Kabel sicher verlegen – was ist die richtige Technik?
von Redaktion,
Auch in den heutzutage immer drahtloser werdenden Zeiten müssen in der Theater- Film- und Veranstaltungsbranche viele Meter Kabel verlegt werden. Sei es für Licht, Ton oder Kameras – es gilt, unzählige Kabel auf möglichst kurzen und dennoch sicheren Wegen zu fixieren.
Verletzungen durch unsachgemäß verlegte Kabel möchte niemand riskieren, außerdem können sie für den Veranstalter teuer werden. Auch Rettungswege oder Brandschutztüren dürfen durch schlecht verlegte Kabel nicht beeinträchtigt werden. Daher gehört das sichere Verlegen und Fixieren von Strom- und Audiokabeln zu einer der wichtigsten – und mitunter aufwändigsten – Aufgaben einer Stagehand bzw. eines Bühnenhelfers. Wir haben die verschiedenen Möglichkeiten, Kabel sicher zu verlegen unter die Lupe genommen und untersucht, wann welche Technik am geeignetsten ist.
Gaffa von Hand verkleben
Die altbewährte Art und Weise, eines oder wenige Kabel über längere Strecken zu fixieren. Mit einem breiten Gaffa-Tape wird das Kabel am Boden fixiert. Es wird optimalerweise zuerst etwas gespannt und mit kleinen Tapestreifen fixiert. Anschließend wird das Kabel auf ganzer Länge mit Tape bedeckt, so dass keine Kabelwindungen mehr frei liegen. Möglichst schwarz, möglichst hinter der Backline. Der leidgeprüfte Profi achtet darauf, Tape mit kabelfreundlichem Kleber zu verwenden, um sich beim Abbau Klebstoffreste an den Kabeln zu ersparen.
Alternativ gibt es auch Tunneltapes mit einer klebstofffreien Zone in der Mitte, unter der die Kabel verlaufen. Das ist einerseits praktisch, verlangt aber nach etwas sorgfältigerem Arbeiten, damit wirklich alles fest sitzt. Aber egal, welches Tape verwendet wird, die Devise lautet immer: Auf den Knien herumrutschen und tapen bis nichts mehr wackelt. Sehr zu empfehlen ist daher das Verwenden von Kniepolstern, um die stark beanspruchten Gelenke zu schonen. Aber nach wie vor gilt: bei komplizierten Wegen oder wenn es wirklich bombenfest sitzen soll, geht nichts über handverklebtes Tape.
Kabel mit der Gaffgun fixieren
Die Weiterentwicklung des Fixierens von Kabeln mit Tape ist die Gaffgun. Das Tape sitzt dabei in einem fahrbaren Tape-Abroller, der mithilfe eines Stieles über die zu verlegenden Kabel geschoben wird. Dabei rollt sich das Tape automatisch ab und wird durch das Gewicht des Gerätes an den Boden gedrückt. Am Anfang müssen die ersten Zentimeter Tape von Hand festgedrückt werden und am Ende wird es ganz normal abgerissen. Diese Technik eignet sich vor Allem für lange Kabelstrecken auf flachen Untergründen (z. B. Bühnenboden oder Teppich), erspart der Stagehand aber viel Arbeitszeit und schont die Knie ungemein. Es können im Prinzip alle handelsüblichen Tapes mit der Gaffgun verklebt werden. Wenn das Kabel allerdings entlang einer Wand verlegt werden soll, muss doch wieder von Hand verklebt werden.
Für den Abbau gilt – egal ob das Tape von Hand oder mit dem Abroller verklebt wurde – immer zuerst das Tape ablösen und dann erst die Kabel! So wird verhindert, dass sich das Tape um die Kabel wickelt und dann an sich selbst kleben bleibt. Nichts ist so lästig, wie störrisches Tape von Kabeln zu lösen.
Kurze Abschnitte von Kabeln an stark begangenen Bereichen wie Türen und Durchgängen sollten zusätzlich zu einer quer angebrachten Tape-Fixierung mit Matten oder kleinen Brücken gesichert werden. Schwere Gummimatten, die längs über den Kabeln liegen, sind viel stabiler als eine Lage Gaffa und schützen auch die Kabel vor Trittschäden. Kabelbrücken aus Hartplastik werden vor allem im Besucher- und Open Air-Bereich oder bei nicht Tape-geeignetem Untergrund eingesetzt. Sie sind sehr stabil, wetterfest und häufig farbig markiert, damit sie nicht selbst zur Stolperfalle werden. Sie eignen sich damit also nicht für den Bereich auf der Bühne oder lange Strecken.
Kabel über Kopf verlegen
Die wichtigste Devise beim Kabel verlegen heißt: Kurze Wege, möglichst unsichtbar, aber Sicherheit geht immer vor. So hat ein Bühnenhelfer darauf zu achten, dass die Kabel keine Rettungswege kreuzen oder Brandschutztüren blockieren. Vor allem bei Open Air-Veranstaltungen oder in großen Messehallen, wo nicht zu vermeiden ist, dass Kabel festgelegte Rettungswege kreuzen, ist die Über-Kopf-Variante eine Option. Hier werden Kabelstränge gebündelt und entlang von Ständern über den Fluchtweg geführt. Auch hier kommt natürlich wieder Tape zum Einsatz.
Theoretisch könnte man in so einem Fall auch mit einer Kabelbrücke arbeiten, doch wenn wirklich viele Menschen durch den Fluchtweg laufen, wird niemand mehr auf den Boden vor sich blicken um auf Kabelbrücken zu achten. Gerade in so einem Fall kann eine durch Unachtsamkeit angelegte Stolperfalle fatale Folgen haben. Wenn sich Kabel und Fluchtwege kreuzen gilt also immer: Safety First!