Dreidimensionaler Bühnenraum für Rea Garvey

Für die Open Air Shows von Rea Garvey schuf Christian „Rocketchris“ Glatthor ein sehr außergewöhnliches Licht- und Bühnendesign.

 

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(Bild: Christian Rocketchris Glatthor)

Rea Garvey legte mit „Prisma“ 2015 bereits sein drittes SoloAlbum innerhalb von vier Jahren vor – und schwang sich auch gleich wieder in den Tourbus. Mit dabei jene Musiker, Kreativen und Techniker, die schon auf der Pride Tour eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert bzw. unterstützt hatten. Für genialen Live-Sound sorgte erneut FOH-Ing. Sven Bonse, für das Licht- und Bühnendesign zeichnete wieder Christian Glatthor verantwortlich. Typisch für den Arbeitsstil von Glatthor sind zwei Faktoren: die Berücksichtigung des jeweils aktuellen Artworks des Albums, das auf der Tournee präsentiert wird sowie die enge kreative Zusammenarbeit mit den Musikern. Das aktuelle Albumcover zeigt ein abstraktes neonbuntes Gebilde, das mit ein wenig Fantasie leicht als Baum zu dechiffrieren war: Stamm, Krone, dicke und dünne Äste, belaubte Zweige und auch fallendes Laub sind auf den zweiten und dritten Blick zu entschlüsseln. Um dieses genaue Hinsehen, das Entschlüsseln, um Auseinandersetzen mit den Dingen über den ersten Blick hinaus, geht es auch bei diesem Album. Der Albumtitel Prisma mag vielleicht deshalb gewählt worden sein, weil sich Lichtstrahlen in einem Prismenkörper brechen, optische Effekte verursacht werden und sich so die Sicht auf die Dinge verändert. Auch bei der Konzeption für diese Tournee blieb Christian Glatthor seiner Arbeitsweise treu: Er griff zum einen das Artwork auf, schuf dann einen extravaganten Bühnenraum als Grundlage – dann erst folgte die Planung für die Licht- und Videotechnik. „Ich möchte zunächst immer einen Raum schaffen, in dem sich die Künstler wohlfühlen, einen Raum, in dem sie sich während des Konzerts behaglich aufgehoben fühlen und ihrer Energie freien Lauf lassen können, um mit dem Publikum zu kommunizieren“, verriet der Designer und weiter: „Mein Vorgehen gleicht in gewisser Weise der Arbeit eines Bühnenbildners im Theater: Ich schaffe erst ein Spielfeld für die Akteure – dann kommt der Schritt zum Lichtdesign.“

 

3D-Baum

Die ersten Ideen entwickelten Rea Garvey und Christian Glatthor daher auch für dieses Design gemeinsam. Zunächst gingen die Ideen und die ersten Ausarbeitungen dahin, ein dreidimensionales Objekt auf die Bühne zu bringen und die Band darunter zu positionieren. Doch die Idee – einen riesigen Baum auf die Bühne zu stellen – musste leider schon nach den ersten Planungen verworfen werden. Der Hintergrund war: Nachdem die Spielorte für die Open-Air-Tour bestimmt worden waren, stand auch fest, dass die Bühnen sehr unterschiedliche Bedingungen bieten würden. Der Bogen spannte sich von großen Open-Air-Venues bis hin zu Auftritten auf kleineren Bühnen in Festivalzelten. „Den Baum als dreidimensionales Objekt zu inszenieren, hätte sehr strikte Anforderungen hinsichtlich der Bühnengröße verlangt und zudem einen wesentlich höheren logistischen Aufwand gefordert. Da man dem Publikum – egal bei welchem Venue – immer gleichbleibende Qualität bieten und garantieren wollte, sah man von der aufwändigen Idee eines 3D-Baumes ab“, erklärte Christian Glatthor. Ein weiterer Gesichtspunkt war auch, dass man neben den eigenen Open Airs mit ein bis zwei Support-Bands auch zu Festivals eingeladen worden war, auf denen die Produktion nicht als Headliner spielen würde. „Um den Baum zu inszenieren, hätten wir mit Videomapping arbeiten müssen, die ganzen Anpassungen hätten – wie üblich – im Vorfeld, also in der Nacht zuvor, gemacht werden müssen. Rein logistisch hätte dies erheblichen Aufwand im Rahmen einer Open-Air-Tournee bedeutet“, resümierte Christian Glatthor. Die Summe der Faktoren, die gegen die Umsetzung dieser schönen Idee sprach, war überzeugend. Doch die kreative Suche hatte ja erst begonnen.

 

Als Design-Element dienten Neon-Schnüre, die sowohl deutliche Akzente setzten oder auch weggeleuchtet werden konnten …. Mehr dazu auf der nächsten Seite! ->

 

Seile und Bänder

Bereits auf einer Tour im November 2015 hatte der Licht-, Bühnen-, und Videodesigner mit der Idee gespielt, mit Seilen und Bändern auf der Bühne Akzente zu setzen. Im heimischen Studio in Gladbeck waren dafür erste Belastungstests mit verschiedenen elastischen Bändern und Schnüren durchgeführt und manche Befestigungsmöglichkeiten getestet worden. Leider waren die benötigten Bänder nur in Weiß, Gelb und Orange erhältlich. Glatthors Recherche ergab, dass Farbpigmente bzw. darin enthaltene Weichmacher für die eingeschränkte Belastbarkeit farbiger Seile verantwortlich sind. Ein Hersteller zeigte sich nach intensiven Gesprächen schließlich bereit, einen Versuch zu unternehmen und die benötigten Bänder in mehreren Neonfarbtönen zu produzieren. Anschließend testete der Bühnendesigner diese Bänder auf ihre Stabilität und Farbechtheit: „Diese farblichen Seile sind auf 120 % dehnbar, ohne dass etwas an den Bändern passiert. Die Belastung könne mehrere Jahre anhalten, bis der Weichmacher raus ist.“ Also, beste Voraussetzungen für den Tournee-Alltag!

 

Runde Podeste und Flexibilität

Mit diesem neuen Material wurde die ursprüngliche Baum-Idee wieder neu belebt. „Rea machte den Vorschlag, das Schlagzeug in der Mitte zu positionieren und mit den Schnüren einen riesigen Baumstamm zu abstrahieren“, betonte der Designer. Äste und Verstrickungen sollten dann durch weitere Schnüre angedeutet werden. Die kreisrunde Basis für den Baumstamm bildete ein spezialangefertigtes, rundes Podest, an dem ein King-Schienenkreis der Firma Gerriets mit Schnüren an entsprechenden Positionen befestigt wurde. Ein Traversenring im Dach bildete das Gegenstück für die bunten Elastikbänder. Da man nicht jeden Tag alle Schnüre wieder einzeln transportieren konnte, musste eine genaue Auf- und Abbaureihenfolge eingehalten werden. „Wenn die Kiste morgens aufgemacht wurde, schauten die Helfer extremst schmunzelnd, denn das, was sie erblickten, sah nach einem guten Neonfarben-Nudelsalat aus. Umso erstaunter waren sie, wenn später alle Bänder an richtiger Stelle waren“, berichtete Glatthor grinsend. Insgesamt fünf dieser runden Podeste wurden bei der Hoac Bühnentechnik aus Moers in Auftrag gegeben. Zwei identisch große Podeste konnten je nach Bedarf für Schlagzeug oder Keyboard benutzt werden. Lediglich die Höhe war unterschiedlich, so dass man auf unterschiedliche Verhältnisse reagieren konnte. Ein Podest mittlerer Größe war dem Bassisten vorbehalten. Die beiden kleineren Podeste dienten den beiden Background-Sängerinnen als Bühnenarbeitsplätze. Während der Stamm am Schlagzeugpodest modelliert wurde, waren die übrigen Bänder jeweils an einen Meter langen King-Schienen befestigt und endeten an entsprechenden Schellenhalterungen an den Traversen über der Bühne. Im Traversendach wurden auch noch zusätzliche Schnüre gespannt, um dem Raumdesign ein optisches Dach zu verleihen. Auf diese Weise konnte die Produktion auf jede Bühnengröße und Bühnenhöhe reagieren und das Design jedes Mal optimal anpassen. War eine Bühne zu niedrig, so wurde das Schlagzeug auf das niedrigere (hier Keyboard) Podest gebaut. Auch die Anzahl der Bannerschnüre konnte jeweils angepasst werden. Große Bühnen waren für bis zu zehn Banner gut, die kleinste nur für vier dieser Objekte. Insgesamt waren 2,4 km Schnüre auf der Bühne verbaut!

 

Licht-Crew

  • Chris „Rocketchris“ Glatthor – Licht-, Bühnen- und Videodesign
  • Tobias „Topse“ Lammerding – System/Kabuki
  • Ralf „Tilly“ Caspary – Lichttechniker / „Gummischnüre-Beauftragter“ ab Show Nummer 6
  • Jan Berger – Setbau
  • C. Maurer – Lichttechniker / „Gummischnüre-Beauftragter“ bei den ersten fünf Shows
  • Oliver Ranft – Vertretung für Chris Glatthor an einem Wochenende

 

Kabuki

Um den einmaligen optischen Eindruck nicht vorzeitig zu verraten, wurde der Blick auf die Bühne vor der Show mit einem schwarzen Kabuki verhindert. Veranstaltete die Produktion eigene Open-Air-Shows, so spielten sämtliche Support-Künstler immer vor einem Dayblack. Dieser wurde dann hinter dem Kabuki, der zum Change Over entrollt wurde, abgebaut. Auf externen Festivals wurden die Schnüre aus den Traversen hinuntergespannt, nachdem der Kabuki im Change Over herabgelassen wurde. Dann erst wurden die Haken am Schlagzeugpodest und die Schlitten mit den Bändern, die in der Truss hingen, verbunden. Am Boden wurden die Bänder von eigens angefertigten Bodenkonstruktionen fixiert und mit Expolite 42 CM LED PAR angestrahlt. Diese Einheiten waren auch für das zeitweilige „Verschwinden“ der Bänder verantwortlich. Die Produktion brauchte für den Change Over maximal 30 Minuten.

 

Chris Glatthor setzte auf Scheinwerfer von Ayrton, Litecraft und Robe … Mehr zum genauen Einsatz gibt es auf der nächsten Seite! ->

 

Offenes Bühnenbild

Schon bei den ersten Klängen der Band fiel der Kabuki und eröffnete den Blick auf die grellbunte Bühne, die im ersten Moment den Eindruck vermittelte, als würden unendlich viele farbige Laser Beams aus dem Rigg auf die Bühne treffen. Die Podeste waren im Gegensatz zur vorherigen Tournee nicht verkleidet, dadurch wirkte die Bühne sehr leicht und offen. Überdies war der Blick auf den acht Meter hohen und sechzehn Meter breiten Backdrop mit dem Album-Artwork frei. Lediglich die farblichen Banner strukturierten den Bühnenraum. Diese offene Architektur nutzte Christian Glatthor geschickt, um mehrere horizontale Ebenen zu kreieren. Die beiden Seiten der Open-Air-Bühnen waren auch mit zwei, 10 × 6 Meter großen Back- und Sidedrops zugehangen. „Mir war es wichtig, dass auch bei einer Open-Air-Show das komplette Publikum die Dreidimensionalität des Bühnendesigns genießen kann. Auf den PA- und Side-Wings der Open-Air-Bühnen ist gegenüber einer eigenen Hallentour immer viel, Gewusel‘ durch Backstage-Licht und Abbauarbeiten der Support-Bands. Das sind ja Räume, die man nicht im Bühnendesign haben möchte. Deswegen habe ich mich entschlossen, mal die Seiten des Raums mit ins Design zu nehmen. Und ich finde, so ein seitlicher Vorhang auf einer Open-Air-Bühne wertet den kompletten Raum um ein Vielfaches auf.“

 

Litecraft, Ayrton Magicburst und Robe Spikies

Auf dem Bühnenboden waren sechs große Moving Light Spots und 16 RGBW LED-Fluter im quadratischen Raum angeordnet. Um dies zu brechen, wurden Litecraft TPiX-Blöcke und eine Anordnung aus Litecraft LED-Sticks in einem Halbkreis vor dem Backdrop angeordnet. Auf diese Weise waren zwei Ebenen geschaffen worden. Die LED-Sticks reichten bis auf die Höhe von viereinhalb bis fünf Metern, die übrigen vier Meter wurden von sechzehn Robe Spikies abgedeckt, die an vier in gleichmäßigen Abständen angebrachten Leitern hingen. Diese Anordnung sorgte für weitere horizontale und auch vertikale Ebenen bzw. Strukturen. Großes Lob fand der Designer für die Robe Spikies, die durch ihre geringe Arbeitstiefe von nur 20 cm nach hinten sowie ihr geringes Gewicht von sieben Kilogramm geradezu prädestiniert waren für die Aufgabe vor dem Backdrop. Sozusagen als „Eckpfeiler“ zwischen den Litecraft T-PiX und L-PiX LED-Sticks waren vier Dollys mit jeweils zwei Ayrton Magicburst positioniert. Wobei zwei der Dollys Down Stage left / right den Abschluss des „Halbkreises“ bildeten. Auch zu den neuen Ayrton Magicburst, die Christian Glatthor auf der PL+S 2016 für sich entdeckt hatte, äußerte er sich lobend: „Von den Ayrton Magicburst war ich sofort begeistert. Es ist für mich das erste richtig gute LED-Strobe neben dem Martin Atomic LED 3000, u. a., weil man hier nicht auf eine grellweiße Fläche schaut. Die vielseitige Ansteuerung der Pixel, der enorme Output sowie die Endlosrotation bieten starke Möglichkeiten für das Lichtdesign. Ich habe z. B. im letzten Lied der Show die acht Magicburst in die Mitte der Bühne gerichtet und lasse sie dann innerhalb von zwei Sekunden nach vorn in Richtung Publikum schwenken. Alle Panels gehen in dieser horizontalen Bewegung nacheinander an. Anschließend lasse ich für eine halbe Sekunde einen Strobe-Effekt laufen und gehe dann in den Blackout. In dieser kurzen Zeitspanne werden alle Magicburst Strobes immer heller und heller und dann ist es plötzlich dunkel. Da die Pixel nicht penetrant weiß, sondern gelblich und somit dunkler sind, ist das eine wohltuend andere Assoziation als bei anderen LED-Strobes. Zusammen mit den LED-Flutern kann man damit den Backdrop regelrecht zum Glühen bringen. Allerdings benötigen diese acht Magicburst Panels auch gleich vier DMX-Universen.“ Schon während der Proben in den one2one Studios in Bottrop wurden die Möglichkeiten dieses Strobes von der Lichtcrew akribisch erforscht. „Wie bei allen Ayrton-Produkten, so verlangt auch der Magicburst danach, sich im Vorfeld mit ihm zu beschäftigen, denn die Ayrton-Produkte sind oftmals sehr komplex. Daher lohnt es im Vorfeld einer Produktion, sich intensiv gerade mit diesem Strobe auseinanderzusetzen,“ erklärte Christian Glatthor und lieferte gleich ein interessantes Beispiel: „Ich habe einfach mal ein Pixelmapping für ein Panel geschrieben und mit einem Strobe-Effekt auf ein Objekt gerichtet, der Content auf dem Panel wanderte blitzschnell. Dadurch entstand tatsächlich der Eindruck, es würde Licht aus verschiedenen Positionen auf das Objekt fallen. Doch es war nur dieser eine Strobe! Man kann also mit einem Panel den Eindruck erzeugen, dass mehrere Strobes gleichzeitig im Einsatz seien!“ Schließlich wurden örtlich – jeweils für die großen Bühnen – zwanzig Spots (Robe BMFL/Martin MAC Viper), fünfundzwanzig Washlights (Robe Robin 800, Martin Quantum Wash), rund vierzig RGBW LED-Fluter (SGM Q7), sechs UV-Guns, zwei MDG und ein Follow Spot hinzu bestellt. Bei einigen Konzerten variierte das Lichtkonzept ein wenig: So wurden zusätzliche Moving Light Spots eingebaut und mit Gobos weitere Tiefe für die Neonschnüre geschaffen.

 

Ansteuerung und Audio-Setup … Mehr dazu gibt es auf der nächsten Seite! ->

 

Ansteuerung

Auch bei dieser Tournee drückte Rocketchris Glatthor alles live. „Der Künstler ist auf der Bühne sehr spontan und spielt schon mal gern – je nach Stimmung des Moments – ein Re-Entry eines Songs“, so der Lichtdesigner schmunzelnd: „Da scheidet Timecode schon im Vorfeld aus.“ Auch an dem herrlichen Spätsommerabend im Dortmunder Westfalenpark zeigte Rea Garvey solch spontane und gelungene Entertainment-Einlagen z. B., als er nahtlos mit einem Text der Dortmunder Fußballfans und einer entliehenen Melodie in den Hit „Supergirl“ hinüberglitt. „Es gilt ständig zu reagieren und bereit zu sein“, lachte Lichtdesigner Christian Glatthor. Für die Steuerung der Show entwickelte der Designer eine sehr individuelle und auch preislich durchaus attraktive Lösung. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Hog Nano (die ursprünglich nur für das Pre-Programming in seinem Heimstudio gedacht gewesen war), zwei Intel Nuk Rechnern, einer HOG 3 Mini Wing und zwei Elo Touchscreens. Für das Einleuchten hinter dem Kabuki wurde zusätzlich ein Wireless-System verwendet. Die Ansteuerung der Videodaten erfolgt mit einem ArKaos System auf einen Laptop via ArtNet. Die T-PiX werden dabei zusätzlich über ELC Lan Node mit einem Merger versehen, so dass die Steuerung auch über das Pult erfolgen kann, wenn etwa Punch-Impulse gefragt sind, die L-PiX werden über den Laptop mit KlingNet angesteuert. Das System ist klein und handlich, so dass bei Festivals keine Wartezeiten beim Auf- und Abbau entstehen. Der Transport in zwei Pelicases sei besonders bei Flügen zu Auftrittsorten praktisch und man brauche nicht immer einen Stapler, um sein Pult in den ersten Stock zu bekommen. Zum Zeitpunkt der Show hatte Glatthor schon dreiundzwanzig Shows mit diesem System reibungslos gefahren – und das sogar mit der Beta-Version auf der Hog.

 

Wohltuend andersartig

Ein wohltuend andersartiges Bühnendesign, mutig und experimentell. Dabei war der Ansatz, den der Designer verfolgte, eher klassischer Natur, indem er Räume schuf und strukturierte wie auf einer Theaterbühne. Bemerkenswert war, wie gut es gelang, die Schnüre (Banner) im Laufe des Konzerts durch gezielte Beleuchtung nahezu komplett verschwinden und dann wieder auftauchen zu lassen. War man anfangs noch geneigt zu denken, dass diese „festverdrahtete“ Szenerie über die Dauer eines vollständigen Konzerts sicherlich zu langweilig und statisch wirken würde, so war man später freudig überrascht darüber, wie Christian Glatthor es schaffte, die Banner immer mal wieder weg zu leuchten. Die so entstandenen Bilder und Räume wirkten dabei stets angemessen songdienlich und gleich – zeitig abwechslungsreich. Man vergaß zwischendurch gar die „Schnüre“ bis sie wieder zum Vorschein traten. Der abstrakte, überdimensionale Baumstamm über dem Schlagzeugpodest verlieh dem gesamten Auftritt zudem eine gewisse Würde. Christian Glatthor kreierte für die Open-Air-Tournee einen einzigartigen Bühnenraum, verzichtete dabei auf die inzwischen obligatorischen LED-Wände im Hintergrund und bunt flackernden Content, der, im besten Fall, die musikalische Darbietung unterstreichen und nicht davon ablenken würde. Überdies erwies sich das Design flexibel, praktikabel und dürfte sowohl die Crew als auch das Budget nicht überstrapaziert haben. Man darf sicherlich auf das Design der nächsten Hallentour gespannt sein. Bei der Schlagzahl, die der Künstler derzeit vorgibt, dürfte diese Tour auch nicht in allzu weiter Ferne liegen.

 

Audio

2× d&b J Main Hang bestehend aus je 12× J8 + 4× J12 SubArc: 20× d&b JSub + 8× JInfra (JSub 3 pro Position, Infra 2 pro Position / in der Mitte 2× JSub) 2× Side PA je 6× d&b V8 + 2× V12 2× Delay Hang am FOH je 4× d&b V12 Das System wurde konventionell über d&b-Verstärker D80 angetrieben, angefahren mit AES/EBU und analogem Fallback. Als Systemcontroller kamen 2× LM44 zum Einsatz. Diese trennten das eingehende Signal in die Signale Links, Rechts, Sub (Monosumme), Nearfill (Stereo). Der Mainhang lief Fullrange und die Subs – als Ergänzung dazu – mit einer Trennfrequenz von 90 Hz, die Infras bei 70 Hz. Das Nahfeld war ein relativ aufwändiges, aber erfolgreiches Routing von L- und R-Informationen, so dass den meisten Zuschauern auch im Nah- und Seitenbereich ein relatives Stereobild angeboten werden konnte – trotz der Ortung klar auf die Bühne gerichtet über das Gesetz der stärksten Welle. Da die unterschiedlichen Quellen in der Zeitanpassung eher auf Phasengenauigkeit delayed waren, wurde die Ortung über Level realisiert. Alle Messpunkte konnten in ihrem Maximum eingehalten werden. Die Soundcraft Vi 6 war auf eine Vi 600 aktualisiert, die Vorteile: Das Pult ist deutlich schneller, eine überarbeitete GUI sowie die Möglichkeit, mehr TIE Lines (128) zu patchen.

 

Tourmaterial Licht

  • 56× Litecraft LpiX40 Mk2
  • 4× Litecraft Controller DPiX.1 Mk2
  • 40× Expolite 42CM MK-II
  • 18× Litecraft TPiX.7
  • 1× Litecraft TPix.7 Follow
  • 16× Robe Spikie
  • 8× Ayrton Magicburst
  • 1× Hog PC
  • 1× Highend Nano
  • 1× Highend Hog 3 Mini Playback Wing
  • 1× DP 8000
  • 2× Intel NUK Windows 10
  • 1× Arkaos Media Master 4.2.4
  • 1× custom made Micstand von T.C.M. Light-Solutions
  • 1× Kabuki System von Samt&Eisen
  • 5× custom made Riser von Hoac 2,4 km UV-Gummischnüre

Örtlich bestelltes Material

  • 20× Spots Robe BMFL oder Martin Viper
  • 25× Robe Robin 800 oder Martin MAC Quantum
  • 38× SGM Q7
  • 1× Robert Juliat Aramis Follow
  • 2× MDG Hazer

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