RentalNet ist ein neues Netzwerk für die Veranstaltungstechnik, welches die Ver- und Anmietung von Material für Rental- und Produktionsfirmen erleichtert. Wir haben mit Geschäftsführer Jan Fischer über das neue Portal gesprochen.
Vermietungsplattformen gibt es mittlerweile einige, u. a. Erento oder Miet24. Doch alle Seiten bedienen kaum die Anforderungen, die die Veranstaltungstechnik an ein Cross- und Dry Hire Netzwerk stellt. Mit RentalNet ist seit dem 1. August 2015 eine neue Plattform für Vermietung auf den Markt gekommen, die sich im Gegensatz zu anderen Anbietern voll auf die Event- und Veranstaltungstechnik-Branche konzentriert. Wir haben mit Gründer und Geschäftsführer Jan Fischer über den Hintergrund und die Möglichkeiten von RentalNet gesprochen.
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RentalNet ist am 1. August online gegangen – erzähl uns doch etwas über die Hintergründe: Was ist RentalNet?
Schlicht und ergreifend ist RentalNet ein Netzwerk. Natürlich nicht irgendein weiteres – das wäre zu einfach. Es ist speziell in Bereichen wie Marketing oder der nutzbaren Funktionen an die Eventbranche angepasst. Dahinter steckt mittlerweile ein Jahr an Planung und Programmierung, um die beste Lösung für den Markt bieten zu können.
Wie bist du auf die Idee gekommen, ein solches Netzwerk zu gründen?
Die Idee ist durch den Arbeitsalltag entstanden: Ich leite seit 13 Jahren ein Unternehmen in der Veranstaltungstechnik. Folglich beschäftige ich mich täglich mit dem An- und Vermieten von Ausrüstung und Ressourcen, mit Logistik und – ganz wichtig – Marketing für mein Unternehmen. Das Thema Marketing ist in unserer Branche nicht ganz einfach und dazu noch ein beachtlicher Kostenfaktor (je nachdem wie man aufgestellt sein möchte). Ich komme des Öfteren in die Situation, Ausrüstung anmieten zu müssen – darüber hinaus auch besondere wie Aggregate oder Möbel. Natürlich ist auch immer eigene Ausrüstung vorhanden, bei der ich die Auslastung gern erhöhen würde. Dann stellt man sich die Frage: Wen gibt es eigentlich noch? Wie kann ich Unternehmen XY auf mich aufmerksam machen und diesem mitteilen, dass ich gute und gepflegte Ausrüstung habe? Und schon sind wir mitten im Thema Marketing angekommen. Ich war bis vor kurzem selbst Kunde bei einer kommerziellen Plattform. Die hat aber nie etwas für mich gemacht – kein Marketing an den passenden Stellen. Dazu kommt, dass man u. a. umgeben ist von Sportbooten oder auch Presslufthämmern, die man dort ebenfalls mieten kann. Irgendwie fühlte ich mich dort nicht richtig aufgehoben. Dann habe ich mich intensiv mit weiteren Plattformen auseinandergesetzt. Mit den kommerziellen sowie mit den verschiedenen Herstellernetzwerken. Nichts davon hat meinen Bedarf und meine Anforderungen erfüllt. Die meisten kennen vermutlich die bekannten Plattformen und wissen auch warum sie nicht gut sind oder gar nicht funktionieren. Nach vielem Hin- und Herüberlegen habe ich mir dann gesagt: „Okay, ich mache es selbst.“ Wobei „ich selbst“ inzwischen aber nicht mehr zutrifft. Wir sind mittlerweile sieben Leute, die jeden Tag daran arbeiten, ein gutes Werkzeug zu bieten.
Ein Netzwerk lebt ja von den Nutzern und dem Angebot. Wie viele Rental Firmen werden zum Start ihr Material anbieten? Und wie sorgt ihr für stetige Erweiterung?
Es ist richtig, dass ein Netzwerk von den Nutzern und dem Angebot lebt. Ein Netzwerk lebt und wächst, wenn es den Nutzern einen Nutzen und Mehrwert bringt. Aber auch da kommt wieder das Marketing ins Spiel. Der Mehrwert kommt durch zielgerichtetes Marketing. Davon haben Nutzer einen Mehrwert. Wir befinden uns derzeit mitten im „Pre-Launch“. Es sind einige ausgewählte Unternehmen dabei. Unternehmen aus der Veranstaltungstechnik und Lieferanten für die Veranstaltungstechnik, wie z. B. Vermieter von Arbeitsbühnen, Aggregaten. Zum Start werden ca. 30 Unternehmen dabei sein. Ob wir stetig für Erweiterungen sorgen können, entscheidet letztendlich der Nutzer. Wem unser Konzept zusagt, der wird mitmachen. Sichergestellt ist, dass wir ab dem 1. 8. 2015 große und nachhaltige Marketingkampagnen für die Mitglieder fahren. Na ja, eigentlich läuft das Marketing schon. Wir bekommen viele Rückmeldungen. Auch Anfragen für Werbeanzeigen innerhalb des Netzwerks, obwohl die Öffentlichkeit es noch nicht mal gesehen hat. Aber wie gesagt, ab August starten die Kampagnen, die den Mehrwert für unsere Kunden bringen werden. Wir haben ab dann auch jemanden bei uns, der sich ausschließlich um Optimierungen für Suchmaschinen kümmert. Schließlich gibt es in der Eventbranche auch Anbieter, die für den „Endkunden“ arbeiten. Es geht aber nicht ausschließlich um das Anbieten … es gibt nämlich auch Rental-Unternehmen, deren Fokus auf dem Anmieten liegt. Dazu noch ein schönes Beispiel. In der letzten Woche war ich u. a. zum Gespräch bei Gahrens + Battermann in Bergisch Gladbach um RentalNett vorzustellen. Anwesend war Stefan Scholz zuständig für „zentrale Zumietung“ und Uwe Preuß der „Einkaufsleiter”. Geplant war ein einstündiges Gespräch. Daraus wurden zweieinhalb Stunden. G+B steht RentalNet sehr aufgeschlossen und positiv gegenüber und wird es für alle Niederlassungen nutzen, um Ausrüstung effektiver anmieten zu können. Die Kernaussage war, dass eben nicht immer komplette Trailer voll mit Ausrüstung angemietet werden, sondern auch oftmals kleinere Mengen von kleineren Rental-Firmen.
Gibt es verschiedene Zugangsebenen für Besucher und Firmen vor dem Hintergrund der traditionellen B2B-Preisgestaltung?
Ja, die gibt es! Das ist für mich ein entscheidendes Kriterium. Es gibt einen öffentlichen und einen geschlossenen so genannten „Dry Hire & Cross Rental“ Bereich. Der öffentliche Bereich ist grundsätzlich für alle Anbieter und Kunden der Eventbranche zugänglich. Der geschlossene Bereich hingegen nicht. Ausschließlich die professionelle Veranstaltungstechnik erhält hier Zugang. Und um gewährleisten zu können, dass nur diese sich dort aufhält, gibt es klare Kriterien. Umgehen dieser Kriterien ist nicht möglich, da wir manuell prüfen. Mir ist es wichtig, das Netzwerk „sauber“ zu halten. Ohne abwertend klingen zu wollen, möchte niemand aus der professionellen VAT, dass der „Hobby DJ mit Cocktail Bar und Flyerdruck“ sich in so einem Bereich aufhält. Darum gibt es Kriterien, die so etwas ausschließen. Bitte nicht falsch verstehen: „Hobby DJs mit Cocktailbar“ oder auch ohne haben definitiv ihre Berechtigung. Aber halt nicht in dem geschlossenen Bereich. Im offenen Bereich ist das in Ordnung.
Wird es auch Möglichkeiten geben, dort Laufzeit-abhängige Mietpreise anzulegen?
Ja, das geht – man kann auch mit Faktoren arbeiten, wie es in der Branche weit verbreitet ist.
Wie sehen für Firmen die verschiedenen Pakete aus, um ihr Material in Rentalnet.de anbieten zu können?
Wo ich in der Frage gerade „rentalnet.de“ höre … Das Portal wird auch für Österreich und die Schweiz angeboten. Was wir da anders machen: Alle Länder laufen über einen Server. Folglich ist es damit einfach, auch Ausrüstung im Ausland zu bekommen. Gerade für Unternehmen, die auch im Ausland tätig sind, kann das interessant werden. Denn es kommt immer mal vor, dass man etwas vergisst oder, dass auf der Baustelle plötzlich irgendwas defekt ist. Dann muss schnell eine Lösung gefunden werden.
Aber zurück zur eigentlichen Frage. Auch in dem Zusammenhang habe ich mir angesehen, was der Markt mir als Dienstleister bisher bietet und was ich eigentlich brauche. Was ich gern gehabt hätte, gab es nicht. Bei uns gibt es drei verschiedene Paketstaffelungen. „Small Tools“ – Das ist ein Paket für Zubehörartikel, wie z. B. Videoumsetzer, Flugbügel, Headsets usw. oder andere Branchen im öffentlichen Bereich, wie z. B. Mietmöbel. „Tools“ – das ist ein Paket, welches wohl die meisten Anforderungen abdeckt. Konsolen, Moving Lights usw. Dann gibt es noch „Big Tools“ – diese Variante ist für große LED-Videowände, Outdoor-Bühnen usw. vorgesehen.
Noch ein Ausblick zum Schluss – welche Features oder Angebotserweiterungen werden in naher und ferner Zukunft noch angepeilt?
Da wird noch einiges kommen. Alles möchte ich noch nicht verraten. Aber definitiv kommt spätestens im Oktober dieses Jahres die mobile Version, da ich sie für eine wichtige Arbeitserleichterung im Alltag halte. Danach wird direkt das „Certified Partner“ & „Certified Partner Dry Hire“ Snippet kommen. Das Snippet ist zum einen ein interessantes IP-basiertes „Ding“, welches für zertifizierte Unternehmen die Anfragen erhöhen soll (Stichwort Marketing) und zum anderen die Geschäfte vertrauensvoller macht. Unternehmen, die dem geschlossenen Bereich angehören, erhalten diesen Status automatisch, da durch den Gewerbenachweis und die weiteren Anforderungen alle Kriterien für den Status „Certified Partner Dry Hire“ erfüllt sind. Weiterhin ist bereits ein Stellenmarkt in Arbeit. Auch hier wieder mit dem Fokus auf der Eventbranche. Es wird in Zukunft auch möglich sein, verschiedene Warenwirtschaftssysteme über eine Schnittstelle anzubinden. Alles Weitere bleibt aber noch geheim.