„Meiner Meinung nach muss man aus dem Klassikbereich kommen, um einen guten Orchestermix machen zu können“, sagt Theatertonmeister Manfred Bamberg.
„Man muss ganz einfach wissen, wie ein Orchester live klingt und wie sich die Verhältnisse zwischen den einzelnen Instrumentengruppen gestalten. Außerdem sollte man wissen, wie die einzelnen Instrumente funktionieren, damit man die Mikrofone sinnvoll aufstellen kann.
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Ein gutes Beispiel ist die Pauke, welche aufgrund ihrer Schallausbreitung seitlich mikrofoniert wird – nur so klingt das Instrument bei einer elektroakustischen Verstärkung natürlich. Wer wie im Rock ‘n’ Roll einfach ein Mikro aufbaut, das von schräg oben auf das Fell weist, wird schlichtweg keinen naturnahen Sound zustande bekommen. Man muss wissen, wie ein Fagott oder eine Flöte den Schall abstrahlen. Je weniger EQ man einsetzen muss, desto besser! Es wäre ein Fehler, ständig die Dynamik ausgleichen zu wollen und die Fader dauernd nachzuregeln – die Pegelunterschiede müssen vom Orchester kommen und von der Beschallungsanlage adäquat abgebildet werden.
Von der Idee einer Hauptmikrofonierung, die durch eine Stützmikrofonierung ergänzt wird, bin ich schon lange abgekommen: Ich nehme die einzelnen Instrumente beziehungsweise Instrumentengruppen separat ab und positioniere sie bei Stereobeschallung im Panoramabild so, dass die Abbildung ungefähr den realen Gegebenheiten auf der Bühne entspricht. Weiterhin ist für einen guten Klassik-Sound ein gerütteltes Maß an Erfahrung erforderlich, und auch die Kommunikation ist wichtig: Wenn beispielsweise der musikalische Direktor sagt, dass er die zweiten Geigen gerne etwas „dunkelroter“ eingefärbt haben möchte, sollte man mit einer solchen Aussage etwas anfangen können. Im Idealfall lautet die Rückmeldung nach dem Konzert, dass sich die Hörer wie im Konzertsaal gefühlt haben – dann hat man seinen Job richtig gemacht!“