Interview mit Trendco-Geschäftsführer Bastian Kurth
von Tristan Kunkel,
Seit Ende 2019 hat die Trendco Vertriebs-GmbH einen neuen Geschäftsführer: Bastian Kurth. Im Interview mit PRODUCTION PARTNER erzählt er über seinen bisherigen Werdegang, die Vorbereitung auf die Geschäftsführung und die Herausforderungen der Zukunft – auch abseits der Corona-Pandemie.
Die mittelständische Trendco Vertriebs-GmbH hat ihren Firmensitz im nordrhein-westfälischen Siegen. Sie agiert mit einem zehnköpfigen Team als Vertrieb für Beleuchtungstechnik, u. a. für die Marken Avolites, Luminex und ETC.
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Gegründet wurde sie 1994 als Trendco Gesellschaft für Veranstaltungstechnik mbH u. a. von Bastian Kurths Vater, Andreas Kurth, der den Betrieb als Geschäftsführer auch durch die Aufteilung und Umfirmierung im Jahre 2013 leitete.
Bevor Bastian Kurth, Jahrgang 1989, im Jahr 2016 offiziell bei Trendco einstieg, absolvierte er eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik bei Ambion in Kassel. Danach folgte ein Studium der Theater- und Veranstaltungstechnik an der Beuth-Hochschule in Berlin. Nun hat er die Rolle des Geschäftsführers übernommen.
Bastian, dein Vater hat Trendco mitgegründet und war lange als Geschäftsführer tätig. War dir schon immer klar, dass du den Familienbetrieb übernehmen wirst bzw. willst?
Bastian Kurth: Das war ein langer Prozess. Natürlich hat das Geschäft meines Vaters dazu beigetragen, dass ich mich für Veranstaltungstechnik und die damit verbundene Ausbildung interessiert habe.
Während meines Studiums habe ich mich dann sehr viel mit dem Thema auseinandergesetzt und mich dafür entschieden, nach meinem Abschluss bei Trendco anzufangen.
Danach wurde es immer klarer und mein Vater und ich haben angefangen, Schritt für Schritt die Übergabe einzuleiten.
Was war deine bisherige Rolle im Betrieb und welche Erfahrungen konntest du sammeln?
Kurth: Schon während meiner Ausbildung und dem Studium habe ich immer mal wieder mitgeholfen und z. B. den Trendco Messestand mit betreut.
Seit vier Jahren bin ich komplett im Team dabei – einerseits als „normaler Vetriebler“, andererseits auch mit stetig wachsenden Führungsaufgaben und Entscheidungsbefugnissen.
So betreue ich mit Luminex und ETC einige unserer zentralen Marken schon lange weitestgehend eigenverantwortlich. Das umfasst neben den Gesprächen mit Herstellern und Lieferanten auch den Kundenkontakt.
Fühlst du dich durch deine bisherigen Aufgaben gut vorbereitet für die Rolle des Geschäftsführers?
Kurth: Ich weiß nicht, wie man darauf optimal vorbereitet werden kann – falls das überhaupt geht. Ich denke, dass ich durch die schrittweise Übernahme von Verantwortungsbereichen eine gute Grundlage mitbekommen habe. Mein Vater und ich haben auch schon länger strategische Entscheidungen miteinander abgestimmt. Irgendwann ist es dann eben Zeit für die Entscheidung. Und ich denke, dass ich gut vorbereitet bin.
Dass nun direkt in den ersten Monaten unsere gesamte Branche zum Stillstand kommen würde, konnte keiner wissen. Aber ich bin guter Dinge, dass unsere Firma dies überstehen kann. Dabei bin ich sehr froh über das Team von Trendco, das auch in solchen unruhigen Zeiten vollen Einsatz zeigt.
Wie sah der Übergabeprozess zwischen deinem Vater und dir konkret aus?
Kurth: Ich habe Schritt für Schritt einen größeren Anteil der Vertriebsaktivitäten übernommen. All das geschah unter der Vorgabe, selbst gestalten zu können – und verantworten zu müssen. In einem Betrieb der Größe von Trendco geht das auch gar nicht anders. Im vergangenen Jahr kamen dann verstärkt die „offiziellen“ Aufgaben dazu: Gespräche mit Kunden und Lieferanten, sowie andere Führungstätigkeiten.
Das Gute in unserem Fall ist, dass mein Vater und ich das Gleiche wollen: Er möchte gerne etwas kürzertreten, während er seine Firma gut weitergeführt wissen will – und ich will genau das sicherstellen.
Bis aber wirklich alles übergeben worden ist, wird noch einige Zeit vergehen. Andreas ist ja auch nicht aus der Welt.
Welche Aufgabenbereiche übernimmt dein Vater in Zukunft im Unternehmen?
Kurth: Der zeitliche Umfang seiner Tätigkeit in der Firma wird sich immer weiter verringern. Seine Aufgaben sind vor allem beratender Natur. Hinzu kommt noch so mancher Kundenkontakt: Andreas hat die Firma nicht nur aufgebaut, sondern ist auch schon viele Jahre in der Branche tätig und kennt daher viele Kollegen persönlich.
Fest steht aber: Die Geschäftsführung ist nun meine Aufgabe. Beratung und Abstimmung hin oder her: Die Entscheidungen liegen bei mir – und dessen bin ich mir bewusst.
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen in der Zukunft?
Kurth: In der größten Herausforderung stecken wir ja gerade alle gemeinsam: weggebrochene Umsätze, Kurzarbeit, unkalkulierbare Aussichten. Das wird für Vertriebe wie uns sicherlich ebenso Folgen haben wie für unsere Kunden im Theater- und Live-Bereich.
In weiterer Zukunft ist sicherlich auch die Dynamik unseres Geschäftsfeldes eine beständige Herausforderung. Vor Jahrzehnten waren beispielsweise Leuchtmittel und Farbfolien zentrale Produkte in unserem Vertrieb. Heute geht es um aktuelle Netzwerktechnologien und LED-Scheinwerfer. Um was wird es morgen gehen? Dieser technische Wandel ist eine Herausforderung, auf die man immer wieder neue Antworten finden muss.
Wie siehst du die weitere Entwicklung von Trendco?
Kurth: Wir haben begonnen, den Theatermarkt noch stärker in den Fokus zu stellen und haben uns dafür auch personell verstärkt. Auch die Schulungen, etwa für Luminex oder Avolites, wollen wir bald wieder verstärkt aufnehmen.
Vor allem wollen wir uns aber personell vergrößern und verjüngen, sobald sich die Lage wieder stabilisiert. Langfristig kann die Firma nur bestehen, wenn wir auch auf frische Ideen und Kräfte setzen können. Aktuell mag das vielleicht etwas vermessen klingen, aber ein gesundes Wachstum ist das mittelfristige Ziel, um Trendco durch die kommenden Jahre zu führen.