DESIGN – DELIVER – DISPLAY

Review: Screens Producing & Media Operations

Mit „Screens Producing & Media Operations: Advanced Practice for Media Server and Video Content Preparations“ veröffentlichte Autorin Laura Frank ein Handbuch für alle, die ihre Praxis im Umgang mit digitalem Video Content auf Produktionen verbessern wollen.

Cover Screens Producing & Media Operations: Advanced Practice for Media Server and Video Content Preparations (Autor: Laura Frank)
Screens Producing & Media Operations: Advanced Practice for Media Server and Video Content Preparations (Autor: Laura Frank) (Bild: Laura Frank)

Vergleichsweise jung ist das Gewerk „Video“. Die Autorin Laura Frank beschäftigt sich daher anfangs zunächst ausführlich mit dem Versuch, die einzelnen Aufgaben innerhalb des Gewerks zu benennen, voneinander abzugrenzen und in Konstellation zum Rest der Produktion zu bringen. Mit dem Inhalt ihres Ende 2019 veröffentlichten Buches zielt sie dabei vor allem auf die Position des Screen Producers ab. Diesen definiert sie als „die Person, die verantwortlich ist für den Weg der Pixel. Screen Producer führen das Media Operations Team, welches die Pixel – sprich den Content – in Empfang nimmt und ausspielt.“ Als Kontaktpunkt zwischen Content Creation und Screens Engineering sorgt sie in dieser Rolle für den korrekten Ablauf der von ihr bezeichneten Produktionsschritte Design – Deliver – Display. An diesen führt sie (mit Hilfe mehrerer Beispiele von ihr produzierter Events) durch das Buch.

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»Der Fokus des Buches liegt klar auf der Vermittlung eines Verständnisses für die Eigenheiten und Fallstricke, die die Arbeit mit Medienservern und digitalem Videocontent mit sich bringen.«

Lukas Herbers


Design – vom Set zum Content

An Beispielen (wie der MTV Music Video Awards) führt Laura Frank durch ihren eigenen Entwicklungs- und Kommunikationsprozess auf dem Weg zum ausgespielten Content. Sie geht ausführlich auf ihre Herangehensweise an das Set Design ein. Dabei stellt sie verschiedene Softwarelösungen vor, mittels derer sie aus den technischen Zeichnungen 3D-Visualisierungen und ein Design-Raster entwirft, an dem sich die Content-Zulieferer optisch orientieren können. Einen großen Teil des knapp 250 Seiten starken Buches verwendet sie dabei auf ihr Konzept des Design-Rasters, des Delivery-Rasters und des Signal-Rasters. Ersteres stellt dabei die vereinfachte Set-Aufsicht mit einheitlichen Screens dar, anhand derer der Content entworfen werden kann.

Design-Raster
Als Design-Raster gibt Frank die maßstabsgetreue Aufsicht der Screens an die Content-Produktion weiter, ausgehend von einer einheitlichen Pixeldichte auf allen Flächen (Bild: Laura Frank)

Spezifische Arbeitsschritte für Medienserver

Im Anschluss an das Design macht sich Laura Frank die Möglichkeiten der verschiedenen Medienserver am Markt zunutze und manipuliert den Content ressourcenschonend durch ihre verschiedenen Raster. Im Delivery-Raster als Vorgabe für die Datenanlieferung schiebt sie die einzelnen Flächen kompakt zusammen, um maximale Performance beim Rendern der Dateien im Server zu erreichen.

Delivery-Raster
Mit dem Delivery-Raster wird der Content vor Anlieferung dann so angeordnet, dass er in möglichst übersichtlichen und kompakten Videodateien ohne zu viele überflüssige Pixel an die Medienserver-Programmierung weitergegeben werden kann (Bild: Laura Frank)

Im letzten Schritt geht sie im Signal-Raster in Kommunikation mit der technischen Planung auf die Manipulation der Bildsignale in praktikable Signalwege ein.

Signal-Raster
Im Signal-Raster als letztem Schritt kommuniziert Laura Frank mit den technischen Planern, in welchen Formaten und Anordnungen sie den Content aus ihren Servern weiterverteilt (Bild: Laura Frank)

Möglichst allgemeingültige Arbeitsschritte

Obwohl Frank primär disguise und Hippotizer als von ihr verwendete Serversysteme anspricht, gestaltet sie ihr Buch als allgemeine Handlungsempfehlung in Planung und Produktion. Detaillierte Einblicke in die Serverprogrammierung und -handhabung werden im Buch nicht gegeben. Der Fokus liegt klar auf der Vermittlung eines Verständnisses für die Eigenheiten und Fallstricke, die die Arbeit mit Medienservern und digitalem Videocontent mit sich bringen. Neben dem System der verschiedenen Planungsraster geht die Autorin auf Anforderungen an den Pixelpitch ein und lässt auch PixGenlock nicht unter den Tisch fallen.

Zielgruppe

Die Zielgruppe für Laura Franks Buch lässt sich nicht so leicht umreißen, wie ihr Ansatz es vermuten lässt: Für Kollegen in ähnlichen Positionen wie der ihren wird das Buch nicht viel Neues enthalten. Komplett gewerkfremde Leser sind gleichzeitig vermutlich von den verschiedenen Rastern und Umrechnungen zwischen den Auflösungen, Pixelpitch und Pixeldichte schnell überfordert. Den größten Mehrwert bietet das Buch daher wohl einerseits für die Teile des Video-Gewerks, die sich über technische Einrichtung und Operating auch in planerische Abläufe und optimierte Kommunikation einarbeiten wollen. Zeitgleich können die ersten Kapitel als Beispiel für Fachplaner und Verkauf dienen, um Fallstricke bei der Kommunikation mit dem Kunden über Content zu vermeiden.

Alles in allem liefert die Autorin einen guten Einstieg in die für Medienserver spezifischen Anforderungen in der Content-Verarbeitung vom Set-Design bis zur finalen Ausspielung. Hilfreich sind bei der Vermittlung vor allem die vielen Grafiken aus Laura Franks eigenen Projekten, die nicht nur im Buch, sondern auch als e-Ressource hochauflösend einsehbar sind. „Screens Producing & Media Operations: Advanced Practice for Media Server and Video Content Preparation“ erschien im November 2019 im Routledge Verlag und kostet 42,50 Euro als Paperback (ISBN: 1138338079).


Über die Autorin

Laura Frank

Laura Frank arbeitet seit über 25 Jahren in der Veranstaltungsbranche. Als ursprüngliche Lichttechnikerin bei Vari-Lite konzentrierte sie sich mit dem Aufkommen der ersten Medienserver früh auf Design und Operating von Screen Content. Als Screen Producer leitete sie beispielsweise die Media Departments der MTV Music Video Awards und Broadway Shows wie Spamalot. Heute sieht sie sich mit ihrer Firma Luminous FX als Schnittstelle zwischen Content Producern, Operating und Screen Engineering.

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