Kolumne
Die Event-Zora: Ich bin für den Dexit!
von Die Event Zora, Artikel aus dem Archiv
Unsere Kolumnistin Event-Zora schaut mit sorgenvollem Blick auf den wenig wirtschaftlichen Sachverstand der plärrenden Populisten und wie dieser der MICE-Branche schadet.
Das hättet ihr von mir nicht gedacht, oder? Aber keine Sorge, ich möchte nicht, dass Deutschland aus der Europäischen Union austritt – nur die Deutschtümler:innen von der blauen Partei. Der Dexit gehörte ja zu ihrem Europawahlprogramm, inklusive der Abschaffung des EU-Parlaments, in das sie sich haben wählen lassen. Da sie in Brüssel oder Straßburg mit den anderen rechtsextremen Fraktionen aber nicht die Mehrheit haben, werden sie also weiter am Ast des freien Europas sägen, auf dem wir ganz komfortabel sitzen.
Dabei braucht man doch nur auf die Britischen Inseln zu schauen, um zu sehen, dass der Brexit dort gravierende Folgen für deren MICE-Industrie hatte. Weder Waren noch Menschen können seither einfach reisen – sei es der Truck mit dem Messestand aus Manchester nach Berlin oder die Lichttechnikerin für die sechswöchige Back-to-Back-Produktion nach London. Das ganze bürokratische Gedöns kostet alle Beteiligten viel Zeit, Geld, Personal und Nerven. Und da sich die Brit:innen immer so über die EU-Bürokratie aufgeregt haben, führen sie gleich noch das „Electronic Travel Authorization“ (eTA)-Verfahren für nicht-visumpflichtige Menschen ab dem 2. April 2025 ein. Keep calm and drink tea.
Rigging beim Reichsparteitag
Wenn man das mal zu Ende denkt – was so ein Dexit für unsere internationale Messe- und Kongresslandschaft bedeuten könnte –, dann hätte das wahrscheinlich ähnlich dramatische Auswirkungen wie Hurricane Helene in North Carolina. Aber man kann natürlich auch feucht davon träumen, der Albert Speer des Bernd Höcke zu werden oder zumindest das Rigging bei den zukünftigen Reichsparteitagen der Blauen zu machen. Dabei schwächeln die Konjunktur und gerade die Mutter aller Events: Die deutsche Automobilindustrie steckt in der ziemlich selbstverschuldeten Krise. Da braucht man richtig viel erneuerbare Energie, um diesen Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Islamistische Mörder an jeder Straßenecke
Leider schaut ein großer Teil des Wahlvolkes auf ganz andere Themen, mit der Folge, dass wir „aus Sicherheitsgründen“ unsere Grenzen ziemlich dicht machen. Ich frage mich, wie das Thema Un-Sicherheit wohl im Ausland ankommt. Ist Deutschland nicht immer noch deutlich sicherer als viele andere Länder, in denen Messen und Events stattfinden? Schrecken wir durch die hysterische Berichterstattung in den offiziellen und sozialen Medien nicht eher ab? Als würden islamistische Mörder mit Messern an jeder Straßenecke lauern. Auf jeden Fall schrecken wir durch das immer lauter werdende, ausländerfeindliche Geplärre schon die nichtdeutschen Fachkräfte ab, die wir allein demografisch brauchen, um die ganzen Boomer zu ersetzen.
Irgendwie scheint mir das alles mit Wirtschaftskompetenz wenig zu tun zu haben, was da gerade passiert. Da brauchen wir bald überhaupt keinen Dexit mehr, um uns abzuschaffen. Frauofrau, *o* und Mannomann.
Tschüssie
Eure Event-Zora