Welche Erfahrungen hat Strand Lighting in seine neue Stufenlinse einfließen lassen?
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Strand ist ein Urgestein im Veranstaltungsmarkt – lange bevor das Wort „Event“ gebräuchlich wurde. Dann wurde es lange still um den einstigen Marktführer. Jetzt – mit Philips als Eigentümer im Rücken – werden wieder neue Produkte entwickelt. Das Ergebnis können wir am 200F TV sehen: Die neue Stufenlinse vereint die langjährige Erfahrung der Firma Strand, kombiniert mit dem neusten Know-how des PhilipsKonzerns. Bei der LED-Engine handelt es sich um ein Weißlicht-Array, bei dem die einzelnen blauen Chips mit einer Phosphorschicht überzogen sind. Ein NTC auf dem Board meldet die aktuelle Temperatur an die Steuerung zurück. Das Board ist auf eine Wärmetauscherplatte aufgepresst, welche die Wärme über Heatpipes zu den dahinter sitzenden Kühlblechen verteilt und mittels Lüfter zwangsgekühlt wird. Es gibt drei Lüftermodi, wobei die Lichtleistung beim Silent-Mode deutlich gesenkt wird. Der Lüfter dreht in diesem für Geräusch-sensible Orte konzipierten Modus zwar auch, aber deutlich langsamer als in den beiden anderen Modi. Das Array wird hermetisch gegen Schmutz abgekapselt, wobei der Rahmen gleichzeitig als Träger einer Linse dient, die dafür sorgt, dass die 175-mm-Fresnellinse optimal ausgeleuchtet wird. Die Lichtqualität ist ein Zusammenspiel aus LED-Engine mit Primärlinse und der Stufenlinse des Scheinwerfers. Dabei ist die Fresnellinse fix, während die LED-Engine nebst Kühlkörper über eine Spindelführung im Abstand zur Linse variiert wird. Wie es für Weißlicht-LEDs typisch ist, ist das Rot R9 ein wenig schwächer ausgeprägt. Gleiches gilt auch für die blaue Testfarbe, wobei der Chip selbst Blau in Mengen produziert, das aber leider nicht die Wellenlänge der Testfarbe trifft. Eine Beurteilung auf Basis des CRI-Indexes ist bei schmalbandig emittierenden LEDs daher immer problematisch: Obwohl eigentlich genügend Farbe vorhanden ist, kann der Wert schlecht ausfallen, wenn sie „knapp daneben liegt“. Der umgekehrte Fall ist natürlich auch möglich – dann wird diese Farbe förmlich „gepimpt“. Auch eine Erweiterung der Testfarben (wie beim TL-CI-Wert) ändert prinzipiell nicht die Gefahr einer Fehlbewertung schmalbandiger Farb-LEDs. Heute wird immer mehr das Messverfahren TM30 verwendet, das zum CRI noch den Farbraum in die Betrachtung einschließt. Die Farbtemperatur sitzt gut auf der Plankschen Kurve, so dass ein Grünoder Magenta-Stich in der Kamera nicht zu erwarten ist. Man hat beim Weißlicht-Array sowieso keine Möglichkeit, einen Shift ins Grüne oder Magenta durchzuführen. Bei der Betrachtung des Lichtwurfs ist man über die Homogenität entzückt: Der Strand 200F TV besticht mit einer einwandfreien, homogenen Ausleuchtung. Nur im Randbereich wird die Lichtfarbe aufgrund der Phosphorschicht, der Geometrie und Optik ein wenig gelblicher. So wird dort eine Lichtfarbe von nur noch 5.200K gemessen, während im Zentrum eine leichte Erhöhung von 5.800K festzustellen ist. Der Zoombereich ist Stufenlinsen-typisch und gut gelungen, ohne dass Haloringe oder andere störende Effekte auszumachen sind. Das Lichtfeld bleibt auch in Spotstellung rund. Die Torklappen arbeiten einwandfrei und deren Schatten sind gerade und ohne nennenswerte Multiquellenabstufungen. Kurzum: mit dem Licht arbeitet man gerne.
Arretierung der Torklappe
Aufbau: Aluprofile bilden das Gehäuse – die Seitenteile und das Basement sind aus Aludruckguss gefertigt
Die LED-Engine auf dem Schlitten im Basement
Plan-Convex-Linse über dem Array
Array auf der Wärmetauscherplatte, darunter die Heatpipes und die Kühlrippen
Lichtquelle: Weißlicht-Array
Bedienfeld: 8-Tastenmenü, Farbdisplay und Stellrad; das Display gibt alle relevanten Parameter in der Übersicht an
Lampenaufbau
Der Aufbau des Strand 200F TV ist sehr modular und aus massivem Aludruckguss sowie -profilen zusammengesetzt. Mit nur sechs Schrauben kann man die Basis vom Lampenkopf trennen, wobei noch der Lüfter über einen Steckkontakt abgeklemmt wird. Für den Service bietet der Aufbau in Sachen Geschwindigkeit enorme Vorteile. Zum Reinigen der Linsen, also der Fresnellinse wie auch der primären LED-Sammellinse, kann die Frontlinse einfach und ohne Werkzeug aufgeklappt werden. Damit hat man aber auch die Möglichkeit, direkt in die Elektronik, die sich im Basement befindet, hineinzugreifen. Sorgen über Spannungsschläge muss man sich dabei aber laut Hersteller nicht machen, da nur Kleinspannungsteile direkt berührbar sind. So kann man einfach und schnell die Verschmutzung entfernen. Eine Stärke des 200F TV sind neben dem sauberen Lichtbild zweifelsfrei seine durchdachten Details. Es fängt bei einem Farbrahmen an, der mit zwei Abflachungen genau in den Rahmenhalter eingeschoben wird. Das hat den Vorteil, dass zwei vorhandene Rahmenvertiefungen an der Position vorbeikommen müssen, damit eine weitere unabhängige Federverriegelung eingreifen kann. Somit ist das Zubehör mit einer zweiten unabhängigen Sicherung gesichert, ohne dass ein weiteres Sicherungsseil stört. Analog dazu wird auch die Torblende mit einer weiteren separaten Federhebelmechanik sekundär gesichert. Nur der Haupt-Federhebel – mechanismus ist ein wenig schwergängig bzw. die Federspannung zu hoch, um ohne größeren Kraftaufwand die vierte Halterung zu entriegeln. Der Filterrahmen und die vierflügelige Torblende sind bereits im Lieferumfang enthalten, wobei auch die Torblende mit sehr netten Extras daherkommt. So sind die Nasen zum Drehen der Torklappe mit einer Bedienstange als T ausgeführt, so dass der Haken der Bedienstange einen wesentlich besseren Griff hat als bei einer einfachen Nase. Aber auch die Federklemmen an den Flügeln erlauben das Festklemmen des Frostfilters an den Klappen, ohne dass man sich mit alternativen Möglichkeiten (wie der bekannten Holzwäscheklammer) behelfen muss. An diesen kleinen, aber feinen Details und Extras lässt sich gut die Erfahrung im Studiomarkt von Strand Lighting ablesen. Dass Studioscheinwerfer oftmals Streulicht bzw. Störlicht aussenden, spielt im Studio (im Gegensatz zu Theateranwendungen) keine größere Bedeutung. Dennoch hat man beim 200F TV darauf geachtet, dass das Gehäuse recht lichtdicht aufgebaut ist und selbst bei der Torklappenbefestigung bzw. dem Farbrahmenhalter wurden die Abstände sehr klein gewählt. Zusammen mit dem Vorbau um die Linse herum gibt es auch nur sehr wenige Möglichkeiten, damit ungewolltes Licht austreten kann.
Messungen
TM-30 Darstellung mit einem
Gamut-Index Rg von 101,1 wird der
Farbraum sogar leicht überdeckt
Spektrum Typische Weißlicht-LED, im hinteren Bereich durch die Phosphormischung schön breitbandig für einen hohen CRI-Wert
Der Farbort liegt exakt auf der
Plankschen Kurve
Farbspektrum gemessener CRI
von 91,4
Unser Testscheinwerfer war in der Pole Operated (stangenbedienbaren) Variante ausgeführt. Der Schlitten des Leuchtmittels benötigt für den Zoomweg ca. vier Umdrehungen. Die Glocke für den Zoom ist dabei locker gelagert, so dass sie sich in der Tilt-Achse, je nach Steilheit des Scheinwerfers, entsprechend besser zur Bedienstange hin ausrichten kann. Die Bedienglocken selbst sind aus Kunststoff gefertigt. Wie es sich für einen LED-Strahler gehört, sind auch die Stromanschlüsse zum Durchschleifen ausgeführt. In der Anleitung wird die Obergrenze von acht Geräten bei 240 V angegeben, die man hintereinander schleifen darf. Die Steuerungstechnik kann man als „state-of-the-art“ bezeichnen. Acht Tasten sind physikalisch vorhanden, es werden bei der Leuchte jedoch nur sechs Tasten benötigt, um jeden relevanten Parameter direkt ansprechen zu können. Über das Drehrad lassen sich schnell Parameter wir z. B. die DMX-Adresse einstellen. Das grafische Farbdisplay zeigt alle relevanten Größen – auch die, die man nicht einstellen kann, wie Farbtemperatur oder CRI. Dieses Steuerungskonzept ist durchdacht und praxisnah ausgeführt. Mit drei DMX-Modi ist der F200 auch mit 16 Bit zu steuern. So kann auch von unten heraus die Stufenlinse sanft aufgezogen werden, ohne dass Bitsprünge zu sehen sind. Mit einem weiteren Steuerkanal kann man dann eine Auf- oder Abblendung mit integrierter Überblendzeit durchführen, falls der F200 nur mit DMX-Tester eingestellt wird. Neben vier Dimmerkurven, einem Response-Mode, der das Halogendimmerverhalten simuliert, lassen sich auch nicht viel mehr Einstellungsmöglichkeiten aus einem Weißlicht-Array herausholen. Natürlich arbeitet hier RDM zur Menüferneinstellung ebenfalls einwandfrei. Interessant ist noch die Taktung der PWM mit ca. 20 kHz – oder eher die resultierende Lichtabgabe, denn es wird der Stromfluss verschleift, so dass eher ein Sägezahn als Licht ausgegeben wird, der bei hohen Dimmerwerten entsprechend einen gehörigen Offset mitbringt, so dass „Lichtlücken“ einer typischen PWM gar nicht entstehen können. So ist auch bei 100 % Ansteuerung der Sägezahn auf dem Oszi zu sehen, welcher aber mit gehörigem Konstantstrom unterbaut ist. So wird mit dem F200 kein Flickern einer Kamera zu erwarten sein.