1:6) in Verbindung mit der hohen Leistung seien die Mac Quantum Wash für die Beleuchtung der Szenerie aus 14 m Höhe das ideale Mittel gewesen. Durch die homogene Farbmischung mit Weiß war der Scheinwerfer auch für die Allgemeinbeleuchtung und als Frontlicht einsetzbar und der Twister-Effekt machte die Lampe zu einem wahren Hingucker im Gegenlicht.

Der grüne Teppich bei den GreenTec Awards 2015
Konventionelle Scheinwerfer waren lediglich am „Grünen Teppich“, wo TV-Kameras und Pressefotografen die Gäste ablichteten, im Einsatz (Desisti 2-kW-Stufenlinsen) (Bild: Harald Heckendorf)

Das Publikumslicht wurde hingegen mit MAC Aura realisiert. „Ein Arbeitstier, das hinsichtlich Größe, Leistung und Zuverlässigkeit immer wieder überzeugt,“ lobte Paul Happ. Für kräftige Mid-Air- und Showeffekte sorgten zudem MAC Quantum Profile. Lichtdesigner Operator Andreas Vollmer und Paul Happ hatten dieses Modell bei einem Shootout im Lager Berlin und der Prolight+Sound begutachten können und waren sofort von Leistung und den gebotenen Möglichkeiten überzeugt. „Vor Ort bewährten sich die Geräte durch hohe Zuverlässigkeit. So kamen keine Spare-Geräte zum Einsatz und die einfache Handhabung (u. a. akkugepufferte Menü- einstellungen) erleichterten die Arbeit. Als regelrechtes Highlight funkelte auf den oberen Tribünenrängen rechts und links neben der großen Leinwand ein Sternenhimmel aus TourLED 42CM. Auch diese Lampe habe sich bereits etabliert und sei für farbliche Akzente erste Wahl gewesen. Für die kurze Aufbauzeit war vorrangig das Durchschleifen von Strom- und Signalanschlüssen (Multicore Powercon/DMX) sowie die geringe Leistungsaufnahme ausschlaggebend. Zudem habe mittlerweile jeder der Techniker mit den Gerä- ten gearbeitet, was zu einem professionellem und schnellem Aufbau beitrug.

LED-Einschätzungen
Noch stecke die LED-Technik in den Kinderschuhen, befand TL Licht Paul Happ und ergänzte: „Das Entwicklungstempo lässt jedoch nicht nach, sondern steigt eher noch. In der temporären Veranstaltungstechnik mit zeitlich begrenzten Einsatzdauern ist LED nicht die Allzweckwaffe und meist nur genauso effektiv wie die neuste Generation der Entladungslampen. Mit zunehmender Lichtqualität sinkt die Effizienz der LED auch schnell. Die Zukunft wird sicher der LED-Technik gehören, jedoch ist noch weitere Entwicklungsarbeit nötig, um sie an Orten mit hohen Qualitätsansprüchen zu etablieren.“

“Wenn man versucht, mit LED-Stufenlinsen aktuell den gleichen Output wie mit konventionellen 2 kW zu erzielen, ist man schnell bei vielen 100 kg mehr.”
Timo Pforr | Produktionsleiter

Die Ausstellung im Foyer des Tempodroms wurde mit CDM-T, LED Profilern, Akku LEDs effizient umgesetzt. Für das Frontlicht der Show kamen MAC Viper Wash DX und Performance zum Einsatz. Ergänzt wurden diese durch die Führung mit Robert-Juliat-Verfolgern Aramis: „Hinsichtlich Bauart, Optik, Leistung und Farbwiedergabequalität sind diese lichtstarken Geräte den LEDProdukten noch voraus und dabei auch nicht wesentlich ineffizienter. Zusätzlich wurden aufgrund der an die Bühne direkt anschließenden Projektion Geräte mit Blendenschiebereinheit benötigt.“

Blick auf die Hauptbühne bei den GreenTec Awards 2015
GreenTec Awards 2015: Blick vom FoH auf die Hauptbühne (Bild: Harald Heckendorf)

Der „Grüne Teppich“ wurde den Fotografen zuliebe mit konventionellen Desisti 2-kW-Stufenlinsen ausgeleuchtet: Während die LED-Technik für Bewegtbilder und das Live-Erlebnis bereits gute Ergebnisse liefere, gäbe es für Fotos derzeit noch nicht die richtigen Produkte. Man gehe aber davon aus, dass im kommenden Jahr bereits LEDLeuchten für diese Einsatzzwecke auch im eigenen Bestand zur Verfügung stünden. Man wollte keine Kompromisse eingehen, um den Pressefotografen in puncto Lichtqualität und Farbtreue gute Voraussetzungen zu bieten. Hinzu kam die in Zelten sehr begrenzte Dachlast: „Wenn man versucht, mit LED-Stufenlinsen aktuell den gleichen Output wie mit konventionellen 2 kW zu erzielen, ist man schnell bei vielen 100 kg mehr. Wenn dann noch die doppelte Menge an Geräten benötigt wird, schmälert das die Effizienz auch“, gab Pforr zu bedenken. Die Aftershow Party wurde indes mit MAC Aura, OXO Pixyline und RUSH MH1 komplett auf LED Basis beleuchtet. Wie zu erfahren war, führten die „LED-Maßnahmen“ zu einer Verbrauchseinsparung von ca. 70%.

Videotechnik
Die Vorgaben für die Videotechnik lauteten ebenfalls, ein perfektes, effizientes Ergebnis zu erzielen und dabei Stromverbrauch, Transportvolumen und Gewicht zu reduzieren. Und auch hier bieten sich inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, um nachhaltiger und ef- fizienter zu werden: Plasmabildschirme z. B. wurden durch LCD/LED-Displays abgelöst, die wesentlich schmaler, leichter und energieeffizienter sind. Im Foyer und auch für die Partnerstände wurden zur Bildübertragung aus dem Saal NEC X552S Flachbildschirme gewählt. Für die Hauptprojektion musste allerdings auf herkömmliche Projektoren zurückgegriffen werden, da die Lasertechnologie für Hochleistungsprojektoren noch nicht zur Verfügung steht. Um eine ausreichende Helligkeit für den gewaltigen 144 Quadratmeter großen Screen zu gewährleisten, kamen hier PT-DZ21k Projektoren als Vierer-Tandem zum Einsatz. „Diese sind im Vergleich zu anderen Projektoren in der Leistungsklasse deutlich leichter, kleiner und effizienter. Auch die geringe Lautstärke dieser Geräte sei immer wieder ein großer Vorteil“, befand TL Video Lukas Junghardt.

N&M Crew
Engagiert: Die N&M-Crew (Bild: Harald Heckendorf)

Die Zuspieltechnik als auch Kameras und Videoregie verlangten Industriestandard, somit musste die Hardware auch in diesem Gewerk auf dem aktuellsten Stand sein. Hier stehe die Nachhaltigkeit zwar aufgrund der Anforderungen (Rechenleistung, Bildqualität, etc.) eher im Hintergrund, jedoch brauchte man bei der Bespielung der Leinwand z. B. nur noch einen statt mehrere Medienserver, da diese Produkte immer leistungsfähiger werden. Viele Aufgaben der Zuspieltechnik können inzwischen mit leistungsstarken PCs und flexibler Software abgedeckt werden. Hier profitiert der Nachhaltigkeitsgedanke direkt von der Entwicklung in der PC-Technik. „Um die letzten Frames bei der Bildbearbeitung rauszuholen, bedarf es aber nach wie vor hochintegrierter Bildprozessoren (z. B. von Barco oder Analog Way). Flexible Softwarelösungen können nie so schnell sein, wie hardwarenahe, spezialisierte Signalprozessoren, deren einzige Aufgabe es ist, Videoframes mit möglichst kurzer Latenz zu bearbeiten“, betonte Lukas Junghardt: „Solche spezialisierte Technik ist aber natürlich auch teuer und nur für genau diesen einen Einsatzzweck zu nutzen.“ Die Content Zuspielung erfolgte mit WatchOut; hier gab es einerseits die extern vorproduzierten Videoeinspieler zu den jeweils Nominierten, andererseits eine speziell angefertigte 3D-Welt als Background, in der sich die Kategorien thematisch wieder fanden.

Nachhaltigkeit bei Neumann & Müller 

„Bei unserem Bestreben, nachhaltig zu agieren, ist die Stromersparnis, die wir bei einem solchen Event erzielen können, nur ein Teilaspekt“, betonte N&M Geschäftsführer Alexander Ostermaier, der auch Mitglied der Greentec Award Jury ist. Sein Unternehmen stelle grundsätzlich alle Investitionen – nicht nur im RentalBereich, sondern auch in den für Fuhrpark, IT oder Büroausstattung zuständigen Abteilungen – in puncto Nachhaltigkeit auf den Prüfstand. Allerdings werde dabei neben dem ökologischen auch der betriebswirtschaftliche Blickwinkel beleuchtet. So sei es beispielsweise nicht vorteilhaft, in Zyklen von zwei Jahren zwar stets das neueste, aber nicht vollständig ausgereifte Produkt im Verleih-Portfolio zu haben, um es dann durch ein wiederum neues, unausgereiftes Produkt zu ersetzen. Aus diesem Grunde habe man sich auch dazu entschlossen, zur Ausleuchtung am Grünen Teppich  noch einmal die bewährten konventionellen Scheinwerfer einzusetzen, und erst im nächsten Jahr, wenn entsprechend ausgereifte Hochleistungs-LED-Produkte hierfür am Markt sind, auch in diesem Bereich komplett mit LEDTechnik zu arbeiten.

“Es macht keinen Sinn, in Zyklen von zwei Jahren das neueste, aber nicht vollständig ausgereifte Produkt im Verleih-Portfolio zu haben, um es dann durch ein wiederum neues, unausgereiftes Produkt zu ersetzen”.
Alex Ostermaier, Geschäftsführer Neumann&Müller

Alex Ostermaier
Alex Ostermaier (Bild: N&M )

Ein weiterer Aspekt bei der Planung und Umsetzung von nachhaltigen Events sei die Logistik: N&M betreibt weltweit 22 Standorte, wobei das gesamte Equipment allen Niederlassungen gleichberechtigt zur Verfügung steht. Das große N&M-Standortnetz tauge aber nur bedingt als grünes Verkaufsargument, so Alexander Ostermaier. Nicht selten könne zwar der Ausstoß von CO2 verringert werden; dennoch muss Technik in ausreichender Menge transportiert und für die Produktionen stets pünktlich angeliefert werden. Sich grün zu geben, sei leicht; wer es wirklich sein will, müsse einen Rundumblick entwickeln – und in jedem Falle „Green Washing“ vermeiden. „Auf Nachhaltigkeit zu achten, ist für viele Menschen heute eine echte Herzensangelegenheit.“ Daher gelte es, sich sehr sorgfältig und umfassend mit dem Thema auseinanderzusetzen – sowohl den Kunden als auch den eigenen Mitarbeitern gegenüber (eine glaubhafte Eigenschaft, die der Veranstalter ausdrücklich lobte). „Wenn man in diesem Zusammenhang nicht ehrlich agiert, ist das Vertrauen unwiderruflich verloren“, mahnte Alexander Ostermaier.

In der Hamburger Niederlassung habe man z. B. mit den Auszubildenden den Betrieb unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit hin überprüft. Das Engagement aller Mitarbeiter, die Ergebnisse und abgeleiteten Maßnahmen seien sehr erfreulich gewesen. Weitere innerbetriebliche Aktionen sind bereits geplant und ein kleines Green-Team wurde schon ins Leben gerufen. Die Bestrebungen, einen Ökostromanbieter zu finden, der das gesamte N&M-Standortnetz (zumindest innerhalb Deutschlands) versorgen kann, wurden inzwischen von Erfolg gekrönt. Bemerkenswert erscheint, dass nur ein Anbieter in der Lage war, alle Standorte mit Ökostrom zu beliefern.

Man sei sich aber bewusst, dass man bei den Produktionen, die z. B. auf Messegeländen ausgeführt werden, keinen Einfluss auf die Energieversorgung habe. „Wir wissen aber, dass die N&M-internen Maßnahmen für ein Mehr an Nachhaltigkeit im Unternehmen keinen möglichen Modetrends hinterherlaufen, sondern vom gesamten Team aus tiefer Überzeugung getragen werden“, betonte Ostermaier.

Mehr über die Ansichten von Neumann & Müller zum Thema Nachhaltigkeit gibt es hier!

 

Der Kunde wünschte eine moderne Optik und eine Verbindung des Screens mit der naturalistischen Bühne. Fehlende Charts für Übergänge und Kategorieergebnisse wurden von den internen Neumann&Müller-Grafikstudios in Dresden und München erarbeitet. Dort vertraut man seit einiger Zeit neben den etablierten Programmen der Adobe Gra- fiksuite für Grafik, Video und Effekte und der üblichen 3D Composersuite 3dsMax auch vermehrt den Möglichkeiten der Unreal4Engine. Dieses aus der Computerspielszene stammende 3D-Framework ermöglicht annähernd fotorealistische Bilder, Animationen und Filme von Räumen oder gar ganzen Welten. Als Platin Sponsor der Veranstaltung nutzte N&M die Gelegenheit, das naturalistische Bühnenbild auf der Leinwand als virtuelle Gartenlandschaft fortzuführen.

Die fotorealistische Welt verwandelte sich jeweils passend zu den Award-Kategorien und war ein wichtiger ShowBestandteil in diesem sehr abwechslungsreichem, modernen Bühnenbild. Überdies wäre der Aufbau einer Gartenhütte, mehrerer Windräder und eines Wasserfalls im Tempodrom sicher nicht so effizient und nachhaltig gewesen …

Für die Live-Bilderzeugung kamen verschiedene HD-Kamerasysteme aus dem Broadcast / Studioeinsatz von Panasonic und Sony zum Einsatz. In der aktuellen Entwicklung geht es hier eher um hocheffiziente Datenreduktion und unterschiedliche Kompressionsverfahren. „Die Bildtechnik im Broadcast ist auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt und im Gegensatz zu den aktuellen Trends der Niedrigdatenraten bei mobilen Devices sollte man bei der Bilderzeugung für Events ebenfalls keine Kompromisse eingehen“, gab Junghardt zu bedenken, „Denn Bilder sind das, was auch nach einem Event noch lange bestehen bleibt.“ Zum Einsatz kamen daher drei Panasonic-Studiokameras AK-HC3500 HD sowie eine Sony-Funkkamera HXC100 und eine Sony-Domecam BRC-H700.vv

“Die Bildtechnik im Broadcast ist auf einem sehr hohen Niveau, und im Gegensatz zu den aktuellen Niedrigdatenraten-Trends bei mobilen Devices sollte man bei der Bilderzeugung für Events ebenfalls keine Kompromisse eingehen.”
Lukas Junghardt | TL Video

GreenTec Awards 2015
Fotorealistische Welten hinter der Hauptbühne verwandelten sich jeweils passend zu den Award-Kategorien, der Content kam aus den N&M-Grafikstudios. (Bild: Harald Heckendorf)

Eine typische Anforderung war auch hier ein Web-Stream, der die Veranstaltung in Nebenlocations oder an ein externes Publikum liefert. Das nötige Content-Delivery-Network wurde von ProSiebenSat1 zur Verfügung gestellt. Um diesen Zuschauern eine adäquate Teilnahme zu ermöglichen, war es jedoch unbedingt erforderlich, nicht einfach das reine Programmbild der Veranstaltung zu streamen, sondern eine abgesetzte Streaming-Regie vorzuhalten. Daher war ein Bildmischer eigens zuständig, für den Stream einen speziellen Submix aus Live-Kamerabild, Raumbildern, Videoeinspielern und Bauchbinden bzw. Texteinblendungen zu generieren. Die Transkodierung erfolgte anschließend bereits in der Halle über die N&M-eigenen Hardware-Encoder.

Nachhaltige Logistik und Personalplanung
Fast die komplette N&M-Crew kam aus Berlin. Die Bitte, die Anreise zur Veranstaltung mit dem ÖPNV zu bestreiten er- übrigte sich daher. „In Berlin geht mit dem Auto oft nix mehr. Rund ums Tempodrom ist Parken aussichtslos. Da alle Techniker aus Berlin kamen, wissen alle, dass U-Bahn und Fahrrad die einzig sinnvollen Verkehrsmittel in der Stadt sind“, so Jändl. Für den Aufbau incl. Rigging und der ganzen „Gartenarbeiten” stand nur ein Tag zur Verfügung – eine äußerst sportliche Vorgabe. Nahezu jeder Handgriff musste genauestens getimed werden. Drei Trailer mussten in der Halle ausgeladen und das Material so verteilt werden, dass es in der Folge die Aufbauten nie behinderte.

Der 14 × 10 m große Truss-Rahmen für die Leinwand und auch der Trusskreis mussten so schnell wie möglich in Arbeitshöhe gehen, damit die Technik daran befestigt werden konnte und darunter die Gärtner dann am frühen Nachmittag mit dem Verlegen des Rasens anfangen konnten. Bereits um 10 Uhr starteten die Proben, die bis 18 Uhr angesetzt waren. Letztendlich wurden die Moderationen und die Musikdarbietungen nahezu bis kurz vor Einlass geprobt. Die Show startete um ca. 20 Uhr und lief bis ca. 22.30 Uhr, die direkt anschließende Aftershow Party war offiziell bis 3.00 Uhr angesetzt. Da die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeiten eingehalten werden mussten, stieg die Personalplanung daher entsprechend.

Nachhaltige Tontechnik – wie das?
Bei der Audiotechnik stehen andere Parameter als bei der Lichttechnik im Fokus, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Ein Vorteil gegenüber anderen Gewerken sei ein deutlich längerer Lebenszyklus des Tonequipments. Thomas Jändl, der für die Planung und Ausführung der Tontechnik verantwortlich zeichnete: „Ein SM58 gibt es seit 1966, und das ist heute immer noch aktuell. Auch Digitalpulte und Line-Arrays sind wesentlich länger im Einsatz als LEDScheinwerfer oder ständig neue Videotechnik. Nur bei der UHF-Technik entwerter die aktuelle Frequenzpolitik immer wieder nagelneues Equipment.“ Verglichen mit früheren Jahren würde heute aber die Amp-Leistung wesentlich effizienter genutzt. Die erforderliche Tontechnik nehme heutzutage auch nur noch die Hälfte an Truckspace in Anspruch und wiege nur noch einen Bruchteil. Ein wichtiger Aspekt sei, Investitionsentscheidungen sorgfältig abzuwägen und auf Technik zu bauen, die sich langfristig durchsetzt, was bei der Digital- und Netzwerktechnik nicht so einfach sei. „Man muss dann oft mal auch den neuesten Trend abwarten und nicht gleich Angst haben, etwas zu verschlafen. Das ist besser, als jedes Jahr in etwas Neues zu investieren, was dann nächstes Jahr wieder zum Alteisen gehört“, riet Jändl. Mit Dante habe man bei N&M auf jeden Fall eine Netzwerk-Lösung, die sich wegen der Flexibilität weiter durchsetzen werde. Die permanente Versteigerung der Frequenzbereiche mit der „digitalen Dividende“ hingegen mache eine langfristige Investitionsplanung in diesem Bereich unmöglich.

Sounddesign
Das Orchester, das die Gala eröffnete, wurde einzeln mikrofoniert, 29 DPA-Mikrofone 4099 wurden platziert. Ein Yamaha CL5 stand eigens zur Vormischung bereit. „Bei den drei Bands war von Halbplayback bis live alles vertreten, wobei wir wegen der extrem kurzen Proben ein Halbplayback vorgezogen hätten“, resümierte Thomas Jändl. Am FOH befand sich ebenfalls ein CL5 sowie eine DME64, die via Dante und acht RiO 1608 via Glasfaser verbunden waren – am Ende war kein einziger Signal-Bus mehr frei. Links und rechts der Leinwand hingen in 12 m Höhe zwei d&b-Line-Arrays mit je acht V8, die das Rund im Parkett und die Ränge bis etwa zur Mitte hoch abdeckten. Vor dem Orchester befand sich noch mal ein d&bArray aus acht V12, das zur besseren Ortung und wegen der Feedback-Sicherheit für das komplett mikrofonierte Orchester geplant war. Im Trusskreis hingen überdies drei Arrays mit acht d&b T10 um die höheren Ränge zu versorgen. Als Bässe wurden am Boden sechs d&b B2 in CSA-Anordnung eingesetzt sowie vier Vsub. „Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Moderatoren im gesamten bestuhlten Innenraum die Gäste und Preisträger interviewen sollten und wir deswegen mit den Arrays von der Decke vorsichtig sein mussten. Dann sollte das Delay durch die enorme Höhe der Lautsprecher auch nicht so groß sein, dass die Moderatoren Probleme kriegen würden, wenn sie sich selber hören“, verriet der Gewerkeleiter. Dann die Nearfills am Boden zu verorten wollte man nicht einer Simulationssoftware anvertrauen, sondern sie während des „Pflanz-Prozesses“ in die Gartenlandschaft integrieren. „Am Ende war das Beschallungskonzept trotz der immensen Höhen, die die Projektion bedingte, so direkt und trocken, dass nur zwei d&b Y7 als Nearfills integriert werden mussten.“ Die Lautsprecher wurden von zwölf d&b D80 DSP Amps getrieben. Sowohl die Bands als auch die Moderatoren waren über Shure PSM1000 mit In-Ear Monitor-Systemen versorgt oder aber wurden mit d&b M4 Monitoren beschallt. Als UHFFunkstrecken wurden Shure UR4D eingesetzt: zwölf Handsender sowie acht DPA d:fine Nackenbügel.

Ausblick
Eine sehr gelungene Veranstaltung, der zu wünschen ist, dass sie zukünftig noch mehr internationale Beachtung findet. Lobenswert ist der engagierte Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit des technischen Dienstleisters Neumann & Müller Veranstaltungstechnik. Auch die eingebundenen Partner – wie die GD:group und der Zelthersteller Losberger – bringen die benötigte Einstellung mit, die das Engagement glaubhaft macht. Die nächsten GreenTec Awards werden am 29. Mai 2016 im Rahmen der Auftaktgala zur Messe IFAT in München verliehen.

 

Crew
Produktionsleiter: Timo Pforr
Produktionsassistenz: Sascha Quadt
Technischer Leiter Ton: Thomas Jändl
Toningenieur FOH: Benedikt Kästner
Toningenieur Monitor: Andreas Rauscher
Systemtechniker LS: Thomas Kohn
Mikrofonierer / Split: Stefan Fender, Paul Scheffler
Tontechniker: Christian Günz, Torsten Lang, Roland Pinz, Florian Zeige
Technischer Leiter Licht: Paul Happ
Movinglight Techniker: Norbert Dude, Tilo Grundmann
Dimmer/Strom: Nicolas Traa
Lichttechniker: Beniamin Gotfryd
Lichttec / TL Abbau: Sebastian Knecht
Lichtassistent: Sebastian Mosler
Lichtassistent: Jan Mesenhol
Rigger: Marcus Viergutz
Motorentechniker: Martin Neudörfl
Stagehands: AG-BER, SR-Team
Lichtoperator: Andreas Vollmer
Dimmer/Strom: Marc Steinhausen
Follow Spot Fahrer: Tobias Kießlich
Follow Spot Fahrer: Bertie Schmitz
Follow Spot Fahrer: Oliver Weingart
Lichtassistenten: AG-BER, SR-Team u. Sebastian Kerlikowski
Tech. Leiter Video: Lukas Junghardt, Watchout
Operator: Beimesche, Joost Lennart
Videotechniker Daniel Czarnecki, Nils Köring, Jonas Rentel, Florian Schmitt
Technischer Leiter Videotechnik: Alex Winter
Bildmischer: Fokko Sturm
Bildtechniker: Carsten Lorenz
Kamera: Andreas Jaenisch, Michael Menzel, Harald Rammler, Erik Taubert
Kabelhilfen: Ag-BER, 36 Stage XL
IT-Techniker: Christian Schubert
Foyer Tonassistent: Jan Weinhold
Oberbeleuchter: Axel Köpin
Lichtoperator: Sebastian Krämer
Dimmer/Strom: Markus Axmann
Lichttechniker: Frank Brühl
Lichtassistent: Marian Kersting
Lichttechniker: Anja Papaja
Lichtassistent: Jan Weinhold

 

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