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Interview mit Andre Groß | publitec

Der Mann fürs Mapping

Projection Mapping entwickelt sich seit geraumer Zeit immer mehr zum Publikumsliebling unter den Inszenierungsmöglichkeiten eines Events. Dabei kommt es überall zum Einsatz – bei großen Jubiläen, Shows oder offiziellen Feierlichkeiten. So auch bei den Bregenzer Festspielen 2017 oder in Aachen, als der Dom anlässlich des Jubiläums „40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe“ selbst zur riesigen Leinwand wurde. publitec, Veranstaltungstechnikdienstleister und -distributor aus Herdecke, war an beiden Projekten beteiligt und sorgte mit seiner umfassenden Expertise im Bereich Videotechnik für beeindruckende Mapping-Highlights

Bühnenbild Bregenzer Festspiele
Bühnenbild bei den Bregenzer Festspielen Hier war vor allem die genaue Ausrichtung der Projektoren wichtig, damit keine Karte einen Schatten auf eine andere Karte wirft. (Bild: Bregenzer Festspiele / Karl Forster)

Federführend vor Ort für die publitec Präsentationssysteme & Eventservice GmbH war Produktmanager Andre Groß. Als Spezialist für Medienserver und Signalmanagement betreute er beide Projekte von der ersten Sekunde an. In Bregenz ging es dabei in erster Linie um die Betreuung im Vorfeld der Festspiele: von der Beratung, welche Technik benötigt werden würde (vom Medienserversystem bis hin zur kompletten Peripherie), über die Anlieferung dessen bis hin zu mehrtägigen Schulungen der verantwortlichen Techniker, für die das eingesetzte Medienserver-System von disguise noch komplett neu war. „disguise bietet eine praktische Visualisierungsmöglichkeit, so dass man das gesamte Projekt in der Theorie schon im Vorfeld fertig stellen kann. Vor Ort haben wir außerdem beim Setup der Server geholfen – das war vor allem aufgrund der vielen verschiedenen Winkel der Spielkarten wichtig, da die Projektoren so eingerichtet werden mussten, dass keine Karte einen Schatten auf eine andere Karte wirft. Mit der erfolgreichen Generalprobe war unser Einsatz dort dann beendet“, erklärt Andre Groß. Neben dem Medienserver System von disguise, das bereits im Vorfeld der Planung vom Londoner Content Designer Luke Hall „gesetzt“ wurde, kamen durch die Beratung von Andre Groß insgesamt sechs Christie Boxer Projektoren für die Projektionen auf den Spielkarten zum Einsatz.

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Projection Mapping am Aachener Dom

Für das Mapping anlässlich des Jubiläums des Aachener Doms war das Setup seitens publitec deutlich größer: „In Aachen hatten wir zwei 4 × 4 disguise Medienserver sowie eine Range von 14 × 30.000er Christie Boxer im Einsatz – das war schon stattlich. Auch seitens der Betreuung war Aachen für uns deutlich intensiver, da wir enger in das Projekt eingebunden waren. Wir haben dort die komplette Planung, Einrichtung und Betreuung der Technik übernommen.“ Das Konzept entwickelte der Video- und Motiondesigner Christoph Hillen (www.bendedpix.com) gemeinsam mit der Stadt Aachen. Der 3D-Scan des Doms, der für die Content-Erstellung als Grundlage diente, wurde als Projektarbeit von Studierenden der RWTH Aachen geliefert. „Nachdem die Inhalte definiert waren, kam publitec als technischer Dienstleister und Projektpartner an Bord“, erklärt Andre Groß. Was zu dem Zeitpunkt noch keiner wusste: Im Laufe des Projektes sollte publitec gleich mehrmals auch die Rolle des Problemlösers übernehmen …

Projection Mapping am Aachener Dom
Projection Mapping am Aachener Dom anlässlich des Jubiläums “40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe” (Bild: publitec)

Für die Umsetzung wurde ein spezieller Turm mit Glasverkleidung von Layher errichtet, in dem die Projektoren sowie das komplette Medienserver-System untergebracht waren. „Bei 14 großen Projektoren kann man sich vorstellen, was dort für eine Hitzeentwicklung stattgefunden hat. Dort herrschten konstant 42 bis 45°C, bei Außentemperaturen um die Null. Es war schon eine Herausforderung, diese Hitze aus dem Turm zu bekommen – was wir aber über zwei riesige Gebläse realisieren konnten.“ Dennoch fiel einer der Projektoren während des Einsatzes aus. „Noch in derselben Nacht kam einer unserer Kollegen aus dem Reparaturservice nach Aachen und hat die defekten Teile ausgetauscht.“

Andre Groß und sein Team sorgten in mehreren Nachtschichten für die millimetergenaue Ausrichtung der Projektoren: „Wir haben geprüft, wie viele Projektoren wir wie auf dem Dom anordnen können ,so dass überall die gleiche Lichtleistung und Auflösung der Pixel erreicht wird, damit die Bildinhalte anschließend korrekt wiedergegeben werden können.“ Zwei Nächte waren allein dafür nötig.


»Bei einem Projektionsabstand von 100 Metern, die wir zum Dom hatten, hat sich unsere komplette Projektion um fast einen ganzen Meter verschoben.«

Andre Groß | stürmisches Wetter erzwang eine kurzfristige Neukalibration


Andre Groß, Produktmanager und Spezialist für Medienserver bei publitec
Andre Groß Produktmanager und Spezialist für Medienserver bei publitec (Bild: publitec)

„Dann ging es um die konkrete Einrichtung der Projektoren – das heißt, wir haben die Bildinhalte von Christoph Hillen so verzerrt, dass sie exakt auf die dreidimensionale Bildfläche des Doms passen.“ Einen Großteil der Arbeit erledige bereits der Medienserver, man müsse aber generell noch die einzelnen Parts zuweisen, damit das System wisse, was wohin muss. Auch hierfür wurden nochmal zwei Nächte benötigt. „Da war es ein echter Schock, als wir wenige Stunden vor der Generalprobe zum Turm kamen und feststellenmussten: der Sturm der letzten Nacht hat den Turm, der gefühlt um die zehn Tonnen Ballast hatte, um mehrere Zentimeter verrückt. Bei einem Projektionsabstand von 100 Metern, die wir dort zum Dom hatten, hat sich unsere komplette Projektion also um fast einen ganzen Meter verschoben!“ Für das Team hieß es also: Nochmal zurück auf Anfang, Ruhe bewahren und konzentriert das Problem lösen. Laut Christoph Hillen sei Andre hierfür genau der richtige Mann: „Wenn Andre sagt, er bekommt das hin, dann weiß ich: das wird klappen!“

Sowohl Christoph Hillen, als auch Andre Groß freuen sich auf die nächsten Projekte zusammen. „Mit Christoph Hillen zusammen ist nochmal ein ähnliches Projekt wie das in Aachen angesetzt. Und auch andere Mapping-Projekte sind bereits in der Planung, aber da möchte ich jetzt noch nicht zu viel verraten. Es wird aber auf jeden Fall noch größer und damit auch noch spannender“, freut sich Andre Groß auf seine nächste Herausforderung.


Hier gibt es ein Video zum gesamten Projection Mapping -Projekt am Aachener Dom:

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