Besuchersicherheit: Visuelles Leitsystem für Events
von Lena Voss,
Bei der Beschäftigung mit Leitsystemen für temporäre Veranstaltungen denkt man in der Regel zuerst an verschiedenste Beschallungslösungen. Dagegen eher weniger verbreitet sind bisher noch visuelle Leitsysteme, die über eine statische Beschilderung hinausgehen. Eine solche Lösung verbreitet sich nun vom niederländischen Nachbarland aus mehr und mehr auf dem deutschen Markt
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Digital-Signage-Lösungen für Events – das bietet die in der niederländischen Stadt Doetinchem bei Arnheim ansässige Firma MediaCows. Die „Hiker“ sind dabei Teil des eigenen Crowd-InformationSystems und kommen in den Niederlanden schon seit vielen Jahren auf großen Veranstaltungen zum Einsatz. Auch in Deutschland wurden bereits große Festivals wie das AirBeat One und das Lollapalooza in Berlin sowie das Parookaville in Weeze mit dem Crowd-Information-System von MediaCows ausgestattet.
Bei einem Treffen mit Geschäftsführer Sander Teunissen und Dennis Kampling, Ansprechpartner für MediaCows in Deutschland, haben wir uns erklären lassen, wie die Hiker funktionieren und was das Besondere an ihnen ist.
Hiker: ohne Kabel und unabhängig vom Mobilfunk
Die Hiker sind Teil des Crowd-Information-Systems von MediaCows und bestehen aus verschieden großen LED-Videowänden, die mit Hilfe einer Stahlträgerstange und einem Standfuß an der gewünschten Position aufgestellt werden. Dabei kann die Höhe des montierten Screens zwischen einer minimalen Höhe von 0,6 Metern und einer Maximalhöhe von 2,8 Metern (Unterkante) variiert werden. Ist die gewünschte Höhe erreicht, wird der Screen durch einen Splint gesichert.
Vor einem Jahr hat MediaCows den Standfuß des Hikers optimiert: um Stolperfallen zu vermeiden, wurde aus einem quadratischen Betonblock am Boden ein in die Höhe gebauter, pulverbeschichteter Standfuß, der nun auch die Elektronik sicher beheimatet. Durch das Eigengewicht des Fußes von 1,8 Tonnen erreicht der Hiker in seinem Gesamtaufbau eine Windbeständigkeit für Werte bis Windstärke 12 nach Euronorm.
Das Besondere an dem System: Das Signal zu den einzelnen Hikern kann mittels eines drahtlosen DVB-T-Netzwerkes oder eines VLans übertragen werden. Hierfür werden Sendemasten aufgebaut, welche die Hiker im Umkreis von bis zu 20 km versorgen. Das bedeutet: Das System ist völlig unabhängig von Mobilfunkanbietern. Und auch Stolperfallen durch das Verlegen von Kabeln, die wiederum durch Brücken gesichert werden müssen, können so vermieden werden.
Flexibel: Software und Content
Die Bedienung erfolgt über eine zentrale Stelle mithilfe einer intuitiven Softwarelösung. Auf dem Hauptbildschirm wird eine Umgebungskarte abgebildet, auf der alle aktiven Hiker angezeigt werden. Durch einfachen Klick auf die Videowand kann der ausgespielte Content für diese Stelle verändert werden. Aber auch die Programmierung verschiedener Szenarien im Vorfeld ist möglich. Die Ausspielung erfolgt dann bei Bedarf entweder nur auf einzelne oder alle Screens gleichzeitig. So kann individuell auf unvorhergesehene Ereignisse und gezielt auf lokale Situationen reagiert werden. Treten an einer Stelle Schwierigkeiten auf, können gezielt die Besucher in diesem Bereich informiert werden.
»Für uns steht ganz klar der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Besucher von Events sollen sich einfach sicher fühlen können.«
Neben Nachrichten, die das Crowd-Management betreffen, können auf den Screens auch weitere Inhalte z. B. zum Programmablauf, zu Wetterveränderungen oder zur aktuellen Verkehrssituation bei An- und Abreise ausgespielt und kurzfristig aktualisiert werden. Vor allem bei großen Festivals kommt es häufig zu verkehrsbedingt chaotischen Situationen, die sich mit gezielter Information der An- und Abreisenden in Echtzeit beeinflussen und so Besucherströme gezielt lenken lassen. Nicht zuletzt können die Screens natürlich auch für Werbezwecke eingesetzt werden. Für Teunissen und Kampling ist das Ziel allerdings ganz klar: „Für uns steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Wir wollen, dass sich die Besucher – vor allem in der heutigen Zeit, in der die Unsicherheit auf Events durch verschiedenste Bedrohungen zunimmt – auf den Veranstaltungen gut geleitet, informiert und vor allem sicher fühlen können.“
Über MediaCows
(Bild: MediaCows)
MediaCows ist ein niederländischer AV-Technik-Spezialist für (Corporate) Events – das Angebot reicht von der Vermietung von LED-Bildschirmen, Projektoren, digitalen Werbetafeln etc. bis hin zum eigenen Crowd-Information-System zur Besucherinformation auf Events inkl. Content-Erstellung. Auf den ungewöhnlichen Firmennamen „MediaCows“ wird Sander Teunissen häufig angesprochen. Begründet liegt dieser im Spannungsfeld zwischen „dem was wir tun“ und „dem was wir sind“. „Media“ steht für die sich ständig entwickelnde, internationale, technische Welt, in der sich MediaCows mit ihrem Angebot bewegen. „Cows“ symbolisiert dagegen das ländliche Umfeld der Firma – in Doetinchem zählen Werte wie Nüchternheit, Einfachheit und „sich an das halten, was versprochen wird“. Um all das widerzuspiegeln, wurden diese beiden Welten schlicht im Firmennamen vereint – und dieser sorgt seitdem immer wieder für neugierige Nachfragen.
Tolle Erfindung, hätte man auf der Loveparade dringend gebrauchen können