Durch eine günstige Preisentwicklung bei elektronischen Komponenten sind digitale Mischpulte längst auch im unteren Preissegment zu finden. Wichtig ist hierbei, dem weniger erfahrenen Techniker eine übersichtliche, schnell bedienbare Oberfläche zu bieten und komplexere Funktionen überschaubar darzustellen. Anhand eines Pults aus der Yamaha TF-Serie wollen wir beispielhaft aufzeigen, welche Bedienhilfen sich Hersteller einfallen lassen.
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1-knob Funktionen und weitere Vereinfachungen
Wer einfach das Pult besonders schnell benutzen möchte, findet in der TF-Serie einige Möglichkeiten zur Vereinfachung: Für die Eingänge sehr umfangreiche Bibliotheken mit vorgefertigten Filter- und Kompressor-Einstellungen für die Abnahme aller möglichen Instrumente. Zusätzlich gibt es diese in Kombination mit einer Mikrofonempfehlung von Audio-Technica, Sennheiser oder Shure und mit bereits für diesen Aufnahmezweck mit dem betreffenden Mikrofon optimierten Einstellungen. Man kann auch eigene Bibliotheken erstellen oder aus den bestehenden heraus erzeugen.
Als Neuling am Pult tut man sich besonders auch mit der GainEinstellung des Preamps schwer: Man will nicht zu schwach aussteuern und damit womöglich das Signal verrauschen, auf der anderen Seite gilt es aber auch ein mögliches Clipping unbedingt zu vermeiden. Hier hilft die neue GainFinder-Funktion der TF-Serie. Mit farbigen Balken kann einfach eine günstige Einstellung mit hinreichend Headroom für Signalspitzen gefunden werden.
Nicht nur für den Einsteiger interessant dürften die 1-knob Funktionen für die parametrischen EQs sein. Für die Eingänge stehen die Einstellungen „Intensity“ und „Vocal“ zur Auswahl, für die Ausgänge „Intensity“ und „Loudness“. Intensity kann ganz allgemein auf alle Filterfunktionen angewandt werden und staucht oder dehnt eine beliebig eingestellte komplette Filterkurve im Gain. Schaltet man für eine gegebene Filtereinstellung in den 1-knob-Modus, dann bleibt die Kurve zunächst so erhalten und der Intensity-Fader steht auf 50. Für kleinere Werte wird die gesamte Kurve immer flacher und für größere immer stärker ausgeprägt. Bei der Einstellung Intensity = 0 ist das Filter deaktiviert und bei Intensity = 100 in den Gain-Werten verdoppelt. D. h. ein Bell-Filter, das vorher bei +6 dB stand, steht dann bei +12 dB. Die Ausgangseinstellung in unserer Abb. 1 ist die rote Kurve. Die grünen Kurven wurden mit den Intensity-Werten von 10 bis 100 gemessen.
Für die Ausgänge gibt es ein bereits vorkonfiguriertes Loudness-Filter, das sich ebenfalls zwischen 0 und 100 einstellen lässt. Der Sinn eines Loudness-Filters ist es, die Eigenschaft des Gehörs bei geringen Pegeln unempfindlicher auf tiefe und hohe Frequenzanteile zu reagieren, zu kompensieren. Bei leiser Hintergrundmusik würde man dann das Loudness-Filter kräftig einsetzen, wird es lauter, dann kann es zurückgenommen oder auch ganz abgeschaltet werden.
Für die Eingänge gibt es mit dem Vocal-Filter auch eine vorkonfigurierte Einstellung. Dazu gehören ein 140 Hz Hochpassfilter sowie eine leichte Absenkung der Low-Mids und eine Anhebung der Höhen.
Die 1-knob-Funktion ist auch bei den Kompressoren recht einfach gehalten: Für feste Zeitkonstanten und ein Ratio von 2:1 wird hier über den 1-knob-Parameter eine Kombination aus einem Threshold und Output Gain eingestellt: Das Signal wird gemäßigt komprimiert und anschließend im Gesamtpegel wieder angehoben. Also verdichtet – oder einfacher ausgedrückt: gefühlt lauter.