Sennheiser Digital 6000 Funkmikrofon-Launch

(Bild: Udo Klinkhammer)

Weit über hundert Fachinteressierte und Vertreter der Presse folgten der Einladung von Sennheiser zum Launch-Event des Funkmikrofons Digital 6000. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis eine kleinere Version des Flaggschiffs Digital 9000 auf den Markt kommen sollte.

Mit dem achtkanaligen Digital 9000 hatten wir uns schon ab Herbst 2012 intensiv beschäftigt, die Technologie genauer unter die Lupe genommen und getestet. Also stand jetzt in Hannover die Frage im Raum: Wo wurde abgespeckt und worauf muss man bei der „kleinen Version“ verzichten? Die Frage kann kurz und knapp beantwortet werden: Digital 6000 ist zweikanalig, verwendet die identische Technologie wie Digital 9000 und ja, man muss auf etwas verzichten – den High Definition Mode.

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Die Serie nutzt jedoch den bewährten Long-Range-Modus und den proprietären Audio-Codec des Digital 9000 und zeichnet sich durch herausragende Audioqualität und zuverlässige HF-Übertragung aus. Gleichzeitig erfüllt das System die Anforderungen von Verleihern, Theatern und Sendeanstalten, die eine flexible Zweikanallösung für bestehende Infrastrukturen suchen. Als Mikrofonsystem für anspruchsvolle Live-Produktionen adressiert Digital 6000 ebenso die Herausforderungen eines schrumpfenden UHF-Spektrums: Das frequenzeffiziente System arbeitet intermodulationsfrei, so dass mehr Frequenzen in einem TV-Kanal untergebracht werden können.

Tom Vollmers, Produktmanager bei Sennheiser, erklärt dazu: „Digital 6000 stellt die Vorteile des Long-Range-Modus unserer Spitzenserie Digital 9000 in einem Zweikanal-Empfänger zur Verfügung und erlaubt gleichzeitig die Nutzung von Standard-UHF-Antennen sowie vorhandenen Sennheiser-Kapseln und -Mikrofonen. Das System integriert sich hervorragend in analoge und digitale Workflows – und dass sich Funkfrequenzen einfach in gleichen Abständen anordnen lassen, hilft Nutzern in komplexen HF-Umgebungen enorm.“

Begrüßung durch CEO Dr. Andreas Sennheiser (Bild: Udo Klinkhammer)

Funkmikrofon Komponenten

Der Empfänger EM 6000 ist in zwei Versionen erhältlich. Beide verfügen über einen digitalen AES-3-Ausgang, trafosymmetrierte XLR3-Ausgänge sowie 6,3-mm-Klinkenausgänge. Der EM 6000 Dante besitzt zusätzlich eine hochwertige RJ45-Buchse von Amphenol für die Integration in ein Dante-Netzwerk.

Die Empfänger-Schaltbandbreite von 244 MHz (470–714 MHz) wird dabei von drei Senderversionen abgedeckt (470–558 MHz, 550–638 MHz und 630–718 MHz). Bis zu acht Empfänger können ohne zusätzlichen Antennensplitter kaskadiert werden und benötigen dann nur ein Antennenpaar. Die Systemlatenz soll bei 3 Millisekunden liegen.

Digital 6000: Empfänger EM 6000 und Ladestation L 6000 (Bild: Udo Klinkhammer)

Der Taschensender SK 6000 stellt die High-End-Lösung für drahtlose Instrumente dar oder kann mit diversen Sennheiser-Ansteckmikrofonen und -Headset-Mikrofonen genutzt werden. Der Handsender SKM 6000 ist mit dem Standard-Kapsel-Interface von Sennheiser versehen, womit sich alle klassischen Mikrofonköpfe der Serien evolution wireless und 2000 sowie die speziellen Kapseln der 9000er Serie verwenden lassen. Außerdem werden die Sender der Serie Digital 6000 von den gleichen Hochleistungs-Akkupacks wie die mobilen Geräte von Digital 9000 gespeist.

Taschensender SK 6000 ausgestattet mit Hochleistungsakkus (Bild: Udo Klinkhammer)

Digital 6000 ist natürlich kompatibel zu Digital 9000 im Long-Range-Modus sowie zum digitalen/analogen Kameraempfänger EK 6042.

Das zur Serie gehörige Ladegerät L 6000 ist ein 19-Zoll/1-HE-Gerät, das bis zu acht Senderakkus gleichzeitig lädt. Bestückt werden kann es mit vier Lademodulen – BA 60 für Handsender und BA 61 für Taschensender –, die jeweils zwei Akkus aufnehmen. Auf der Vorderseite des Ladegerätes geben dreifarbige LEDs einen schnellen Überblick über den Ladezustand jedes Akkupacks, während zwei weitere LEDs den Gerätezustand anzeigen. Detailliertere Informationen und weitere Parameter wie z. B. Laufzeit, Ladezyklen und Restkapazität können über den Wireless Systems Manager abgerufen werden. Das Ladegerät L 6000 kann auch für Digital 9000 genutzt werden.

Funkmikrofon-Empfangssicherheit und Audioqualität

Übertragungssicherheit ist in der heutigen Zeit das A und O, wenn es um den Einsatz von Drahtlossystemen geht. Und ein Blick in die Zukunft beschert uns allem Anschein nach ein düsteres Bild. In Gesprächen mit einigen Teilnehmern des Launch-Events hörte man immer wieder, dass es zunehmend schwieriger wird, mit älteren Wireless-Systemen eine perfekte Abdeckung zu erreichen. Smartphones und andere „funkende Spielzeuge“ sind eben der Feind unserer eingeschränkten Funkfrequenzen. Tendenz: weiter abnehmend! Mit True-Bit-Diversity, Übertragungsfehlerkorrektur und zusätzlicher intelligenter Fehlerverschleierung begegnet Digital 6000 diesem Funkdesaster.

Q and A: Tom Vollmers, Sennheiser Produktmanager (links) und Greg Beebe, Director Live Performance & Music, im Dialog (Bild: Udo Klinkhammer)

True-Bit-Diversity ermöglicht eine weitaus höhere Empfangsqualität als andere Diversity-Verfahren. Während sich z. B. Switching-Diversity und True-Diversity für das bessere HF-Signal einer Antenne bzw. das bessere Audiosignal eines Empfangszuges entscheiden, nutzt True-Bit-Diversity beide Empfangspfade, kombiniert deren Informationsgehalt und erhält so das bestmögliche Signal. Dabei signalisiert eine „Link Quality”-Anzeige am Empfänger problematische Empfangsverhältnisse.

Kommt es in schwierigen HF-Umgebungen kurzzeitig zu Störungen, welche die Übertragungsfehlerkorrektur des Systems nicht mehr reparieren kann, so setzt die intelligente Fehlerverschleierung ein, bei der lernfähige Algorithmen den gestörten Teil ersetzen. Dadurch soll Digital 6000 in der Lage sein, auch dort noch fehlerfrei zu übertragen, wo andere Systeme schon Ausfälle zeigen.

Damit Digital 6000 auch im Konferenz- und Unternehmensbereich einsetzbar ist, verfügt das System über eine zuschaltbare AES-256-Verschlüsselung. Außerdem unterstützen die Sender die proprietäre Verschlüsselung der Serie Digital 9000.

Hands On An vier Themeninseln konnten sich die Teilnehmer ausführlich über Digital 6000, Zubehör und Kompatibilität informieren (Bild: Udo Klinkhammer)

 

Vorhandene Strukturen nutzen & Bedienung

Digital 6000 reduziert zusätzliche Investitionen: Da die frequenzselektiven Filter im Empfänger EM 6000 verbaut sind, kann das Mikrofonsystem mit regulären aktiven oder passiven UHF-Breitband-Antennen arbeiten. Bestehende Antennen-Infrastrukturen können so weiter genutzt werden.

Mit Digital 6000 lassen sich die Frequenzen einfach in gleichen Abständen anordnen; HF-Manager oder Monitortechniker werden in ihrer Arbeit außerdem durch die automatische Frequenzeinrichtung von Digital 6000 unterstützt. Über die Software „Wireless Systems Manager“ (WSM) lässt sich das Mikrofonsystem wie gewohnt überwachen und fernsteuern.

Die Bedienelemente des Empfängers sind denen des EM 3732 nachempfunden, so dass sich Toningenieure auch mit der neuen Serie schnell zurechtfinden. Dazu kommt eine neue Menüführung mit einem hellen, weißen OLED-Display, das einen schnellen Überblick über das HF-Signal, die Verbindungsqualität, das Audiosignal, den Batteriezustand, die Frequenz, den Sendernamen und die Verschlüsselung gibt. Mehrere Homescreens erlauben das einfache Abrufen weiterer Informationen, ohne dass der Anwender dazu Untermenüs aufrufen muss. Kritische Zustände und Fehlermeldungen werden direkt auf dem Display angezeigt.

Funkmikrofon „no compromise“

Ein einprägsames Schlagwort zog sich wie ein roter Faden durch den Launch-Event zum Digital 6000: „no compromise!“ Und das kann der Autor nicht nur zum Produkt unterschreiben, sondern ebenso für die Veranstaltung selbst. Essen und Trinken, Platz genug – also no compromise! Aber das ist ja nur eine Nebensache. Natürlich ging es um die Produkteinführung und damit niemand der geladenen Fachleute auf eine Antwort zu seinen Fragen verzichten musste, konnte man sich an insgesamt vier Themeninseln während der Hands-On-Session in Landessprache (!) ausführlich informieren. Bei so viel Vollbedienung bleibt nur übrig, irgendetwas zu wiederholen: „no compromise!“

PS: Wie die Zeit vergeht – wenige Tage später ist Digital 6000 schon lieferbar! Nein, ich wiederhole das Schlagwort nicht noch mal …

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