Ein sehr schlüssiges und feinfühliges Lichtdesign war auf der Tour HEY von Andreas Bourani zu sehen: Unweigerlich kam einem der Refrain „ein Hoch auf das Licht“ in den Sinn. Wir haben uns mit Nik Evers – stellvertretend für das Team mit Timo Martens und Philip Hiller – über dieses Design unter – halten, das die Lichtgestaltung vor technische Spielereien stellt.
Für Andreas Bourani und seine Band war es die erste Arena Tour. Wie also könnte man ihnen den „Umstieg“ auf eine größere Bühne erleichtern? Das Bühnendesign achtete daher darauf, dass die einzelnen Musiker nicht zu sehr aus ihrer gewohnten Anordnung gebracht wurden. Durch eine relativ kleine Szenefläche wurde möglich, die ursprüngliche Aufstellung der Band beizubehalten. Ein weiteres wichtiges Ziel des Bühnendesigns: Der Künstler sollte immer möglichst nah bei seinem Publikum sein. Durch die Dreiecks-Form der Bühne wurde er praktisch immer von Zuschauern flankiert. Sowohl Künstler als auch Fans hatten umso mehr das Gefühl, „mittendrin“ zu sein. Der Konzertbesucher hat zudem einen neuen Blick auf die Bühne, fühlt sich fast als Teil der Band und der Künstler kann die Nähe zum Besucher aufbauen, ohne distanziert zu wirken. Dazu ermöglichten ein abgesenkter Laufsteg und eine B-Bühne als Szenenfläche während des Akustik-Sets noch mehr Publikumsnähe
Diamant-Objekt
Als „Diamant“ bezeichnen die Planer eins der Hauptgestaltungselemente (neben den LED-Towern und der Bühne selbst); es ist aus dem Andreas-Bourani-Logo abgeleitet. „Abgesehen von den Proportionen bot sich die Diamantform an, wenn man sich den dreieckigen Bühnenaufbau betrachtet“, so Nik Evers vom Planungsteam. „Durch die LED-Screen Tower, die nach hinten hin eine Spitze ausbilden, war die Dreiecksform nach hinten schon beinahe unumgänglich, wenn man die Form in das Deckenspiel spiegeln möchte. Dann ist für die Richtung, wohin die Lampen leuchten sollen, der schräg nach oben laufende Diamant ideal. So erreicht man nicht nur einen super Look für den Zuschauer, sondern kann auch die Musiker gut auf der Bühne ausleuchten“, beschreibt Nik Evers weiter die Entwicklungsidee zum Diamant-Objekt. „Nach der Ausleuchtung der Künstler ist die Form des stilisierten Diamanten, der sich als roter Faden durch das ganze Setdesign eben bis hin zum Logo hin durchsetzt, das tragende Element. Da der Diamant bei einigen Songs auch ins Publikum leuchtet und die Halle in Farbe taucht, sollten hier keine Sharpys o. Ä. eingesetzt werden.“ Für den Zuschauer, der vom Beam getroffen wird, wäre das auch sehr unangenehm. „Wir wollten ja nett zum Publikum sein“, lacht Evers. „So entschieden wir uns als zentrale Diamantbeleuchtung für das Ayrton MagicPanel-R. Das Ayrton MagicPanel-R ist für diese universelle Aufgabe ideal, denn wir benötigen einmal einen hellen, aber dennoch weichen Beam, um die Beleuchtung der Musiker zu gewährleisten. Wir wollten aber gleichzeitig möglichst wenig scharfzeichnende Beams zeigen, welche die klare Formensprache der Bühne und des Contents stören. Gleichzeitig kann das Ayrton MagicPanel-R Content wiedergeben, so dass wir in der Lage sind, die Fläche des Diamanten zusammen in Einklang mit dem Content der LED Tower zu gestalten. Und nicht zuletzt können wir die Magic – Panel-R mit der Pan/Tilt-Achse so ausrichten, dass sie einmal eine gerade Fläche des Diamanten bilden oder eine vom Erscheinungsbild gewölbte Oberfläche. So hat der Zuschauer von jeder Position aus das Gefühl, dass der Diamant genau auf ihn zeigt. Uns war es wichtig, den Diamanten als Ganzes stehen zu lassen und dennoch gleichzeitig animierende Inhalte darüber laufen lassen zu können. Dazu kommt noch die Eckigkeit der Lampe passend zu dem gradlinigen Set. Das Set ist eckig, es gibt keine Rundungen.“ Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Diamanten sind die SGM-Flächenleuchten Q7, die der Diamanten-Silhouette folgen. Auch hier waren die eckige Form und das sehr weiche Abstrahlverhalten wichtig, genauso wie die Anforderung, dass keine einzelnen LEDs zu erkennen sind. „Der Diamant steht oft sehr groß aufgezogen da, aber er kann auch asymmetrisch dargestellt werden. Wobei die Asymmetrie sich sehr gut aus der Form des Diamanten herausarbeiten lässt. Grundsätzlich war unser Ansatz: Wir bauen erst einmal symmetrisch, weil man daraus leichter asymmetrische Strukturen erzeugen kann als umgekehrt. Ein ganz wichtiger Punkt beim Diamanten war, dass er von jeder Position aus das gleiche Erscheinungsbild bietet. Egal wo man im Raum ist – der Diamant sieht immer gleich aus“, so Evers weiter.
LED-Tower
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Konzeptes sind LED-Flächen, die Content wiedergeben können. Auch hier wurde die Dreiecksform aufgegriffen und fünf Dreieck-Tower, deren Vorderseiten mit Martin EC20 bestückt wurden, eingesetzt. Diese wurden gemäß der umgekehrt dreieckigen Bühne nach hinten hin abgestuft platziert. „Der Vorteil der dreieckigen Form liegt darin, dass Zuschauer rechts oder links der Bühne auch eine gut sichtbare LED-Seite haben“, so Evers. „Wir wollten nicht nur einen optimalen Blick vom FOH haben, sondern auch den nicht mittig stehenden Besuchern einen bestmöglichen Look bieten. Gleichzeitig haben wir durch die fünf Tower noch die Möglichkeit durch die Gassen zu leuchten, was wir mit je 4er-Spots in Leitern realisiert haben. Wir können damit optimales Rücklicht setzen und vor allem auch in unserer klaren Liniengebung und Symmetrie bleiben.“ Die LED-Türme dienen zwar auch der Übertragung von Livebildern, aber dies eher selten. „Wir wollten mit den LED-Türmen ein gestalterisches Element bilden – wenn Live Bilder, dann auch mit ihnen gestalterisch unterwegs sein. Man ist zwar auch in der Lage ab und zu mal den Künstler groß zu sehen. Aber was wir nicht wollten sind die typischen Screens links und rechts, wo die ganze Zeit das farbige Live Bild in Vergrößerung aufgespielt wird. Wir alle lieben Konzerte wegen ihrer Atmosphäre. Die ist nicht gegeben, wenn der Zuschauer zwar vor der Bühne steht, aber die ganze Zeit nach oben links auf einen Screen schaut, der nur einen Teilausschnitt vergrößert. Das ist sehr ablenkend für die Atmosphäre. Das entspricht dem Phänomen auf einem Konzert, wo alle ihre Handys hochhalten und damit beschäftigt sind zu filmen anstatt sich auf die Atmosphäre einzulassen. So waren wir alle der Meinung, dass wir auf die typischen Rechts/Links-Screens mit Live-Bild sehr gut verzichten können. Wir können mit unseren LED-Towern auch mal das Live Bild groß darstellen, aber es ist eben mehr gestalterisch integriert und nie so ein großer Ablenkfaktor vom Ganzen. Man soll die Show so wahrnehmen, wie sie ist“, führt Evers weiter aus. Auf die Frage wie die LED-Tower mit Content bespielt wurden, antwortet Nik Evers: „Die Grundidee war, dass wir uns die fehlenden Achsen zunutze machen und in den Content einfügen, so dass die Illusion ganzer Kuben entsteht. Uns war es ein großes Anliegen eher in einer abstrakteren Welt zu bleiben, die sich gut in die Lichtstimmungen integriert bzw. gänzlich mit dem Licht verschwimmt. Deshalb benötigen wir auch keine hohe Auflösung, um eine bestmögliche Bildwiedergabe zu gewährleisten. Die Tower werden nicht immer symmetrisch bespielt, sondern auch abgestuft. Und da alles recht schwarz ist, versackt einiges im Nichts, so dass man nicht das Gefühl hat, dass der Tower nur halb bespielt wird, sondern dort nur ein kleinerer Tower steht. Ein weiterer wichtiger Punkt war, die LED Tower auf ein Lichtfundament zu stellen. Dazu haben wir die SGM-Farbfluter mit den bereits beschriebenen Eigenschaften an den Fuß des LED-Towers um die Bühne angeordnet und in einer Farbe glühen lassen, ohne dabei irgendeinen Beam oder Lichtstrahl sichtbar zu haben. So wird manchmal die LED-Bespielung der Tower von unten schwarz maskiert, damit von unten dann die SGM mit ihrer Farbe den Tower auslaufen bzw. übernehmen können und man gar nicht den Übergang sehen kann – wo fängt es an, wo hört es auf …“
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Künstler passend zum Set ausleuchten
„Den Künstler und die Band richtig auszuleuchten war alleroberste Priorität. Dazu stehen dem Künstler zwei Verfolger von der Front und ein Hinterlichtverfolger zur Verfügung, um sich frei bewegen zu können. Während es sich bei den Frontverfolgern um die klassische Version – Robert Juliat Cyrano – handelt, wird als Hinterlichtverfolger ein modifizierter Robe BMFL Spot Moving Head eingesetzt, der von einem Spotfahrer per Hand immer auf den Künstler gerichtet wird. Auch die Ausleuchtung der Band wurde sehr ausführlich betrieben, denn die Band ist wichtig: sie macht die Show, sie macht die Musik. Aber wir haben darauf geachtet, dass durch die Ausleuchtung der Band nicht gleich ein Bühnenbild erzeugt wird. Dazu haben wir klassisch je ein Führungslicht (MAC Viper Profile) aus der Fronttruss genommen. Um die Augenschatten wegzuleuchten – weil aus es der Fronttruss zeitweise doch sehr steil nach unten ging – haben wir je zwei LED-Fluter vom Boden (Philips Colorblast TRX) und Gassenlicht (Clay Paky K20 B-Eye) eingesetzt. Aber keiner dieser Scheinwerfer würde, wenn man sie einzeln anmacht, irgendein Bild in Form eines Beams zeigen. Sie sind alle sehr weich gezogen, denn die Musikerausleuchtung ist so positioniert, dass die Klarheit des Bühnenbilds nicht durch Beams o. Ä. beeinflusst wird. Damit ist trotz Beleuchtung der Musiker das Erscheinungsbild des Sets anpassbar auf den gewollten Look, wir können mit den Farben den Gesamtlook der Bandbeleuchtung anpassen und er wirkt immer sehr aufgeräumt. Es gibt also nicht zig Lampen, bei denen man denkt, was macht die denn jetzt und was macht diese Lampe dort gerade, sondern man hat den Eindruck eines ganzen Bildes, ohne dass einzelne Lampen in der Wahrnehmung herausbrechen. Sie ergänzen sich und dadurch erscheint alles sehr klar und einfach“, erklärt Evers.
Bodenrampen und Laufsteg
Auf Schwierigkeiten, die sich bei einer ausschließlichen Ausleuchtung von „oben“ ergeben, erklärt Nik Evers: „Die Gesichter haben Schlagschatten. Deshalb setzen wir auch verstärkt Bodenrampen ein, um den Künstler gleichmäßig auszuleuchten – nicht als theatralischen Effekt. Wir benötigen das Licht der Bodenrampen, um ein Gleichgewicht gegenüber dem oft sehr steil kommenden Licht von oben herstellen zu können. Alleine von oben geleuchtet erschienen uns die Personen nicht interessant genug. Dabei muss das natürlich auch in Absprache mit den Musikern geschehen, denn es nutzt nichts, wenn wir einen Fluter vor dem Musiker platzieren und er so geblendet wird, dass er sein Instrument nicht mehr erkennen kann. Noch wichtiger wurde das von unten kommende Licht beim Laufsteg, denn wir wollten nicht, dass die Musiker auf dem Steg im Dunkeln sind. Aber wir wollten auch nicht, dass lauter Beams auf den Steg gerichtet sind, um den Steg mit den Künstlern hell zu machen – und damit aber das Gesamterscheinungsbild wieder zu zerstören. Auf dem Steg und der B-Stage sind sehr filigrane, lineare RGBW-Flex-LED-Systeme mit opaler Abdeckung installiert, um damit die Outline der Bühne nachzuzeichnen. Aber um die Musiker gezielt auszuleuchten, ohne dass die Lichtquellen als störendes Objekt erkennbar sind, verwenden wir neben den gefrosteten LED-Bändern unauffällig weitere Flex-LED-Systeme in Kalt- und Warmweiß mit aufgesetzter Profiloptik. Sie steuern am Laufsteg unmerklich passendes Licht von unten zur homogenen Ausleuchtung bei. Man erkennt die Anordnung kaum bzw. nimmt das eigentlich gar nicht wahr, wenn man es nicht weiß.“
Beamshow
Auf die üblichen Beamshows angesprochen, antwortet Evers: „Es gibt nur sehr wenig bewegende Beams, die durch den Raum schlagen. Das wäre kontraproduktiv zu der Formensprache des Sets, welches mit klaren Linien, der klaren gradlinigen Diamantenform und den Towern eine Gradlinigkeit verkörpert. Der würde ein sich bewegender Beam – wie er heute in keiner Show fehlen darf – nicht gerecht werden. Es sollte alles aus einem Guss erscheinen. Deshalb schlossen sich bestimmte Dinge einfach aus, wie z. B. ein Sharpy Beam-Look, der aus der Decke nach außen leuchtet. Diese schrägen Linien wären konträr zu den geraden Linien der Tower. Deshalb kommen aus der Decke nur weich abstrahlende Lampen.“ Die einzige Ausnahme dazu ist der Gegenlicht-Verfolgerspot, den man an der rückseitigen Spitze der Diamanten-Struktur platziert hat. „Das weiche Licht lässt die klare Form der Bühne stehen und arbeitet nicht dagegen. Natürlich gibt es auch Beams, die aus den Gassen zwischen den Türmen herauskommen. Dennoch haben wir für den Bühnenhintergrund sechs Leitern mit je vier BMFL Spots zusammengestellt. Eine Konkurrenz von Licht und Content wollten wir ausschließen, damit es zu einer gesamthaften Unterstützung der Musik wird. Der Zuschauer sollte eher umhüllt werden aus einer Welt von Licht und Content, die ihm Freiraum lässt, die Musik zu erleben und nicht ablenkt von dem eigentlichen Geschehen auf der Bühne. Viele Stücke sind sehr emotional und verlangen deshalb der Musik ein Kleid zu geben, aber immer Andreas Bourani im Fokus zu behalten. So soll das Showlicht die Formensprache des Bühnendesigns unterstützen.“
Keine lineare Lichtdramaturgie
„Als Frontlicht haben wir MAC Viper eingesetzt. Zugegeben: die Geräte können weitaus mehr. Aber es ging uns ja nicht um eine Show, was die Geräte können, sondern der MAC Viper hat uns von seinem homogenen und sauberen Beam ohne Hotspot überzeugt. Sie haben einen angenehmen Weißbereich und werden manchmal minimal den vorherrschenden Farbtönen angepasst. Sie werden aber nie blau oder rot – weil eben die Situation, die ganze Band auch von vorne rot oder blau anzuleuchten, nicht gegeben ist. Dabei wird der Viper auch nicht scharf gezogen, sondern wie bereits gesagt sind alle Frontleuchten weich gehalten, was beim Viper mit unscharf gezogenem Zoom zusammen mit ein wenig eingefahrenem Frostfilter auch gut erreicht wird. Der Frost alleine kann ein Gobo gut frosten, aber den Beam nicht so gut. Deshalb die Kombination mit dem unscharf gestellten Fokus. Die Robe BMFL wurden hier zum ersten Mal von uns in allen Funktionen wahrgenommen und haben uns nicht enttäuscht. Der Robe ist eine qualitativ hochwertige Lampe, auch der Lichtbeam, den sie wirft, ist sehr homogen und sauber ohne Hotspot. Denn bei dieser Show wäre ein ‚dreckiger‛ Beam mit Hotspot bei dem aufgeräumten homogenen Licht einfach kontraproduktiv. Einer unserer Ansätze war, von der üblichen Dramaturgie abzuweichen, bei der man am Anfang nur Licht von ca. 10 % der Anlage zeigt, und sich dann kontinuierlich zum Finale steigert. Genau das wollten wir nicht, sondern dass das LED- bzw. Videosystem wie auch das konventionelle Licht mit den Moving Lights in der Lage ist, komplett eigene Bilder zu kreieren. Die Dynamik ergibt sich daraus, dass mal der Content im Vordergrund ist, mal das Licht und dann wiederum sich beides ergänzen soll. Es sollte vor allem erreicht werden, dass die Systeme nicht gegeneinander arbeiten, sondern an sich an – geglichen werden – sich ergänzen, mal mit mehr Gewichtung auf das Eine oder das Andere.“
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Planung durch Timo Martens, Philip Hillers und Nik Evers
Die gestalterische Arbeit von Nik Evers, Timo Martens und Philip Hillers setzt sich aus dem Bühnendesign, dem Content-Design und dem Lichtdesign zusammen. „Die Bereiche haben wir nicht innerhalb des Teams aufgeteilt, sondern sind sie gemeinschaftlich angegangen. Der Startschuss erfolgte im Herbst 2015, als das Bühnendesign mit dem Künstler besprochen wurde. Hierbei ging es u. a. um die Bandpositionierung, dass man einen Laufsteg zu einer vorgelagerten Bühne und eine Bühnenposition am FOH platzieren möchte. Dabei wurden natürlich auch Themen wie Showdramaturgie und Inszenierungsmöglichkeiten angesprochen. Erst Ende 2015 war diese Detailplanung fertig und Anfang Januar 2016 begann dann die Visualisierung bei der Prefocus in Berlin (Tilman Schumacher und Tobias Heydthausen). Hier wurden Bühnen-, Content- und Lichtdesign das erste Mal vereint und betrachtbar. „Wir haben uns beim Vorprogrammieren viel Zeit genommen und haben nicht geschaut was kann die Lampe für einen Effekt, und wo packen wir diesen Effekt in welchen Song ein. Wir sind andersherum gegangen: Wir haben uns das Set angesehen mit der Musik im Kopf und haben uns gefragt, was wollen wir jetzt auf der Bühne sehen? Wir wollten nicht ausreizen was die Lampe kann – sondern das erreichen, was wir uns vorstellen. Das, was die Lampe darüber hinaus kann, ist nicht ausschlaggebend. Das Resultat der einwöchigen Arbeit bei Prefocus wurde dem Künstler vorgestellt, um ihm die Gesamtshow zu präsentieren und ein Gefühl für die Bühne zu vermitteln.“ Nachdem die ersten Vorbereitungen des Materials bei Black Box Music abgeschlossen waren, wurde das „Gesamtwerk“ Ende Januar 2016 zum ersten Mal in Bamberg aufgebaut und für die bevorstehende Tour präpariert. Hier wurde zwei Tage „Wir hatten das Pre-Programming mit WYSIWYG ausgeführt und waren überrascht, wie gut die Visualisierung an die Realität herankommt“, so Nik. „Wir dachten, dass wir in der Praxis viel mehr anpassen müssen. Es war extrem nah dran. Wir haben auch Pixelmapping eingesetzt, aber sehr selten. Natürlich wären tolle Effekt mit dem Pixelmapping möglich, aber wir haben nicht gesehen, wo wir diese in der Show hätten platzieren können. Beim Programmieren denkt man sich: super Effekt, super Look – aber im Hinblick auf die Show musste man sagen: Es gibt nicht einen Song, wo das reinpassen würde. So nutzen wir das Pixelmapping sehr selten und sehr unauffällig.“
„Endkontrolle“
„Wir sind aus zwei verschiedenen Ansichten in Ruhe die komplette Show noch einmal mit den Künstlern durchgegangen“, berichtet Nik abschließend. „Um auch wirklich alle Songs einmal live durchzudrücken, damit die Künstler auch einmal das Gefühl erhalten: Wie wird ihre Bühne aussehen? Zwei Punkte waren uns dabei wichtig: Einmal war dies die letzte gute Gelegenheit für den Künstler, um zu sagen, was evtl. hier und da nicht seinem Stil entspricht oder was er anders sieht. Dann kann man noch ohne Hektik das eine oder andere abändern. Zweitens, damit die Künstler in der Halle nicht auf der Bühne stehen und sich ab und zu umdrehen, um erstmals zu sehen: Wie sieht das alles denn überhaupt aus, was die gemacht haben? Also schon vorab wissen, was da alles auf sie zukommt, damit sie sich auf ihren Part der Show konzentrieren zu können. Damit vermeiden wir auch unnötige Gespräche im Produktionsstress, wenn dann alle am Start sind und nur noch stören. Die Show selbst wird klassisch per Hand gedrückt, aber es gibt auch Parts mit Licht- und Content-Einsätzen, die nicht eingezählt werden können – diese werden per MIDI getriggert, das vom Keyboarder her gesendet wird.“
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