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2.000 Besucher:innen in Berlin

Fazit zum Future Of Festivals 2021

Future Of Festivals zog am Wochenende (26. und 27. November 2021) 2.000 Besucher:innen in die Arena Berlin. Messe und Kongress fanden unter 2G-plus-Bedingungen statt. Veranstalter:innen, Dienstleister, Entscheider:innen und Auszubildende im Festivalbereich konnten sich über aktuelle Trends informieren, networken und diskutieren.

Logo Future of Festivals(Bild: Future of Festivals)

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Im Rahmen der Future Of Festivals wurden ebenfalls die FOF Innovation Awards 2021 verliehen, den Event Token aus der Schweiz gewann. Die App des Unternehmens fungiert u. a. als zentrales Kommunikations- und Community-Tool, Bezahl- und Ticketingsystem sowie als Eventanalyse-System. Der Preis wird für außergewöhnliche Projekte und Ideen für die Veranstaltungsbranche vergeben. Besucher:innen konnten live vor Ort für ihre Favoriten abstimmen. Gefeiert wurde nach der Verleihung mit einem Konzert von Bodi Bill im Glashaus der Arena Berlin, das die Lambda Labs Group mit Licht- und Soundtechnik ausgestattet hatte.

Ein wichtiges Thema des zweitägigen Kongresses war der akute Personalmangel in der Veranstaltungsbranche, verursacht durch die Pandemie-Einschränkungen. Zahlreiche Techniker:innen, Gastro- und Veranstaltungspersonal haben sich umorientiert. „Ich weiß von vielen Leuten, dass sie nicht zurückkommen möchten“, sagt Katha Santa, Veranstaltungstechnikerin bei Laut und Hell, im Panel „Stagecrew“. „Feste Arbeitszeiten, Wochenende frei und Zeit für Kinder zu haben, ist für viele ein gutes Argument nicht zurückzukommen. Auch in puncto Gehalt.“

Dass sich Arbeitszeiten, Bezahlung und das Beschäftigungsverhältnis verbessern müssen, sieht auch Steven Kruijff, Director Event Production bei Goodlive. „Ich glaube, dass viel Personal zurückkommen wird, allerdings nicht zu den Konditionen und den Rahmenbedingungen, wie sie bislang galten. Wir müssen den Spagat hinkriegen, auch innerhalb Europas weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, Planungssicherheit zu schaffen und gleichzeitig flexibel zu sein.“

Ein weiterer Fokus von Future Of Festivals lag auf dem Thema Nachhaltigkeit. Im Panel „Sustainfestival“ forderte Fine Stammnitz vom Greentouring Network mehr Kooperation und strukturelle Förderung für ökologischere Festivals: „Die Veranstaltungs- und Kulturbranche ist extrem gebeutelt. Wenn man über Nachhaltigkeit diskutiert, spielt auch ganz viel Privileg mit rein. Es gibt viele Maßnahmen, die sich Große leisten können und Kleine vielleicht nicht. Wenn die ganze Branche mit dem Finger aufeinander zeigt, ist das kontraproduktiv. Wichtig wäre, dass Leute ihre Konzepte miteinander teilen.“

Die internationale Sicht lieferte Steven Raspa aus San Francisco, Associate Director of Community Events beim Burning Man Festival. Burning Man findet seit 1990 in der Black-Rock-Wüste in Nevada statt. Raspa sieht auch die Festivalbesuchenden in der Pflicht. „Unser Prinzip, keine Spuren zu hinterlassen beziehungsweise eine positive Spur zu hinterlassen, wo immer es möglich ist, ist die Grundvoraussetzung, unsere jährliche Genehmigung zu bekommen. Da dürfen keine Sägespäne oder der kleinste Metallabfall übrigbleiben. Das wäre ohne die Mithilfe der ganzen Gemeinschaft gar nicht möglich. Und sie ist stolz darauf. Wir alle achten viel mehr auf unsere Abfallströme, verschwenden kein Wasser und kümmern uns um die Umwelt.“

Wenn auf deutschen Festivalgeländen Müll in Form von Zelten zurückgelassen wird, haucht die Firma Tentation ihnen neues Leben ein, indem sie das Material zu Kleidung und Accessoires weiterverarbeitet. Mit dieser Idee waren die Hamburger auch Nominierte beim FOF Innovation Award und Teil eines großen Spektrums an Aussteller:innen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.

Unter anderem konnten Besucher:innen 2bdifferent mit einer auf Nachhaltigkeit ausgelegten Beratung für die Veranstaltungswirtschaft, das Heidelberger Startup Spoontainable mit essbarem Besteck, Finizio – Future Sanitation mit Komposttoiletten für Großveranstaltungen und Travel & Tree, über die für jedes gekaufte Festivalticket ein Baum gepflanzt werden kann, auf der Messe treffen.

Beim Kongress gab es in verschiedenen Diskussionsrunden auch immer wieder Forderungen an die Politik. So wünscht sich Fusion-Macher Martin „Eule“ Eulenhaupt im Panel „Festivallobbyismus“ mehr Planungssicherheit und weniger kurzfristige Entscheidungen trotz Pandemie. „Wir hatten dieses Jahr drei Veranstaltungen, für die wir jeweils am Mittwoch oder Donnerstag der Woche, in der die Veranstaltung war, die Genehmigung bekommen haben. Uns war klar, das bläst jetzt keiner mehr ab, aber es muss auch geklärt werden, was passiert, wenn am Schluss tatsächlich eine Behörde kurzfristig sagt: ist nicht. Was machen wir dann? Dafür müssen Regelungen getroffen werden.“

Einer, der sich für die Interessen von Festivals politisch einsetzen könnte, ist Deichbrand-Festival-Mitbegründer Daniel Schneider (SPD, MdB – Cuxhaven). Er sitzt seit Kurzem im Bundestag und weiß, dass die Festivalbranche Erwartungen an ihn hat. „Ich rechne fest damit, dass ich kurz davor bin, Kulturpolitik zu machen. Da freue ich mich sehr drauf.“

Streamingtickets für die aufgezeichnete Konferenz sind weiterhin über die Website von Future Of Festivals erhältlich. Die Panels können bis zum 31. Dezember 2021 angeschaut werden.

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