Immersive Audio

L-ISA für die Mainstage der LEaT con

Audiovorführungen bedeuten manchmal, Eulen nach Athen zu tragen … „jaja, kennen wir schon“. Für die LEaT con hat sich das Team daher zusammen mit L-Acoustics ein Setup ausgedacht, das gleichzeitig noch nicht weit verbreitet, aber besonders praxisnah ausfällt.

L-ISA Simulation
Planung für die Mainstage der LEaT con 23

Die Entscheidung auf ein mehrkanaliges Setup in der Front ist damit sicher deutlich repräsentativer für viele Aufträge als ein ausgewachsenes Rundum-Paket. Die Fragestellungen, die sich hier in der Vorbereitung ergaben, waren damit ganz typisch für viele Jobs: Welches Programm findet auf der Bühne statt? Welche akustischen Vorteile sind tatsächlich im gegebenen Programmablauf erwartbar? Lässt sich die Bestuhlung etwas anpassen? In welchem Format werden die Einspieler geliefert und welche Schnittstellen ins System werden benötigt? Welche Hängepunkte sind realistisch? Wie passt der Gesamtaufwand ins Budget? Nicht zuletzt: Welche Flächen umgeben Bühne und Publikum und dürfen nicht gestört werden?

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Martin Rode, Senior Application Project Engineer für den deutschsprachigen Raum bei L-Acoustics, definierte daraus folgende Aufgabenstellung: „Mit L-ISA verfolgen wir bei der gegeben Aufgabenstellung den Ansatz, eine frontale Beschallung zu realisieren, bei der die akustische richtungsbezogene Lokalisation der Zuhörer im Einklang mit der visuellen Wahrnehmung der Akteure (Sprecher oder Musiker) auf der Bühne steht. Sprich: Wir heben die klassische Fehllokalisation auf, die sich bei einem L/R-System für Zuhörer ergibt, die außer halb der Mitte sitzen. Dieser Ansatz steht im Einklang mit dem natürlichen Hören akustischer Schallereignisse, weshalb die Rezipienten die Beschallung nicht mehr als künstliche Barriere wahrnehmen. Ziel ist es, dies für die überwiegende Mehrheit des Publikums zu erreichen, um eine größere Gleichbehandlung der Zuhörer zu erreichen. In der vorliegenden Planung erreichen wir dies für 94,4% der Hörerfläche.“

Immersive Audio: Planungsschritte und Aufwand

Auch für die LEaT con wurde die finale Planung nicht in einem Schritt gefunden, sondern erfolgte in einigen Abstimmungen zwischen Veranstalter, Planer und Dienstleister: „Generell durchläuft eine solche Planung einen Abstimmungsprozess mit den Kollegen vom Licht (Stichwort: Platzkampf an der Fronttraverse), den Videokollegen (Stichwort: Aufpro), dem Setdesign und der technischen Leitung. Hier ergeben sich in der Regel leichte Veränderungen und man schließt Kompromisse. Fundamentale Änderungen ergeben sich in der Regel nicht, wenn das L-ISA System von der Produktion und/oder dem Künstler gewollt ist.“ Ein gewisser Mehraufwand gegenüber einer „Standardbeschal lung“ ist natürlich gegeben, wie hoch schätzt Martin Rode ihn im Schnitt ein? „Der Mehraufwand ist gegeben, da anstatt zwei L/R-Systeme und ggf. einem Center immer mindestens fünf Arrays geflogen werden. Die Tournee-Erfahrung bei Mark Knopfler oder Bon Iver zeigen aber, dass dies mit der entsprechenden Vorbereitung nicht dramatisch ist und dass der Nutzen diesen Mehraufwand bei weitem überwiegt. Zudem wird es in der Zukunft noch einfacher: Mit der neuen Trussklemme CLAMP1000, die Arrays bis 1000 kg nach BGV-C1 fliegen und unter Last eindrehen kann, haben wir zudem einen großen Schritt gemacht, um schnellstmöglich anzuschlagen und auszurichten. Mit dem vorgecurvten L2 und L2D ist zudem ein neues System am Markt, dass die Rüstzeiten gegenüber herkömmlichen Arrays mit variablen Winkeln um ca. 68% herabsetzt, weshalb in dieser Konstellation der zeitliche Mehraufwand voll kompensiert ist.“

Das Team von L-Acoustics ist hier also deutlich positioniert und überzeugt, aber sieht es dennoch gelegentlich Nachteile – wie eine manchmal kritisierte empfundene „akustisch Indirektheit“ solcher Setups? Martin Rode: „Nein, insgesamt sehe ich hier in der Summe nur Vorteile für den Mix, die Abbildung und die Rezeption. Wir merken das immer daran, dass wir beispielsweise Maskierungseffekte nicht mehr mit invasivem EQ-Einsatz begegnen müssen, sondern dies über die räumliche Anordnung der Instrumente lösen. Hierdurch können die Einzelinstrumente viele natürlicher klingen. Darüber hinaus erfahren wir bei Konzerten immer wieder, dass Zuhörer am FOH erscheinen und fragen, was mit dieser Beschallung anders sei als sonst. So habe man das in der Halle noch nie gehört. Hier findet aus unserer Sicht eine massive Aufwertung der musikalischen Übertragungsqualität statt, die die Zuhörer mitnimmt. Einziger Nachteil ist in manchen Bühnensituationen, dass wir gehalten sind, die Systeme recht hoch zu fliegen, um die Sichtlinien einzuhalten. Hierdurch ist dann die vertikalen Ortung im Nahbereich der Bühne zu hoch, was wir aber über sogenannte Spatialfill-System an der Bühnenkante für die ersten Reihen kompensieren können.“

Dieses Konzept ausgiebig – sicher ganz losgelöst von konkreten Marken – im realen Konferenzalltag zu erleben, ist auf der LEaT con vom 17.–19. Oktober in Hamburg möglich. Viele weitere Aussteller der LEaT con 23 mit Immersive-Bezug haben wir hier gelistet, zugehörige Programmpunkte hier

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