Der Name „Storm“ des neuesten Maverick Serien-Sprösslings aus dem Hause Chauvet lässt sich werbewirksam gleichermaßen auf (Licht-)Output und (Wetter-)Input des IP-klassifizierten LED-Scheinwerfers beziehen. Wir haben uns das Washlight im Praxistest näher angesehen.
Ein klassisches LED-Washlight – so präsentiert sich der Maverick Storm 1 beim Öffnen der Verpackung. Aber schon beim ersten Hands-On entpuppt sich der Scheinwerfer als unerwartet massiv und schwer, in Kombination mit den abgedeckten Anschlussbuchsen springt einem bereits hier die Outdoor-Fähigkeit des Washlights förmlich ins Gesicht. Laut Internet-Recherche (eine vollständige Dokumentation war zum Zeitpunkt des Tests leider noch nicht verfügbar) ist der Maverick Storm tatsächlich IP65-klassifiziert und damit sowohl staubdicht als auch gegen Strahlwasser aus verschiedenen Richtungen geschützt – was dem Storm ein Überleben im Sturm sichern soll.
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Aufbau des Storm 1
Der Chauvet Storm 1 wirkt nicht nur optisch massiv, er ist es auch. Das Washlight ist bezüglich Haptik hochwertig verarbeitet, das „gepanzerte Gehäuse“ bringt den mit unter 50 cm Bauhöhe eher dezenten LED-Wash auf immerhin stolze 26 kg Gewicht. Von den Proportionen wirkt der Kopf etwas zu klein für das Basement bzw. dieses im direkten Vergleich etwas zu groß – was aber unter dem Gesichtspunkt einer Verwendung im Freien und hier in punkto Standsicherheit auf unebenem Gelände sicherlich kein Nachteil ist. Wie üblich lassen sich zur fliegenden Montage zwei Omega-Brackets mittels QuickLock-Aufnahmen auf der Unterseite montieren – wie üblich ist aber auch hier die Öse für die Sekundärsicherung zu klein dimensioniert. Anschlussseitig bietet der Maverick Storm je zwei DMX-5pol- und EtherCon-Buchsen zur Datenkommunikation über DMX inklusive RDM, ArtNet, sACN oder Kling-Net, Stromzufuhr über PowerCon-True1 In- und Output sowie einen von außen zugänglichen Sicherungshalter. Somit lassen sich sowohl Daten als auch Energie dankenswerterweise mittels Hybridkabeln schnell und einfach durch bis zu sieben Einheiten schleifen, Chauvet gibt hierbei die maximale Leitungsaufnahme bei 230 V mit 430 W an.
Wer nicht kabeln möchte, darf auch funken – der Chauvet hat serienmäßig W-DMX von Wireless Solution an Bord, der Antennenstummel ragt ebenfalls auf der Anschlussseite des Basements aus dem Gerät. Apropos Anschluss: Etwas irritierend war die Tatsache, dass trotz der in der Schnellanleitung anders lautenden Farbangaben die offenen Enden der mitgelieferten PowerCon-Zuleitung USA-like ganzfarbig schwarz, weiß und grün waren – hier wäre eine eindeutige und in der Praxis international gültige Kennzeichnung, zumindest in grün/gelb für den Schutzleiter dann doch empfehlenswert.
Der Kopf des Chauvet Storm 1 bietet Platz für 19 Osram HighPower-RGBW-LEDs mit je 20 W Leistung, aufgrund der gekapselten IP-Bauweise gibt es hier keine für den User zu Servicezwecken zu öffnenden Teilen – wasserdicht bedeutet hier auch staubdicht und somit praktisch wartungsfrei.
Aufbau und Anschlüsse
Bild: Stefan Junker
Input/Output Anschlussseitig bietet der Storm 1 je zwei DMX-5pol- und EtherCon-Buchsen zur Datenkommunikation über DMX, ArtNet, sACN oder Kling-Net, Stromzufuhr über PowerCon-True1 In- und Output sowie einen von außen zugänglichen Sicherungshalter. Wer nicht kabeln möchte, darf auch funken – ebenfalls sichtbar der Antennenstummel des serienmäßig implementierten W-DMX
Bild: Stefan Junker
Sekundärsicherung Wie üblich ist aber auch beim Maverick Storm 1 die Öse für die Sekundärsicherung zu klein dimensioniert
Bild: Stefan Junker
Fliegende Montage Wie üblich lassen sich zur fliegenden Montage zwei Omega-Brackets mittels QuickLock-Aufnahmen auf der Unterseite montieren
Menü im Farbdisplay
Das Farbdisplay wirkt hinsichtlich Homescreen aufgrund der vielen, bunt dargebotenen Informationen auf den ersten Blick etwas überladen sowie bezüglich Anordnung und Funktion der sechs Menütasten verwirrend. Nach einigen Testdrücken und fehlgeleiteten Reiserouten im Menübaum findet man sich dann aber doch relativ schnell und gut zurecht. Lediglich die hierarchische Struktur des Setups über aufeinander folgende Untermenüs wie „Control Settings – Single/Dual Control – DMX/ArtNet/sACN/WDMX – Personality/StartAddress“ will erst einmal gefunden werden, entbehrt aber nicht einer gewissen Logik. Sehr schön ist hier eine Akkupufferung des Displays – wozu allerdings die linke, mittlere Taste für mindestens sieben (!) Sekunden gedrückt werden muss – sowie eine Auto-Flip-Funktion, die das Display je nach Montage selbstständig in die richtige Richtung dreht.
Als Besonderheit ist der Chauvet in Single- oder Dual-Mode ansteuerbar, kann also als kompletter Scheinwerfer oder hinsichtlich der Grundfunktionen wie Pan/Tilt, Shutter oder Zoom beispielsweise mittels DMX und im Bereich Pixelsteuerung mittels ArtNet, sACN oder Kling-Net getrennt angesprochen werden – dies ermöglicht interessante Anwendungen beispielsweise durch die Einbindung eines Medienservers. Allerdings darf hierfür das gewählte Datenprotokoll für die Basiskontrolle nicht mit dem Protokoll der Pixelsteuerung identisch sein – anders lässt es die Auswahl im Menü des Washlights folgerichtig aber auch gar nicht zu.
Das Movinglight bietet nicht nur unterschiedliche ControlModi, sondern auch vielfältige DMX-Betriebsarten hinsichtlich Funktionsumfang und Werte-Auflösung der einzelnen Kanäle. Zur Verfügung stehen hier in Single- oder Dual-Mode ein Basic, Standard und Advanced-Modus sowie im Single-Betrieb ein zusätzlicher Tour-Mode, wodurch der Storm insgesamt zwischen 20 (Single-Basic-Mode) bis hin zu 216 (Single-Tour-Mode) Kanälen belegt. Noch zu erwähnen sind im Bereich des Menüs der Punkt „Dim Speed“, um das Dimmerverhalten des Scheinwerfers von „Smooth“ auf „Fast“ umgestellt werden kann, je nachdem, ob man eher extrem weiche oder schnelle Intensitätsänderungen benötigt, sowie die Möglichkeiten einer Justierung der LED-Taktfrequenz. Diese kann von 600 Hz bis 15.000 Hz in mehreren Schritten verändert werden und bietet so einen flickerfreien Betrieb selbst bei Einsatz von Kameras.
Maverick-Praxis
Direkt nach Verstromung und Reset des Maverick Storm fällt eine dezente Geräuschkulisse auf, erzeugt von den bereits im Standbybetrieb laufenden Lüftern. Interessanterweise bleibt die Lautstärke im „Auto-Fan“ Mode trotz maximalem Output für lange Zeit konstant, was den Wash in der Praxis insgesamt tatsächlich relativ geräuscharm macht. Das Movement ist erstaunlich flott, mit rund 1,8 s für 540° Pan sowie eine knappen Sekunde für 270° Tilt überzeugt der Wash mit dem Tempo ebenso wie mit einer sehr direkten und schnellen Reaktion auf externe Befehle ohne „Nachlaufen“ und einem dadurch angenehmen Positionieren der Leuchte. Der Output wird von Chauvet mit 6.000 Lumen angegeben und produziert damit ausreichend Lichtleistung für Indoor- und Outdoor-Betrieb, auch wenn er für raumgreifende Architekturanwendungen im Freien dann doch irgendwann an seine Grenze stoßen dürfte.
Im Bereich des Dimming lassen sich zwei Dinge feststellen: In der Einstellung „Smooth“ verläuft das Dimming tatsächlich sehr weich und gleichmäßig – leider wirkt sich dies aber nicht nur auf Faderbewegungen, sondern auch auf Flash-Befehle des Controllers aus, die dann ebenfalls wie am Gummiband nachgezogen ausgeführt werden. Diese Trägheit wiederum wirkt sich durch die additive Farbmischung sogar auf Farbwechsel aus, diese werden nun ebenfalls weich, langsam und träge ausgeführt. Schnelle Farbwechsel sind in diesem Modus so nicht möglich. Glücklicherweise kann man die „Dim Speed“ per DMX vom Pult aus umschalten, muss dann aber doch sichtbare Intensitätssprünge statt linearem Dimming in Kauf nehmen. Der simulierte Shutter erzeugt die üblichen Sync- und Puls-Effekte, Random- und Random-PulsFunktionen waren bei unserem Testgerät softwareseitig allerdings noch nicht implementiert.
Pixeleffekte
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Bild: Stefan Junker
Über LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen und hinsichtlich Speed und Verzögerung editiert werden können, lässt sich das LED-Array durch eine große Auswahl vordefinierter Muster oder „Auto-Programme“ als Kombinationen aus Muster und Farbwechsel animieren
Kommen wir zur Farbmischung selbst. Diese wartet in den Grundfarben der RGBW-Mischung mit schön gesättigten Farben auf, aber auch Pastelltöne sind sehr nuancenreich und fein abgestimmt darstellbar. Erfreulich ist dabei, dass die Mischung, auch bei schwierigen Farbtönen mit extrem unterschiedlichen Anteilen, während des Dimmings erstaunlich konstant und damit farbtreu bleibt – eine Verschiebung zur jeweils „hochprozentigeren Farbe“ ist nicht zu beobachten. Neben der Farbmischung bietet der Storm noch ein simuliertes Farbrad mit diversen Festfarben plus Farbverlaufs- und Rainbow-Effekten. Ein CTCKanal erlaubt eine Verschiebung der Farbtemperatur von 10.000 Kelvin Kalt- bis auf 2.800 Kelvin Warmweiß, funktioniert aber erstaunlicherweise nur in Verbindung mit maximal eingestellten Werten für RGBW. In allen anderen Fällen arbeitet die Farbkorrektur leider weder als Filter über der gewählten Farbe, noch setzt er die RGBW-Kanäle automatisch auf die benötigten Werte. Stattdessen verschiebt er die Farbanteile lediglich nach einem festen Algorithmus zur Weißkorrektur – ein reines Blau beispielsweise wird durch den CTC in Richtung Warmweiß einfach ausgefadet, ein Magenta wird zu sattem Rot usw.
Aufgrund der unterschiedlich stark ausgeprägten Stege zwischen den LED-Linsen benötigt der Beam etwas Anlauf, um nach kurzer Distanz sehr homogen durch die Luft zu wandern. Die Ränder sind dabei tendenziell eher weich ausgeprägt, der Beam also nicht ganz so markant definiert, was für Beamshows nicht optimal, für Architektur- oder Wallwash-Anwendungen aber von Vorteil ist. Dafür ist der Chauvet aber mit einem Zoombereich von 11° bis 42° ausgestattet, der einen Einsatz auf Bühne und Wand gleichermaßen gut unterstützt. Interessanterweise verfügt die DMX-Chart des Maverick Storm 1 über einen „Gobo“-Kanal dabei handelt es sich allerdings lediglich um eine Auswahl vordefinierter, statischer LED-Array-Muster, die auch nicht weiter bearbeitet oder animiert werden können. Möglich ist dies allerdings über die sogenannten LED-Makros, die in großer Stückzahl abgerufen sowie hinsichtlich Speed und Verzögerung (einer Art Outfade) editiert werden können. Weiterhin gibt es hier auch „Auto-Programme“, die eine Kombination aus Muster und Farbwechsel darstellen. Ungeachtet dieser vordefinierten Effekte kann der User natürlich abseits des „BasicModes“ alle LEDs auch individuell ansteuern. Der bei Verwendung der „Gobos“ oder Makros jeweils unbespielte Teil des LED-Arrays kann weiterhin mittels „Background Colour“ und „Background Dimming“ mit einer individuellen Farbe oder Rainbow-Effekt belegt werden, wodurch sich in Kombination auf sehr einfache Weise bereits eindrucksvolle Effekte und Looks erschaffen lassen.
Eine Auffälligkeit zum Schluss: Im Dauerbetrieb lief bei unserem Testgerät die Frontscheibe etwas an, aufgrund der IPBauweise kann zwar keine Nässe eindringen, die entstandene Kondensationsfeuchtigkeit aber auch schwerlich entweichen. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass es sich hierbei wohl um keinen Konstruktionsfehler, sondern eher um Luftfeuchtigkeit in Folge unsachgemäßen Öffnen und Schließens unseres Demogerätes im Zuge diverser Kundenpräsentationen handeln dürfte.
Fazit zum neuen Washlight
Bezüglich Größe und Output bietet der Chauvet Maverick Storm 1 Wash eine solide Performance in einem robusten Kleid. Knapp 26 kg Gewicht bringt der vergleichsweise kleine Scheinwerfer aufgrund seines massiven, IP65-klassifizierten Gehäuses auf die Waage, ein starker Output von 6.000 Lumen ermöglicht dabei gleichermaßen die Nutzung auf Open-Air-Festivals oder architektonischen Anwendungen ohne Angst vor Wetter oder Dreck … Ein homogenes Farbmischsystem, userfreundliche LED-Makros und ein ordentlicher Zoombereich bieten bereits im „Single-Basic-Mode“ breitgefächerte Einsatzmöglichkeiten ohne viel Tamtam, im „Dual-Mode“ lassen sich Grundfunktionen und LED-Matrix komplett getrennt verwalten und erweitern damit die Spielwiese kreativer Gestaltung. Lediglich das Dimming konnte bei unserem Testgerät nicht komplett überzeugen, war es doch je nach gewähltem Modus entweder sehr weich, aber träge, oder schnell und etwas sprunghaft. Der Maverick Storm 1 ist zu einem Listenpreis von 3.990,− € netto bei Chauvet Deutschland erhältlich.