Dreidimensionaler Bühnenraum für Rea Garvey

 

Seile und Bänder

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Bereits auf einer Tour im November 2015 hatte der Licht-, Bühnen-, und Videodesigner mit der Idee gespielt, mit Seilen und Bändern auf der Bühne Akzente zu setzen. Im heimischen Studio in Gladbeck waren dafür erste Belastungstests mit verschiedenen elastischen Bändern und Schnüren durchgeführt und manche Befestigungsmöglichkeiten getestet worden. Leider waren die benötigten Bänder nur in Weiß, Gelb und Orange erhältlich. Glatthors Recherche ergab, dass Farbpigmente bzw. darin enthaltene Weichmacher für die eingeschränkte Belastbarkeit farbiger Seile verantwortlich sind. Ein Hersteller zeigte sich nach intensiven Gesprächen schließlich bereit, einen Versuch zu unternehmen und die benötigten Bänder in mehreren Neonfarbtönen zu produzieren. Anschließend testete der Bühnendesigner diese Bänder auf ihre Stabilität und Farbechtheit: „Diese farblichen Seile sind auf 120 % dehnbar, ohne dass etwas an den Bändern passiert. Die Belastung könne mehrere Jahre anhalten, bis der Weichmacher raus ist.“ Also, beste Voraussetzungen für den Tournee-Alltag!

 

Runde Podeste und Flexibilität

Mit diesem neuen Material wurde die ursprüngliche Baum-Idee wieder neu belebt. „Rea machte den Vorschlag, das Schlagzeug in der Mitte zu positionieren und mit den Schnüren einen riesigen Baumstamm zu abstrahieren“, betonte der Designer. Äste und Verstrickungen sollten dann durch weitere Schnüre angedeutet werden. Die kreisrunde Basis für den Baumstamm bildete ein spezialangefertigtes, rundes Podest, an dem ein King-Schienenkreis der Firma Gerriets mit Schnüren an entsprechenden Positionen befestigt wurde. Ein Traversenring im Dach bildete das Gegenstück für die bunten Elastikbänder. Da man nicht jeden Tag alle Schnüre wieder einzeln transportieren konnte, musste eine genaue Auf- und Abbaureihenfolge eingehalten werden. „Wenn die Kiste morgens aufgemacht wurde, schauten die Helfer extremst schmunzelnd, denn das, was sie erblickten, sah nach einem guten Neonfarben-Nudelsalat aus. Umso erstaunter waren sie, wenn später alle Bänder an richtiger Stelle waren“, berichtete Glatthor grinsend. Insgesamt fünf dieser runden Podeste wurden bei der Hoac Bühnentechnik aus Moers in Auftrag gegeben. Zwei identisch große Podeste konnten je nach Bedarf für Schlagzeug oder Keyboard benutzt werden. Lediglich die Höhe war unterschiedlich, so dass man auf unterschiedliche Verhältnisse reagieren konnte. Ein Podest mittlerer Größe war dem Bassisten vorbehalten. Die beiden kleineren Podeste dienten den beiden Background-Sängerinnen als Bühnenarbeitsplätze. Während der Stamm am Schlagzeugpodest modelliert wurde, waren die übrigen Bänder jeweils an einen Meter langen King-Schienen befestigt und endeten an entsprechenden Schellenhalterungen an den Traversen über der Bühne. Im Traversendach wurden auch noch zusätzliche Schnüre gespannt, um dem Raumdesign ein optisches Dach zu verleihen. Auf diese Weise konnte die Produktion auf jede Bühnengröße und Bühnenhöhe reagieren und das Design jedes Mal optimal anpassen. War eine Bühne zu niedrig, so wurde das Schlagzeug auf das niedrigere (hier Keyboard) Podest gebaut. Auch die Anzahl der Bannerschnüre konnte jeweils angepasst werden. Große Bühnen waren für bis zu zehn Banner gut, die kleinste nur für vier dieser Objekte. Insgesamt waren 2,4 km Schnüre auf der Bühne verbaut!

 

Licht-Crew

  • Chris „Rocketchris“ Glatthor – Licht-, Bühnen- und Videodesign
  • Tobias „Topse“ Lammerding – System/Kabuki
  • Ralf „Tilly“ Caspary – Lichttechniker / „Gummischnüre-Beauftragter“ ab Show Nummer 6
  • Jan Berger – Setbau
  • C. Maurer – Lichttechniker / „Gummischnüre-Beauftragter“ bei den ersten fünf Shows
  • Oliver Ranft – Vertretung für Chris Glatthor an einem Wochenende

 

Kabuki

Um den einmaligen optischen Eindruck nicht vorzeitig zu verraten, wurde der Blick auf die Bühne vor der Show mit einem schwarzen Kabuki verhindert. Veranstaltete die Produktion eigene Open-Air-Shows, so spielten sämtliche Support-Künstler immer vor einem Dayblack. Dieser wurde dann hinter dem Kabuki, der zum Change Over entrollt wurde, abgebaut. Auf externen Festivals wurden die Schnüre aus den Traversen hinuntergespannt, nachdem der Kabuki im Change Over herabgelassen wurde. Dann erst wurden die Haken am Schlagzeugpodest und die Schlitten mit den Bändern, die in der Truss hingen, verbunden. Am Boden wurden die Bänder von eigens angefertigten Bodenkonstruktionen fixiert und mit Expolite 42 CM LED PAR angestrahlt. Diese Einheiten waren auch für das zeitweilige „Verschwinden“ der Bänder verantwortlich. Die Produktion brauchte für den Change Over maximal 30 Minuten.

 

Chris Glatthor setzte auf Scheinwerfer von Ayrton, Litecraft und Robe … Mehr zum genauen Einsatz gibt es auf der nächsten Seite! ->

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