Interview Frank Swierzy: Produktanwendungen und Support in Deutschland
von Redaktion,
Vertrieb und Support von KV2 Audio nimmt in Deutschland die Firma IAD aus Korschenbroich (zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach gelegen) wahr. KV2-Spezialist ist dort Frank Swierzy; in den letzten Jahren hat er bereits eine Vielzahl an Projekten mit Lautsprechern von KV2 angeschoben.
Production Partner: Frank, in welche Produktgruppen teilt KV2 Audio seine Lautsprecher ein?
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Frank Swierzy: Das „klassische“ KV2- Produkt ist aktiv oder „active-driven“, so bezeichnen wir die Serien, die durch einen System-Amp angetrieben werden. Krampera bevorzugt diese Varianten, da sie die optimale Verbindung zwischen akustischem Design, Lautsprecher-Topologie und Endstufen-Technologie darstellen. Der Klassiker ist natürlich die ES-Serie, die allererste KV2-Produktlinie überhaupt und bis heute sicherlich der Haupt-Umsatzträger. Mit VHD haben wir ein echtes Plug-and-Play Großbeschallungssystem am Start. Die ESR-Serie ist sehr speziell, ein Beschallungssystem für Theater und Konzertsäle. Hier hört man quasi die Liebe der Entwickler zur klassischen Musik und zum Jazz. Viel Aufsehen hat die noch recht neue SL-Serie erregt. Die Slim Line wurde eigentlich als Club-System entwickelt, aber die Nachfrage zeigt, dass sie viel mehr kann, als „nur“ Konserve wiederzugeben. Im deutschen Markt drängt sich die SL, neben der ES-Serie, auch für die großformatige Zeltbeschallung auf. Die EX bietet Standardbestückungen von 6″ bis 12″ und diverse Subwoofer als aktive, kompakte Einheiten an. Aufgrund der großen Nachfrage werden diese Systeme unterdessen auch passiv unter dem Produktnamen ESD angeboten. Letztendlich runden die passiven Monitore der ESM-Serie die Angebotspalette ab. Außerdem bietet KV2 natürlich Endstufen, analoge Prozessoren mit Line Drivern und mit der JK-Serie exquisite DI-Boxen an.
PP: KV2 setzt bewusst auf ein alternatives Portfolio zum verbreiteten Line-Array-Angebot. Für welche Anwendungen erscheinen die KV2-Lautsprecher besonders geeignet, welche Erfahrungen gibt es im Vergleich zu Line-Arrays?
Frank Swierzy: Natürlich haben Line Arrays ihre Berechtigung, aber häufig überwiegt der Aufwand über den Vorteilen, außerdem sind sie nicht immer und überall einsetzbar. KV2 bietet sehr kompakte Plug-and-Play-Systeme. Das bedeutet in der Praxis: Kurze Auf-/Abbau- und Einrichtungszeiten, geringer Platzbedarf im Lager und beim Transport und letztendlich ein minimaler Personalaufwand. Doch das ist natürlich nur die rechnerische Seite für den Anwender. KV2 steht für Sound. In Frankfurt versuche ich immer bei jeder Präsentation auf der Portable Sound Arena anwesend zu sein. Ich sehe da immer viele „alte Hasen“ aus der Branche mit einem breitem Grinsen auf dem Gesicht. Das zeigt mir, dass wir vieles richtig gemacht haben. Musik ist viel mehr als nur Bits und Bytes. Musik lebt von Dynamik und 130 dB Dynamic Range kann momentan kein Wandler verarbeiten. Das Ergebnis hören wir bei vielen Produktionen: Zwar perfekt, aber irgendwie platt, seelenlos. Das macht wahrscheinlich den größten Unterschied zu vielen Line-Arrays aus. Minimalste Verzerrung, hohe Dynamik und Auflösung bei kompakten Abmessungen. Ob beim Klassik-Open-Air zum Geburtstag der Queen, beim Abfeiern in angesagten Clubs rund ums Mittelmeer oder beim Stadtfest nebenan, das Material ist allround einsetzbar und nie auf spezielle Einsatzgebiete limitiert.
PP: Wie sieht die Situation beim Amping aus?
Frank Swierzy: Eisenschweine! Da gibt es nichts zu beschönigen, wir sagen es so, wie es ist. KV2 sagt: Wir nutzen die jeweils beste Technologie. Das heißt nicht immer, dass es die neueste ist. Das zeigt sich besonders beim Amping. Beispiel ES-System: Das EPAK wiegt 30 kg und treibt eine Seite an. Es beinhaltet nicht nur den Signalprozessor, sondern auch einen 4-Wege-Verstärker, bei dem jeder Weg in Leistung, Frequenzbereich und DSP-Einstellungen genau für seinen jeweiligen Einsatzzweck definiert ist. Jeder einzelne Verstärker ist noch einmal in einem Alu-Gehäuse gekapselt, damit keine Kühlluft direkt auf die Bauteile trifft. Die Besonderheit bei den Systemendstufen ist die digitale Delay-Line, zuständig für Phasenkorrektur und Laufzeitenausgleich. Diese arbeitet mit einer Sampling Rate von 20 MHz und verfügt damit mit Abstand über die höchste Samplerate aller System-Controller auf dem Markt. Mit einem Poti wählt man die Lautsprecherkonfiguration aus. Hausmeister-sicher! EP6-Kabel für die Tops, EP4 für die Subs. Fehlerrate: Null. Also echtes Plug-and-Play. Rechnen wir einmal dagegen: zwei Endstufen plus Controller würden wir für den aktiven 4- Wege-Betrieb benötigen. Da relativiert sich das Gewicht wieder. Natürlich kann man die Systeme auch mit anderem Amping betreiben, aber das aufwändige Processing bietet halt nur KV2. Wer den KV2-Sound will, und das zu 100 %, muss auch das KV2-Amping einplanen. Das wird ja auch bei anderen Herstellern akzeptiert und was wirklich zählt ist das Endresultat.
PP: Welche Unterstützung und Support können vom Mutterhaus KV2 und von der IAD bei KV2-Einsätzen oder Installationen geleistet werden?
Frank Swierzy: Wir sind ein recht kleiner Vertrieb und KV2 Audio ist ein Hersteller in einer sehr überschaubaren Größe. Wir sind im ständigen Dialog und gerade unsere Größe ist ein echter Vorteil. Wir sind für unsere Kunden immer direkt ansprechbar und in diesem Fall sitzt selbst der Chef-Entwickler nicht im Elfenbeinturm, sondern ist für uns verfügbar. So können wir unsere Kunden zeitnah und ohne große Übermittlungsverluste beraten und bei Installationen unterstützen. Zudem verfügen wir über einen hausinternen Service. Sechs Außendienst-Kollegen sorgen dafür, dass wir flächendeckend vor Ort aktiv sein können. Lange Jahre war KV2 auf dem deutschen Markt ja so etwas wie ein „Wanderpokal“. Die Vertriebe kamen und gingen. Wir sind jetzt gemeinsam seit drei Jahren am Start und werden das auch weiterhin wahrnehmen. Die Fußball-Hymne einmal abgewandelt würde ich sagen: The sound is coming home …
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