Remote Operations: Dezentrale Produktion als neue Normalität
von Detlef Hoepfner, Artikel aus dem Archiv vom
Produktionen trotz starker Einschränkungen aufsetzen, oft mit begrenzten Mitteln – eine der großen Herausforderungen seit 2020. Events mit Live-Publikum sind am meisten betroffen, aber plötzlich entstehen technische Schnittmengen zu Formaten, die eher einer TV-Produktion bedürfen. Manche Anleihen haben in den letzten Monaten sogar den einen oder anderen Auftrag „gerettet“. Einher geht damit ein Bedarf an viel neuem Know-How aus der Broadcast-Welt. Einblicke in die Remote Operations bei Riedel Communications.
Für Unternehmen wie Riedel Communications, die in mehreren Märkten unterwegs sind, bietet sich aktuell die Chance, einen Know-How-Transfer herzustellen. Technologien, mit festgelegtem Fokus entwickelt, können nun ihre Stärken auch in Szenarien ausspielen, an die man bisher nicht dachte – oder um die man als Anwender nur aus Gewohnheit bisher einen Bogen machte. Technologisch hat 2020 zu mancher Beschleunigung beigetragen: Entwicklungen, die erst für die nahe Zukunft geplant waren, setzt Riedel nun heute schon praktisch um. Von den Ergebnissen kann man als Kunde profitieren, denn wie Lutz Rathmann (der bei Riedel für den Geschäftszweig „Managed Technology“ verantwortlich ist) zurückblickt: „2020 haben wir eine ordentliche Lernstrecke absolviert!“ Die betrifft vor allem den Einsatz und die geschickte Kombination von Technologie im Sinne des Kunden – Managed Technology.
Remote Operations: Teil der Managed Technology
Hinter dem großen Riedel-Logo stehen zwei große Divisionen: Die Herstellung und der Verkauf von Geräten für den „Medientransport“, darunter Mediornet und Intercoms. Gleichzeitig werden diese Technologien im eigenen Rental-Zweig eingesetzt. „Managed Technology“ umschreibt bei Riedel, die eigene Technologie auch für den Kunden in ihrer Anwendung zu betreuen. Das können große, komplexe Setups sein als temporäre Projekte wie die Olympischen Spiele oder große Sportserien. Hier bewährt sich auch der sehr große Bestand an Geräten, um die Komplexität der hohen, schnellen Bedarfsspitzen gut abzudecken.
Die Anforderungen der unter einem Dach aber getrennt geführten beiden Divisionen sind dabei sehr verschieden: Auf der einen Seite stehen die klassischen, sehr preissensitiven Events mit kurzen Anlaufzeiten bei sehr hohem Bedarf. Auf der anderen Seite muss auch die Entwicklung schnell und vorausgerichtet sein, ist aber mit einer hochpräzisen Produktion diffiziler Mediengeräte verbunden.
Rückmeldungen aus dem eigenen Rental, den „Field Engineers“, fließen daher wieder ins R&D, so Lutz Rathmann: „Wir wenden die Produkte mit als Erste an und generieren dadurch frühes Feedback. Zudem erfolgt ein intensiver Austausch, bevor die nächste Technologiegeneration kommt: Was wären denn noch zusätzliche Benefits für den Kunden oder die Produktion? Wenn man eine Großproduktion macht, entdeckt man immer noch kleine Gaps (wie z.B. erweiterte Funktionalitäten oder automatisierte Teilprozesse) – Ideen, die einem meistens direkt bei der Anwendung kommen. Es sind aber nicht nur immer die Sommerspiele oder Motorsport-Rennserien – es kann auch eine kleine Produktion sein, wo wir mit einer kleinen, mobilen Unit zusammenarbeiten. Da sind wir sehr breit aufgestellt, und wir sehen, was das einzelne Unternehmen braucht – auch für eine kleine Artist Intercom- oder Mediornet-Anwendung.“
Die Pandemie-Herausforderungen trafen bei Riedel auf eine Situation, in der sowieso gerade über neue Produktions-Szenarien nachgedacht wurde: „Wir haben vor Corona schon mit Remote- und IP-Produktionen gearbeitet. Ziel: Wie kann man in der Zukunft skalieren? Stark getrieben von den Themen Nachhaltigkeit und Kostensensitivität. Müssen wir in fünf Jahren wirklich noch mit vielen Leuten zu einem Projekt reisen? Muss ich weiterhin das gesamte Equipment verschiffen? Ergeben sich nicht dadurch, dass IoT [Internet of Things, Anm. d. Red.] und IP solchen Aufwind erhalten, nachhaltige Konzepte, die Ressourcen teilen?“ Getrieben also auch durch die Frage, wie auf steigenden Budget-Druck reagiert werden könnte. „Events verursachen stets einen hohen Drittkostenanteil: Das ganze Team fährt, braucht Hotels, einen Flieger. Davon profitieren andere Wirtschaftszweige – aber der Kunde nicht und auch wir nicht. Es sind nur durchgereichte Posten. Das war der Anlass dafür, dass Remote Operations eine weitere Kernstrategie von Managed Technology werden.“
Dann kam Corona. „Alle Überlegungen für unsere nächsten, kleinen Schritte, um die Strategie auszubauen, waren plötzlich topaktuell.“ Eine zentrale Fragestellung: Wie bekomme ich für eine dezentralisierte Produktion überhaupt Akzeptanz beim Kunden? „Dazu gehört ja viel Vertrauen: Ich habe dann z.B. im Motorsport nicht mehr alle Spezialisten vor Ort an der Rennstrecke, sondern einen kompetenten technischen Leiter begleitet von Universalisten, die sich nicht nur mit unseren Kernprodukten, sondern auch gut mit der IP-Thematik auskennen und alle Gerätetypen bedienen können. Außerdem ist vielleicht das Lieblingsgesicht des Kunden, das er jahrelang vor Ort gesehen hat, nicht mehr live dabei, sondern sitzt bei uns im Remote Operations Center (ROC).“ Man müsse nun Verlässlichkeit zeigen, damit die Kunden merken: Es funktioniert auch wirklich.
Die aktuelle Krise habe dann aber ganz viele dieser Mauern und Bedenken eingerissen. „Remote Operations wurden auf einmal notwendig, denn wir bekommen gar nicht mehr alle Teams überall hin. Und wir müssen nun sternförmig in die Gewerke hineingucken. Man kann niemanden mehr vor Ort überall hinschicken, wenn man jetzt mit ‚Quarantäne-Blasen‘ arbeitet. Der Techniker im ROC kann aber überallhin zugreifen. Außerdem muss er so nach jedem Einsatz nicht wieder für 14 Tage in Quarantäne oder teuer getestet werden.“ Der physische Raum, von dem aus er z.B. die einzelnen Rennstall-Garagen monitort, befindet sich also in der Riedel-Zentrale.
Und tatsächlich wurden dort feste und temporäre Flächen geschaffen, von denen aus nun zentral Produktionen betreut werden. „Neben der perfekten technischen Ausstattung wie z. B. eine 2-Gigabit-Ethernet-Daueranbindung an unseren Netzknoten in Frankfurt, sind die Arbeitsbedingungen für die Crew viel flexibler. Also viele Vorteile, vielleicht sogar besser als in der Produktion vor Ort. Und wenn jemand spontan krank wird, dann können wir umgehend reagieren, denn hier am Standort haben wir zahlreiche Spezialisten – direkt, ohne große Anreise.“
Durch die Notsituation 2020 sind daher ganz viele solcher Workflows entstanden, und die Frage, wie man sie überhaupt etablieren könnte, hatte sich erledigt. „Es war ganz offensichtlich und logisch, dass man jetzt so agiert. Wir haben das Jahr über noch gelernt, an den Strategien gefeilt, und gemerkt: Features, die in den letzten ein, zwei Jahren an Bord gekommen sind, machen jetzt noch viel mehr Sinn. Sie sind nicht nur eine Erweiterung unseres Portfolios, sondern befähigen uns erst, bestimmte Ideen umzusetzen.“ Dazu gehören sicher die jetzt unter Riedel-Branding laufenden IP-Lösungen von Embrionix. „Diese sind super-stark in Video-over-IP. Wir konnten ja schon lange gut das Thema ‚Audio über IP‘ und zusätzlich lokale wie dezentrale Medienlösungen mit Mediornet und den MPLS-Netzwerken besetzen. Durch Embrionix haben wir eine unheimliche Power bekommen, Videosignale über IP-Netzwerke zu verschicken und zu processen. Und das quasi auf dem Weg, denn im SFP-Modul steckt bereits die Intelligenz – die SFPs sind äußerst schnell und erzeugen z.B. schon auf dem Weg einen Multiviewer.“
So entsteht ein weiterer Vorteil, während Budgets sich verengen: Technik wird nochmal kleiner und kompakter, lässt sich auch einfacher transportieren. „Die Flugpreise waren dieses Jahr ja teilweise spannender als die Börse. Morgens früh kostete die Euro-Palette von Schiphol nach Barcelona 400 Euro, mittags 4.000 Euro – und am nächsten Tag war der Flug gar nicht mehr da. Wahnsinn. Jedes Gramm, das wir nicht verschicken müssen, Kleinbau und Flexibilität – das ist alles wichtiger geworden. Unabhängig von dem Umweltaspekt, der mir persönlich daran äußerst gut gefällt und unsere Unternehmenskultur reflektiert.“
Ab einer gewissen Komplexität einer Veranstaltung kann man fast alles durch Remote unterstützen und verbessern, ist Lutz Rathmann sicher – mit guten Erfolgen für das Budget und die Zuverlässigkeit des Event-Setups. Einige Faktoren würden das Thema besonders treiben: „Produktionen, in denen sehr, sehr viele Personen beteiligt sind – wie kann ich die Anzahl der auf der Produktion arbeitenden Teammitglieder reduzieren? Wenn man bei manchen Großproduktionen mittags in den Crew-Catering-Bereich geht, hat man manchmal das Gefühl: OK, das gesamte Publikum ist auch schon da! Bei Large-Scale-Produktionen sind Optimierungen umso wichtiger. Ich glaube aber, dass das ebenso relevant ist für kleinere Produktionen.“
Auch bei den mittleren und kleinen Produktionen profitiere das Budget davon, dass man dann vielleicht auch mehrere Dinge gleichzeitig realisieren könne. „Wenn ich nicht mehr eine dedizierte Person für einen Task an einem Ort habe, schaffe ich es auch mit einem kleineren Team, mehr Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Ganz kleine Unternehmen, die jetzt noch nicht über Remote Produktion nachdenken, schaffen es dadurch dann vielleicht grundsätzlich, auch zwei Produktionen gleichzeitig an einem Tag zu betreuen. Mit einem attraktiven Preis für die Kunden. So schafft man z.B. auch kleinere Gewerke wie Recording und Mixing profitabel und dezentral zu gestalten. Durch den geschickten Einsatz von Remote-Produktionsfähigkeiten können selbst kleine Unternehmen ihr Business skalieren.
Remote Operations sind möglich, solange – und das ist der Flaschenhals – die Konnektivität gegeben ist. Medientechnik IP-fähig zu kriegen, alles was das Steuern, Monitoren, Mixen betreffe (also viele Arbeiten außer der Installation vor Ort und der finalen Betreuung), seien absetzfähig – solange genug Bandbreite gegeben und die Latenz gering genug sind.
„Welche Werte sind denn wirklich relevant für die geplante Produktion?“
Lutz Rathmann zu Bandbreiten und Latenzen
Aber hier bedeutet nicht unbedingt „mehr ist auch mehr“. Lutz Rathmann: „Welche Werte sind denn wirklich relevant für die geplante Produktion? Brauche ich eine Latenz von unter 20 Millisekunden? Oder wirklich eine große Bandbreite? Ein so verteiltes Setup wie die Stream-Produktion Wacken World Wide verleitet einen schnell zur falschen Schlussfolgerung: Ein Studio in New Jersey, dann haben wir in Hamburg und hier in Wuppertal je eine Produktionseinheit sitzen … Bei einem Konzert hat man generell diesen Live-Gedanken: Der Drummer schlägt auf die Hihat, der Schall macht 300 Meter pro Sekunde … Jetzt muss alles sehr schnell und verzögerungsfrei übertragen werden! Aber wenn man gar nicht in der Live-Umgebung ist, dann realisiert man: Gleichzeitigkeit ist ja gar nicht unbedingt überall gefordert! Solange ich die Qualität der Übertragung sicherstelle, ist Latenz in diesem Falle gar nicht das Problem. Ein wenig, als wenn ich mit jemandem über Satellitentelefon spreche: Solange wir nicht in der gleichen Sekunde einen Knopf drücken müssen, bekommt der andere das Delay gar nicht mit, außer vielleicht mal als Gedankenpause. Er versteht meine Sprache, das Gespräch funktioniert wunderbar. Bei solchen Produktionen geht es um das Recording, um das Abmischen. Da sind aber die Gleichzeitigkeit, die Echtzeit gar nicht so hoch gefordert. Eher die Bandbreite und die absolut fehlerfreie Übertragung. Ob das Signal losgeht und erst eine Sekunde später am Mischer ist und gehört wird und dann erst zum Recording weiterläuft, ist eigentlich egal. So lernt man, die verschiedenen Flaschenhälse und Anwendungsfälle zu unterscheiden.“
„Nicht überskalieren! Sonst ist die Ersparnis durch die Remote Production wieder weg.“
Was dann wichtig sei: „Nicht überskalieren! Sonst ist die Ersparnis durch die Remote Production wieder weg. Brauche ich wirklich eine Übertragung via MPLS [Multi-Protocol Label Switching]? Das sind bestimmte Produktionen, bei denen sich der hohe Kostenaufwand rechtfertigt. Und wo reicht mir eine gute, gesicherte IP-Route per SD-WAN, wo ich wirklich weiß: ich empfange auch das, was ich abgeschickt habe?“
Der Begriff ist derzeit in aller Munde, muss aber differenziert betrachtet werden: „Man kann im Streaming ganz viel falsch machen. Es gibt viele Streaming-Produkte, die zumindest in der Verkaufsbroschüre gut funktionieren. Aber auch da brauche ich meine soliden Grundkenntnisse. Wenn ich zu wenig IT-Kenntnisse habe, weiß ich zum Beispiel nicht, was jetzt der richtige Codec ist für die Bandbreite und Leitungsmöglichkeiten, die ich habe. Eine Herausforderung an die Videotechniker.“
Und wie schätzen Kunden Aufwand und Budget ein? „Die Erwartungshaltung ist natürlich oft durch die derzeit sehr beliebten Web-Conferencing-Produkte auf Niedrigpreisniveau. Die technische Differenzierung und der Mehrwert ist auf den ersten Blick für den Kunden vielleicht nicht unmittelbar nachvollziehbar. Hinzu kommen Komponenten klassischer Medientechnik, die weiterhin vor Ort dringend erforderlich sind. Für perfektes Bild und einwandfreien Ton benötige ich weiterhin professionelle Kamera-, Ton- und Lichttechnik. Die teils frustrierenden Ergebnisse mit schlechten Headsets und einfachen Webcams kennt jeder aus seinem Berufsalltag. Trotzdem ist die Erwartungshaltung natürlich erst mal da, dass eine Remote Produktion wesentlich günstiger wird. Die Wahrheit liegt aber in der Mitte. Bei einem B2B-Streaming geht es um Visualität, Kommunikation, Enabling für Conferencing und Interaktion. Der Preis definiert sich also aus den verschiedenen Komponenten, hat aber einen hohen Wirkungsgrad. Das richtige Skalieren für den Kunden und Anwendungsfall liegt dabei im Geschick des Produzenten. IP-Technologien ermöglichen auch einen maßvolleren, angepassten Ansatz. Unsere Erfahrung ist bisher, dass die Kunden das relativ schnell realisieren und auch die Vorteile sehen.“
»IP wird zur alles umfassenden Klammer – ob es Audio ist oder Video. Deswegen ist es wichtig, dass alle Gewerke in diesen Technologien up to speed sind.«
IT-/Telco-Konzerne drängen zudem derzeit in den Broadcast-Markt. AV und Broadcast nähern sich immer weiter an, es entstehen Lösungen mit größerer Flexibilität als herkömmliche Medientechnik. Als Firma, die sich zwischen mehreren Welten bewegt – was kann man von den Broadcastern lernen? „IP wird mehr und mehr zur alles umfassenden Klammer – unabhängig, in welchem Gewerk wir unterwegs sind, ob es Audio ist oder Video usw. Dadurch bildet sich eine Schnittstelle zu den Providern und Netzwerken. Und deswegen ist es wichtig, dass alle Gewerke in diesen Technologien up to speed sind.“
Statt der befürchteten Qualitätsverschlechterung ergeben sich durch Remote Operations sogar neue Perspektiven für den Content. Lutz Rathman: „Schon bei Conferencing, virtuellen Messen, Veranstaltungen von Herstellern hat mir sehr imponiert, dass die Qualität der Redner und Beiträge sehr gestiegen ist. Man bekommt eine höhere Anzahl sehr guter Leute in solche Formate hinein. Der Aufwand und die zeitliche Limitierung durch das Reisen ist nicht mehr da. In den letzten Jahren mussten sie sich durch Doppelbuchungen vielleicht entscheiden: den einen Tag hier, den anderen Tag da. Der Enduser hat den Vorteil, dass er jetzt insgesamt einfacher teilnehmen kann. Ein gutes Beispiel sind Messen. Lange Anreisen, parken, akkreditieren für eine halbe Stunde interessantes Gespräch oder Vortrag? Mit 30 Jahren Eventerfahrung bin ich passionierter Live-Kommunikationsmensch und immer gerne vor Ort. Aber man erreicht auf einmal Inhalte in größerer Anzahl und höherer Qualität.“
Also alles jetzt nur noch „just another Videoconference“? World Wide Wacken habe Lutz Rathmann persönlich total beeindruckt: „Als das Thema auf den Tisch kam, sagte ich: Das kann nicht so gut wie das Original sein! Wacken lebt – und ich habe selber nach der Veranstaltung schon unsere Glasfaserkabel aus dem steinharten, staubigen Boden herausgerissen – von dieser Atmosphäre. Aber es war sensationell, und ich bin wirklich einer, der bei manchen Bands lieber in den Backstage-Bereich geht. Das WWW-Format war neu, frisch und einzigartig – das hat sicherlich auch bei Skeptikern Barrieren runtergerissen, die von diesem Konzept alles andere als überzeugt waren. Man hat hier eine neue Art der Produktion erfunden mit einer großartigen live-nahen Atmosphäre. Die Community hat sich im Hintergrund zu Videokonferenzen zusammengeschaltet und von Wohnzimmer zu Wohnzimmer gerockt. Man ist also neu gestartet und hat sich getraut. Wacken mal nicht vom Feld, sondern virtuell aus dem Studio. Man hat neue Facetten gezeigt, von denen wir nachhaltig leben werden, indem man frischer und mit neuen Ansätzen an solche Produktionen herangeht. Ich kann mir in vielen weiteren Formaten vorstellen, dass man diese neuen Perspektiven, den neuen Weg, Content rüberzubringen, mit Leuten zu sprechen, Interviews zu führen usw. mitführen wird. Ich hoffe, dass wir zukünftig nicht alles nur noch virtuell machen, aber dadurch angeregt wird, die klassischen, eingefahrenen Konzepte neu zu denken und zu bereichern.“
Bild: Riedel Communications
Ronald Prent arbeitete als Recording Engineer von den Valhalla Studios NY aus an Wacken World Wide mit
Bild: Riedel Communications
Wacken World Wide aus dem Remote Operations Center bei Riedel in Wuppertal
Bild: Riedel Communications
Peter Brandts Studioarbeitsplatz für Wacken World Wide 2020
»Ich hoffe, dass wir zukünftig nicht alles nur noch virtuell machen … aber angeregt wird, klassische, eingefahrene Konzepte neu zu denken und zu bereichern.«
Neben den diversen Formaten ist auch das einfachere Handling der Technik ein wichtiger Aspekt. Bei aller neuen Komplexität, die es zu beherrschen gilt, werden Dinge für den Kunden dabei einfacher. Ein Beispiel dafür ist die Live-Berichterstattung von den Rennstrecken. Bisher reiste z.B. die Londoner Produktionsfirma USP Content im Auftrag von BBC Radio mit einer kompletten Crew plus Moderatorin an. Angewiesen auf ein komplexes Setup unterschiedlicher Hersteller, wurde die Technik inkl. Antennen aufwändig und zeitintensiv aufgebaut. Heute aber ist die Moderatorin in das vorhandene Artist-Netz an der Strecke mit Bolero eingebunden und die Artist-Infrastruktur wiederum via MPLS-Leitung, die über Riedels RiLink Global Fibre Service läuft, mit einem weiteren Artist-Frame in UK. Die Journalistin kommt vorab zum Truck, erhält ein Headset und ein Bolero und hat damit ein Interview-Kit, mit dem sie nach Manchester sprechen oder sich für Fahrer-Interviews live ins Crew-Netz schalten kann: Auf Knopfdruck ist sie direkt mit dem Interviewpartner mitten im Geschehen verbunden, was auch für die Zuhörer spannend ist. Auch die Moderatoren sitzen nicht vor Ort, aber man hört keinen Unterschied – als wenn alle an der Strecke wären. Selbiges gilt auch für das RTL-Team in Köln, das ebenfalls auf Tastendruck mit Teammanagern an der Pitwall, welche gerade im Training ihre Teams verfolgen, Live-Interviews führen kann. Die lange Suche nach Interviewpartnern im Fahrerlager und entsprechende Terminabsprachen? Alles nicht mehr notwendig und für die Zuschauer noch spannender.
Auch die bisherige Fokussierung auf eine fertig aufbereitete Ausspielung könnte zur Diskussion stehen. Warum muss ich mich in der Sportberichterstattung nur auf die Perspektive beschränken, die das Fernsehen gerade zeigt? Und kann ich nicht lieber jemand anderes verfolgen, von dem ich Fan bin – auch wenn er vielleicht nicht unter den ersten drei liegt? Lutz Rathmann: „Die Technik haben wir ja nicht nur dezentral im WAN, auch über das LAN können wir dank Remote-Technologie bis hin auf die IP-Kameras zugreifen. Man wird sich dahin bewegen, immer mehr IP-fähige Kameras vor Ort zu haben. Für Anwendungen bei Segel- und Rennbootserien haben wir zum Beispiel ein On-Board-System mit bis zu acht IP-Kameras entwickelt. Früher waren auch hier Crew-Kommunikation und Medienstreams getrennte Technik. Für ein Interview musste die Crewkommunikation unterbrochen werden, wenn das Fernsehen angedockt hat, jetzt dient ein speziell für die harschen Bedingungen auf See angepasstes Bolero gleichzeitig als Team-Funk und Berichterstattungsquelle. Wir können aus jeder Position gleichzeitig auf das Boot schauen. Wenn ich nur den Skipper sehen will, oder jemanden an der Winsch – das Bild ist da, ich muss es nur noch anwählen, damit der Kunde es sieht. Übertragen und gesteuert wird dabei alles über ein spezielles IP-Funk-Netzwerk. Dafür müssen natürlich auch alle Signale on sein, und es ist die Kunst, diese Komplexität in gut managebaren Suiten, auf der App-Ebene, auf der Mischer-Ebene zu handhaben. Man muss also die Produkte mit einer Intelligenz haben, die diese multidimensionale Matrix zusammenbringt. Analoge Vorgänge wie z. B. am Audiomischpult werden bereichert und teilweise ersetzt durch digitale manuelle oder automatisierte Abläufe. Die schnellen Sprünge zwischen verschiedenen Audio- und Video-Feeds werden digital über die IP-befähigten Disziplinen orchestriert. Wir und die Technik im Hintergrund kümmern uns um die Komplexität, dass es jetzt eben hunderte Signale sind, die gleichzeitig auflaufen. Beim Kunden bleibt es dabei, dass er Bilder sieht, und relativ kurzfristig entscheiden kann, was er damit machen möchte.“
Herausforderung IT-Ausbildung in der Medientechnik
Skills, so ist man überzeugt, seien derzeit noch einmal verstärkt ein Riesenthema: „Der klassische Medientechniker, der in den letzten Jahren zwar auch mit digitalen Bildsignalen, aber noch viel mit HF gearbeitet hat – alle diese Leute brauchen jetzt eine solide IP-Grundkenntnis. Es spitzt sich alles darauf zu, dass man ohne gutes Handwerk im klassischen IP-Netzwerk diese Themen Remote Produktion nicht ordentlich in den Griff bekommt. Das heißt: Jeder, der zumindest in der Infrastruktur mitarbeitet, muss bei IP und Netzwerktechnologie einen ganz großen Schritt machen und schnell lernen. Und da geht es nicht nur um „was ist eine IP- Adresse?“. Das betraf auch unsere Experten und Techniker, die regelmäßig weitergeschult werden. Wenn man die Grundlagen nicht richtig gut beherrscht – man nicht weiß, wie es zu Laufzeiten kommt, zu Paket-Fehlern, wie die Layer im Netzwerk funktionieren, dann erkenne ich auch nicht die Flaschenhälse, auf die ich vielleicht in so einer Remote-Produktion zulaufe. Dann passt mein Netzwerk-Design gegebenenfalls nicht richtig zur Anforderung des Kunden. Im Worst Case taucht dadurch inmitten der Produktion ein nicht zu lösendes Problem auf.
In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass diesbezüglich nicht in der Breite geschult worden ist, weil der Bedarf nicht so hoch war. Und weil vieles, was man auf diesem Niveau mehr halbherzig als Benefit mitgenommen hat, dann ja auch „OK“ gespielt hat. Bevor das Thema Remote Produktion in aller Munde war, haben wir bereits bei verschiedensten Gelegenheiten Mitarbeiter aus dezentralen Standorten zugeschaltet. Sehr wichtig ist hier zu beachten, dass wir die Produktionsumgebung dabei gezielt erweitern, hier spielen Sicherheitsthemen wie Zugriffe und Datensicherheit eine extrem wichtige Rolle. Diese Anbindung von außen muss sehr präzise erfolgen und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, auf keinen Fall dürfen Produktionsnetzwerke oder Schnittstellen exponiert werden. Das ist eine hohe Anforderung. Die Themen, die man bisher bei den Produktionen auf dem Schirm hatte, müssen erweitert werden. Wir überwachten unsere Systeme schon immer mit IP-Monitoring-Tools, aber jetzt spielt das eine immer größere Rolle, damit man vollkommen deterministisch unterwegs ist. Und nicht wie in den letzten Jahren, wo IoT „nice“ und eher ein Gadget war: Guck mal, ich hab’ ein virtuelles Panel! Was bisher cool und annehmlich war, ist jetzt notwendig und wichtig. Ohne dies geht es einfach nicht mehr.“
Weiterbildung: Auf dem Weg zum AV-Streaming-Experten
Um sich jetzt für die aktuellen Herausforderungen der IP-Produktion fit zu machen, empfiehlt Lutz Rathmann folgende Fragestellung: Bin ich in den folgenden Bereichen sicher, oder sollte ich mich schulen lassen?
Netzwerk / IP-basierte Systeme
Planung und Einrichtung von IP-basierten LAN- und WAN-Netzwerken
Analyse IP-basierter Systeme, Vernetzung von Prozessen und Produkten
Betreiben vernetzter Systeme und Sicherstellen von Systemverfügbarkeit (Fehleranalyse, Redundanz, Fall-Back-Konzepte)
Bandbreitenmanagement
IP-Audio und IP-Video
Signale und Formate, Verbindungen und Schnittstellenstandards
Übertragungsprotokolle und Codecs
Hard-/Software-Komponenten
Distributionsmodelle und Übertragungsarten von Streaming-Lösungen
Streaming-Konzepte
Streamserver-Lösungen
Für unersetzbar hält er zudem, sich möglichst viel Praxiserfahrung zu verschaffen – Hands-on, Trial&Error und Troubleshooting seien für den Erfolg unersetzbar. Und ab dann gelte es, am Ball zu bleiben: Was ist aktuell State-of-the-art, was zeichnet sich an Weiterentwicklungen ab? Augenzwinkernd empfiehlt er natürlich die schlüsselfertigen Lösungen der hauseigenen Spezialisten und Enthusiasten bei Riedel.
Gängig war bisher auch bei Riedel noch die klassische Aufteilung zwischen einer Intercom-, Audio- oder Videolösung. Darunter gibt es dann viele Derivate für die verschiedenen Anwendungsfälle. „Wir haben die gesamte Bandbreit der Riedel-Produktpalette zur Verfügung und können damit für jede Anwendung passend skalieren. Wir müssen also kleinere Projekte nicht mit einem überskalierten, viel zu kostenintensiven Setup totschlagen. IP-Technologie macht dabei vieles möglich.
Durch IP-basierte Netzwerke und Systeme fangen wir an, in einer völlig neuen Welt zu browsen. Die Grenzen vermischen sich immer mehr und der clevere Einsatz der Produkte kann sehr effizient sein, wenn man zum Beispiel schon mittels einer App auf dem SFP im Switch – quasi auf dem Weg – einen Multiview herstellen kann. Die Entscheidung für den Endanwender zur Wahl des richtigen Equipments wird damit, wenngleich es im Moment komplexer erscheinen mag, langfristig einfacher.“
Man müsse sich mit seinem Anwendungsfall beschäftigen: Was möchte ich am Ende realisieren? Wie skalierbar soll das System zukünftig sein? Über diesen Pfad findet man sich dann auch schnell in den einzelnen Produktgruppen wieder. Automatisch werden Fragen nach benötigter Bandbreite und anderen, teils neuen, Parametern aufgeworfen. „Die IP-Themen im System Building nehmen zusehends größere Anteile ein. Nicht zuletzt, da auch die konventionellen Linien IP-Konnektivitäten bekommen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Unser System Consulting leistet auch in den neuen Technologien Unterstützung von der Grundberatung bis hin zur fertigen Stückliste und Integration. Kunden wissen oft nicht genau: Was löst denn jetzt genau das bisher bestehende Videonetzwerk ab? Was sind die Anforderung an Geräte und Netzwerk, um meine bisherige Produktionsumgebung IP-basiert aufzubauen?“
Die seit 2020 bei Riedel neu verfügbaren Tools für distribuierte Videonetzwerke entstanden auf Basis von SFP-Modulen (Small Form-factor Pluggable), die als Interfaces zusätzlich z.B. analoge Signale auf SDI gewandelt haben. Das bewährte sich konzeptionell so gut, dass man immer mehr Processing wie Compression (JPEG2000) in diese nun „smarten“ SFPs integrierte – zeitgleich mit einer „IP-Welle, die über die Broadcast-Industrie hereinbrach“, so Dr. Lars Höhmann, der bei Riedel in seiner Rolle als Produktmanager Mediornet beobachtete, dass nun auch IP-Gateways in diesen Formfaktor Einzug hielten.
Bild: Riedel Communications
MuoN SFP sind miniaturisierte Gateway- und Processing-Geräte mit Ein- und Ausgangskonfigurationen wie BNC, Glasfaser oder HDMI; die Änderung der Software-Lizenz verwandelt sie in Up-/Down-/Cross-Konverter, JPEG-2000/XS-Encoder oder -Decoder, einen Audio-Router oder 16 x 1-Multiviewer
Bild: Riedel Communications
MuoN SFP sind miniaturisierte Gateway- und Processing-Geräte mit Ein- und Ausgangskonfigurationen wie BNC, Glasfaser oder HDMI; die Änderung der Software-Lizenz verwandelt sie in Up-/Down-/Cross-Konverter, JPEG-2000/XS-Encoder oder -Decoder, einen Audio-Router oder 16 x 1-Multiviewer
Auch mit die ersten Referenz-Implementierungen von SMPTE2022 zur digitalen IP-Übertragung von Videos und dann SMPTE2110 wurden hier realisiert, angefangen bei HD-SD und jetzt sogar bis UHD. Als kleine Throw-down-Boxen, die man eher in die Peripherie eines Aufbaus oder in die Nähe einer Kamera bringen kann, fasst die Fusion-Serie mehrere SFPs zusammen, um dort Signale ins Netz ein- oder auszuspielen. Neben dieser Gateway-Funktion wird nun das weiter notwendige, hier integrierte Processing immer interessanter, je mehr native IP-Senken und -Quellen vorliegen. Realisiert sind auf dieser Plattform als Applikationen bisher Up/Down/Cross-Konvertierung, ein kleiner Audio-Router und demnächst JPEG200/JPEGXS En-/Decoder sowie ein Multiviewer. Dies ergänzt die bisherigen Mediornet-Lösungen, die über TDM-Strukturen SDI-Signale übertragen. In einer geschlossenen SDI-Struktur wie einem Ü-Wagen, der nur in IP ausgibt, würden man also Mediornet TDM einsetzen.
Beim Einsatz unterscheidet Lars Höhmann zwischen Größe und Dynamik eines Projektes: Wenn viel Dynamik und Flexibilität gefordert seien, schnell noch eine Kamera hinzustecken oder ein paar Mikrofone absetzen oder eine Stagebox abklemmen, wäre dies heute in IP schwieriger und besser in TDM zu realisieren. Deswegen werde sehr viel Entwicklungsarbeit in IP zu dessen Vereinfachung und Automatisierung investiert, um solche Lösungen leichter managebar und konfigurierbar zu machen. „Aber wir haben viele Kunden, die IP-Strukturen bereits umsetzen, in denen z.B. Kameras mit der Fusion-Serie als kleinere Endpunkte im System verankert werden und dann auch mit anderen Geräten von IT-Herstellern zusammenarbeiten können.“
Es braucht also zukünftig ein solides IP-Grundwissen und sicher muss man sich bei den ersten System-Designs Unterstützung dazu holen. „Das ist vielleicht etwas, dass sich gerade auch ändert in der Medienwelt, weil neue Technologien mit immer höherer Geschwindigkeit auf den Markt kommen und augenscheinlich die Komplexität im Übergang erstmal größer wird, nicht zuletzt durch die Vielzahl der konventionellen Produkte, Upgrades für IP-Konnektivität und neue, vollständig IP-basierte Produkte. Perspektivisch wird die Komplexität aber viel geringer. Tendenziell werden wir weniger Hardware-Derivate haben und diese flexibel auf dem App-Level für die individuelle Anwendung konfigurieren. Denkbar sind hier natürlich auch Zukunftslösungen, die sich auftragsbezogen in ihrem Leistungsvermögen umkonfigurieren, dauerhaft oder für Peak-Anwendungen spontan erweitern lassen. Wie zum Beispiel im Moment bei der Mobilität werden der Service und die Lösung im Vordergrund stehen, nicht mehr das „Fahrzeug“. Man bezahlt dann eher den aktuell für eine Produktion gewünschten Service der Lösung.“
Näher dran ist aber aktuell sicher eher die Herausforderung, den Übergang via IP-Enabling bestehender Techniken sinnvoll zu gestalten. Insgesamt ist die Entwicklung, dass noch mehr IP eingesetzt und Aufgaben abgesetzt werden müssen, also beschleunigt werden. „Wir haben aufgrund der Pandemie letzte Saison unzählige Konnektivitätslösungen und kleine Intercom- oder Videosetups an die skurrilsten Orte geschickt. Weil zum Beispiel auf einmal ein Ingenieur nicht mehr zur Formel 1 fahren konnte, da er auf dem Weg zwischen zwei Rennen positiv getestet war, mussten wir spontan Möglichkeiten schaffen, aus dem Hotelzimmer am Event mitzuarbeiten. Teilweise hatten Mitarbeiter unserer Kunden, fast ohne Vorwarnung, nicht mehr die Möglichkeit, in gewisse Länder einzureisen. Also lieferten wir stattdessen mobile Setups für eine sichere Verbindung und zum Beispiel Smartpanels in Hotels und Home-Offices. Die dafür schon vorbereitete Technologie wurde vorher noch nie in so einem Umfang in Remote-Konzepte eingebunden.“
Dabei wird es sicher nicht bleiben und es werden weitere Features entstehen. „Spezielle Monitoring-Möglichkeiten und Redundanzkonzepte, Plug’n’Play-Fähigkeiten, um an den Remote-Einsatzorten ohne oder mit einer minimalen Anzahl von Techniken auszukommen, präventive Diagnostik und viele weitere Themen sind in der ständigen Weiterentwicklung. Die Systeme müssen auch funktionieren bzw. hochgefahren werden können, wenn mal kein Spezialist vor Ort sein kann. Wir setzen mit diesem von außen beschleunigten Entwicklungsdruck nun bereits Features um, die zunächst als „nice to have“ oder für die Zukunft in Planung waren.“
Ein Teil der Zukunft ist also schon da. Durch die IP- Fähigkeit entstehen somit viel mehr Möglichkeiten. „Bisher haben wir zum Beispiel Telemetriedaten und Bild oft in getrennten Netzwerken übertragen: Für das Bild eine HF-Umgebung aufgebaut und auf der Datenseite ein IP-basiertes MESH. Aktuell werden immer mehr solcher Anwendungen auf ein großes IP-basiertes Netz mit höherer Bandbreite zusammengefasst. Ich bin dadurch meistens automatisch bidirektional und kann in den lokalen Netzwerken Bild, Ton, Sensorik oder Aktorik zusammenwachsen lassen. Durch effizientere und sichere Übertragungsverfahren kann ich das, was im LAN schon einwandfrei funktioniert, auch über das WAN weltweit verfügbar mache. In der Zukunft, die gar nicht mehr so weit weg ist, wird das nach unserer Meinung immer relevanter werden. Und das geht durch die aktuelle Entwicklung schneller, als wir uns das im Moment vorstellen können. Schon jetzt, stellen wir für die aktuelle Saison komplette Produktionskonzepte mit zentralen Remote Services auf. Teilbereiche der Produktionen werden ganz oder in Anteilen in das Remote Operations Center in Wuppertal oder an Standorte der Kunden verlegt. Dabei spielt aktuell die Pandemie sicherlich eine treibende Rolle. Dezentrale Konzepte, wie wir sie aktuell etablieren, sind aber auch nachhaltiger, kosteneffizient und umweltschonend. Daher sind wir sicher, dass dies zumindest in Teilen zur neuen Normalität wird.“
»Dezentrale Konzepte, wie wir sie aktuell etablieren, sind auch nachhaltiger, kosteneffizient und umweltschonend. Wir sind sicher, dass dies zumindest in Teilen zur neuen Normalität wird.«
Richtig vorhergesehen hat auch Lutz Rathmann eine so schnelle Entwicklung nicht: „Ähnlich wie bei unseren Bolero-Systemen, war meine Erwartung an die neuen IP-basierten Konzepte sicherlich eine deutliche Verbesserung der User Experience und Erschließung neuer Möglichkeiten. Bolero hat dann aber tatsächlich Beltpack-basiertes Intercom revolutioniert und sogar traditionelle Radio-Anwendungen abgelöst. Ähnlich fühlt es sich gerade beginnend mit den IP-Anwendungen und Remote-Konzepten an. Doch startet hier die Revolution gerade erst und wir freuen uns, mit den passenden Produkten am Start zu sein, gerade zum richtigen Zeitpunkt! Ganz gleich, ob es sich um Managed Technology handelt, also eine temporäre Full-Service-Lösung durch meine Division oder um die Ausrüstung von einem Studio oder einer anderen Produktionsumgebung durch unseren Vertrieb – wir haben die passenden Lösungen da.“